Was tun?

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CFZ
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 30.07.2012
Beiträge: 759

BeitragVerfasst am: 10. Okt 2012 09:04    Titel: Antworten mit Zitat

Laila / Birgit,
ich bleibe bei meinem Standpunkt. Deine Wut kann ich verstehen, aber ich kann auch sehen, daß Du Dich ein weinig widersprüchlich verhälst, denn einerseits sprichst Du Deinem Freund die Verantwortung für Eurer Leben und insbesondere die Kinder ab und versuchst sie an Dich zu ziehen, andererseits machst Du ihn für sein Verhalten voll verantwortlich. So wie ich die Sache sehe, hat Dein Freund einige Probleme mit sich selbst, und dafür wird er unter Umständen Hilfe benötigen - Hilfe, mit der Du offenbar überfordert bist. Ich kann auch verstehen, daß Dir Drachenläufers Worte gut tun, aber es geht hier nicht darum wer Recht hat und die Oberhand behält. Die Oberhand wirst Du behalten, dazu wirst Du keine Unterstützung benötigen, und eben das ist es, was mir derzeit am Meisten Sorgen macht. Ganz gleich wie sich Dein Freund verhält bzw. überhaupt verhalten kann (!), es sind auch seine Kinder und er wird sie genauso lieben wie Du. Vergiß das nicht, wenn Du in der kommenden Zeit Entscheidungen triffst.

Suche Dir professionelle Hilfe, mit Drogenerfahrung, das wäre vernünftig. Mehr kann ich Dir nicht nicht raten. Ansonten eben: Viel Glück!

Gruß
CFZ
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Laila2012
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 04.10.2012
Beiträge: 21

BeitragVerfasst am: 10. Okt 2012 11:28    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo CFZ und Mehmet,

natürlich mache auch ich Fehler, aber nicht in diesem Ausmaß. Und ich bleibe bei meinem Standpunkt! Es ist nicht meine Aufgabe zu zu lassen, daß ein erwachsener Mann und Vater seine Familie und zu aller erst seine Kinder fertig macht, weil er nicht in der Lage ist auch nur zu sehen, daß er ein Problem hat. Was mir bei Euren Beiträgen fehlt, ist ganz einfach die Einsicht, daß Drogen keine gute Entschuldigung sind, sich so zu verhalten. Denn, wie bereits gesagt, wir sprechen hier nicht von einem Schicksalsschlag, der über einen kommt und dem man ohnmächtig ausgeliefert ist. Letztendlich kann er sich genau so gut dagegen entscheiden, wie dafür - auch wenn ich mir als Ex- und Wiederraucher gut vorstellen kann, daß das hart werden wird. ABER, es ist möglich.
Von mir noch mehr Verständnis zu erwarten kanns einfach nicht sein. Mir kommt es so vor, als würdet Ihr denken, ich hätte da eine Bringschuld - die habe ich nicht! Ja, ich bin verantwortlich für meine Kinder, meine Eltern, meine Freunde... aber nicht für jemanden, der es schafft sich ganz selbstständig sein Leben zu ruinieren. Das geht über meine Kompetenz und auch über meine Ressourcen - und, das ist wohl das Wichtigste - es funktioniert auch nicht. Er ist zu aller erst mal selbst für sich verantwortlich. Nur weil es bisher prima geklappt hat alles immer von sich zu schieben und alle Leute wiederholt vor den Kopf zu stoßen und weg zu schieben, ändert es nichts an der Tatsache, daß jeder für sich selbst verantwortlich ist. Für mich macht es keinen Unterschied, ob einer trinkt oder kifft und bei den anonymen Alkoholikern gibt es ja immerhin den Punkt "Willen zur Wiedergutmachung" - das macht Sinn! Nicht, daß ich profitieren wollte, aber überhaupt erst mal eine Geisteshaltung zu entwickeln dafür, was man anderen angetan hat ist durchaus sinnvoll und notwendig für einen vertrauensvollen Neubeginn. Sich einfach hinzusetzen und zu denken, "och, ich bin ja süchtig, damit krank - sollen die anderen sich kümmern und Verständnis haben", klingt für mich absurd!
So, und da ich gerne weiterhin funktionieren möchte, in allen Bereichen, die mir wichtig sind, übernehme ich jetzt mal zu aller erst die Verantwortung für meine Kinder (einschl. unserem Auskommen durch meinen Job) und mich.
Und nochmal, Entzug mit Unterstützung oder Feierabend! Mir reicht es, daß ich vier Jahre lang an allem schuld, für alles zuständig und verantwortlich war und dann noch behandelt wurde wie der letzte Dreck! Mehr davon brauche ich in meinem Leben nicht!

