Was tun?

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Pimpinelle
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 30.03.2012
Beiträge: 1367

BeitragVerfasst am: 11. Okt 2012 16:58    Titel: Antworten mit Zitat

Entschuldige bitte, CFZ, ich halte das für ausgemachten Unsinn. Vielleicht würde hier noch eine Paartherapie was nützen, aber auch nur vielleicht und auch das schon dann nicht, wenn Laila sie alleine machen sollte. Wink

Ich glaube, es gibt keine bessere Reaktion auf die Aggressionen und Verletzungen, als dass man sich ihnen entzieht und auch Kinder solchen Situationen nicht aussetzt, was natürlich nicht bedeuten kann, dass der Vater die Kinder nicht mehr sehen dürfte. So weit ich das überblicke, steht letzteres aber eh nicht zur Diskussion.

Schon klar, dass der Ex bestimmt schon vorher so gravierende Probleme hatte, dass er deshalb zu Drogen gegriffen hat... Das wie auch, Angehörige seien in der Verantwortung, was auch immer passiert (das ist nämlich das, was du hier predigst), wiederholst du ständig. Das Leid der Angehörigen, z.B. auch dadurch, dass sie meist ungewollt co-abhängig werden beachtest du herzlich wenig meiner Meinung nach. Manchmal denke ich, du willst uns hier veräppeln oder wie soll ich deine Beiträge hier noch verstehen. Du magst mich ja als völlig begriffsstutzig empfinden, dass ich mal wieder einen Beitrag einfach nicht verstehen kann. Du, auch wenn du es nicht glauben willst, ich habe durchaus verstanden, worauf du in deinem vorletzten Posting hinaus wolltest, aber das geht doch eindeutig zu weit. Wenn irgendwer ein Problem mit solchen Aggressionen hat, muss er schlimmstenfalls alleine irgendwas unternehmen, um zu lernen, damit umzugen bzw. mit solchen Situationen umzugehen. Ich würde statt dessen sofort Lailas Äußerung unterschreiben, sie sei nicht in der Bringschuld.

Irgendwann muss Schluss sein. Verantwortung hat einzig und alleine noch Lailas Ex für sein eigenes Leben. Es ist allerdings sein gutes Recht, das zu versemmeln. Ändern kann er sich nur selbst, sonst niemanden, was auch für Laila gilt. Man kann sich auch wundervoll darauf ausruhen, Sucht sei eine Krankheit. Wie gesagt, sie ist nicht unheilbar!
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Drachenläufer
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 20.09.2012
Beiträge: 187

BeitragVerfasst am: 11. Okt 2012 18:10    Titel: Antworten mit Zitat

CZF, Du bist echt ganz schön schief gewickelt. Nachdem ich feststellen musste, dass Du keine persönlichen Erfahrungen mit Familenstrukturen hast (hattest Du ja bereits eingeräumt), merke ich nun, dass Du auch noch nie Selbsthilfegruppen besucht hast. Ich schon: Und da, wo Du zartbeseitetes Kerlchen gleich drohst, zusammenzubrechen, da fängt die Wahrheit der Süchtigen, die es sich und der Gruppe eingestehen, erst an: bekennende Süchtige berichten überwiegend als Schlüsselerlebnis von dem einschneidenden, leidvollen Erlebnis, welches sie wachgerüttelt und zum Eingestehen der Sucht und der Notwendigkeit, Hilfe in Anspruch zu nehmen, gebracht hat.

Ich habe eben auch eine Aneinanderreihung von zwei Aussagen gelesen, die hier passen:

"Süchtige Persönlichkeitsentwicklungen sind nicht mit biologische Krankheiten zu vergleichen. Sie betreffen die Person - und die Person ist nicht heilbar.

Therapiefähig ist nur der Süchtige, bei dem der Leidensdruck größer ist als sein Leidensgewinn."


Quelle: http://www.heinrichbraun.com/index.php/person/aufsatze/was-ist-sucht/
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Frau.LORKE
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 16.08.2012
Beiträge: 646

BeitragVerfasst am: 11. Okt 2012 18:30    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Natürlich kann man den Freund für sein Verhalten verantwortlich machen und alles allein an ihm festmachen. Dies mag menschlich sein, aber ist das klug?


