Drogen in der DDR?

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bewa
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 30.08.2012
Beiträge: 881

BeitragVerfasst am: 31. Okt 2012 11:46    Titel: Drogen in der DDR? Antworten mit Zitat

Eine Frage an die älteren Drogenuser,
die in der DDR aufgewachsen sind:

Gab es Drogen in der DDR?
Und welche?

Ich weiss, dass es welche gab,
Haschisch, LSD,

Eine Freundin hat eine Diplomarbeit über das Theme verfasst,
daher weiss ich auch,
dass es Krankenhäuser gab,
in denen Opiatentzüge durchgeführt wurden,
aber nicht, wieviele,
und ob das DDR-Bürger waren oder Diplomaten,

ich weiss, dass über Schönefeld Drogen nach Westberlin
gekommen sind, und ein Teil gleich in der DDR
geblieben ist.

Es ist schwierig, Daten zu bekommen,
sie war in der Gauck-Behörde,
aber Erfahrungsberichte hatte sie leider trotz Inserat
nicht bekommen...

Ich weiss, dass die Anzahl der Leute gering sein wird hier im Forum,
aber ich wäre glücklich über einen Bericht
wie das wohl war, damals in der DDR...
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lämmchen
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 09.02.2012
Beiträge: 3756

BeitragVerfasst am: 31. Okt 2012 14:15    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo bewa,

ich habe in der DDR in einer Klinik gearbeitet.
Ich kann jetzt aber nur von meinen Erfahrungen reden und die sind bestimmt nicht repräsentativ!
Drogen gab es nach meiner ! Erfahrung als Benzos, Alkohol insbesonders und andere Beruhigungsmittel. Entzüge wurden stationär durchgeführt.
Ich habe es in der Klinik, wo ich gearbeitet habe, nicht erlebt, das jemand Koks, Heroin oder LSD konsumiert hatte.

Ich bin auch gespannt, ob sich jemand meldet, der was zu berichten hat.

Viele Grüsse Lämmchen
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sabotage35
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 19.06.2012
Beiträge: 573

BeitragVerfasst am: 31. Okt 2012 19:51    Titel: Antworten mit Zitat

Coole Frage, würde mich auch brennend interessieren. Ich denke, dass es bestimmt auch viele Ärzte gab die Morphiumsüchtig waren. Und wenn jemand einen besonderen Draht zu so einem Arzt gehabt hat, dann wurde das bestimmt auch dem Patient verschrieben.
Ob es Heroin gab in der DDR glaub ich schon aber ich denke sehr wenig.
Mich würde interessieren was dann das Regime gemacht hat mit solchen Leuten.
Das die DDR Opiatentzüge in Krankenhäusern durchgeführt hat denke ich auch. Aber nicht für die Bevölkerung sondern eher ür die Russen.
Weil die hatten bzw. haben immer ein Heroinproblem. Und zwar ein riesen Problem. Könnte also sein das gut betuchte Russen ihre Familienmitglieder in die "schöne" DDR geschickt haben um dort zu entziehen. Oder das die Armee ihre Soldaten auch dorthin verlegt haben zum entziehen.Aber ich habe keine Ahnung.
Also ihr EX-Ossis Wink dann berichtet mal was da so abgegangen ist *gg*
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TomasG
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 03.11.2011
Beiträge: 1301

BeitragVerfasst am: 31. Okt 2012 20:26    Titel: Antworten mit Zitat

soweit ich weis waren hauptsächlich medikamente im spiel.

methamphetamin gabs, dann diazepam, codein, und sicher noch ne menge anderer medikamente..

schlafmohn wurde ja auch in der ddr angebaut, also gabs sicher auch opium Very Happy

engelstrompete und spitzkeglige kahlköpfe wachen dort auch, also wurden die sicher auch teilweise konsumiert.
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Elke
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Anmeldungsdatum: 08.07.2012
Beiträge: 197

BeitragVerfasst am: 1. Nov 2012 02:06    Titel: Antworten mit Zitat

Ich bin in der DDR aufgewachsen und war zur Wende 20 Jahre alt. Ob es ein paar sehr, sehr wenige Drogen in Berlin in der Punkszene gab, weiß ich nicht. Ansonsten gab es im Rest der Republik außer Alkohol und Tabak keine Drogen.

Es hätte auch gar nicht so den Bedarf wie heute gegeben, weil die Gesellschaft ganz anders war. Bis zur Volljährigkeit hätte kein Jugendlicher abrutschen können, zur Not wär er in den Jugendwerkhof gekommen. Jeder, aber auch wirklich jeder musste eine Ausbildung machen. Somit waren alle unter Kontrolle. Mit 20 waren die meisten schon verheiratet und hatten oft schon ein Kind. Wer bis 25 noch kein Kind hatte, da wurde seitens der Ärzte oft schon Panik gemacht, von wegen Risikoschwangerschaft für eine Erstgebärende. Laughing

Mit Dealern und auch Konsumenten hätte der Staat nicht "gespielt" wie heutzutage. Da wär man sehr konsequent gegen vorgegangen. "Rumlungern", Schule/Arbeit bummeln, Hausbesetzerszene, RAF usw. wären echt nicht möglich gewesen.

