Wie kann ich ihm helfen?

[QueenJee]

Hey, ich bin neu hier und würde gerne wissen wie ich einem Menschen, den ich sehr liebe helfen kann bzw. ihn von einer Therapie/Entzug überzeugen kann.

Über ihn.
Er zieht so weit ich weiß regelmäßig Speed und nimmt ab und an auch MDMA. Dazu kommt noch, dass er ein Alkoholproblem hat. Er selbst merkt gar nicht wie viel er trinkt.
Er will nicht weg von den Drogen. Einmal meinte er zu mir: Die Drogen sind mein Leben. Komm damit klar oder geh.
Es geht schon so weit, dass er "Wahnvorstellungen" hat. Mehrmals lag er in meinen Armen und hat geweint, weil seine Uroma gestorben sei. Sie lebte jedes mal am nächsten Tag noch.
Wenn er nüchtern ist ist er was seine Gefühl angeht ziemich verschlossen, doch wenn er drauf ist, sagt er sehr viel. Es war schwer für mich zu lernen, was er wirklich meint und was er einfach nur so sagt. Er hätte mir alles versprochen damit ich bei ihm bleibe und ich weiss er hätte jedes dieser Versprchen gebrochen.

Torz all unseren Differenzen ist mir dieser Mensch sehr sehr wichtig und ich kann einfach nicht dabei zu sehen wie er sich sein Leben kaputt macht.
Habt ihr Erfahrungen mit Drogensüchtigen Freunden? Wie habt ihr einen geholfen? Mir ihm darüber reden ist schwer, denn er leugnet vieles und hat Ausreden und wenn man ihm diese nicht glaub wir er patzig und agressiv.

Ich freu mich auf eure Erfahrungen und Tips.

[bewa]

tut mir leid, wenn er nicht will,
dann kannst du ihm nicht helfen, wenn er nicht will,
dann nützt nicht mal therapie was,
und da er nicht mal da hin will,
hast du schlechte karten.
aber wenn du ihn magst,
dann sollte sein konsum doch o.k. sein
oder wird er unangenehm?

ich rede jetzt von heroinabhängigen,
aber das prinzip ist immer das selbe:
wenn es gut läuft, wenn keine probleme auftreten,
gesundheitlich, sozial oder mit der justiz
dann will man nicht aufhören, warum auch?

man macht sich selber vor, dass man nicht süchtig ist,
ausser den drogen wird alles egal,
wenn er was verspricht, kann sogar sein,
er glaubt es sich selbst in dem moment...

ich würde mit alkohol anfangen, ihn bitten, weniger zu trinken,
steter tropfen höhlt vielleicht den stein,
wenn du ihn lange genug nervst,
aber eigentlich musst du dich abfinden,
oder gehen, wie er es gesagt hat.

ich würde auch lieber was aufmunterndes schreiben,
allein, es gibt nix!
sorry!
trotzdem einen schönen tag

[QueenJee]

Danke für deine Antwort.

Ich weiß, dass er das selbst einsehen muss, es tut mir einfach nur weh zu zu sehen wie er sich kaputt macht.
Er hat schon öfter seine Arbeit wegen den Drogen verloren. Auf Bewährung ist er mittlerweile auch schon. Ich will ihn nicht irgendwann im Knast besuchen müssen..

wenn er was verspricht, kann sogar sein,
er glaubt es sich selbst in dem moment...

du hast Recht damit. Er glaub in diesem Moment selbst daran. Ich denke auch, dass er das Gefühlt hat was er in solchen Momenten gesagt hat. Aber am nächsten Tag war das alles nicht mehr da.

[DarkAngel]

Hallo, QueenJee,

ich bin in einer ähnlichen Lage wie Du, aber mein Freund ist Heroinsüchtig. Wir können im Prinzip nicht helfen, helfen kann sich nur der Süchtige selbst. Wir können für sie dasein, wobei man darauf achten muß, daß man sich nicht selbst "verliert".

Bei uns war es für mich in letzter Zeit grenzwertig, wie weit ich den Weg mit ihm zusammen gehen kann, den er momentan eingeschlagen hat. Er hat sich aber, von sich aus, ohne Druck von außen, für einen stationären Entzug entschieden und wartet jetzt auf einen freien Platz.

Ich freue mich im Moment einfach darüber und sehe dann was daraus wird, wobei ich ihn sehr dafür "gelobt" habe, daß er sich für diesen Schritt entschieden hat.

Ich drück Euch die Daumen, das alles gut für Euch läuft.