Zitat:
Ein Profi könnte Laila helfen, auf einzelne, konkrete Situation anders und besser zu reagieren. Er könnte ihr helfen, auf Beleidigungen ihres Freundes anders zu reagieren. Sie könnte über einen Profi zu einer anderen Einstellung zu ihrem Freund gelangen, die ihr helfen könnte, die Situation besser zu kontrollieren. Ich denke schon, daß ein ausgebildeter Psychologe mit entsprechender Erfahrung im Drogensektor hier wertvolle Hilfe leisten kann.


Ist das klug,Leila die Anstrengungen anzulasten?
Wieviele Jahre ihres Lebens,für die Hoffnung auf die Zukunft,zu opfern,wären deiner Meinung nach vertretbar?

Zitat:
Wenn ich Laila hier empfehle, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, dann denke ich dabei nicht nur an ihren Freund oder an die Kinder, ich denke dabei auch an Laila selbst.


Das würde ihr wohl auch jeder Pychologe nahelegen,an SICH zu denken.
Nur in anderer Weise als der deinen,die darin besteht,sich komplett der Co-Abhängigkeit hin-zugeben.

Zitat:
Wenn die Kinder dann aber auf einmal anfangen, aus der Reihe zu tanzen, dann ist das Geschrei auf einmal groß und es müssen Fachkräfte her - für die Kinder! Dabei sind bei Verhaltensauffälligkeiten von Jugendlichen meist die Eltern schuld, weil sie ihre Kinder vernachlässigt haben oder falsch auf sie reagiert haben. Eigentlich gehören dann die Eltern in Therapie, und das ist etwas, das die Eltern auch nie einsehen wollen. Sie wollen einfach nur, daß ihr Kind "funktioniert".


Es dreht sich doch hier nicht um Leilas KIND!
Oder hab ich was verpaßt?

Ich glaub,CFZ,ich darf dich nicht mehr lesen. Confused

Na,is dein Krümelmonster schon in Wallung?
Dann richte ihm folgendes aus: Razz

Cool
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Laila2012
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 04.10.2012
Beiträge: 21

BeitragVerfasst am: 11. Okt 2012 21:45    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,

ich schreibe mal einzeln, weil ich sonst den Überblick verliere…

Hallo CFZ,

nein, auch Krebs ist das falsche Beispiel, da auch dieser nun mal nicht durch den Willen zu besiegen ist!
Ich verstehe schon worauf Du hinaus willst. Glaub es oder nicht, das Thema meiner Diplomarbeit war Sprache, mir ist also durchaus bewusst, daß ich selbst zur Eskalation beitrage. Nur habe ich inzwischen das gesamte Repertoire von einfach still zuhören (und im Geiste singen – das hat mir meine Mutter empfohlen, die ja solche Monologe von ihrem verstorbenen Mann, dem Trinker, kannte), über wohlwollende Anteilnahme und Einsicht meinerseits bis dahin die Situation zu verlassen (was grundsätzlich mein Ding ist) und auch Zurückschreien (was mich zu etwas mutieren lässt, was ich nie sein möchte) bereits durch. Keine der unterschiedlichen Reaktionen ändert etwas gravierend. Das Einzige, was überhaupt als Unterschied erkennbar ist, ist die Dauer, bis er austickt! Es kann ja nicht die Lösung sein, etwas aus Angst fortzusetzen (und ja, ich habe Angst), hinter dem man nicht mehr steht. Damit würde ich ihm etwas vorgaukeln, was gar nicht stimmt und das ist sicher auch nicht fair. Also gehe ich den riskanten Weg, der immerhin eine minimale Aussicht auf Besserung hat.
Was mir auffällt, Du schreibst die Frau Deines Bekannten hat ihn zur Weißglut gebracht. Dazu muß ich sagen, daß nichts – aber auch gar nichts – Gewalt oder auch nur deren Androhung rechtfertigt! Wenn er sie misshandelt, ist es völlig egal, was sie vorher getan hat – er gehört eingesperrt.
Zum Thema Verantwortung: Ich fühle mich da überhaupt nicht verantwortlich! Ich bin nicht mehr mit dem Mann zusammen und er weiß, daß ich so nicht leben will. Ich habe ihm versprochen zu warten bis Mitte November und dann weiter zu sehen. Er hatte keine leichte Kindheit, das stimmt – aber die hatte ich auch nicht! Und ich habe trotzdem nicht angefangen mich deshalb zuzudröhnen, sondern ganz einfach (nein, so einfach war es nicht) versucht trotzdem etwas aus meinem Leben zu machen. Und siehe da, es hat funktioniert! Die selbe Möglichkeit hat auch er!
Zu den Kindern, die nicht mehr funktionieren: Meine große Tochter kopiert bereits das Verhalten ihres Vaters, indem sie nach solchen Katastrophen gerne mal komplett aufdreht und der nächste Tag oft nicht gerade leicht ist… auch dafür muß mein Ex nach Deiner Meinung keine Verantwortung übernehmen, da ich mich ja darum kümmere, daß sich dieses Verhalten nicht manifestiert…?

