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Pimpinelle Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.03.2012 Beiträge: 1367
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Verfasst am: 18. Aug 2014 21:31 Titel: |
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Sind das Depressionen? Oder ist das nicht eher nicht erfolgte Trauerarbeit. Ich meine, wenn man sich tagtäglich wegballert um sich mit dem Tod der Frau nicht auseinandersetzen zu müssen, sieht das irgendwann so aus. Hier wird ein bisschen sehr voreilig mit Depressionen um sich geworfen, selbst wenn es eher depressive Verstimmungen sind. Ich bin sicher, mit Trauerarbeit bzw. einer entsprechenden Therapie wäre er besser bedient und hätte eine sehr gute chance.
Caro, ebenfalls benennst du den Tod der Ehefrau als Trauma. Was ist denn da vorgefallen, dass das so traumatisch war, wenn ich das mal fragen darf. In dem Zusammenhang sind traumatische Ereignisse ja sowas wie den Fund der Gattin, die sich einen Strick genommen hat. Möglicherweise ist die Frau jedoch krank gewesen. Der Verlust ist sicherlich nicht minder schmerzlich, aber ein Trauma dürfte dadurch ebenfalls nicht ausgelöst worden sein.
Ich fürchte, er wird sich selbst helfen und auf den Trichter kommen müssen, dass er was ändern möchte.
Was Betreuung betrifft gibt es seit einigen Jahren schon eine Änderung. Wenn ein Betreuer Anträge und sowas regeln soll, beträfe es die Betreuung über die finanzielle Lage. Dann würden auch die Anträge ausgefüllt. Hier musst du darauf achten, wofür du konkret eine gesetzliche Betreuung beantragen möchtest. |
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Sabiote555 Platin-User


Anmeldungsdatum: 14.08.2011 Beiträge: 1568
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Verfasst am: 18. Aug 2014 22:18 Titel: |
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Seine Frau war Leberkrank. Die letzten Jahre im Endstadium. Sie bat ihn der Familie nichts zu sagen.
Mein Mann erfuhr 2 Wochen vor ihrem Tod davon dass sie sterbenskrank war.
Sein Vater und Mutter hatten es Jahrzehnte verschwiegen.
Schon vor ihrem Tod war er Antriebslos, hatte Schlafstörungen, Freudlosigkeit ect. Nach einem Herzinfarkt entwickelt.Aber er arbeitete immerhin und trank weniger.
2Wochen vor dem Tod fand er seine Frau Blut übergebend mit Durchfall, vollgeschmiert mit Blut im Bad. Er sagt er hat dieses Bild immer im Kopf. Er wird nachts aus Alptràumen wach mit diesem Bild.
Er fuhr sie ins Krankenhaus. Einige Bluttransfusionen, danach Tod. Leberzirrose.Wodurch die hatte hat er nie gesagt. Sie trank nur normal viel. Oder vll ein, zwei Glàser Wein am Tag? Wir merkten nichts. Auch er trank zu der Zeit im normalen Rahmen. Vll etwas mehr,auch zwei Gläser Wein am Tag(?) Wir wissen es nichts. Sie sagten damals nichts.
Heute, 5Jahre nach dem Tod trinkt er stark. Er hat Alptràume, bekommt die Bilder nicht aus dem Kopf.
Er sollte eine psychische Therapie machen, Trauma und Depressionen bearbeiten aber bisher war er nur zum Alk Entzug, 16Wochen Therapie und noch einmal Alk Entzug.
Jetzt ist er wieder rückfällig und sitzt in seiner Wohnung rum. Hat Strom wieder nicht bezahlt ( den er auf den Namen von meinem Mann angemeldet hat, mit seinem Mädchennamen. Mein Mann hat meinen Namen angenommen. Deswegen können die meinem Mann nichts wenn er nicht bezahlt oder?)