Hallo Newlife und Dayandnight,

eben! Solange ER SELBST gar nichts tut, gibt es auch keine Lösung! Ich habe es schon mehrfach geschrieben, ich bin gerne bereit ihn zu unterstützen, wenn er ernsthaft und nachweislich etwas ändert. Tut er das nicht, ziehe ich mich raus, soweit es geht. Schadet er den Kindern, interessiert es mich herzlich wenig, ob das aus Enttäuschung, Wut, oder was auch immer ist - dann gibt es Konsequenzen. Allerdings solange es sich in erträglichem Maße bewegt, werde ich dem Kontakt nie im Weg stehen.
Noch kurz zu Erklärung: Als die Große noch ein Baby war, hat er schon, wenn er sie mal hatte (für eine, max. zwei Stunden) gekifft. Als ich das mitbekommen habe, war hier die Hölle los und anschließend hat er es nicht mehr gemacht. Das fing erst vor Kurzem wieder an und auch diesmal habe ich sofort eingegriffen.
Liebe Grüße

Laila
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CFZ
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 30.07.2012
Beiträge: 759

BeitragVerfasst am: 10. Okt 2012 11:44    Titel: Antworten mit Zitat

Letzter Beitrag zu diesem Thema.

Laila2012 hat Folgendes geschrieben:
weil er nicht in der Lage ist auch nur zu sehen, daß er ein Problem hat.


Eben, und da solltest Du ansetzen.

Wie wäre es, wenn Dein Freund im Rollstuhl sitzen würde? Würdest Du ihn dann auch dafür verantwortlich machen, wenn er nicht allein die Treppe hochkommt und ihn dafür ausschimpfen? Wohl kaum. Wenn Du in dem Verhalten Deines Freundes ein ähnliches Defizit sehen könntest, dann wäre Euch beiden damit sicher geholfen. Insofern "leidest" Du wohl an genau dem selben Problem wie Dein Freund, Du erkennst zwar die Symptome, aber das Defizit selbst siehst Du nicht. Dein Freund hat also vermutlich eine Krankheit, er benötigt Hilfe.

Die Situation, in der Du steckst, ist beschissen. Damit umzugehen ist sehr schwer, für Euch beide. Das solltest Du Dir vor Augen halten. Normale Maßstäbe können hier nicht angelegt werden.

Verständnis heißt hier das, was es sagt, nämlich zu verstehen. Es heißt nicht, zu akzeptieren.

Gruß
CFZ
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mesut76
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.03.2012
Beiträge: 1238

BeitragVerfasst am: 10. Okt 2012 23:33    Titel: Antworten mit Zitat

Ok ich versuchs nochmal zu erklären, CFZ sein Beispiel mit dem Rollstuhl fand ich schon ganz gut erklärt . . . .also wenn dein Typ richtig drauf ist, dann ist er wie fern gesteuert, er weiß daß er Scheiße baut und würde auch anders (Ich habs über viele Jahre genauso gemacht ), aber KANN im Moment nicht anders.

Das hat nix mit Erwachsen, Verstand, Vernunft oder sonst etwas zu tun. Er ist Krank !

Ich hab sowas wie du auch mal geschrieben, von wegen Vater und Erwachsen, von wegen der soll mal die augen aufmachen, stimmt auch alles, aber mit dem Gequatsche was du hier von die gibst, wirst du nix erreichen und du machst dich noch verrückt, versuche dich damit anzufreunden, das er nicht ohne kann, wie du deine Zigarette rauchst morgens zu Kaffee, braucht er das auch.

Es gibt soviele Raucher, meinst du wenn du denen ne Raucherlunge zeigst und eine predigt hälst, hören die damit auf, NEIN ! Im Gegenteil, die Rauchen sogar mehr als vorher. Das ist so ! ! !