Wir haben zwar gewusst, dass es in der BRD auch Drogen gibt und Drogentote, aber warum man sich das antun kann, haben wir ebenso wenig begriffen wie die Hausbesetzerszene oder Obdachlosigkeit.

Auch mit ärztlich verordneten Betäubungsmitteln wurde viel sparsamer umgegangen. Meine Kollegin musste damals täglich zur Apotheke gehen und die Tagesration Morphium für ihren an Darmkrebs erkrankten Schwiegervater holen. Die Dosis hat aber nur ein paar Stunden angehalten. Danach war er nur am Schreien vor Schmerzen. Für mehr Schmerzfreiheit bei Krebs wurde in Krankenhäusern gesorgt, die Patienten haben dann aber auch nicht mehr ihre Familienangehörigen erkannt.

Mein Zahnarzt verpasst mir heute vor jedem tieferen Bohren eine Betäubungsspritze. Das gab es im Osten nicht und wenn, dann nicht ausreichend. Selbst die Zähne wurden da mangels Betäubungsmitteln anders gezogen als heute. Im Osten wurde der Zahn praktisch innerhalb von Sekunden gezogen. Musste so schnell gehen, wegen der nicht ausreichenden Betäubung. Heute dagegen werden die Zähne über viele Minuten ganz sanft rausgehebelt, man hat ja auch eine gute und ausreichende Betäubung.

Es gab aber Alkoholiker und wie Lämmchen und ThomasG schon schrieben, auch Medikamentenabhängige. Diese Medikamente hat man aber auch nur in der Not bekommen. Meine damals über 50-jährige Kollegin musste zum Medikamenten-Entzug, nachdem sie 1 oder 2 Jahre die Beruhigungsmittel genommen hat, weil ihr Sohn mit dem Motorrad tödlich verunglückt ist.

Süchtige Russen kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. 5 km von meinem Wohnort entfernt waren Russen stationiert. Ehrlich gesagt, das waren ganz arme Schweine. Die haben sich ja schon gefreut, wenn sie mal eine Zigarette geschenkt bekommen haben. Ich möchte sagen, die russische Armee war damals eine der härtesten.

War damals mal in einer Disco, darüber befand sich eine Wohnung. Wir standen draußen und plötzlich hielten ganz viele Armeefahrzeuge an und stürmten das Haus. Der fahnenflüchtige Russe war bei einer Frau untergekommen, mir liefen echt die Tränen, wie sie den rausgeprügelt haben. Wir waren alle geschockt und wussten, dass das noch nicht alles an Strafe für den Russen war.

Jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit habe ich die armen Kerle beim Frühsport gesehen. Im Winter nur mit Boxershort und Unterhemd bekleidet und im Hochsommer mit dicker Kleidung und vielen Kilo Ballast.
Im Sommer haben sie manchmal in einem höchstens 20 qm großen Tümpel auf einem Acker gebadet, wo ich noch nicht mal meine Hunde reinlassen würde.
Also die waren definitiv viel zu arm, um sich überhaupt eine Sucht leisten zu können.

Ob Russen zum Entzug in die DDR gekommen sind, weiß ich nicht. Glaube ich aber nicht, weil die DDR wär damit bestimmt überfordert gewesen. Die konnten vielleicht mit dem Medikamenten- und Alkoholentzug umgehen, aber nicht mit Drogen.

Vielleicht gab es aber auch Drogen, dort wo nette Valuta geflossen sind? Prostitution war in der DDR ja auch verboten, aber in Interhotels oder auf der Leipziger Messe für DM erlaubt.

Liebe Grüße
Elke
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Frau.LORKE
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 16.08.2012
Beiträge: 646

BeitragVerfasst am: 1. Nov 2012 05:04    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
schlafmohn wurde ja auch in der ddr angebaut, also gabs sicher auch opium

Richtig Tomas,
wir wollten immer mal diese berühmten Felder besuchen,über die sogar im´Weltspiegel´berichtet wurde.
Haben halt nie den Arsch hochgekriegt.
Hatten wir mal 40 Mark,tankten wir für 20.Dann nahmen wir nen Bündel Italienische oder Yugoslavische Lire/a-einen Zehner nach oben,einen Zehner nach unten-nach Bremen in Park und ma gucken,welcher(darf ich sagen?)Knoblauchgelähmte sich gern mit fünfer-Beutel profiliert..
Am Ende war es ne verdiente Aktion,wenn man trotz Affen und Steppjacke nicht aufs Maul fiel und ohne Messer im Bein iins traute Heim zurückkehrte.
Man mußte halt den Bahnhof über die Bürgerweide ansteuern.. Cool
Aber zuhaus wars dann echt schön.
Home,sweet Home.. Smile

Arrow Arrow Arrow
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Frau.LORKE
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 16.08.2012
Beiträge: 646

BeitragVerfasst am: 1. Nov 2012 05:22    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Mit Dealern und auch Konsumenten hätte der Staat nicht "gespielt" wie heutzutage. Da wär man sehr konsequent gegen vorgegangen. "Rumlungern", Schule/Arbeit bummeln, Hausbesetzerszene, RAF usw. wären echt nicht möglich gewesen.