Wie oft soll er noch in Entgiftung und nach Hause? Wie lange zahlt die Kasse das noch? Depressionstherapie waere gut aber Warteplätze. Er hat nicht den Antrieb sich zu kümmern. Sein Betreuer ist nicht zuständig und mein Mann und ich sehen kein Licht am Horizont...
Er will ausziehen ohne das er die Wohnung gekündigt hat und ohne das er den neuen Mietvertrag zum neuen Vermieter geschickt hat...Seid Anfang Juli warten wir darauf das er den Mietvertrag fertig macht und alte Wohnung kündigt. Ob die neue Vermieterin ewig wartet...null Plan...
Er sagt ja das alles geregelt ist. Der Betreuer hätte den Mietvertrag. Zu uns sagt der Betreuer dass er nichts hat...
GLAUBT er wirklich an das was er sagt? Das waere soo schlimme Verkennung der Realität!
Oder sagt er jedem das was er hören "will"(?)
Schönen Abend euch allen und danke Gott dass ich nicht alkoholkrank bin! Lg Caro |
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veilchenfee Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 18.12.2009 Beiträge: 4076
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Verfasst am: 18. Aug 2014 22:29 Titel: |
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Liebe Caro,
mein Vater hat sage und schreibe acht Jahre gebraucht, bis er sich vom Tod meiner Mutter erholt hatte. Zwischenzeitlich saß er mit den "Pennern" im Park und das ganze Drama endete damit, dass eine Freundin von ihm im Suff aus dem Fenster stürzte und dabei starb. Ich dachte echt, er überlebt das alles nicht. Er war völlig außer sich und dauerbesoffen. In dieser Zeit zeigte ich zwar Präsenz und sprach auch mal ein Machtwort, aber ändern konnte ich nichts. Auch ein Machtwort ist sinnlos, wenn es nicht im Bewusstsein des Betroffenen ankommt...
Heute unternimmt er viel mit einer alten Freundin, die weder raucht noch trinkt. Sie ist "verrückt" genug, um ihm nicht langweilig zu sein und dabei doch grundsolide.
Hat Dein "angeheirateter Verwandter" denn überhaupt keine alten Freunde oder Bekannte, die ihm helfen könnten, in ein "normales Leben" zurückzufinden? Ich weiß, sowas kann man nicht planen und herbeiführen. Ist nicht einfach. Ich hab damals halbwegs nüchterne Episoden abgewartet und die Problematik sehr eindringlich angesprochen. Das hat viel Kraft gekostet. Es war aber wichtig, dass mein Vater gemerkt hat, dass sein Alkoholismus sehr wohl auffällt, nicht in Ordnung ist und sein Leben bedroht. Ich war auch so schonungslos, ihm eine nahe Zukunft als sabbernder Zombie im Pflegeheim zu prophezeihen. |
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Pimpinelle Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.03.2012 Beiträge: 1367
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Verfasst am: 18. Aug 2014 22:59 Titel: |
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Hallo Caro,
Sucht ist Sucht, da gibt es keinen Unterschied.
Danke für die Infos. Dann verstehe ich das auch mit dem Trauma. Vermutlich ist er aber nicht dadurch mehrfach traumatisiert, wie du anfangs schriebst.
Findest du es ist normales Trinkverhalten, wenn jemand tagtäglich 1 - 3 Gläser oder Gläschen Wein oder Bier trinkt? Das ist Suchtverhalten aber weit ab von harmlosem Umgang mit Alkohol. Auch das kann zur Leberzirrhose führen, aber da gibt es natürlich auch andere Gründe für.
Dein Mann hat den Stromzähler angemeldet unter seinem Mädchennamen. Ich denke mal, das lässt sich sicherlich irgendwie zurückverfolgen. Selbst wenn nicht, finde ich das grundsätzlich nicht in Ordnung Leistungen zu beziehen - und wenn es für jemand anders ist - und die dann nicht zu bezahlen. Würdest du es auch so salopp sehen, wenn es um deine Leistungen ginge, die sich irgendwer erschleicht? Ich denke mal, das könnte als Betrug gewertet werden, weil dein Mann vorsätzlich seinen Mädchennamen angegeben hat. Ich wäre ein bisschen vorsichtig damit.