Lg DA

[TomasG]

wenn er schon amphetaminpsyschosen hat und das öfter, und ihm das nicht grund genug ist den konsum zuminindest mal etwas zu zu drosseln, dann kannst du und auch sonst keiner ihm helfen.

hmm du könntest ihm wärend so einer psyschose in die psyschiatrie einliefern, evtl kapiert ers dann, das es so nicht weiter gehen kann.

evtl wird er dich aber auch dafür dann hassen.

ansonsten ist es hoffnungslos, kannst nur abwarten und hoffen..

[QueenJee]

Hallo Dark Angel,

das freut mich, dass dein Freund es eingesehen hat und sich für einen Entzug entschieden hat. Ich hoffe für euch, dass er bald einen Platz bekommt.

Sicherlich hast du Recht, dass mein Freund es auch selbst einsehen muss, es nur sehr schwer an seiner Seite zu sein ohne "sich selbst zu verlieren". Es tut mir weh ihn so zu sehen.
Wie lange hat dein Freund gebraucht um sich selbst einzugestehen, dass er Hilfe braucht?

@Tomas,
können Amphetaminpsyschosen denn von Speed und MDMA kommen? Ich hätte so etwas eher bei LSD erwartet.

Ich denke er würde mich sicherlich hassen wenn ich ihn einweisen lassen würde, aber damit könnte ich besser leben, als wenn er sein Leben weg wirft. Nur kann man jemanden einfach so einweisen lassen? Das wäre natürlich die äußerste Möglichkeit. Lieber wäre es mir wenn er es selbst endlich mal einsehen würde.

Da

[bewa]

nein, du kannst ihn natürlich nicht einweisen lassen,
dafür muss die gefahr von eigen- oder fremdgefährdung vorliegen,
d.h. lebensgefahr für jemanden.
gott sei dank!
woher willst du wissen, was gut ist für sein leben?
deine guten vorsätze will ich ja nicht bestreiten,
aber überleg mal andersherum,
er denkt, dein einkaufsverhalten würde dich früher oder später ruinieren,
er würde dich einweisen lassen,
?
nimm ihn wie er ist,
oder lass es sein,
aber pfusche nicht in seinem leben rum,
gegen seinen willen,
sonst verlierst du ihn auch
als freund!

[QueenJee]

Hallo Bewa,

natürlich kann ich nicht über sein Leben bestimmen. Da hast du Recht. Ich will auch nicht in seinem Leben rumpfuschen, ich würde ihm nur gerne begreiflich machen, dass er ein Drogenproblem hat. Ob er sein Verhalten dann ändern will oder nicht ist dann ihm überlassen. Ich denke nur er sollte sich dessen bewusst sein.

Das habe ich mir schon gedacht, dass man jemanden nicht so einfach einweisen lassen kann. Und es wäre ein wirkich krasser Schritt. Aber was ist wenn er wirklich mal durchdreht und wen verletzt? Ich weiß, dass er sehr agressiv werden kann...wie soll man sich dann verhalten?

Ich habe ihn immer so aktzeptiert wie er ist aber ich merke auch, dass er sich selbst kaputt macht und im Grunde genommen nicht zufrieden mit seinem Leben ist. Das ist natrülich hart so etwas zu sehen als Freund und nichts tun zu können.
Ich glaube ich bin gerade einfach etwas überfordert mit der ganzen Situation.

[BlancheNeige]

Einfach einweisen lassen geht gar nicht. Es sei denn, es geht wirklich um akute Lebensgefährdung. Außerdem bin ich mir sicher, dass er sich bewusst ist, dass er ein Drogenproblem hat. Er will es nur nicht wahrhaben.
Es mutet immer etwas vermessen an, wenn Zweite oder Dritte sich so vehement in das Leben Anderer einmischen wollen. Du hast die besten Absichten, ja, trotzdem ist es keine wirkliche Hilfe. Wenn jemand um Hilfe bittet und man ihm hilft ist das wunderbar, doch dieses Aufrdrängen von Hilfsangeboten wird (in so einem Stadium der Verdrängung) oft ganz falsch gedeutet.
Wenn du ehrlich bist möchtest du ihn ändern und erhoffst dir durch seine Einsicht resultierende Abstinenz und daraufhin vielleicht eine vernünftige Beziehung. Das ist das Problem. Tief verwurzelt ist der eigentliche Grund immer irgnwo egoistisch, as ist normal.

Sei für ihn da, wenn er dich braucht. Mehr kannst du (leider) nicht tun.
Man kann nur hoffen, dass er irhendwann sieht, wie wichtig er dir ist.

Alles Gute

[QueenJee]

Du hast Recht, wenn man etwas verbietet oder zu oft seine Hilfe anbietet, dann wird er es erst Recht tun oder sich gegen die Hilfe wehren. Ich will ihn ja auch zu nichts zwingen, weil ich selbst weiss, dass man Hilfe freiwillig in Anspruch nehmen muss. Ich dachte nur vielleicht könnte ich ihn sanft ein wenig in die Richtung "schubsen", dass er mal über eine Veränderung nachdenkt..

