Alkoholiker ohne körperlichen Entzug?

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Sabiote555
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Anmeldungsdatum: 14.08.2011
Beiträge: 1568

BeitragVerfasst am: 20. Aug 2014 07:54    Titel: Antworten mit Zitat

Danke fuer den Tip mit dem Buch und auch Danke @Trini für den Tip mit der Trauma Klinik. Würdest du Namen und Adresse der Klinik posten? Zahlt das Rentenversicherung oder Krankenkasse?
Und Warteliste hat man auch sicher oder?

Lg Caro
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Trini
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Anmeldungsdatum: 17.06.2009
Beiträge: 1147

BeitragVerfasst am: 20. Aug 2014 08:19    Titel: Antworten mit Zitat

Das zahlt die Krankenkasse. Der Hilfesuchende muss sich selbst melden. Dann wird ein Formular geschickt mit vielen Fragen. Dann beginnt die Warterei. Es sind gerade mal 18 Betten auf dieser Station auf der mein Freund war. Es gibt natürlich auch andere Stationen der Psychatrie. Einfach mal nachgoogeln und telefonieren. Der Hilfesuchende muss sich dann strikt alle 2 Wochen telefonisch melden. Das dauert dann schonmal ein gutes Jahr oder länger.
Hällt euer Patient das durch? Die Klinik heisst: Asklepios Fachklinikum Göttingen.
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Pimpinelle
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Anmeldungsdatum: 30.03.2012
Beiträge: 1367

BeitragVerfasst am: 20. Aug 2014 09:50    Titel: Antworten mit Zitat

@Trini

Danke für die Belehrung. Da steht aber nix von dem Vater. Was ich sicherlich falsch verstanden hatte war, dass Caros Mann den Strom anmeldete - so hatte ich es ursprünglich verstanden und genau darauf bezog sich dann auch meine Frage nach der saloppen Einstellung. Ist letztendlich aber auch egal.

Was mir nicht klar ist, warum du dich da jetzt auch noch reinhängen musst, denn letztendlich ist es doch geklärt. Da gibt es kein Problem, wo du nun wieder stänkern musst.

@Caro

Ich habe ihm nicht sein Glück abgesprochen.

Es geht hier nicht um Nikotin, sondern um Alkoholmissbrauch über Jahre hinweg, was letztendlich genauso ein Suchtproblem ist. Wie Andy schrieb, funktioniert das durchaus über Jahre und Jahrzehnte ohne nennenswerte Probleme, erstmal. Ich glaube aber, dass solche Menschen ganz schnell abstürzen, wenn es einen Anlass gibt. Nichts anderes ist jetzt hier passiert. Körperliche Auswirkungen zeigt der jahrzehntelange Alkoholmissbrauch (in geringeren Dosen) mit Sicherheit. Auf was anderes wollte ich gar nicht hinaus.

Traumaklinik fände ich schonmal einen guten Anfang. Wie gesagt, er muss sich seinem Problem stellen, wenn er was ändern möchte. Alles andere wird nichts bringen. Ich wünsche ihm, dass er das packt und sein Leben irgendwann wieder im Griff hat.
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Sabiote555
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Anmeldungsdatum: 14.08.2011
Beiträge: 1568

BeitragVerfasst am: 20. Aug 2014 10:11    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Morgen,
@Pimpi, ich hatte Trini an anderer Stelle von unserem Angehörigen informiert und auf diesen Thread aufmerksam gemacht. Deswegen freute es mich, dass sie ihr Wissen von der Klinik hier geteilt hat.
Danke auch fuer dein Engagement @Pimpi.

Danke fuer die Info @Trini mit der Klinik. Bis zu 1Jahr Wartezeit ist enorm. Fraglich ob "unser" Patient das durchhält.

Wenn ich heute Nachmittag nicht arbeiten muss besuchen wir ihn in der Psychiatrie. Hoffentlich sind die Zustände dort nicht ganz so katastrophal wie auf klinikbewertungen.de beschrieben.

Für meinen Mann tut es mir leid. nach dem frühen Tod seiner Mutter ( sie war mitte 50J.) hat er nur noch den Vater. Dieser hst sich im letzten Jahr so vrrändert dass er sagt:"Das ist nicht mehr mein Vater."