Natürlich sollst du ihn erinnern und auch mal piesakken, aber höre mit deinem Gesabbel auf, ich hab das Gefühl dass du hier einfach nur das hören möchtest, was du gerne hättest. Dem ist aber nicht so, du wirst hier lesen was Sache ist und die Leute sprechen hier aus Erfahrung.

Ich hab selber über 5 Jahre Drogen genommen und verstehe immer noch nicht alle Dinge. Du musst es nicht unbedingt verstehen, aber dennoch wirst du mehr erreichen, wenn du seine Verhaltens-Krankheit respektierst. Wie gesagt, im Moment gehört es zu seinem Leben, komme was es wolle und so ein rumgezicke, kann der im Moment gar nicht gebrauchen.

Das ist kein Angriff gegen dich, ich weiß dass du mit Sicherheit die einizigste Säule bist in eurer Familie, ich will den auch nicht in Schutz, natürlich ist er seiner Aufgabe nicht gerecht, aber mit der Art wie du hier rüberkommst, wundert mich das nicht, dass er Aggressiv ist.

Versuche das mal zu verstehen, ohne das du dich angegriffen fühlst. Atme mal tief durch und lies es dir nochmal durch, je schneller dus kapierst, umso einfacher wirds auch für dich
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Laila2012
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 04.10.2012
Beiträge: 21

BeitragVerfasst am: 11. Okt 2012 00:05    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo nochmal,

wow, welch freundlicher Umgangston - Gesabbel, Gezicke... aber was soll´s...

Ich fand den Vergleich mit dem Rollstuhl allerdings ziemlich daneben. Ein Mensch, der im Rollstuhl sitzt, kann daran in aller Regel überhaupt nichts ändern! Nicht durch alle Willenskraft der Welt. Ein Drogensüchtiger schon!
Und zum hundertsten Mal: Wenn er selbst bereit ist, daran zu arbeiten bin ich da! Wenn nicht, wird er eben alleine sein Kifferleben leben - soweit möglich mit Kontakt zu seinen Kindern.

Mein Stiefvater war, wie erwähnt, Trinker. Und schon damals fehlte es mir nicht an Verständnis, aber nach einer sehr langen Zeit fehlte mir einfach der Willen, mir von einem das Leben verhunzen zu lassen, den es genau genommen nur interessiert, wie er andere soweit in Schach halten kann, daß sie sein krankes Spiel weiterhin mitspielen.

Ja, es ist eine Krankheit, aber sie ist heilbar! Tut man nichts, um Heilung zu erlangen, wird man daran (selbstverschuldet!) untergehen... andere mit sich in den Abgrund zu ziehen ist nicht notwendig und unentschuldbar - denn man könnte ja etwas ändern!
Diese Einsicht sollte doch auch einem der, wie der Vater meiner Kinder täglich kifft, mal in einem klaren Moment einleuchten.

Ganz ehrlich gesagt, weiß ich auch gar nicht, was Ihr von mir wollt? Ich texte ihn nicht zu, ich versuche so wenig wie möglich Kontakt zu haben. Ich habe ihm gesagt, was bei mir Stand der Dinge ist und dem ist nichts hinzuzufügen. Ich brauche hier also nichts zu kapieren, sondern muß einfach nur abwarten, wie er sich entscheidet... und die Zeit bis dahin aushalten.
Immerhin fragte er heute schon mal, ob ich nicht Adressen von Beratungsstellen mailen kann, also scheint ja die Abstinenz von mir irgendeinen Anstoß zu geben...

Wißt Ihr, es ist sicherlich gut gemeint, was Ihr mir erklären wollte, aber das ist doch gar nicht mehr Problem. Ich habe mich hier registriert, weil ich dermaßen frustriert war, daß es nicht auszuhalten war. Und nun erklärt Ihr mir was von Verständnis, und daß es nachvollziehbar ist, wenn er aggressiv ist? Das hilft mir nicht! Aber hey, das scheint so die Logik zu sein - ist ja bei ihm auch so. Wenn er durchtickt, habe ich die richtigen Knüpfe gedrückt... alles klar!
Also dann, alles Gute Euch!