Sinnvolle Maßnahmen sind Trauerarbeit und nochmals Trauerarbeit. So lange er nicht trauert, wird sich nichts ändern. Die Trauer und auch ein Trauma bleibt, wenn er daran nicht arbeitet. Traumatherapie wäre zur Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung auch erforderlich, wenn denn eine vorliegt.
Dein Angehöriger ist ein mündiger Bürger und er ist gefordert, wie auch bei allen anderen Süchten auch. Vielleicht kann oder möchte er nicht aufhören, das wäre zu akzeptieren. So lange sich diesbezüglich seine Einstellung - auch zu Veränderung - nicht ändert, wirst du nichts machen können.
Pimpinelle |
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Pimpinelle Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.03.2012 Beiträge: 1367
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Verfasst am: 18. Aug 2014 23:09 Titel: |
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Noch ein Nachtrag, hatte ich eben glatt vergessen hinzuzufügen.
Ein Blutsturz ist keine seltene Ursache bei Alkoholikern (wobei ich nicht weiß, ob dies auch zum Krankheitsbild Leberzirrhose gehört). Ursache hierfür sind Krampfadern, die infolge des Alkoholmissbrauchs sich gerne in der Speiseröhre bilden bzw. im Rumpf. Diese Krampfadern können auch schonmal platzen, was dann mehr oder weniger heftige Blutstüre auslöst. |
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Sabiote555 Platin-User


Anmeldungsdatum: 14.08.2011 Beiträge: 1568
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Verfasst am: 19. Aug 2014 08:16 Titel: |
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Guten Morgen,
@ Pimpi, du hast das völlig verdreht verstanden: Nicht mein Mann hat in seinem Mädchennamen Strom für den Vater angemeldet sondern der Vater selber hat den Strom auf den Namen des Sohnes angemeldet.
Salopp sehe ich das mal gar nicht :-/ Das ist ganz schön blöde denn nachher müssen wir dafuer haften. Denn jetzt ist der Strom wohl seit 3Monaten nicht bezahlt.
Vorher, als die Frau noch lebte, wirkte der Konsum im Rahmen, eher unauffällig. Auch wenn 2 oder 3 Gläser Wein am Tag nicht normal sind, es wirkte nicht existenzgefährdend.
Jetzt ist es völlig desolat...
@Veilchen: Ich glaube wir reden noch mal mit ihm wenn er halbwegs nüchtern ist. Die Klinik sagt: Bei Rückfall sofort zurùck.
Aber igendwann zahlen die auch nicht mehr oder? Bringt ja nichts...
lg Caro |
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Pimpinelle Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.03.2012 Beiträge: 1367
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Verfasst am: 19. Aug 2014 16:24 Titel: |
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Hallo Caro,
vielleicht guckst du nochmal selbst. Ich verstehe es auch jetzt nicht anders. Vielleicht hast du dich verschrieben oder stehe ich nun völlig auf dem Schlauch?
Und wenn es der Vater deines Mannes war, ist natürlich die Frage nach deiner saloppen Einstellung hinfällig, weil sie sich ausschließlich darauf bezog, dass dein Mann den Strom anmeldete. Ist aber letztendlich auch wurscht. Wer schreibt der bleibt. Derjenige, der den Strom angemeldet hat oder auf dessen Namen der Strom angemeldet wurde, muss wohl auch die Rechnung zahlen, es sei denn, die Unterschrift wurde nachweislich gefälscht.
Ob es vielleicht sinnvoll wäre, eine weitere Betreuung zu beantragen, diesmal für die Regelung der Finanzen? Damit wäre das Problem der unbezahlten Rechnungen geklärt und euer Angehöriger würde nur noch ein Taschengeld bekommen. Das könnte für ihn evtl. eine große Hilfe sein.