Vom Betreuer hatte er sich erhifft, dass er den Vater "an die Hand nimmt", ihn begleitet. Dummerweise sagt der Betreuer dass er fuer so was nicht zuständig ist. Er ist nzr fuer das Rechtliche, Verträge, Insolvenzanträge ect
Wenn sein Klient nicht mitmacht, Termine platzen lässt, dann könne er nichts tun, sagte der Betreuer. Darüber war mein Mann nicht begeistert. " Mein Vater kann in drr Wohn6ng vergammeln und keiner ist zuständug," meinte er.
Deswegen haben wir gestern Krankenwagen zur Psychiatrie angerufen.

lg Caro
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Praxx
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 20. Aug 2014 13:26    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Sabi,
für die Betreuung deines Angehörigen gibt es das sogenannte "ambulant betreute Wohnen", kurz "BeWo".
BeWo wird vom "Träger der überörtlichen Sozialhilfe" bezahlt, in NRW ist das zB der "Landschaftsverband".
BeWo-Anbieter sind zB die Wohlfahrtsverbände, aber auch Privatunternehmen.
Je nach Hilfebedarf kommt da regelmäßig ein Sozialarbeiter, kümmert sich, dass Post geöffnet und bearbeitet wird, begleitet zu Ärzten und Behörden, hilft bei Anträgen etc.
btw: Suchtkranke "mit sozialen Einordnungsproblemen" gelten als schwerbehindert und haben auch Anspruch auf einen SB-Ausweis, kannst du in der Regel auch online beantragen.

Außer der Asklepios-Klinik in Göttingen gibt es noch zahlreiche andere Fachkliniken, die sich auf Suchtkranke mit "Doppeldiagnosen" spezialisiert haben. Kannst du googeln unter fachklinik + sucht + trauma oder depression

Normalerweise schlägt die Suchtberatungsstelle, die auch den sogenannten "Sozialbericht" erstellen muss, eine Entzugsklinik vor. Manchmal dürfen das auch die Sozialarbeiter in den psychiatrischen Kliniken, die die Entgiftung durchführen.

LG

Praxx
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Pimpinelle
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 30.03.2012
Beiträge: 1367

BeitragVerfasst am: 20. Aug 2014 15:02    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Caro

Ich möchte allerdings klar stellen, dass ich mich nicht daran störe, dass Trini sich zu deinem Problem äußert, sondern ausschließlich ihr oberlehrerhafter Kommentar zu diesem einen Punkt. Ich denke, den hätte sie sich sparen können, oder nicht?

Gesetzliche Betreuung ist eine Hilfestellung, die mit dem Engagement der Betreuer steht und fällt. Das kann auch ganz anders aussehen, in deinem Fall allerdings nicht. Traurig. So sieht es leider aber häufig aus. Deshalb ist eine gute Sache, solche Dinge im Vorfeld zu regeln und eine Vertrauensperson für den Notfall als Betreuer zu benennen. Nur so lässt sich ein solches Desaster vermeiden.

Zu dem von Praxx genannten "Betreuten Wohnen" gibt es auch Wohnheime, wo er nach einer Therapie wohnen könnte, ggf. bis ans Lebensende sogar. Wir haben eins in der Nähe, deshalb weiß ich von diesem Heim, dass dort zu 99 % Korsakow-Patienten wohnen. Ob das eine Alternative für deinen Angehörigen sein könne, wäre zu überlegen, denn für jemanden, der bisher möglicherweise nicht an Korsakow leidet ist das nicht einfach zu ertragen. Nimm' es also als weitere Info.

Gruß

Pimpinelle
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Sabiote555
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Anmeldungsdatum: 14.08.2011
Beiträge: 1568

BeitragVerfasst am: 20. Aug 2014 19:46    Titel: Antworten mit Zitat

Wir haben ihn heute in der Klinik besucht. Korsakow ist wohl vom Tisch. So nüchtern ist seine Sprache klar, er ist orientiert und hat keine amnestischen Züge.
Was bleibt sind Nervenschädigungen in den Fingern und Beinen. Er sagte dass er kaum Gefühl in den Fingern hat. Das wussten wir bisher nicht. Kein Wunder dass er motorisch so ungeschickt geworden ist...Ausserdem sprach er von Nervenschäden in den Beinen von denen sein unsicherer Gang ausgeht.
Wir haben den unsicheren Gang bisher dem Alkoholpegel zugeschrieben anstelle Folgeerkrankungen...