Hallo Yolande,

es ist der Horror, nicht? Man möchte doch eigentlich für seine Kinder einen liebenden Vater, bei dem sie sich sicher fühlen und dann sowas! Mir bricht es auch immer wieder das Herz, wenn ich sehe, wie unsere Große sich ihm genaugenommen anbiedert, nur weil sie ihn nicht einschätzen kann und auf ihre kindliche Art versucht etwas Freundlichkeit von ihm zu bekommen. So schlimm wie bei Dir, ist es bei mir glücklicherweise nicht. Er kann auch sehr lieb mit den Kindern sein. Wäre dies nicht der Fall und die Kinder würden immer nur eine Klatsche bekommen, wenn sie ihn sehen, würde ich das, genau wie Du, auch unterbinden! Ich sage der Großen auch immer, daß ihr Papa sie lieb hat und daß er halt viel arbeiten muß (gelogen) oder nach diesem Desaster bei Skype, daß ihm das leid tut und daß er sie trotzdem lieb hat (stimmt)… Alles Gute für Deine Kinder und Dich!

Hallo Pimpinelle,

Du sprichst mir aus der Seele. Weißt Du, das Schlimme ist ja, daß ich es eigentlich hätte erkennen müssen. Ich bin mit einem Trinker aufgewachsen, habe mich damals durch sämtliche Abhängigkeitsliteratur gelesen, die ich finden konnte, weil ich immer dachte, ich wäre irgendwie gestört. Inzwischen weiß ich, auf mein Gefühl kann ich mich ganz gut verlassen. Und dann vergehen tatsächlich Jahre, bis ich mal dahinter steige, was da eigentlich wirklich läuft in meiner eigenen Beziehung und wie tief ich da mit drin stecke. So oder so, meine Kinder sollen nicht, wie ich früher, ständig das Gefühl haben, daß ihre Wahrnehmung nicht stimmt, weil sie eine Situation als unerträglich empfinden, aber gesagt bekommen, es sei alles gut. In der derzeitigen Konstellation – nämlich getrenntes Wohnen, auch schon vor der Trennung – haben sie immerhin hier ihren sicheren Hafen.
Eine Paartherapie habe ich vorgeschlafen und wir waren sage und schreibe einmal bei einem Termin, bei dem die Drogen natürlich nicht zur Sprache kamen… dann meinte er, das sei ihm zu teuer, für sowas Geld zu bezahlen… außerdem wäre ja alles prima, wenn ich nur endlich aufhören würde an ihm herum zu kritisieren… okay, habe ich ja jetzt getan!