Und grad die RAF wurd von der Doitschn Dämographeschn Rebbubliek unterstützt.

Rumlungern in der Öffentlichkeit,wie Gammler Wink, grenzt an anarchische Strukturen.
Widerstand gegen den Klassenfeind muß in geordneten Bahnen von unten nach oben arrangiert(huch!ein französisches Wort..)und gelenkt und gesteuert und manipuliert und vorgeschissen werden! Werden Werden Werden!




Shocked
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bewa
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 30.08.2012
Beiträge: 881

BeitragVerfasst am: 1. Nov 2012 07:35    Titel: Antworten mit Zitat

danke für die antworten!

die russen haben ein heroin-problem doch erst seit afghanistan, oder?
naja, was heisst erst, ist ja auch schon wieder lange her.

zum thema gammler und arbeitsunwillige, punker und sonstige unangepasste:
mein damals bester kumpel ist in der ddr aufgewachsen,
ziemlich früh fing er an, sich nicht an die regeln zu halten,
mit 15 hatte er seinen iro,
mit 16 war er im schlimmsten "jugendwerkhof", in thorgau.
jugendwerkhof ist eine nette umschreibung für kinderknast,
er hat krasse sachen erzählt,
alles im laufschritt, wenn man z.b. den obligatorischen sport verweigerte,
kam man in den keller, einzelzelle, bunker,
aber auch dort musste man täglich seinen sport machen,
die heizung wurde im winter eine stunde angestellt,
dann hing er über der heizung...
ausserdem gab es doch diesen "gammler-paragraphen",
wer nicht arbeitete, kam in den knast.

ich will die ddr nicht schlecht machen
ich will sie nicht verklären.
ich habe in der schule gelernt, die ddr wäre der bessere deutsche staat,
in bremen/westdeutschland wohlgemerkt!
grüsse!
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Elke
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 08.07.2012
Beiträge: 197

BeitragVerfasst am: 1. Nov 2012 09:47    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Bewa,

Punks kenne ich wirklich nur aus Berlin. Das war für uns schon was ganz besonderes, die mal zu sehen. Ich weiß nicht mehr, wie der Freizeit-Park in Berlin-Ost hieß - der mit dem großen Riesenrad. Dort haben wir jedenfalls immer die Punks gesehen.

Einmal habe ich beinahe Kloppe riskiert. Irgendwie hat es uns ja zu den Punks gezogen, die vor einer Bühne saßen. Wir saßen hinter ihnen und einer hatte auf seiner Jacke einen Spruch stehen "Die Bullen wissen nicht, dass sie mich doch nicht kriegen". Ich habe gelacht und etwas gelästert, weil er "dass" mit einem "s" geschrieben hatte. Die Typen haben sich mit einem bitterbösen Blick umgedreht, haben zwar nichts gemacht, aber ich habe trotzdem Angst bekommen und habe die Flucht ergriffen. Laughing

In unseren damaligen "Dörfler-Köpfen" waren das eben ganz böse Jungs. Irgendwann bin ich aber auch dahinter gekommen, dass bei vielen eher das Gegenteil der Fall ist. War damals aber auch erst 15 oder 16.

Du hast schon Recht, der Jugendwerkhof muss schon hart gewesen sein. Hier sind z. B. 2 Mädchen hingekommen, weil sie minderjährig täglich in einer Gaststätte waren und dort mit den Männern "rumgehurt" haben. Dadurch wurde natürlich auch die Schule vernachlässigt und sie waren wohl auf dem besten Weg in den Alkoholismus.

Heute würde man solche Kids fallenlassen. Sie hätten keinen Schulabschluss, keine Ausbildung, würden vielleicht sogar auf der Straße landen und früher oder später unter der miserablen sozialen Situation leiden. Also leiden würden sie so oder so. Mit dem Jugendwerkhof wurden aber doch viele wieder auf den rechten Weg gebracht. Aber so harte Methoden, wie keine Heizung, Einzelzelle usw. sind für Jugendliche keinesfalls angebracht.

Wir mussten aber auch nicht nur wie am Schnürchen funktionieren. Haben auch mal Dummheiten gemacht. So z. B. haben wir oft den PA-Unterricht geschwänzt. Das war "Produktive Arbeit" und den Schultag hätten wir normal in einem Betrieb arbeiten müssen. Wenn wir geschwänzt haben, haben das aber alle gemacht. Wir haben uns dann auf die Mopeds gesetzt und einen "Schüler-Ausflug" durch den Harz unternommen. Laughing War kein Problem, ein Moped hatte fast jeder, da man den Führerschein kostenlos durch die Schule bekommen hat.

Und wo wir noch kein Moped hatten, haben wir die Fahrräder genommen. Eintrittspreise waren doch überall spottbillig, eine Kino-Karte hat 0,50 Mark gekostet, so ähnlich waren auch andere Eintrittspreise. Mit 5,00 Mark in der Tasche konnten wir schon einen tollen Ausflug machen, einschließlich Mittagessen in der Gaststätte.