Gruß
Pimpinelle |
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Trini Platin-User


Anmeldungsdatum: 17.06.2009 Beiträge: 1147
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Verfasst am: 19. Aug 2014 17:30 Titel: |
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Hallo Caro,
das hört sich ja gar nicht gut an. Alles was ich bis jetzt gelesen hab komme ich zu einem Schluss. Dieser Mann hat sich ja völlig aufgegeben.
Dieser Mann hat seinen Lebenssinn verloren, der darin bestand seiner Frau über Jahre hinweg diese schwere Krankheit zu verheimlichen. Was mit Sicherheit nicht einfach war und viele Lügen brauchte. Das muss man sich mal vorstellen... geht das überhaupt? Mal abgesehen davon das man alle anlügen muss, so einen Berg mitzuschleppen all die Jahre. Kann ich eigentlich weniger nachvollziehen warum das der Wunsch der Frau war. Ich tippe mal auf Co Abhängigkeit vom Mann. Er hatte über all die Jahre eine Aufgabe zu erledigen - eine Mission.
Nun ist er allein mit sich und seinem Elend. Er hat doch alles verloren wofür er Jahrelang gelebt hat. Mit niemanden konnte/durfte er darüber sprechen Ich bin mir ziemlich sicher das das traumatisieren kann. Möglicherweise hat ihn das ja auch verrückt gemacht und lebt mittlerweile in einer Traumwelt. Wohersonst diese ganze Lügerei mit Strom, Mietvertrag, Urlaub ec.
Also entweder ist er verrückt geworden oder er lügt einfach.
Ich stelle mir das sehr sehr schwierig für euch vor. Wie geht es denn deinem Mann mit dieser Situation? Belastet es euch sehr?
Ich kann mir, nachdem ich das jetzt gelesen habe schwer vorstellen das er gerettet werden will. Auch eine weitere Therapie sehe ich als Verschwendung. Er wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch danach wieder rasch rückfällig. Er sagt doch auch ganz klar das es Willenssache ist.
Ich stimme Veilchen zu. Zeige Presänz und verausgabt euch nicht. Niemand kann gerettet werden wenn er nicht gerettet werden will. Die Betreuer sind schon Hilfe genug meiner Meinung nach.
@ Pimpi ich habe gelesen und genau verstanden was da stand. man muss einfach nur den Buchstaben folgen ...
Zitat: | Sabiote555 hat Folgendes geschrieben: | Hat Strom wieder nicht bezahlt ( den er auf den Namen von meinem Mann angemeldet hat, mit seinem Mädchennamen. Mein Mann hat meinen Namen angenommen. Deswegen können die meinem Mann nichts wenn er nicht bezahlt oder?) |
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da steht doch ganz glasklar: den ER auf den Namen von meinem Mann angemeldet hat |
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Trini Platin-User


Anmeldungsdatum: 17.06.2009 Beiträge: 1147
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Verfasst am: 19. Aug 2014 17:34 Titel: |
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und zur eigentlichen Frage ich habe noch NIE gehört das es bei einem tatsächlichem Alkoholiker keinen körperlichen Entzug gibt. |
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Sabiote555 Platin-User


Anmeldungsdatum: 14.08.2011 Beiträge: 1568
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Verfasst am: 19. Aug 2014 17:49 Titel: |
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Hallo,
Der Vater meines Mannes rief heute völlig fertig bei uns an und sagte er könne und wolle nicht mehr. Daraufhin meldete ich einen psychiatrischen Notfall. Nun ist er in unserer Psychiatrie aufgenommen.
Hoffentlich hilft ihm das nun.
Wegen der Stromrechnung: Mein Mann hat den Strom nicht angemeldet. Wie ich schon schrieb hat sein Vater, um den es geht, den alten Mädchennamen meines Mannes benutzt um den Strom anzumelden. Nun steht er da wieder in der Kreide mit ca 150Euro. Hoffe nicht dass mein Mann deswegen irgendwann in der Schufa steht...Müssen wir unbedingt abändern beim Stromanbieter.