Hallo Drachenläufer,

genau darauf hoffe ich, daß die Tatsache, daß er seine Familie, zumindest in der herkömmlichen Formation verliert, ihn aufrüttelt. Mir ist es auch aus meiner Al-Anon Zeit noch so vage in Erinnerung, daß sich ohnehin nur etwas ändert, wenn der Süchtige am Boden ist. Aber so weit braucht man ja gar nicht zu schauen. Bei mir hat sich ja auch erst etwas geändert, als es einfach so nicht mehr auszuhalten war. Ist ja menschlich, daß man das Bekannte erst mal halten möchte und vor dem Neuen Angst hat. Ich versuche derzeit den Kontakt auf ein Mindestmaß zu beschränken, was schwierig ist, weil er ständig schreibt und skypen möchte. Ich halte mich also kurz und beantworte freundlich seine Fragen, aber nicht mehr. Er soll schon spüren, daß es diesmal nicht funktioniert, einfach so unauffällig wieder in die Beziehung zurück zu rutschen. Ich finde es extrem anstrengend, weil ich zwischen so vielen Stühlen sitze, aber es ist ja jetzt nur noch eine Frage der Zeit…
Das Zitat „Therapiefähig ist nur der Süchtige, bei dem der Leidensdruck größer ist als sein Leidensgewinn.“ trifft es genau – ist ja im Übrigen bei anderen Krankheiten ebenso. Solange es irgendwie geht, tut man nichts. Wenn es nicht mehr auszuhalten ist, finden sich plötzlich doch Wege. Der Therapeut meiner Jugendzeit meinte mal: Wenn das alles nicht geht und nicht zu ändern ist, na dann lassen sie eben alles wie es ist! Und plötzlich fielen mir angesichts der Aussicht mein Leben so (Nervenzusammenbruch nach dem hundersten Zusammenprall mit meinem Stiefvater) weiter zu führen wie bisher, doch ganz viele Dinge ein, die geändert werden können.

Hallo Frau Lorke,

eben, wie viele Jahre der Hoffnung? Wenn ich wüsste in - sagen wir mal fünf Jahren - wäre alles gut, dann würde ich ja tatsächlich darüber nachdenken. Aber die Gewißheit gibt es nicht. Die Wahrscheinlichkeit ist ja nicht mal besonders hoch.
Hm, nach Ansicht meines Ex hat er wohl aber annähernd den selben Status und die selben Rechte wie meine Kinder, denn immer wieder beschwert er sich, ich würde mich um ihn zu wenig kümmern… auch diesen Vorwurf kann ich nach allem, was zwischen uns war nicht ernst nehmen und nicht wirklich etwas damit anfangen. Immerhin kümmere ich mich um ein Vielfaches mehr um ihn, als er sich je um mich (oder seine Kinder!) gekümmert hat.

@all: Lieben Dank für Eure Hilfe und liebe Grüße

Laila
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CFZ
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 30.07.2012
Beiträge: 759

BeitragVerfasst am: 11. Okt 2012 22:48    Titel: Antworten mit Zitat

Laila2012 hat Folgendes geschrieben:

Ich verstehe schon worauf Du hinaus willst. Glaub es oder nicht, das Thema meiner Diplomarbeit war Sprache, mir ist also durchaus bewusst, daß ich selbst zur Eskalation beitrage.


Daran habe ich Zweifel. Meiner Erfahrung nach liegen solche Konflikte in der Regel tiefer, was sich also eigentlich abspielt zwischen Euch, das ist sehr wahrscheinlich im unbewußten oder halbbewußten Bereich anzusiedeln. Wenn ich nicht irre - korrigiere mich bitte zur Not - dann hattest Du den Konsum Deines Freundes zu Beginn eurer Beziehung gekannt. Du warst also in der ein oder anderen Form damit einverstanden, daß er konsumierte oder konsumiert hatte. Jetzt bist Du es nicht mehr. Es ist also in der letzten Zeit etwas passiert, das Deine Meinung zu ihm geändert hat. Dies ist nicht über Nacht geschehen, es war also ein Prozeß, an dem Du selbst beteiligt warst. Vielleicht solltest Du mal einen Rückblick wagen, und die Entwicklung dieses Prozesses zurückverfolgen. Wann war der Punkt, an dem Dein Entschluß zu ihm umgeschlagen war in Ablehnung, was hatte vorher stattgefunden, was hatte auf diesen Punkt hingeführt, wer hat geführt und wie? Ich glaube nicht, daß Du Dir Deiner Anteile an dieser Entwicklung voll bewußt bist. Du würdest mit der Situation ganz anders umgehen und hättest in so einem Fall auch nie in einem Forum um Rat gefragt.