Wir hatten auch unsere Jugendtreffs, wo wir uns jeden Abend getroffen haben. Ich weiß nicht warum, aber es ist wirklich keiner auf die Idee gekommen, da Alkohol zu trinken. Wir haben uns halt getroffen und hatten Spaß miteinander. Am Wochenende in der Disco oder in der Gaststätte wurde mal ein bisschen was getrunken. Wenn überhaupt. Auch wenn es unglaubhaft klingen mag, aber ich war damals in einer Rockerdisco. Vielleicht lag es daran, dass auch die Rocker so wenig getrunken haben, weil wir alle wirklich mit einer riesigen Begeisterung ununterbrochen getanzt haben. Und nicht zu DDR-Musik, wie in manchen Filmen dargestellt wird, sondern zu westlicher Rockmusik. Nur bei Freiluftveranstaltungen musste auf die Prozente-Regelung Ost-/Westmusik geachtet werden.

Ja, vom sozialen her war die DDR der bessere deutsche Staat. Alle Menschen waren gleich, es gab keine riesigen Einkommens-Unterschiede wie heute. Es war ein Arbeiter- und Bauern-Staat und demnach wurde auch gehandelt. D. h., die großen Helden waren die Schicht- und Nachtdienstarbeiter. Die mussten ihren jährlichen Urlaubsplatz bekommen und hatten viele andere Vergünstigungen und Belobigungen. 2 Wochen Urlaub mit Vollverpflegung haben ungefähr 150,00 Mark für 2 Personen zusammen gekostet.

Scheidungen haben nicht den finanziellen Ruin für beide Partner bedeutet. Den Mann haben die 50,00 Mark monatliche Alimente nicht ärmer gemacht und die Frau konnte auch mit Kindern ihr Leben locker allein bestreiten. Bei Mieten von 20 - 50,00 Mark, lächerlich niedrigen Strom- und Wasserpreisen und sehr niedrigen Grundlebensmittelpreisen kein Wunder. Kochen brauchte auch keiner zu Hause, weil das Essen auf Arbeit oder in der Schule nur 0,75 Mark gekostet hat. Ein Brötchen hat 0,05 Mark und eine Semmel 0,10 Mark gekostet. Bei Durchschnittsverdiensten von 800,00 Mark pro Person konnte also noch gut gespart werden. Musste man auch, weil es keine Konsumkredite gab. Das Grundleben war zwar super billig, dafür hat aber z. B. ein Farbfernseher ca. 3000-5000 Mark gekostet. Ein schwarz-weiß-Fernseher in den 80-er Jahren ca. 1500,00 Mark.

Wenn die Fernseher, Waschmaschinen usw. kaputt gingen, wurden sie repariert. Heute wird alles neu gekauft, weil es günstiger ist. Das ist nicht gerade umweltbewusst. Es gab noch nicht mal ein viertel von dem Verpackungsmüll, den wir heute haben. Gesünder wurde auch gelebt, weil es keine Fertigprodukte gab.

Und zum Thema Alkoholsucht: Da haben die Ehefrauen auf ihre Männer aufgepasst und sie notfalls auch aus der Kneipe geholt bzw. in den Geschäften Bescheid gesagt, ihnen nichts mehr zu verkaufen. Daran wurde sich dann auch gehalten. Der Anblick war für mich als Kind normal, dass die Frauen oder auch Männer ihre Partner an den Ohren nach Hause gezottelt haben. Das habe ich schon lange nicht mehr gesehen, naja, heute gibt es dafür ja die Scheidung.

Der Umkreis wusste Bescheid und alle haben geholfen. Alleine wär man tatsächlich überfordert. Auch die Arbeitskollegen. Man kannte ja den Menschen hinter dem Alkohol, weil es keine Ellenbogen-Gesellschaft war. So richtig abgestürzt sind dadurch auch nur wenige. Und das würde glaube ich heute vielen auch helfen, wenn auch nicht sofort und nicht allen. Vom Fallenlassen halte ich persönlich gar nichts.

Liebe Grüße
Elke
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TomasG
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Anmeldungsdatum: 03.11.2011
Beiträge: 1301

BeitragVerfasst am: 1. Nov 2012 09:49    Titel: Antworten mit Zitat

also ich habe hier eine ganze schachtel mit 100 ampullen lokalanästetikum (procain + andrenalin), die aus der ddr stammen, also auch wenn sie dein zahnarzt nicht ausreichend benutzt hat, es gab sie.


zum thema betäubungsmittel
ich kenne mich da mit den gesetzen nicht so aus, könnte mir aber gut vorstellen, das die amphetamin oder methamphetamin enthaltenden tbl gar nicht unter das btmg fielen.
codein gabs ja auch hier lange rezeptfrei, und gibts z.b. in frankreich heute noch rezeptfrei..

könnte mir gut vorstellen das in der ddr eben auch einiges rezeptfrei zu haben war, oder zumindest der arzt leicht ein rezept ausstellte.

macht doch auch sinn das der arzt einem ein aufputschmittel verschreibt, damit man besser arbeiten kann, dient ja schließlich dem sozialismus, und somit der allgemeinheit.

oft ist es auch so das man gar nicht mitbekommt was um einen herum abgeht, wenn man sich nicht mit dem thema befasst, sich dafür interessiert, oder enge freunde damit zu tun haben.