Laila
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Drachenläufer
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 20.09.2012
Beiträge: 187

BeitragVerfasst am: 11. Okt 2012 09:53    Titel: Antworten mit Zitat

Oh weia, Laila, da biste ja an eine Fraktion geraten. Ist natürlich völliger Irrsinn, die Drogensucht des Vaters Deiner Kinder mit einer körperlichen Lähmung zu vergleichen.

Die Eigenart bei Suchtkrankheiten ist es ja, dass sie vor allem - und letztlich FAST ausschließlich - durch den eigene Willen des Süchtigen bekämpft werden kann.

Wenn man sich anschaut, was manche hier für eine Motivation daraus ziehen, bei ihrer Familie sein zu wollen (siehe DeathProof mit dem Tilidin-Problem), da ist Unterstützung druch die Familie sinnvoll. Aber in Konstellationen wie Deiner ist es klar gefestigte Strategie, dem Süchtigen die Konsequenzen seiner Sucht spüren zu lassen. Nur so hilft man dem Süchtigen, er muss die Motivation, sich zu ändern, aus den drohenden, negativen Konsequenzen ziehen. Wenn nicht mal das dazu führt, dass er sich ändert, dann ist es aussichtslos.
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CFZ
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 30.07.2012
Beiträge: 759

BeitragVerfasst am: 11. Okt 2012 10:47    Titel: Antworten mit Zitat

Laila,

der Vergleich mit dem Rollstuhlfahrer hinkt natürlich, er diente auch nur der Veranschaulichung. Für mesut's Vokabular möchte ich mich entschuldigen, das ist einfach seine Art, aber was er sagt, ist richtig. Krankheit ist ein gutes Stichwort. Um eine Krankheit "bekämpfen" zu können (@Drachenläufer, ich sage da lieber "heilen"), muß die Kranheit erst einmal erkannt werden. Das ist bei Störungen der Persönlichkeit nicht immer der Fall, ganz im Gegenteil ist es meist eher so, daß die Krankheit eben nicht als Krankheit wahrgenommen wird, es fehlt also die Krankheitseinsicht. Deshalb sage ich ja: Geh' zu einem Profi und laß' Dir helfen.

Was ist das Problem? Es wird schon kein Schaden sein.

Gruß
CFZ
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Laila2012
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 04.10.2012
Beiträge: 21

BeitragVerfasst am: 11. Okt 2012 11:37    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Drachenläufer,

Dank Dir nochmal! Ich komme mir hier langsam vor, als spräche ich Suaheli! Aber ich bleibe einfach mal bei meiner Linie... mehr fällt mir auch inzwischen nicht mehr ein, denn alles "Gequatsche" hat ja bisher nicht geholfen... Wink

Hallo CFZ,

Danke auch Dir!
Aber ich brauche doch gar keine Hilfe in dieser Form! Ich habe ein stressiges aber wunderschönes Leben, zwei tolle Kinder, meine Tiere um mich herum, einen Job, der die Rechnungen gut bezahlt, ein schönes Zuhause, liebe Freunde, Hobbys... wofür soll ich denn zu einer Beratung gehen?
Mein einziges Problem ist, daß der Vater meiner Kinder kifft und andere Substanzen nimmt und dadurch Verhaltensweisen an den Tag legt, die nicht tragbar sind. Ich habe mich entschieden, damit nicht mehr leben zu wollen und hier mal nach zu fragen, ob es Sinn macht, da dann konsequent zu bleiben und wie ich mit eventuellen weiteren Drohungen oder gar Handgreiflichkeiten umgehen soll. Und ja, auch um von anderen Betroffenen zu hören, wie es bei Ihnen funktioniert oder eben nicht funktioniert hat.
Ich würde mir wünschen, daß mein Ex irgendwann einsichtig ist und - wenn es bis dahin nicht zu spät ist - wir irgendwann ein einigermaßen normales Familienleben haben können. Aber ich werde nicht vor Trauer vergehen, wenn er es eben nicht will.
Warum soll ich denn eine Betreuung für meine Kinder organisieren und dann bei einer Beratung sitzen? Wenn ich wirklich mal die Kinder - außerhalb meiner Arbeitszeit - unterbringen könnte, dann würde ich doch lieber in der Zeit ein schönes Buch lesen und mir damit was Gutes tun!
Liebe Grüße

Laila
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Drachenläufer
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 20.09.2012
Beiträge: 187