Paartherapie finde ich im Nachhinein übrigens auch keine schlechte Idee.

Alles Gute!

Gruß
CFZ
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Laila2012
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 04.10.2012
Beiträge: 21

BeitragVerfasst am: 11. Okt 2012 22:53    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo CFZ,

so langsam kommt es mir irgendwie vor, als wärst Du einfach gerne grundsätzlich dagegen!
Nein, ich habe es nicht gewusst! Habe ich auch bereits mehrmals geschrieben. Hätte ich es gewusst, wäre ich mit ihm nicht ein einziges Mal ausgegangen. Da hat sich an meiner Einstellung nichts geändert und das wird es auch nicht.
Und doch, es ist mir bewusst, habe nicht umsonst sämtliche Fachliteratur zum Thema gelesen. Ist zwar einige Jahre her, aber so ein bißchen was ist hängen geblieben. Wink
Ja, Paartherapie wäre gut - geht aber halt nicht alleine!
LG

Laila
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CFZ
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 30.07.2012
Beiträge: 759

BeitragVerfasst am: 11. Okt 2012 23:19    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn der Prophet nicht zum Berg geht, dann muß der Berg zum Propheten kommen.

Wink

In diesem Sinne: Einen schönen Abend für Dich!

Gruß
CFZ
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Laila2012
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 04.10.2012
Beiträge: 21

BeitragVerfasst am: 5. Jan 2013 00:40    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,

inzwischen ist Einiges passiert, leider nicht nur Gutes...
Wir haben Mitte November den ersten Termin bei der Drogenberatung gehabt. Es lief super, zwei Wochen lang war es einfach wunderschön. Dann fing er wieder (heimlich) an zu kiffen, bzw. mehr zu kiffen. Bei der Drogenberatung war vereinbart worden, dass erst mal drei Termine gemacht werden, bei denen über die Auswirkungen von Drogen im Allgemeinen und Hasch im besonderen informiert würde und anschließend mein Freund eine Entscheidung treffen muss, wie es für ihn weiter gehen soll. Das wäre dann Mitte Dezember gewesen, allerdings war ich da bei den Terminen schon nicht mehr erwünscht, er geht allerdings weiter hin.
Inzwischen stellt sich die Situation so dar, dass er seine alten Kumpel wieder trifft, auch seinen Dealer regelmäßig erwähnt und wohl meinte, es liefe alles weiter wie bisher, nur dass er eben zur Beratung geht. Seit Mitte Dezember ist er wieder sehr launisch, teils aggressiv (laut) und schuld bin natürlich ich, weil ich es mit den Weihnachtsvorbereitungen (ist ja mit zwei Kindern auch überhaupt nicht nötig!) übertrieben habe und deshalb so gestresst war... außerdem wäre ich ja nicht für ihn da und würde alles andere wichtiges nehmen als ihn.
Nachdem ich ihm vorgestern wieder mal die Pistole auf die Brust gesetzt habe (das erste Mal, seit er zur Therapie geht), meinte er nun, ich täte ihm einfach nicht gut und er wolle am Wochenende seine restlichen Sachen bei mir abholen (die Garage steht noch voll).
Die Kinder sieht er momentan fast täglich, weil er noch Urlaub hat und sie dann Mittags - natürlich abwechselnd, denn zwei zusammen sind zu anstrengend - für zwei oder drei Stunden abholt.
Ich bin, muss ich ehrlich gestehen, momentan ziemlich erleichtert, dass er mich in Ruhe lässt, denn vielleicht hat sich das nun wirklich alles erledigt. Ich fühle mich so ausgelaugt von den dauernden Kämpfen und Diskussionen um des Kaisers Bart, dass ich es genieße, einfach abends alleine Zuhause zu sein und mir was Gutes zu tun.
Allerdings bin ich auf der anderen Seite auch sehr leer und desorientiert, wie nach einem schlechten Traum. Ich weiß nicht mal mehr, was ich mir wünschen soll... dass er doch noch zur Vernunft kommt und mit diesem ganzen Mist aufhört oder besser, dass er mich einfach in Ruhe lässt? Eigentlich hatte ich mir die ganze Zeit erhofft, dass Ersteres passiert, denn er ist ohne die Kifferei wirklich ein toller Mensch und ich habe mich sehr wohl gefühlt mit ihm in der kurzen (teil-?) abstinenten Zeit, aber so langsam muss ich wohl einsehen, dass es diesen Traum vom normalen, friedlichen Familienleben so für uns nicht gibt.
Ich bin - schon wieder - ratlos und irgendwie hoffe ich, dass er mir die Entscheidung abnimmt und mich einfach in Ruhe lässt, sodass ich selbst mal wieder auf die Füße kommen und dann eben alleine ein ganz normales Leben leben kann.
Traurig, was so etwas aus einem macht, einfach traurig.
Liebe Grüße