...
Pimpi: Einen Betreuer hat er ja schon für Finanzen und Gesundheit. Seit Anfang des Jahres. Er hat bloss seinem Betreuer gesagt, dass sein Sohn die Stromrechnung zahlt und er sich darum nicht kümmern muss.
Leider war das wieder nur so eine Geschichte von ihm denn weder zahlt mein Mann seinen Strom noch ich.
Warum er seinem Betreuer solche Geschichten erzählt frage ich mich.
Er erzählt auch andere Dinge die nicht stimmen zB sein Vermieter ist im Urlaub und deswegen kann er die Wohnung nicht kündigen. Stimmte gar nicht...
Eine Betreuung steht also fuer Gesundheit und Finanzen. Bloss der Betreuer sagt zu uns: Wenn der Klient Termine platzen lässt und nicht zum Arbeitsamt geht, mir keine Rechnungen gibt ect, dann kann er nichts tun.
Es waere nicht seine Aufgabe alles fuer ihn zu erledigen oder ihn hinzufahren. Das mùsste immer noch der Klient machen...
Ja, leider ist er ja Traumatisiert und Depressiv, hat keinen Antrieb und kein Auto, muss 30 Kilometer mit dem Bus fahren um zum Arbeitsamt zu kommen...Das schafft er alles gar nicht mit seiner Antriebslosigkeit.
Jetzt jedenfalls ist er erstmal in der Psychiatrie. Wir haben dem Pfleger die Vorgeschichte erzählt und das die eine psychiatrische Diagnistik machen sollen.
Leider ist die Klinik die drittschlechteste in Deutschland. Aber sie muss ihn aufnehmen. Bei besseren Kliniken haette er Warteliste und Antraege ausfüllen müssen.
@Trini: Grüss dich Lange nicht gesehen Danke! |
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Trini Platin-User


Anmeldungsdatum: 17.06.2009 Beiträge: 1147
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Verfasst am: 19. Aug 2014 18:10 Titel: |
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das ist doch schonmal ein gutes Zeichen das er euch angerufen hat, alles andere wird sich jetzt zeigen Caro.
Ich kann dir gerne ma nen Link zu dieser besagten Traumaklinik schicken. Haben wirklich sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Sie sagten allerdings auch das man in einer schweren Depressionsphase keine Traumabehandlung anfangen sollte. Das könnte man nicht verkraften. So eine Diagnostik dauert schon gute 2 Wochen. Das wär doch mal wirklich angebracht zu schauen was mit ihm los ist. |
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Seine Merkwürden Platin-User

Anmeldungsdatum: 13.01.2014 Beiträge: 1028
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Verfasst am: 19. Aug 2014 21:26 Titel: |
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Hallo Caro,
ich habe jetzt nicht alles gelesen, aber was die Frage nach dem körperlichen Entzug angeht: ich hatte zwar nicht ganz so viel getrunken, aber auch so 1,5 Jahre fast täglich zwischen (anfangs) einer Flasche Wein und zum Ende hin auch mal so um die 3 Flaschen bzw. 1 Flasche Wodka und ich hatte keinerlei körperlichen Entzug. Nach meiner Laienmeinung kommt es wohl auch darauf an, ob wirklich permanent Alkohol im Körper ist. Ich habe z.B. meistens erst abends oder am Nachmittag angefangen und dann baut sich der Alk ja im Laufe der restlichen Zeit auch wieder weitgehend ab. Vielleicht verhindert das ja eine körperliche Abhängigkeit. Aber es wird auch, wie so oft, von Person zu Person verschieden sein, denke ich. Auch der Alkoholabbau geht ja bei dem einen schneller als bei dem anderen. Schlimm ist die Situation, wie du sie beschreibst, aber natürlich so oder so... |
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Sabiote555 Platin-User


Anmeldungsdatum: 14.08.2011 Beiträge: 1568
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Verfasst am: 19. Aug 2014 21:59 Titel: |
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Hallo Pimpi, deine Aussage "Sucht ist Sucht und macht keinen Unterschied" kann ich so gar nicht nachvollziehen.