Er war sehr traurig dass er Rückfällig war und sagte dass er es nicht verstehe denn er war fest entschlossen nicht zu trinken und hätte keinen Grund gehabt.
Wir sagten, dass Rückfälle ein Zeichen der Sucht ist und das er damit rechnen muss.
Er meint, er hätte alle enttäuscht und alle würden ihn abschreiben.
Wirklich traurig.
In eine Wohngruppe wollte er erstmal nicht aber eine vernünftige Diagnostik und danach Langzeittherapie irgendwo auf dem Land...

Das schlimmste habe ich heute auf der Station gesehen: Leute ihr glaubt nicht wie es da aussah! Die Stationen sind so aufgebaut dass man im Kreis gehen kann. Es ist dunkel so dass immer Licht brennt. Der Gang ist ca 2Meter breit und oben an der Decke sind Löcher in den Wänden. Richtig grosse Löcher wo wohl mal Kabel verlegt werden sollten denn auf dem Gang in einer Ecke lagen aufgerollte Kabeltrommeln. Der Boden war schmutzig, es lag Papier herum. Sein Patientenzimmer hatte 3Betten. Gegenüber der Betten waren zwei Fensterscheiben, davor heruntergelassene Rollos. Leider konnte man durch die Rollos schauen und dort sah man in das Nachbarzimmer herein. Dort lagen 2Leute auf ihren Betten. Daneben war eine Durchgangstür, also neben den Fensterscheiben. An dieser Tür war die Türklinke abgebaut, so dass die Patienten von Zimmer 1 nicht in Zimmer 2 rüber konnten.

Es war dort kaputt und schmutzig. Eine Pflegerin fuhr einen Patienten an :"Nein, Sie haben vor 5Minuten Diazepam bekommen da müssen Sie nicht jetzt schon wieder fragen.
Das kam ganz schön barsch rüber auf uns. Ok wir wissen nicht wie oft der Patient schon "genervt" hatte...

Die Patienten die wir dort sahen hatten Gangstörungen, gerötete Gesichter, auffällige Nasen, schleppende Stimme...
Oh man , es war schlimm...

Ich wusste dass die Klinik keinen guten Ruf hat. Ich hatte vor über 10Jahren dort selbst gearbeiten, allerdings hatte die Klinik damals noch einen anderen Träger. Eine andere, bessere Klinik hat lange Wartelisten. Wie zB in Göttingen oder Lengerich.

Tja...und da soll unser Angehöriger nun bleiben, derjenige der vor 3Jahren noch mitten im Leben stand, zwar süchtig aber doch lebensfähig, und nun plötzlich auf der schlimmsten Alki Station...Oh man...Als Angehörige nicht einfach...

Danke Praxx und Pimpi, betreutes Wohnen ist mir natürlich bekannt aber nicht AMBULANTES , betreutes Wohnen. Ich wusste nur von ambulanter psychiatrischen Pflege.
Ich hoffe, dass er die Zeit dort nutzt , in dieser Klinik, und damit arbeitet. Egal wie der Zustand der Station ist...

lg Caro
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Sabiote555
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Anmeldungsdatum: 14.08.2011
Beiträge: 1568

BeitragVerfasst am: 21. Aug 2014 16:33    Titel: Antworten mit Zitat

Heute wurde uns vom Betreuer mitgeteilt, dass ambulante psychiatrische Pflege (APP) wegen der Alksucht nicht bewilligt wird. Bei Sucht würde das grundsätzlich nicht bewilligt. Aber eine ambulante Betreuung kommt wohl in Frage. Wo da der rechtliche Unterschied ist weiss ich zur Zeit nicht. Glaube, Kostenträger und Umfang der Hilfe unterscheidet sich.

Unser Angehöriger möchte auf eine zweite Langzeittherapie. Im Juni hatte er gerade eine Therapie über 16Wochen "erfolgreich" beendet. Kostenträger war Rentenkasse.

@Praxx: Meinst du , dass er eine zweite Langzeittherapie, gerne auch länger, bewilligt bekommt wegen derselben Erkrankung oder waere eine Langzeittherapie wegen Depressionen und Traumabewältigung aussichtsreicher?
Bei ihm fliesst alles ineinander.