BeitragVerfasst am: 11. Okt 2012 11:41    Titel: Antworten mit Zitat

Was Du da immer zusammenbiegst... für seine Krankheitseinsicht soll sie zum Profi gehen? Krankheitseinsicht im Suchtbereich lässt sich am besten durch den Eintritt von gesundheitlichen und/oder sozialen/familiären Problemen fördern. Denn dort stösst der Süchtige an die Grenzen seines Selbstbetrugs - er muss sich eingestehen, wenn er seine Leber, seinen Job, seine Familie verliert, dass er ein Problem hat - seinen Konsum. Er wird dieses Problem nicht aus freien Stücken beseitigen können, den Konsum nicht einstellen können. Dann erst kommt der Aha-Effekt.

Und genau das ist das System, was dann greift. Schlimmer Verlust -> Unfähigkeit, den verursachenden Konsum trotz des schlimmen Verlusts einzustellen -> Erkennntis, süchtig zu sein -> Bereitschaft, Hilfe anzunehmen.

Lailas Job ist es, Härte zu zeigen, sein Job ist es, enormen Leidensdruck zu erfahren und dann sich selber zu helfen.

PS: Und auf diese floskelhafte, ausleitende Frage "Wo ist das Problem?" (schreibste gerne, gell?) werde ich auch zukünftig nicht eingehen. Ich schreib' hier nicht, weil ich ein Problem habe, sondern weil ich helfen will.
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CFZ
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 30.07.2012
Beiträge: 759

BeitragVerfasst am: 11. Okt 2012 12:02    Titel: Antworten mit Zitat

Laila,

wenn der Vergleich mit dem Rollstuhlfahrer für Dich zu weit hergeholt ist, dann versuch' es doch mal mit einer anderen Krankheit, Krebs vielleicht, oder meinetwegen auch eine Erkältung. Dein Freund trägt für seine Krankheit keine Schuld, und daß er nicht einsieht, daß er eine Krankheit hat, ist Teil seiner Krankheit. Gewissermaßen.

Der Junge ist doch immerhin der Vater Deiner Kinder, das ist doch nicht irgendeine Disco-Bekanntschaft, die man nach ein paar Wochen mal eben so vor die Tür setzt. Wie stellst Du Dir denn die ferne Zukunft vor? Willst Du den Vater vollständig sich selbst überlassen? Soll er ganz alleine einen Weg finden?

Ich weiß nicht, wie ich Dir das sonst noch erklären sollte. Aber für Eure Beziehung seid Ihr nun mal beide verantwortlich. Ich hoffe sehr, daß die Situation zwischen Euch nicht eskaliert. Warte nicht, bis es so weit kommt. Stell' Dich nicht stur.

Hole Dir professionelle Hilfe!

Gruß
CFZ

@Drachenläufer
Drachenläufer hat Folgendes geschrieben:
Krankheitseinsicht im Suchtbereich lässt sich am besten durch den Eintritt von gesundheitlichen und/oder sozialen/familiären Problemen fördern.

Lailas Job ist es, Härte zu zeigen, sein Job ist es, enormen Leidensdruck zu erfahren und dann sich selber zu helfen.


Ich glaube, ich breche gleich zusammen hier!

Ist das Dein Ratschlag? Erst mal ordentlich Probleme abwarten oder gar noch fördern, damit ein Mensch so richtig schön leidet? Buuuahhh!

...ich glaube, mein Freund Ole will mal mit Dir reden...
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Yolande
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 11. Okt 2012 12:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hey Laila
ich kann dich sehr gut verstehen und finde deine Einstellung sehr vernünftig. Es stimmt, was CFZ sagt, auch ein drogensüchtiger Vater liebt seine Kinder und hat ein Recht darauf, sie zu sehen. Wichtiger ist natürlich das Recht der Kinder, ihren Vater zu sehen. Mir gehts genau wie dir, ich bin da hin- und hergerissen. Mein Sohn fragt nach seinem Papa und ich würde mich freuen, sie könnten sich sehen. Der Papa ist aber so krass abgestürzt, dass er außer blödsinnigem Zeug reden, nichts mehr gebacken kriegt. Warum sollte ich meinem Sohn diesen Anblick zumuten? Warum sollte mein Sohn mit jemandem Zeit verbringen, der darauf im Grunde keine Lust hat? Weil es sein Recht ist? Nein...ich sage ihm, sein Papa liebt ihn ganz dolle und ist gerade krank. Mehr kann und will ich einem zweijährigen nicht zumuten.