Laila
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nobodi
Anfänger


Anmeldungsdatum: 05.01.2013
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: 5. Jan 2013 02:50    Titel: Antworten mit Zitat

Das Kind wird am meisten leiden müssen, wenn er/sie älter wird und Drogen ihn sein Leben lang begleiten, und er/sie warum auch immer in den Sumpf der Sucht versinkt.

Wenn er sagen würde , so finde ich:" ich habe Probleme und weis nicht mehr weiter,
ich brauche Hilfe, deine Hilfe, und überhaupt!"

Ich bin damals auch so entkommen weil "ich" es wollte!

mfg
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Tamal_Freundin
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 21.10.2010
Beiträge: 269

BeitragVerfasst am: 5. Jan 2013 10:15    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Laila2012,

ich kann dich sehr gut verstehen. Bei meinem Ex war es auch so, dass er für mich der perfekte Mann gewesen wäre, wenn nur das Tramal nicht gewesen wäre. Und klar wenn noch wie bei euch Kinder im Spiel sind, macht es das nicht einfacher...

So blöd das jetzt auch klingen mag, aber genau der Punkt, dass mein Ex OHNE seine Suchtmittel mein perfekter Partner gewesen wäre, brachte mir die Erleuchtung. Das Tramal hat er aus welchen Gründen auch immer für sich gebraucht, um irgendwie mit seiner Wahrnehmung von der Welt klarzukommen. Die Suchtgeschichte ist TEIL seines Wesens. Also um das mal ganz krass zu formulieren habe ich nur einen Teil von ihm wirklich gemocht und den anderen Teil gehasst und verachtet. Natürlich soll das jetzt nicht heißen, dass man jeden Süchtigen für seine Sucht beglückwünschen soll und alles auf Teufel komm raus akzeptieren soll. Was mir jedoch ganz klar wurde, ist, dass die Sucht irgendwas verdeckt - entweder eine Depression verschleiern, Ängste zuschütten oder nicht erwachsen werden wollen, der Verantwortung entfliehen oder was auch immer. Solang da noch die aktive Sucht da ist, glaube ich kennt man seinen Partner nicht welche Schattenseite da wohl verschleiert wird. Und ich denke das weiß kein Partner eines Süchtigen ob man dann mit dieser offen gelegten 'dunklen' Seite oder schlimmen Erfahrungen, die evtl. dahinter stecken könnten wirklich 'nach der aktiven Sucht' ein Auskommen ist.

Was ich damit sagen will. Ich glaube das ein Co-Partner seinen süchtigen Partner nicht wirklich kennt und es daher schwer ist sich zu fragen, ob man in Zukunft nach dem Aufhören des Suchtmittels auch noch zusammen harmoniert.

Was jeoch beurteilbar für einen selbst ist: Wieviel Kraft habe ich noch frei für diese Beziehung? Kann ich das alles was passiert ist verzeihen? Ist noch Glaubwürdigkeit vorhanden oder ist diese schon durch Lügen (klauen etc.) schon weg?