Solange er in der Therapie und Klinik war lief alles klasse, keine Rückfälle. 3Tage zu Hause und das Desaster fängt an.

Nach der Langzeittherapie hatte er noch eine Nachsorge in Anspruch genommen als erneuten Entzug.
Also hat er seit März folgendes durchlaufen: Entzug in Klinik 1 für 2Wochen, nach Hause, Rückfall, erneut Entzug in Klinik 1 für 2Wochen. Anschliessend 16Wochen Langzeittherapie. Danach zu Hause an Tag 3 Rückfall und Nervenzusammenbruch. Per 112 in eine andere Klinik gebracht wegen Abklärung Depressionen und Traumata sowie Suchtintervention.
In der zweiten Klinik kann er bis Ende nächster Woche bleiben.

Was danach? Er würde gerne nochmal in Langzeittherapie. Meinst du oder meint ihr es würde klappen wegen Kostenübernahme so dicht nach der ersten Therapie?

Lg und danke sendet Caro

@Praxx: Ich hoffe sehr, dass sie mit ihm die definierten Standarttest zur Diagnostik durchlaufen und nicht einfach nur mündliches Interview.
Ich meine die Tests, die die Lese, Schreib und Merkfähigkeit abfeagt. Zum Beispiel fortlaufend von 100 sieben abziehen und so etwas.
Demenzielle Schübe ist nämlich auch eine VD (Verdachtsdignose)

Wie kommt dass, dass viele Psychiater gar nicht die Fragebögen mit den Patienten machen sondern sich nur auf mündliche Aussagen verlassen?
Durchblutung, Nervenfluss, Blutbild , evtl EEG, gehört das denn heutzutage nicht mehr zur Standart Diagnostik der Psychiatrie?

Heute las ich in der Apotheker Zeitung dass ab September ein neues Medikament rauskommt gegen Alk Suchtdruck. Vorherige Studien ganz gut gegenüber Placebo.

Lg
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veilchenfee
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Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 21. Aug 2014 20:56    Titel: Antworten mit Zitat

Gut, dass es nicht Korsakow ist!
Wäre es nicht eine Überlegung wert, den Vater Deines Mannes zu Euch ins Haus zu holen? Shocked Zumindest in meinem Fall funktioniert das sehr gut und Daddy ist nicht mehr "allein zu Haus". Mr. Green
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Sabiote555
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Anmeldungsdatum: 14.08.2011
Beiträge: 1568

BeitragVerfasst am: 21. Aug 2014 21:15    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Veilchen,
schön, dich zu sehen Smile
Die Idee den Vater ins Haus zu holen ist ungemein schlecht Wink Er würde jeden Tag um uns herum sein. Das wäre mir viiiieeel zu dicht dran. Meinem Mann auch. Er hat vor Wochen schon gesagt das er seinen Vater nicht aufnehmen möchte. Da stand seine Wohnung unter Wasser und der Vater musste woanders hin.

Das sind derart gravierende Probleme mit ihm...Alleine Dinge erledigen, Ämter, Wäsche waschen, Post öffnen, Rechnungen sich auftürmen lassen, Alkoholexzesse bis nichts mehr geht...Nein, das ist uns viel zu viel.

Wenn er alleine nicht leben kann dann vll betreutes Wohnen oder eine WG. Aber bei uns...bitte nicht :-/

Er tut mir ja auch leid und vielleicht bin ich hartherzig aber wir sind doch nicht verpflichtet die Angehörigen aufzunehmen oder?
Findest du das hart von uns Veilchen?
Selbst wenn er nicht trinken würde würde ich das nicht wollen das er bei uns wohnt. Und mit Alkoholsucht...wäre mein Albtraum.

Der Betreuer erwartet auch das wir ihn unterstützen aber irgendwann wollen wir wieder unser Leben leben.
Weißt du, ständig ist irgendwas. Er braucht Geld, er braucht seine Brille, er braucht Kleidung zum wechseln, er möchte dass wir den Alk aus seiner Wohnung räumen, er braucht Busgeld, Tabakgeld, er hat vergessen Strom anzumelden, den Arbeitslosenantrag unkorrekt ausgefüllt so das er da wieder hin muss (40Kilometer durch die Gegend juckeln) , er weint, möchte reden ect ect
Und wir sollen dann durch die Gegend fahren und alles ausbügeln. Irgendwann ist der Kaffee dann auf...
lg Caro
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veilchenfee
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 21. Aug 2014 21:29    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Er tut mir ja auch leid und vielleicht bin ich hartherzig aber wir sind doch nicht verpflichtet die Angehörigen aufzunehmen oder? Findest du das hart von uns Veilchen?