Und ja, er kann jederzeit seine Kinder sehen - und zwar clean.

LG
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CFZ
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 30.07.2012
Beiträge: 759

BeitragVerfasst am: 11. Okt 2012 12:50    Titel: Antworten mit Zitat

Vielleicht sage ich es mal so, worum es mir hier geht.

Ich kannte mal einen Menschen im Knast, der war auch völlig durchgedreht. Mit der Beziehung zu seine Frau kam er auch nicht klar, und klar, waren auch Drogen im Spiel. Irgendwann hatte ihn seine Frau dann zur Weißglut getrieben, er war dann mal kurz ausgetickt und hatte seine Frau über das Balkon-Geländer gehalten.

Einen anderen kannte ich, der war so eifersüchtig, daß er seiner Lebensgefährtin die Wohnungstür eingetreten und die Wohnung demoliert hatte.

Ich kenne dutzende solcher Fälle. Alle aus dem Knast, und immer endete es bei der Polizei. Ich will den Teufel nicht an die Wand malen, aber jeder dieser Fälle fing immer ganz harmonisch an und schaukelte sich mit der Zeit hoch, bis es dann zu einer Eskalation kam, nicht von heute auf morgen, aber über Monate und Jahre hinweg. Dabei bestand immer die Möglichkeit einzugreifen und deeskalierend zu wirken. Nur hat es keiner getan, denn keiner hat es verstanden. So war es in den angeführten Fällen. Wenn es erst einmal so weit ist, dann ist es wirklich meistens schon zu spät. Die Fronten sind dann verhärtet und die Verletzungen sind zu tief. Damit sind die Beziehungen natürlich gescheitert.

So etwas würde ich gerne verhindern. Wink

Gruß
CFZ
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Pimpinelle
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 30.03.2012
Beiträge: 1367

BeitragVerfasst am: 11. Okt 2012 13:00    Titel: Antworten mit Zitat

Ich wüsste nicht, was Laila bei der Drogenberatungsstelle suchen sollte, denn ihr Ex hat nicht vor mit dem Konsum aufzuhören. Was anderes wird man ihr da nicht sagen können. Davon abgesehen verstehe ich absolut nicht, warum du, CFZ, wieder von der Partnerin Aktivitäten und Hilfe/Unterstützung erwartest. Bei der geschilderten Lage ist das absolut nicht angebracht und nebenbei von der anderen Seite (der Ex hat ja kein Problem) offenbar nicht gewünscht. Hingegen Lailas Argumentation ist absolut schlüssig, nachvollziehbar und meines Erachtens die richtige Entscheidung. Sucht mag zwar eine Krankheit sein, aber eine heilbare. Ich sehe keinen Grund, warum Angehörige und Partner "ihrem Süchtigen" das ganze Leben lang den Arsch nachtragen sollten. Viel eher bin ich der Ansicht, dass er selbst die Auswirkungen und Folgen selbst tragen muss, um zu begreifen, dass er ein Problem hat. Bevor du fragst, ich verstehe unter Folgen, Probleme im finanziellen und sozialen Bereich (wie schon oben geschrieben). Mir wäre nicht daran gelegen, dass jemand leidet, aber ich würde das durchaus in Kauf nehmen, wenn die Sucht bestehen bliebe ohne Bemühungen seinerseits, dies ernsthaft (!) zu ändern.
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Pimpinelle
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 30.03.2012
Beiträge: 1367

BeitragVerfasst am: 11. Okt 2012 13:04    Titel: Antworten mit Zitat

CFZ, mal wieder begreife ich dich nicht. Hier bei Laila ist der Grund für die Aggressivität der Cannabiskonsum. Würde der Ex aufhören zu konsumieren, gäbe es das Problem irgendwann nicht mehr. Warum soll deiner Meinung nach Laila sich noch weiter bemühen? Sind vier Jahre vergeblicher Bemühungen und Stress nicht mehr als genug? Ich kann hier langsam nur noch den Kopf schütteln.
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CFZ
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 30.07.2012
Beiträge: 759

BeitragVerfasst am: 11. Okt 2012 14:14    Titel: Antworten mit Zitat

Pimpinelle,

ich dachte, ich hätte durch die Erwähnung der Fallbeispiele bereits deutlich gemacht, worum es mir hier geht. Natürlich kann man den Freund für sein Verhalten verantwortlich machen und alles allein an ihm festmachen. Dies mag menschlich sein, aber ist das klug?

