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MarioNRW Anfänger
Anmeldungsdatum: 07.10.2012 Beiträge: 11
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Verfasst am: 7. Okt 2012 00:39 Titel: Die letzten 15 Jahre... |
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Hallo,
ich habe dieses Forum "ergoogelt", da ich mich zur Zeit intensiv mit meiner eigenen
Abhängigkeit auseinandersetze. Ich zieh das ganze allein durch, keiner aus meinem nahen Umfeld weiß, wie es mir tatsächlich ergeht.
Meine Story im Kurzformat:
Bis zu meinem 18.Lebensjahr (bin jetzt 34) wollte ich mit illegalen Drogen nichts zu tun haben und hab sowas abgelehnt. Ich hatte auch keinen Kontakt dazu, obwohl ich sehr nah an der niederländischen Grenzlinie wohne. Ich konnte immer "nein" sagen - bis auf ein einziges Mal, was wohl ein riesiger Fehler war. Mit 18 hat man mir im sogenannten Freundeskreis eine gestopfte Bong vor die Nase gesetzt - tja von da an konnte ich ohne Cannabis nicht mehr leben.
Ich hab breit mein Abi gemacht, breit den Zivildienst angetreten, breit mein Studium in den Sand gesetzt und dennoch erfolgreich eine Ausbildung abgeschlossen.
Ich habe jetzt seit einigen Tagen nichts mehr inhaliert. Das Zigarettenrauchen hab ich ebenfalls komplett eingestellt. Alle Rauchutensilien sind aus der Wohnung verbannt. Mich plagen Zweifel das alles auf Dauer durchzuhalten obwohl ich das sooo gerne möchte.
Die letzten Jahre bedeutete mein Konsum reine Suchtbefriedigung und immer auf der Suche nach dem ultimativen Rausch, meist vorm PC oder TV. Kiffer kennen das sicher...
Ich wohne 10 Minuten mit dem Auto vom nächsten Coffeeshop entfernt, es war nicht nötig mieses Zeug bei Dealern und Kollegen zu organisieren. Die ständige Verfügbarkeit war die große Problematik. Ich bin sogar mehrfach in Zollkontrollen geraten - auf den bekannten Schmuggelrouten keine Seltenheit. Ich konnte mich tatsächlich jedesmal "rausquatschen", ein Drogentest wurde Gott sei dank nie durchgeführt. Wäre das der Fall gewesen, wär der Lappen mit Sicherheit auch weg gewesen. Ich hatte nur extremes Glück.
Meine langjährigen Beziehungen haben von meiner Abhängigkeit auch nix mitbekommen, jedenfalls wurde ich nie in der Richtung angesprochen. Das macht mich obendrein traurig, scheinbar war ich "Profi" und super dran gewöhnt.
Und ich hab alles so gelegt, dass immer noch Zeit und Geld da war um einen Abstecher ins gelobte Land zu machen.
Solange keine Rückschläge zu verzeichnen waren, dachte ich mir: Mein Leben läuft doch toll, ich nehme Drogen und wo bleiben die negativen Folgen? Eine trügerische Sicherheit.
Als ich hörte dass die Niederlanden den Verkauf von Cannabis an Ausländer stoppen wollen, war ich sogar erleichtert. Ich dachte, na vielleicht kommste dann endlich mal davon los.
Jetzt sitze ich hier und warte auf das Anrollen der Entzugserscheinungen. Ich hab schonmal probiert aufzuhören, der Entzug war sehr gemein - körperlich wie psychisch.
Aber momentan geht es mir nicht schlecht. Meine Lunge atmet richtig auf.
Ich möchte so gerne durchhalten und den Dreck nie wieder anrühren.
Ich lenke mich ab mit Sport und hab mich in einem Gitarrenkurs angemeldet, einfach um den Suchtdruck zu verdrängen. Mit Alkohol hab ich es noch nie so gehabt, das ist bei mir ein Migräneauslöser.
Vielleicht gibt es noch ein paar gute Ratschläge um aus dem Gröbsten rauszukommen?
Vielleicht liest mein Geschreibsel ja tatsächlich jemand durch. Danke |
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Raver Gold-User
Anmeldungsdatum: 25.02.2012 Beiträge: 640
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Verfasst am: 7. Okt 2012 03:27 Titel: |
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Klaro blick ich da durch, ist keine ungewöhnliche Story. Hab nach zehn Jahren heftigem Dauerkonsum von einem Tag auf den anderen aufgehört, ein gutes Jahr Pause gemacht und dann noch mal 9 Jahre abends einen dezenten Joint geraucht, und dann noch mal von einem Tag auf den anderen auf null runter gefahren.
Dass Du zeitgleich mit Zigarretten aufgehört hast: RESPEKT...die Zigarrettensucht ist (körperlich) viel, viel schlimmer als mit dem Kiffen aufzuhören, und das durchzuhalten werte ich persönlich als viel schwieriger.