Natürlich seid Ihr nicht verpflichtet, Euren Angehörigen aufzunehmen. Die meisten Menschen sehen das wie Ihr und es ist auch richtig: Wenn absehbar ist, dass die Kraft nicht reicht, sollte man das nicht tun. Für mich hat sich die Frage allerdings nie gestellt. Ich fand es absolut selbstverständlich, meinen Vater hier im Haus aufzunehmen und, wenn irgendwann notwendig, werde ich ihn auch pflegen. Keine Ahnung, warum das bei mir so ist ... denn einfach ist mein Vater auch nicht. Neulich musste ich ihm helfen, ein Fahrradschloß zu knacken, weil irgendwer wochenlang sein kaputtes Rad an unsern Zaun gekettet hatte. Und das störte ihn. Und dann kommste heim und bist k.o. und findest Dich Minuten später auf der Straße wieder und mühst Dich mit diesem blöden Schloß ab ^^.

Wenn ich im Bekanntenkreis erzähle, dass mein Vater bei mir im Haus wohnt, gruseln sich die meisten und sagen, das wäre für sie undenkbar. Insofern: Mach Dir kein´ Kopp Wink .

Vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass ich hier in meinem Elternhaus wohne und da gehört er einfach mit dazu. Er hat hier jahrzehntelang gewohnt, bevor er in sein Firmengebäude gezogen ist... Jedenfalls würde ich ihn nie hängen lassen, wenn es ihm schlecht geht. Aber wie gesagt: Wenns bei Euch nicht geht, dann ist es halt so. Übrigens hat mein Vater sich auch strikt geweigert, SEINE Mutter hier aufzunehmen. MEINE Mutter (seine Ehefrau) wäre damals damit einverstanden gewesen. Rolling Eyes
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Sabiote555
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Anmeldungsdatum: 14.08.2011
Beiträge: 1568

BeitragVerfasst am: 21. Aug 2014 21:34    Titel: Antworten mit Zitat

Danke Veilchen. Vom Platz würde es gehen aber rein psychisch würde ich bald am Stock gehen.
Genau solche Sachen wie mit dem Fahrradschloss: Du kommst nach Hause, willst essen und duschen und dann kommt so etwas dazwischen.
Mal ist ja ok aber auf Dauer...nee...
Aber liebe Idee.
Gaaanz herzliche Grüsse! Caro
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Praxx
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
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BeitragVerfasst am: 23. Aug 2014 13:59    Titel: Antworten mit Zitat