Denn klar kannst du dir die Entscheidung ob Beziehung ja oder nein von deinem Partner abnehmen lassen, aber ich denke für das eigene Selbstwertgefühl ist es besser sich selbst diese Frage für sich zu beantworten, denn sonst bist du von der Stimmung und Laune deines Partners abhängig...
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Laila2012
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 04.10.2012
Beiträge: 21

BeitragVerfasst am: 5. Jan 2013 22:15    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

ja, ich denke auch, es wäre das Mindeste, um Hilfe zu bitten. Ich wäre ja gerne bereit ihm zu helfen, aber das will er ja in Wirklichkeit gar nicht... Sad
Und natürlich wäre es für mich sicher besser, selbst zu entscheiden. Um ganz ehrlich zu sein, fehlt mir dazu irgendwie die Kraft. Ich bin selbst hin und her gerissen, weiß nicht mal wie ich mich fühlen soll. Obwohl eines nach wie vor fest steht - mit einem Kiffer will ich nicht leben.
Und ja, es macht es so schwer, dass er ohne Drogen ein wirklich netter Kerl ist. Natürlich sind da unter dem ganzen Wust sicher noch einige Leichen im Keller - aber wer hat die nicht? Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich ihn, genau ihn, so haben will - wenn er aufhört. Und ich denke auch, dass ich da recht belastbar bin, bei allem was dann noch so kommen könnte... denn dann gäbe es ja Hoffnung. Und eben die ist es, die mir momentan so vollständig fehlt.
Tamal-Freundin, da sagst Du was Wahres - die Kinder machen es nicht leichter. Wären die Beiden nicht, ich wäre längst weg - komplett weg und es gäbe ganz sicher kein zurück! Aber so... hänge ich zwischen allen denkbaren Optionen und bin völlig unfähig mal irgendeine Entscheidung zu treffen und dabei auch konsequent zu bleiben. Ich kenne mich so gar nicht. Es ist, als stünde ich auf einer Kreuzung und wüßte nicht wohin... eigentlich wäre es ganz gleich wohin, denn auf jeden Fall muß ich gehen, wenn ich nicht unter die Räder kommen will... aber ich schaffe es nicht, auch nur einen Schritt zu tun.
Liebe Grüße

Laila
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Tamal_Freundin
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 21.10.2010
Beiträge: 269

BeitragVerfasst am: 6. Jan 2013 10:22    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Obwohl eines nach wie vor fest steht - mit einem Kiffer will ich nicht leben.


Zitat:
Wären die Beiden nicht, ich wäre längst weg - komplett weg und es gäbe ganz sicher kein zurück!


Ich denke eigentlich weißt du schon wohin dein Weg dich führt...

Ich kann dir aus 'Kinderperspektive' sagen, dass eine Partnerschaft nur aufgrund der Kinder für die Kinder eine echte Katastrophe ist. Meine Mutter hat sich auch nicht von meinem Stiefvater getrennt, der zwar nicht süchtig aber ein totaler Tyrann war und ist. Ist er denn für deine Kinder ein liebevoller Papa?[/quote]
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Laila2012
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 04.10.2012
Beiträge: 21

BeitragVerfasst am: 6. Jan 2013 18:09    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Tamal-Freundin,

ja, Du hast recht! Ich möchte auch nicht der Kinder wegen mit ihm zusammen bleiben... ich hatte nur die ganze Zeit noch einen Rest Hoffnung, dass er sich für uns und gegen die Kifferei entscheidet...
Er ist zu den Kindern sehr wechselhaft. Wenn er nicht kifft ist er lustig mit ihnen, mir oft ein wenig zu überdreht, aber die Kinder gehen immer wieder auf ihn zu und haben ihren Spaß mit ihm.
Wenn er kifft, es ist es oft eine Katastrophe - dann gebe ich die Kinder auch nicht mit, sondern er kann sie hier sehen, so daß ich im Notfall eingreifen kann. Allerdings ist er dann auch nicht wirklich scharf darauf mit ihnen Zeit zu verbringen, weil sie ihm zu anstrengend sind.
Gestern Abend rief er an und meinte wieder, ich täte ihm einfach nicht gut und würde ja auch nichts für ihn tun, ohnehin würde ich ihn ja gar nicht wollen... das Gespräch war ziemlich schnell beendet.
Offensichtlich hat der Therapeut in der Drogenberatung ihm geraten, sich um sich selbst zu kümmern, was ja grundsätzlich auch gut ist... nur fühle ich mich dabei ganz schön missverstanden. Mir vorzuwerfen, ich täte nichts für ihn, ist schon ganz schön daneben...
Liebe Grüße