Wenn Du im Kopf mit dem Kiffen abgeschlossen hast ist eigentlich schon der größte Schritt getan, ohne Ganja lebt es sich gut, wenn man wirklich nicht mehr will. Und das dauerhaft durchzuziehen ist kein Problem.
Sport...Gitarrenkurs...das sind schon hervorragende Ideen.
Wie lange bist Du jetzt "standhaft"? |
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MarioNRW Anfänger
Anmeldungsdatum: 07.10.2012 Beiträge: 11
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Verfasst am: 7. Okt 2012 04:17 Titel: |
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Hallo Raver,
danke für deine Antwort. Clean mit allem bin ich ca. seit einer Woche jetzt.
Und du hast Recht, der Schmacht nach Zigaretten ist hart. Härter als der nach THC.
Aber ich dachte ich quäle meine Lunge nicht weiter, wer weiss was da mittlerweile fürn Schmand drin lagert. Besser komplett entgiften.
Ich bin momentan noch froh für jede Stunde, die ich rumbekomme... |
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CFZ Gold-User
Anmeldungsdatum: 30.07.2012 Beiträge: 759
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Verfasst am: 7. Okt 2012 11:23 Titel: |
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MarioNRW,
such' Dir eine Beschäftigung, die wirklich etwas hergibt. Etwas, das Dich herausfordert, in den Bann zieht, Dich reizt. Das ist, meiner Ansicht nach, die beste Methode, sich vom Kiffen (von Drogen allgemein) zu lösen.
Als ich mit dem Kiffen aufgehört hatte, hatte ich angefangen, mich mit Comuptern zu beschäftigen. Zuerst nur sporadisch, dann immer mehr, dann teilweise so sehr, daß jeder Psychologe von "Suchtverlagerung" gesprochen hätte, also durchaus mal 16 Stunden am Stück und täglich. Aber es hat geholfen, ich habe Fähigkeiten zurückgewonnen in dieser Zeit und mir viele neue Fähigkeiten angeeignet.
Versuche, Deinem Leben einen Sinn zu geben, dann sind Drogen keine Gefahr mehr für Dich.
Gruß
CFZ
P.s.: Das Kiffen habe ich übrigens nicht ganz aufgegeben. Da würde mir wirklich etwas fehlen. Aber ich kiffe nur noch höchstens ein Mal im Jahr und dann nur sehr kleine Mengen. |
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MarioNRW Anfänger
Anmeldungsdatum: 07.10.2012 Beiträge: 11
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Verfasst am: 2. Nov 2012 00:35 Titel: Update |
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Hallo,
ich wollte nur mal eine kleine Rückmeldung abgeben, so ca. einen Monat nach Konsumende.
Ich konnte bisher standhaft bleiben -keine Kippen, kein Thc, kein Alk. Der Suchtdruck ist phasenweise aber immer noch da, obwohl ich mich so gut es geht ablenke.
Ich merke dass es mir körperlich wesentlich besser geht, hab an Luft und Ausdauer gewonnen. Trotzdem fehlt mir das Breitsein, vor allem abends. Ich denke das wird auch noch einige Zeit dauern bis es nachlässt. Ach ja und ich kann mir Dinge leisten weil ich kein Geld mehr in Sucht investiere. Es bleiben 200-300 Euro monatlich mehr übrig. Ich hoffe ich halte dauerhaft durch...
Liebe Grüße |
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achim22285 Anfänger
Anmeldungsdatum: 07.11.2012 Beiträge: 7
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Verfasst am: 7. Nov 2012 20:41 Titel: Weg von den Drogen durch Zukunftsängste |
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Hallo Mario,
ich erzähle einfach mal meine geschichte in der hoffnung es schreckt Dich ein wenig ab.
Ich fing mit 16 jahren an zu rauchen und dann auch zu kiffen, das ganze ging bis letztes jahr mit ein paar kleinen pausen dazwischen. Ich war bis dahin Kraftfahrer da ich damals meine Lehre aus lustlosigkeit beendete.(die erste Lehere)
Die zweite Lehrer musste ich beenden da ich damals einfach zu früh angefangen habe mit kiffen und in mathe ne totalle null geworden bin (hatte generell probleme mit mathe). 2th lehre war ne lehre zum luftfahrtgerätemechaniker da mein leben viel mit der fligerei zutun hat. Naja, auf jeden fall waren nur abiturijenten in meiner klasse und ich der einzigste mit Hauptschulabluss. :(
Von da an hab ich dann den lkw führerschein gemacht und hatte jedoch meine sucht nicht unter kontrolle obwohl ich jeden tag 8-12 stunden auf der straße war.Richtig dumm einfach nur dumm. Ich dachte immer friede freude eierkuchen, mir wird schon nichts passieren. Dabei dachte ich nie, das ich auch andere gefährden könnte. Grad als Kraftfahrer ist man eh schon immer ein wing mehr müde und dann noch am vorabend kiffen, das bewirkte oft, das die augen erst nach 4stunden arbeiten richtig auf gingen.