@ Sabiote
Die Rentenversicherung kann da im Prinzip "nach Ermessen" entscheiden, ob sie eine erneute Entwöhnung bezahlen will oder sagt, die Wartezeit ist noch nicht erfüllt. Es gibt eine so genannte "Auffrischung" nach wenigen Monaten, wenn die Entwöhnung erfolglos war. In dem beschriebenen Fall ist aber offensichtlich eine ungeeignete Behandlung ohne Berücksichtigung der "Doppeldiagnose" erfolgt, so dass die Aussichten auf eine erneute Genehmigung einer Entwöhnung recht gut sind.
Zu deinen weiteren Fragen: EEG, Doppler usw gehören zur Neurologie. Die psychiatrische Diagnostik erfasst Bewusstseinslage, Stimmung, Affekt, Interaktion, formales und inhaltliches Denken sowie Merkfähigkeit und Gedächtnis und läßt sich in Interviews ohne irgendeine Testung durchführen.
Die von dir genannten Tests dienen der Quantifizierung vorhandener Störungen, um den Schweregrad und evt Veränderungen zu erfassen. Die werden meist an geschulte Pfleger delegiert, die dann zB den MMS, DemTec usw durchführen. Umfangreiche, aufwändige Testungen wie HWIE, FPI usw. werden meist nur am Beginn stationärer Psychotherapiemaßnahmen von Psychologen durchgeführt und ausgewertet, sie setzen eine ausreichende Kooperations- und Konzentrationsfähigkeit voraus.
Die für den Herbst angekündigte Markteinführung von Nalmefene (Selincro) wird m.E. überbewertet. Selincro darf nur zeitlich begrenzt (3 Monate, in bestimmten Ausnahmefällen 6 Mo) eingesetzt werden, wenn eine Verminderung der Trinkmenge bis zum Beginn einer zeitnah nicht möglichen Entwöhnung erzielt werden soll. Es verhindert den "Belohnungseffekt" des Trinkens, muss aber freiwillig (!) vor dem Trinkbeginn eingenommen werden. Selincro reduziert in Studien die Trinkmenge um 60%.
Ich ziehe hier das in Frankreich dafür zugelassene Baclofen vor, das den Saufdruck völlig beseitigen und gegenüber Alkohol gleichgültig machen kann. Die Behandlung mit Baclofen muss allerdings selbst bezahlt werden. Das Medikament ist preiswert, bei maßvoller Anwendung der Gebührenordnung betragen die Behandlungskosen etwa 100 € pro Monat.
Eine Baclofenbehandlung kann unmittelbar nach einer Entgiftung begonnen werden, der Wirkstoff verträgt sich mit den gängigen Psychopharmaka und sonstigen Medikamenten. Weitere Infos dazu findest du in den Anwenderforen (alkohol-und-baclofen-forum, baclofen-forum, jeweils mit .de-Endung), dort kannst du auch Adressen von Ärzten erfahren, die eine Baclofenbehandlung durchführen.

LG

Praxx
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Sabiote555
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Anmeldungsdatum: 14.08.2011
Beiträge: 1568

BeitragVerfasst am: 15. Nov 2014 14:42    Titel: Antworten mit Zitat

Vorhin war "unser" Alkoholiker bei uns auf Überraschungsbesuch. Er fragte nach Geld, wir gaben keins Confused
Er hat seine zweite Langzeitentwöhnung jetzt abgeschlossen und ist umgezogen. Bei uns in die Stadt.
Leider war er nach 2Tagen wieder Rückfällig. Jetzt möchte er im Januar in Entgiftung gehen und danach sofort ins betreute Wohnen. Vorher ist im betreuten wohnen wohl kein Platz frei.
Ich schrieb ihm Antidepressiva sowie Baclofen auf aber er bemüht sich wohl nicht drum und nimmt es nicht.
Ich habe die Fragen so satt ala:"Warst du schon beim Amt?" "Hast du dir Rezepte ausstellen lassen?" "Warum muss das betreute Wohnen so weit weg sein und nicht hier im Ort...ect"
Mag ich alles nicht mehr fragen...
Ich fragte ob wir ne Runde Scrabble spielen und er sagte nein und sagte er müsse wieder nach Hause. Er fragte nach Geld, er hätte Medikamente gekauft und hätte jetzt bis Montag nichts mehr.

Also säuft er jetzt bis nächstes Jahr munter weiter oder wie? Seine Polyneuropathie wird unter Alk doch auch schlechter...in den Beinen...

Mich graust es Weihnachten zu planen...Müssen wir ihn unbedingt auffangen... (?)
Ich habe es satt.! Ausserdem müssen wir etliche Tausend Euro nachzahlen an verschiedene Empfänger...:-/ seufz..naja...wird schon Smile

Lg Caro
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Praxx
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 16. Nov 2014 01:57    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Caro,
deinen Seufzer kann ich nachvollziehen, besonders auch deinen Schauder vor Weihnachten... vllt kannst du ihn erpressen: Er darf nur kommen, wenn er sich vorher entgiften läßt
Wieso musst du überhaupt seine offenen Rechnungen bezahlen? So lange er nicht unter Betreuung steht, ist er dafür doch noch selbst verantwortlich - ob du das Geld hast oder nicht!
Kannst du das alles nicht an einen gesetzlichen Betreuer delegieren? Der sich dann von Amts wegen um das weitere kümmert?
Aber immerhin lebt er noch - eine alte Freundin meiner Frau hat gestern im Suff aus 6 Metern Höhe unfreiwilig einen Bauchplatscher auf Beton gemacht und liegt im Koma, Prognose äußerst fraglich...

Alles Liebe

Praxx
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