ach ja und drogenkonsum bedeutet nicht zwangsläufig das man rumlungert, die schule abbricht oder nicht arbeiten geht.

die ganze wehrmacht war auf methamphetamin, die pervitin tabletten wurden verteilt wie bonbons, und die soldaten haben sicher nicht dann rumgelungert oder nur rumgedrufft.
sonstn hätten wir wohl kaum die ersten blitzkriege gewonnen.

auch nach dem krieg wurde noch viel methamphetamin konsumiert, vermutlich mehr als heute.
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TomasG
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Anmeldungsdatum: 03.11.2011
Beiträge: 1301

BeitragVerfasst am: 1. Nov 2012 10:03    Titel: Antworten mit Zitat

das heute alles weggeworfen wird statt zu reparieren liegt aber nicht nur am staat, sondern an der einstellung der bürger.

ich reparie nach möglichkeit alles.
und wenn ich dann doch etwas mal entsorge, dann wird es ausgeschlachtet, und alle verwertbaren teile werden eingelagert, und dann für reperaturen an anderen geräten genutzt.

habe auch schon oft sachen vom spermüll oder vom schrott repariert, und meine ganzen regale und werktische habe ich zu 90% aus alteisen geschweißt.

und das obwohl es alles neu zu kaufen gibt.
sowas ist einfach einstellungssache.

wobei teilweise wird man natürlich vom staat genötigt neue sachen zu kaufen, z.b. dürfen alte gasheizungen nicht mehr betrieben werden, weil sie die neuen abgaswerte ich einhalten.
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bewa
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 30.08.2012
Beiträge: 881

BeitragVerfasst am: 1. Nov 2012 10:12    Titel: Antworten mit Zitat

So wie ich das verstanden habe, hatte die DDR kein Betäubungsmittelgestetz,
in dem im Einzelnen aufgeführt war, diese Substanz ist verboten.
Es gab wohl ein Gesetz mit dem Tenor "Drogen nehmen ist verboten"
aber kein BtmG wie im Westen.

Danke, liebe Elke, dass Du so ausführlich schreibst,
auch wenn Du nichts über Drogen berichtest.
Da sieht man mal wieder:

#DAS LEBEN IST AUCH OHNE DROGEN SCHÖN!#

Und zum Thema, welches System das Bessere war:
Wir haben damals die Chance vertan,
das soziale der DDR mit dem Geld der BRD zu vermählen,
wir hätten uns einen tollen Staat bauen können,
blühende Landschaften, aber richtig!

Fällt mir ein, wisst ihr noch, wie Angela damals aussah?
Die Rüschenbluse?
Wir haben sie alle unterschätzt!
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Frau.LORKE
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Anmeldungsdatum: 16.08.2012
Beiträge: 646

BeitragVerfasst am: 1. Nov 2012 16:31    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Elke,
so wie du das DDR-Leben schilderst..,frag ich mich,wie es zur Massenflucht und zum Zusammenbruch des Staatsapparates kommen konnte.
Ihr lebtet tatsächlich im Schlaraffenland.. Shocked WHOW ! ! !
Planwirtschaft wäre für uns heute die Lösung.
Gehen die Aufträge zurück,schaltet man eben nen Gang runter.
Ist das Arbeitsmaterial knapp,spielt man nen halben Tag MAU-MAU..
Dafür gäbe es kein Heer von Arbeitslosen.
Wer sich Selbstständig machen möchte,der macht es aus Fun.
Und den näxten Trabbi-Kombi bekommt der Malermeister in 10 Jahren,wenn er 64 is..

Gut Ding braucht Weile..

Cool
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Elke
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 08.07.2012
Beiträge: 197

BeitragVerfasst am: 2. Nov 2012 09:20    Titel: Antworten mit Zitat

bewa hat Folgendes geschrieben:
Danke, liebe Elke, dass Du so ausführlich schreibst,
auch wenn Du nichts über Drogen berichtest.


Ich kann nichts über Drogen berichten, weil es in der DDR keine illegalen Drogen gegeben hat. Ost-Berlin schließe ich da mal aus, die hatten bestimmt eine kleine Szene - mit was auch immer.

In den 80-er Jahren gab es in der DDR eine kleine Grufti-Szene (ähnlich wie heute Gothic). Es war bekannt, dass die damals Cola und Spee (Waschmittel) getrunken haben. Was das bewirkt hat, weiß ich nicht. Ich nehme mal an, sie sahen dadurch ihren Vorbildern, den Leichen, sehr ähnlich.

bewa hat Folgendes geschrieben:
Es gab wohl ein Gesetz mit dem Tenor "Drogen nehmen ist verboten"
aber kein BtmG wie im Westen.


Ein BtmG wird es schon gegeben haben, aber eben für legale Drogen. So z. B. wurde Minderjährigen in den Geschäften kein Alkohol und keine Zigaretten verkauft. Oder eben das Beispiel meiner Kollegin, die täglich in der Apotheke das Morphium für ihren krebskranken Schwiegervater abholen musste.