Vorletztes jahr war es dann soweit der "richtige polizist" winkte mich mit dem privatem pkw dann raus. Da es eine allgemeine verkehrskontrolle war wurde auch mein pippi überprüft. Da wurde dann schließlich etwas gefunden.
Ich machte eine mpu und fiehl durch da ich damals noch sehr uneinsichtig war.
Heute bin ich 1Jahr clean und fühle mich besser wie nie zuvor.
Mache in ein paar wochen die zweite mpu die ich hoffe zu bestehen. Es ist kake ohne lehre und ohne führerschein. Von daher lautet meine Überschrift angst vor zukunft. LKW fahren hat sich zu einem traum shop entwicklt in mir und allein das ist es mir wert die finger davon weg zu lassen.
Du schriebst Du hast studiert und eine lehre gemacht, ich weiß ja nicht ob Du auf Dein Lappen und Auto angewiesen bist aber allein das muss für Dich ein Grund sein es weiter bleiben zu lassen. Ich bin heute ziemlich froh, das alles so gekommen ist wie es gekommen ist sonst würde ich heute noch kiffen und mein leben an mir vorbei ziehen lassen. Heute hab ich eine Freundin mit 3 kleinen süßen Töchter und die tun mir mehr gut als jede beschissene Droge auf diesem "schönem Planeten".
Naja, wollte Dir nur mal zeigen das es Leute gibt die ihr Leben wegen Drogen total verspielt haben. Möchte mich dabei aber auch nicht wie der alwissende anhören oder fühlen.
Ich zum beispiel rauche immernoch zigaretten da ich durch den druck zur mpu nicht richtig aufhören kann. Hoffe wenn ich wieder im LKW sitzen darf, das ich das auch noch hinbekomme. Hab kein bock mehr drauf.
Du schaffst das schon. Denk immer daran "Das Leben ist zu schön um es nicht mit zu bekommen.
Gruß
Achim
Ps: bitte die rechtschreibung übersehen:-) schau mehr auf die tastatur als auf den Bildschirm:-) |
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Mr. Haze Silber-User
Anmeldungsdatum: 25.10.2012 Beiträge: 229
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Verfasst am: 8. Nov 2012 18:38 Titel: |
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Hallo Mario,
villt zur Motivation,weiterhin durchzuhalten:
ich habe die letzten tage, wo ich zum Kunden musste,mein Aha-Erlebnis gehabt.
Vorher: mehrtägiger Kundenbesuch steht an: erster Gedanke: wieviel muss ich mitnehmen..dann tagsüber und abends: 'verdammt, wo kannich mir eine bauen und rauchen.."..abends im Hotelzimmer am Fenster gekifft und Paras gehabt, dass jemand anklopfen könnte (Kollegen und Kunden).
Jetzt, wo ich seit ein paar Wochen nicht kiffe und kein Bedürfnis habe: alles total entspannt, kein Stress...
Das Nicht-Müssen ist so cool, dass ich das in Zukunft beibehalten möchte
in diesem Sinne, halts durch! |
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MarioNRW Anfänger
Anmeldungsdatum: 07.10.2012 Beiträge: 11
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Verfasst am: 8. Nov 2012 23:52 Titel: |
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Danke für eure Motivation.
Ich finde es auch mittlerweile "entspannend" nicht ständig daran zu denken bzw. es zu planen wo und wie man was zu rauchen herbekommt.
Und die Fahrerei an der Grenze ist ja echt ein großes Risiko. Ich bin auf meinen Führerschein angewiesen, auch im Job.
Und die Kicks, dass man beim Konsum erwischt wird sind sehr anstrengend, ich kenne das. Hab mir früher immer eingebildet die Polizei könnte jeden Moment vor der Türe stehen und dann ist alles aus, weil man evtl. von jemandem verpfiffen, gesehen, was auch immer wurde... Totale Paranoia |
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achim22285 Anfänger
Anmeldungsdatum: 07.11.2012 Beiträge: 7
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Verfasst am: 9. Nov 2012 01:35 Titel: |
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Hey,
ja genau ist total entspannend nicht immer daran denken zu müssen, woher wie und wo...
Sehe das genauso wie Mr Haze, bei mir war es da Fernfahren. Öfters mal wochen lang weg und hab schon panik bekommen wenn ich wusste das der stoff nach 3tagen vielleicht schon leer ist/war. Damals war ich dann froh wenn ich in amsterdam war.(öfters am airport Schiphol) dann bin ich mim truck in die city, von dort aus weiter mim taxi zum yellow melloy (oder wies geschrieben wird:-) kleinen einkauf getätigt und wieder zurück. Heute kann mir das alles egal sein und bin glücklich damit!
Cool was von euch so kommt!
Mario und auch Mr Haze Ihr schafft das, bin ich mir sicher.
Aller anfang ist schwer aber Ihr habt Die richtige einstellung dazu und das ist bei der ganzen sache ENTSCHEIDENT:-)
Mein motto: werd es immer wieder schreiben.
"DAS LEBEN IST ZU SCHÖN UM ES NICHT MIT ZU BEKOMMEN"
Gruß
Achim22285 |
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