Ja ein wenig Egoismus ist auch dabei. Ich würde mich sehr freuen mit ihm eine normale Beziehung führen zu können, aber auch wenn das nie klappt wäre ich froh, wenn er wieder alles in den Griff bekommt in seinem Leben. Das wichtigste ist das er glücklich wird. Und das ist er im Moment nicht, auch wenn er das nie zugeben wird.

Danke für deine lieben Worte. Ich werde versuchen einfach nur für ihn da zu sein wenn er mich braucht.

[DarkAngel]

Hallo QJ ,

mein Freund ist seit Mai in Substitution, und hatte bis vor ca. 4 Wochen sporadisch Beikonsum, aber seit 4 Wochen ist er wieder bei täglichem Konsum.

Deshalb war die letzte Zeit für mich auch schwierig, weil ich nicht recht wußte, wie ich damit umgehen soll.

Zum Glück haben wir uns von Anfang an absolute Ehrlichkeit in unserer Beziehung versprochen, daher sagt er mir, wenn er konsumiert. Ich bin sehr froh darüber, das ich ihm vertrauen kann und ich hoffe, daß er mir auch vertraut. Wir wohnen ca. 100 km auseinander, daher sehen wir uns nicht täglich.

Um den Konsum bzw. die "Sucht" zugeben zu können, muß man sich erst mal eingestehen, das man ein Problem damit hat, solange der Konsument das noch nicht so sieht, ist für ihn die Welt noch in Ordnung.

Mein Freund war vorher schon zu Entgiftungen und auch zur LZT.

Ich bin froh, das er die "Notbremse" gezogen hat und zum Entzug gehen will. Wenn er nicht selbst wollte, hätte es glaub ich auch keinen Zweck, "man kann niemanden zu seinem Glück zwingen", wobei der Süchtige selbst entscheiden muß, was sein Glück ist.
Wenn es dann wieder eine Zeitlang die Droge ist, muß man das akzeptieren lernen oder als Partner für sich selbst die "Notbremse" ziehen um nicht Schaden zu nehmen.

Das ist nicht einfach, wenn man weiß, wie das ganze für den süchtigen Partner ausgehen kann.

LG DA

[mesut76]

Hi,

ich hab ja auch so meine Erfahrungen gemacht und ich weiß auch, wenn ich was genommen hatte, war ich immer SEHR Nett und SEHR Zugänglich

Ich bin von Natur aus eigentlich etwas verkorkst und unter Drogeneinfluss war es eben anders. Und bei deinem Freund lese ich genau dasselbe heraus.

Der erzählt viel wenn der Tag lang ist Ich will nicht behaupten das er lügt, aber an deiner Stelle würde ich Ihn nicht so Ernst nehmen.

Weil man unter Drogeneinfluss ein ganz anderer Typ wird, man wird eben sehr Nett, friedlich und kuschelig.

Wenn aber mal nix da ist und das Geld knapp wird, dann siehts wieder ganz anders aus.

Du wirst da nicht viel machen können, das ist leider so ;(

Es gibt da kein Schalter den man umlegt und Gut ist

Das dauert alles sehr sehr lange und mach dich nicht fertig, jeder ist für sich selber verantwortlich und ihm wird niemand so schnell den Kopf waschen.


Ich selbst war 8 Monate inne Kllinik und hab erst nach 5 Monaten professioneller Behandlung gemerkt das ich es schaffen kann ohne Drogen zu leben. Obwohl ich schon lange keine Lust mehr auf Drogen und Alkohol hatte . . . das ist schon bescheuert so eine Abhängigkeit !

Sieh nur zu das du da nicht sehr einsteigst, sonst leidest du nachher mehr wie er, irgendwann wird er schlauer, aber wer schon wann das sein wird ?

[bewa]

du sagst, das wichtigste ist, dass ER glücklich ist,
das ist nett von dir, aber fatal!
das wichtigste ist, dass DU glücklich bist,
darum musst du dich kümmern,
und das ist ja schon schwierig genug!

[TomasG]

ach da möchte ich noch was anmerken, je nach dem welche drogen man konsumiert hat, kann das für einen außenstehenden so aussehen als ob man nicht glücklichkeit, in wirklichkeit ist man aber in diesem zustand völlig zufrieden!

man kann auch ohne ein lächeln im gesicht glücklich sein.

meine mutter schätzt meinengemütszustand z.b, meist absolut falsch ein.

sowohl in die eine als auch in die andere richtung.

[Frau.LORKE]