Pimpinelle hat Folgendes geschrieben:
Ich wüsste nicht, was Laila bei der Drogenberatungsstelle suchen sollte, denn ihr Ex hat nicht vor mit dem Konsum aufzuhören. Was anderes wird man ihr da nicht sagen können.


Ein Profi könnte Laila helfen, auf einzelne, konkrete Situation anders und besser zu reagieren. Er könnte ihr helfen, auf Beleidigungen ihres Freundes anders zu reagieren. Sie könnte über einen Profi zu einer anderen Einstellung zu ihrem Freund gelangen, die ihr helfen könnte, die Situation besser zu kontrollieren. Ich denke schon, daß ein ausgebildeter Psychologe mit entsprechender Erfahrung im Drogensektor hier wertvolle Hilfe leisten kann.

Pimpinelle hat Folgendes geschrieben:
Hier bei Laila ist der Grund für die Aggressivität der Cannabiskonsum. Würde der Ex aufhören zu konsumieren, gäbe es das Problem irgendwann nicht mehr.


Anhand der Schilderungen von Laila würde ich den Cannabis-Konsum nicht als alleinige Ursache für die Verhaltensauffälligkeiten sehen. Eher vermute ich, daß es umgekehrt ist, daß also bereits Verhaltensauffälligkeiten bzw. irgendwelche sozialen Defizite bereits vorgelegen hatten, bevor ihr Freund mit Cannabis angefangen hatte. Cannabis dürfte diese Defizite nur noch stärker in den Vordergrund getreten haben lassen. Ich selbst hatte schließlich auch mit Drogen aufgehört, ohne daß mich das zu einem besseren Menschen gemacht hatte. Meine sozialen Defizite habe ich schließlich erst nach meiner Drogenabstinenz in Angriff genommen, und das war auch noch mal ein Kampf für sich.

Wenn ich Laila hier empfehle, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, dann denke ich dabei nicht nur an ihren Freund oder an die Kinder, ich denke dabei auch an Laila selbst. Hier geht es nicht allein um Transaktionen, sondern es geht um Interaktionen, an denen Laila schließlich beteiligt ist. In Interaktionen andere Transaktionen vorzunehmen, ist der einzige Weg, eine bestimmtes Interaktionsmuster zu durchbrechen. Aber dies bedeutet, sich jede einzelne Interaktion genau anzusehen und zu schauen, was da eigentlich gelaufen ist. Erst wenn man sich selbst begreift, und innerhalb einer Interaktion auch begreift, welche Transaktionen man durch seine Worte und sein eigenes Verhalten überhaupt vorgenommen hat, begreift man auch den Ablauf einer Interaktion und ist in der Lage, die Interaktion bewußt zu steuern. Dies ist eine Fähigkeit, die man erlernen kann - und die überdies auch im übrigen Leben von großen Vorteil sein kann, weshalb ich eigentlich jedem empfehlen würde, sich intensiver mit dem eigenen Verhalten auseinanderzusetzen. Ich kann an meiner Empfehlung also nichts Negatives erkennen, und ich bin mir sicher, daß es Laila helfen wird.

Im Prinzip ist es das selbe wie mit der Kindererziehung. Solange die Kinder "funktionieren" und alles in Ordnung ist, macht sich keiner Gedanken. Wenn die Kinder dann aber auf einmal anfangen, aus der Reihe zu tanzen, dann ist das Geschrei auf einmal groß und es müssen Fachkräfte her - für die Kinder! Dabei sind bei Verhaltensauffälligkeiten von Jugendlichen meist die Eltern schuld, weil sie ihre Kinder vernachlässigt haben oder falsch auf sie reagiert haben. Eigentlich gehören dann die Eltern in Therapie, und das ist etwas, das die Eltern auch nie einsehen wollen. Sie wollen einfach nur, daß ihr Kind "funktioniert".

Gruß
CFZ
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