Ansonsten finde ich so einfache Gesetze mit einem einfachen Tenor gar nicht verkehrt. Dass man mit 1 g Düngemittel für 40,00 Euro nicht seinen Acker düngt oder 1 g Badesalz für 40,00 Euro zum Baden benutzt, ist doch eigentlich logisch.
In den Headshops gibt es Drogenzubehör, Versteckmöglichkeiten für Drogen usw. - alles legal. Nur nutzen sollte man es eben nicht. Das sind für mich Kaugummigesetze, mit denen keiner wirklich was anfangen kann und wo der gewinnt, der den besseren Anwalt und nicht das Recht hat.

ThomasG hat Folgendes geschrieben:
könnte mir gut vorstellen das in der ddr eben auch einiges rezeptfrei zu haben war, oder zumindest der arzt leicht ein rezept ausstellte.


Also man hat in der DDR auf jeden Fall alles verschrieben bekommen, was man brauchte - auch Hustensaft, Lutschtabletten gegen Halsschmerzen, Fieber- und Schmerzmittel usw. Ob die Ärzte für stärkere Mittel leicht ein Rezept ausgestellt haben, weiß ich nicht. Zumindest war es viel schwerer einen Krankenschein zu bekommen, als heute. Da hat der Arzt sogar selber Fieber gemessen. Laughing

Wo ihr rezeptfreie Medis erwähnt, da fällt mir ein, dass ich einen alkoholsüchtigen Kollegen hatte. Wir haben damals im FDGB Feriendienst gearbeitet, er war für Kultur und Sport in den Ferienheimen verantwortlich.

Wir saßen zusammen in einem Büro. Frühs kam er grundsätzlich nüchtern zur Arbeit. Ich habe mich nicht selten gewundert, dass er auf einmal langsam breit wurde, obwohl ich nicht mitbekommen habe, dass er was getrunken hat. Eine Schnapsflasche wär ja auch aufgefallen. Irgendwann fing dann auch das Büro an zu riechen und im Mülleimer lag ein Medikamentenfläschchen.

Es waren wohl angeblich irgendwelche frei verkäuflichen Herztropfen. Mir hat er damals erzählt, dass er das wegen dem Alkoholgehalt trinkt, weil der Alkohol im Osten ja teurer war als heute. Mich hat das damals nicht weiter interessiert, habe ihm geglaubt. Aber heute würde es mich schon interessieren, was das für ein Zeug gewesen ist und ob er es wirklich wegen dem Alkoholgehalt getrunken hat. So teuer im Vergleich zu diesem kleinen Fläschchen war der Alkohol ja nun auch nicht. Wir hatten die Gaststätte direkt unter dem Büro und da hat ein Schnapsglas 0,55 Mark gekostet.

Vielleicht wollte er damit auch seine Sucht vertuschen, denn weil er täglich in den Ferienheimen unterwegs war, hätte er genügend Gaststätten zum Saufen gehabt. Da hat sich aber noch alles in Grenzen gehalten. So richtig abgerutscht und dann auch verstorben ist der durch den Tod seiner Mutter. So volltrunken konnten wir ihn nicht mehr auf die Urlauber loslassen, also durfte er nur noch Sportgeräte ausgeben. Dabei hat er seinen Sport, Tanzveranstaltungen, die Wanderungen und die Arbeit mit den Gästen geliebt.

Noch mal zu den Russen zurück - also mir ist eingefallen, wenn die eine Droge hatten, dann war es definitiv Knoblauch und die Frauen ganz viel Parfüm. Es war immer lustig, mit einer Herde russischer Offiziere und deren Frauen eng an eng in den überfüllten Bussen zu stehen. Laughing

ThomasG hat Folgendes geschrieben:
ach ja und drogenkonsum bedeutet nicht zwangsläufig das man rumlungert, die schule abbricht oder nicht arbeiten geht.


Trifft zwar auf einige - aber längst nicht alle - sicher zu, aber so habe ich es auch nicht gemeint. Ich meine, alle Drogenkonsumenten waren ja auch nicht bei der RAF oder in der Hausbesetzerszene. Wink Ich meine viel mehr, dass heute viele Jugendliche rumlungern, Schule abbrechen usw. und ich denke mal, aus lauter Langeweile sich dann irgendein Chemiezeug oder Alkohol reinziehen. Das ist aber nicht Schuld der Jugendlichen, sondern weil keiner ihnen auf den rechten Weg verhilft. Auch wenn sie mal schwächeln, dafür sind sie jung.

ThomasG hat Folgendes geschrieben:
wobei teilweise wird man natürlich vom staat genötigt neue sachen zu kaufen, z.b. dürfen alte gasheizungen nicht mehr betrieben werden, weil sie die neuen abgaswerte ich einhalten.


Das beste Beispiel sind auch Autos. Entweder darf man in Innenstädten nicht mehr parken oder die Steuern werden wegen älteren Schadstoffklassen immer teurer oder ehemals nach Gewicht besteuerte Kleinbusse, Jeeps werden plötzlich viel teurer nach Hubraum besteuert. Tausend Gründe, die ständig neu erfunden werden, damit man ein Auto auch ja nie lange behalten kann. Umweltschutz - na toll, und die in Afrika, wo unsere Autos dann hinkommen, leben etwa unter einer anderen Sonne? Wenn mein Auto heute 10 grüne Plaketten hat, dann kann es morgen schon der böse Umweltverschmutzer sein. Rolling Eyes

Frau.Lorke hat Folgendes geschrieben:
so wie du das DDR-Leben schilderst..,frag ich mich,wie es zur Massenflucht und zum Zusammenbruch des Staatsapparates kommen konnte.