Laila
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eisoersch
Anfänger


Anmeldungsdatum: 08.01.2013
Beiträge: 9

BeitragVerfasst am: 8. Jan 2013 15:03    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Leila,
jetzt habe ich mich durch den gesamten Thread durchgelesen und das Bedürfnis, dir zu antworten:

Ich sage dir aus meiner langjährigen (beruflichen ) Erfahrung, dass du mit allem. wie und was du denkst, vollkommen richtig liegst!
Deine Sichtweise ist angemessen und du solltest dir nicht in irgendeiner Art und Weise eine Mitschuld einreden (lassen).

Deine Haltung ist klar gegen jedwede Einnahme von Drogen, solange diese negativen Einfluss auf die sonstige Beziehungs/Lebensgestaltung nehmen, gerichtet. So weit, so gut...
Die Haltung deines (Ex?)Lebenspartners ist ebenfalls klar: Er entscheidet sich (noch) für den Konsum.
Damit ist alles gesagt...
Das er so reagiert, wie er reagiert, hat er sich selbst anrechnen zu lassen. Jegliches Handeln (auch nicht handeln) ist mit Konsequenzen verbunden.

Du solltest dich selbst hinterfragen, was dich denn in so einer Beziehung noch hält?
Wenn du dich für die Fortführung der Beziehung entscheiden solltest, sollte dir klar sein: Solange er nicht bereit ist, erhebliche Nachreifungsprozesse zu initiieren, (was gleichbedeutend mit einer vollkommenen Abstinenz einhergeht), wird er dein drittes Kind (und das defizitärste) werden/bleiben.
Und ich kann mir bei all dem, was du geschrieben hast und bei dem Grad der Reflektiertheit, der dabei zum Ausdruck gekommen ist, verdammichnochmal nicht vorstellen, dass du einen Partner an deiner Seite haben möchtest, der "Kind" ist.
Habe fertich!
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Laila2012
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 04.10.2012
Beiträge: 21

BeitragVerfasst am: 9. Jan 2013 10:33    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Eisoersch,

Danke für Deine Antwort. Beruhigend, dass ich doch noch nicht vollkommen falsch ticke, wenngleich es sich zwischenzeitlich doch immer mal so anfühlt...
Momentan fühle ich mich einfach mit der ganzen Situation überfordert und auch irgendwie allein gelassen. Ich möchte auch nicht andauernd meine Freunde und Familie mit immer den gleichen Geschichten nerven und lasse inzwischen alles einfach an der Oberfläche entlang laufen...
Du hast recht, ich möchte kein Kind als Partner! Ich hatte nur gehofft, dass dieses Kind unter gewissen Umständen doch, sagen wir mal mittelfristig, einigermaßen erwachsen werden könnte...
Du hast auch im nächsten Punkt recht, er ist schon jetzt anstrengender als die beiden Kinder, die eins und drei sind! Wenn er dabei ist, laufen alle drei zusammen völlig aus dem Ruder und es herrscht eine Lautstärke, die nicht mal der Kindergarten toppen kann.
Ich habe ihm gestern noch mal eine Mail geschrieben, in der ich alles erklärt und meinen Standpunkt noch einmal deutlich gemacht habe. Inzwischen habe ich aber den Verdacht, dass ich einfach schon zu oft erklärt habe und dass er das nur noch bedingt ernst nimmt.
Ich denke, ich warte jetzt erstmal ab, was er anbietet, denn ich habe ja eine gemeinsame Beratung gefordert, um den jeweiligen Stand der Dinge auch transparent zu haben... wenn es dazu nicht kommt, bleibt mir nur die endgültige Trennung, denn so gehe ich über kurz oder lang vor die Hunde, was ich mir nicht leisten kann und will.
Liebe Grüße

Laila
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