Sagen wir mal so, die Geschichte schreibt ja immer der Gewinner. Und da wurde einiges sehr passend übertrieben, während andere Dinge absichtlich nicht wahrgenommen wurden. Mit der Massenflucht meinst du sicher die Prager Botschaft? Ich weiß gar nicht mehr, wieviele Menschen das damals waren - hunderte, tausende? Jedenfalls nichts gegen Millionen, die nach Maueröffnung sich die BRD angesehen haben und artig wieder nach Hause gegangen sind. Man hätte zumindest 1989 noch damit rechnen müssen, dass der Frieden nicht von langer Dauer ist und die Grenzen wieder dicht gemacht werden.

Wer weiß übrigens, was da für Menschen geflohen sind? Hatten sie vielleicht sehr nahe Verwandte oder eine große Liebe in der BRD? Waren vielleicht Verbrecher dabei, die mit einer Flucht die Haftstrafe in der DDR umgehen wollten? Oder waren vielleicht fahnenflüchtige Russen dabei, die ihre einzige Chance zur Flucht aus der Armee wahrgenommen haben? Rein zu Propagandazwecken wurde doch jeder mit Kusshand aufgenommen, auch der flüchtige Vergewaltiger oder die Eltern, die ihr Kind wegen ein paar bunten käuflichen Artikeln allein in der Wohnung zurückgelassen haben.

Frau.Lorke hat Folgendes geschrieben:
Ihr lebtet tatsächlich im Schlaraffenland.. WHOW ! ! !


Nein, ein Schlaraffenland gibt es nirgendwo auf der Welt. Schon von Kindheit an war für uns der Westen das Schlaraffenland. Wir haben schnell begriffen, dass es da was gibt, was wir nicht so einfach haben können. Meine Mutti hat z. B. von Kunden zu Weihnachten Westschokolade bekommen. Die Tafeln hat sie auf den bunten Tellern dann zwischen mir und meinem Bruder geteilt. Die war ja auch so extrem lecker, aber auch nur, weil man sie nur 1 x im Jahr bekommen hat.

Oder es gab diese Intershops, manchmal auch auf Bahnhöfen. Da standen nun diese vielen, für uns unerreichbaren, bunten, tollen Artikel im Schaufenster. Und mein Bruder hat geheult und meine Eltern beschimpft, dass sie ihn nicht gern haben, weil sie ihm das Matchboxauto nicht gekauft haben. Und mein größter Wunsch war ein Tintenkiller. Bei uns gab es zwar auch Tintenkiller, aber die waren nicht so schön bunt und die hatten keine Überschreibfunktion. Meine Tante hat uns dann diesen Wunsch erfüllt und wir waren überglücklich. Den Tintenkiller habe ich wie einen Schatz gehütet.

Ebenso hatte ich von einem Mitschüler mal eine Westpatrone bekommen. Die habe ich die ganzen Jahre noch leer im Ersatzfach des Füllers aufbewahrt, weil sie so schön geklappert hat. Das konnten Ostpatronen nämlich nicht. Laughing

Auf der Leipziger Messe habe ich mal als Kind von einem Holländer einen riesigen Kohlkopf geschenkt bekommen. Der war bestimmt 4 oder 5 Mal so groß wie die Kohlköpfe, die es in unserem Laden gab. Ich war so stolz und habe das Ding noch viele Stunden bis zur Rückkehr mit mir rumgetragen. Davon haben wir aber auch mehrere Tage gegessen - Kohlrouladen, Weißkohlsuppe und hatten alle unsere Freude daran.

Wenn einer einen Versandhauskatalog hatte, dann wurde der wie ein Buch weitergereicht. Die waren zwar schon Jahre alt, aber wir haben gewundert, dass man einfach so anrufen und sich tolle Sachen bestellen kann. Sowas gab es bei uns alles nicht, wir mussten eher allem ewig hinterher rennen und viele Beziehungen haben, um etwas schönes zu bekommen. Aber im Endeffekt hatte ich auch alles. Habe von den Polen Klamotten gekauft oder von Vietnamesen was nähen lassen, war jede Woche in der Jugendmode und regelmäßig in Berlin im Kaufhaus auf dem Alexanderplatz.

Ach ja, sowas wie Bravo gab es bei uns auch nicht. Dabei wollten wir auch Künstlerbilder an den Wänden haben. Wir hatten einen Jugendlichen im Ort, dessen Eltern auch einen eigenen Entwicklungsraum hatten, der hat die Bilder aus der Bravo abfotografiert und verkauft.

Musikkassetten, die wir gern gehabt hätten, gab es natürlich auch nicht zu kaufen. Also haben wir uns jeden Samstag vor den Kassettenrecorder gesetzt und die Lieder in der Hitparade aufgenommen. War glaube ich vom WDR. Und ausgerechnet beim Lieblingslied hat die Mutter den Staubsauger angeschmissen, so dass es im Lied gestört hat. Da gab es dann mächtig Ärger. Laughing Die Radioantenne wurde mit Silberpapier verstärkt, mit den Fingern festgehalten und dann wurde gehofft und gebetet, dass die Aufnahme klappt.

Ich hatte aber auch einen Kumpel, der war DJ in der Rockerdisco, der hat mir seine West-Rock-Platten auf Kassette überspielt. Der hatte viele Platten, weil sein Vater in der BRD gelebt hat.

Man brauchte eben viele Beziehungen, erst recht zum Hausbau.

Als dann die Grenzen geöffnet wurden und wir haben die Massen an bunten Waren in den Läden gesehen, da kann sich bestimmt keiner vorstellen, wie wir gestaunt haben. Es gab 100,00 DM Begrüßungsgeld für jeden. Ich habe es mir nach einem stundenlangen Fußmarsch in Braunlage abgeholt und nach weiteren Stunden kam natürlich auch der Hunger. War aber zu geizig, was von dem Geld auszugeben, wie gesagt, die Grenzen hätten ja wieder dicht gemacht werden können. Habe mir an dem Tag für 0,35 DM einen Hanuta-Riegel gekauft und in einer Drogerie für 0,99 DM aus der Wühlkiste ein richtig schön riechendes Parfüm. Laughing

Und als ich das erste Mal mit etwas über 20 Jahre in einem toys r us war, war es um mich geschehen - das war definitiv das Paradies. Wirklich, nach vielen Stunden des Bettelns, dass ich da endlich wieder rauskommen soll, mussten sie schon drohen, mich allein zurück zu lassen. Die Anderen waren schon durch alle Läden durch, hatten schon was gegessen und wollten mich zwischendurch immer wieder rausholen. Mich hat der Laden einfach viel zu sehr fasziniert, musste mir alles haargenau angucken.

Ja Frau.Lorke, nun kannst du dir aussuchen, was das wahre Paradies ist - ein gutes Sozial- und Bildungssystem oder eine Masse von tollen Waren und Reisefreiheit. Wink Naja, da sich keine Regierungsform auf Dauer hält, wie die Geschichte zeigt, erwartet uns vielleicht in Zukunft ein Kapitalsozialismus. Very Happy

Frau.Lorke hat Folgendes geschrieben:
Ist das Arbeitsmaterial knapp,spielt man nen halben Tag MAU-MAU..


Nee, nee, nee, du wirst ja sicher wissen, dass Not erfinderisch macht. Im Improvisieren kann man uns sicher so schnell nichts vormachen. Aber das sind viele andere Geschichten und wenn ich die jetzt noch erzähle, muss man mich aus dem Forum werfen wie aus dem toys r us. Laughing
Außerdem haben die meisten Betriebe damals für Devisen, also für die BRD gearbeitet - die Verträge mussten pünktlich erfüllt werden. Und genau das hat zum Unmut der Bürger geführt. Lauscha hat den tollsten Weihnachstschmuck hergestellt, aber zu kaufen gab es davon hier nichts.

Liebe Grüße
Elke
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lämmchen
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 09.02.2012
Beiträge: 3756

BeitragVerfasst am: 2. Nov 2012 09:58    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Morgen Elke,

ich möchte Dich nicht beleidigen oder verletzen, aber Du schreibst teilweise solch ein unglaubwürdiges Zeug...Ich bin im Osten geboren, habe dort gearbeitet und mein Geld verdient, also ich weiss wovon Du schreibst. Aber wir sind hier nicht in Grimm's Märchenstunde.
Was sollen denn unsere lieben westdeutschen Mitbürger von uns denken?
Es gab kein Intershop, wie von Dir beschrieben, der seine bunten Artikel im Schaufenster hatte. Echt nicht. Ich komme aus Berlin, da gab es viele von den Shop's und keiner hatte sowas! Dort wäre ja auch immer eingebrochen worden, wenn die im Schaufenster gezeigt hätten, was sich kaum einer kaufen konnte...
In einer Gaststätte hat kein Schnapsglas 0,55 Mark gekostet. Ja, das Glas an sich, aber ohne Inhalt. Ein Bier mit 0,25 l Inhalt hat 0,55 Mark gekostet, aber ein Glas Schnaps mit Inhalt hat über 1,50 Mark gekostet. Und freiverkäufliche Herztropfen gab es auch nicht. Ja, irgendwas pflanzliches mit hohen Alkoholgehalt, aber keine echten Herztropfen. Wenn Dein Kollege sich damit vollgedröhnt hat, okay, aber wären es echte Herztropfen gewesen, hätte er einen Herzkaspar bekommen und wäre schneller tod als besoffen gewesen...
Genauso Deine "Geschichte" mit dem großen Kohlkopf. Wenn es was bei uns in Massen gegeben hat, dann Kohl im Überfluss. Und die waren auch gross und haben locker für eine Vierköpfige Familie gereicht. Nee, also wirklich.

Also, höre bitte auf solch krude Geschichten zu schreiben. Hier sollte es ja auch um Drogen in der DDR gehen und nicht um Gemüse, um Russenparfum usw.usw.

Viele Grüsse aus Ost-Berlin von Lämmchen
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