Wenn er 20Jahre jeden Abend 2 Glas Wein trank und sein Leben mit einer sicheren, gut bezahlten Arbeitsstelle und seiner Frau ansonsten unauffällig und glücklich lebte, dann war er zwar süchtig aber dennoch lebensfähig.
Heute trinkt er von einem Absturz zum nächsten ( anscheinend, man ist ja nicht dabei,) hat Schulden, Arbeit verloren und ist verzweifelt.
Dann ist er süchtig aber nicht lebensfähig so wie es ist.
Die 20Jahre vorher war er glücklich und lebensfähig. ( Nun sprich ihm bitte nicht sein Glück ab)
Genau das ist es wo du seit Monaten einen blinden Fleck zu haben scheinst. Andere weisen dich darauf hin aber den Fleck erkennst du nicht.
Für mich ist es ein grosser Unterschied ob ich süchtig und sozial, beruflich, finanziell, emotional glücklich und des Lebens willig bin oder ob ich mir den Schädel versaufe und vor mich hinkrabbel.
Sucht ist keineswegs gleich Sucht.
Zigarettensucht und Alkoholsucht haben ähnliche Suchtmechanismen in der Hirnstruktur aber völlig andere körperliche und soziale Auswirkungen. Richtig?
Danke fuer eure Anteilnahme. In der Klinik kann ihm nun hoffentlich geholfen werden...
Lg Caro |
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Seine Merkwürden Platin-User

Anmeldungsdatum: 13.01.2014 Beiträge: 1028
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Verfasst am: 19. Aug 2014 22:16 Titel: |
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Ich würde sogar sagen, dass der Genuss von z.B. 2 Gläsern Wein oder 2 Flaschen Bier pro Tag gar nicht unbedingt eine (Alkohol-) Sucht sein muss. Das könnte auch einfach Gewohnheit sein. Wie z.B. die Gewohnheit, abends etwas Bestimmtes zu essen oder vor dem Schlafen zu lesen usw. Entscheidend ist für mich vor allem, ob man trinkt, weil man auf die Alkoholwirkung aus ist. Bei z.B. 2 Gläsern Wein über den Abend verteilt ist die doch sehr gering, es könnte also auch gut möglich sein, dass einem wirklich vor allem der Geschmack wichtig ist oder irgendein Ritual, das mit dem Weintrinken verbunden ist. Ich will nicht sagen, dass das in jedem Fall so ist, aber ich glaube schon, dass es möglich ist. Bzw. anders herum: nur weil es sich um ein alkoholisches Getränk handelt, an das man sich gewöhnt hat, muss die Person noch kein Alkoholiker sein. Entscheidend ist m.E., wie gesagt, die Motivation zu trinken. Wobei natürlich die Menge ein entscheidender Anhaltspunkt ist. Trinkt jemand jahrelang z.B. abends eine Flasche Bier, dann wird es ihm weniger um die Alkoholwirkung gehen, als jemandem, der eine Flasche Schnaps trinkt. Hier kann man schon ziemlich sicher davon ausgehen, dass er auf die Wirkung aus ist, also Alkoholiker ist. |
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AndNow Silber-User

Anmeldungsdatum: 04.07.2014 Beiträge: 219
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Verfasst am: 19. Aug 2014 22:29 Titel: |
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Zitat :
"Wenn er 20Jahre jeden Abend 2 Glas Wein trank und sein Leben mit einer sicheren, gut bezahlten Arbeitsstelle und seiner Frau ansonsten unauffällig und glücklich lebte, dann war er zwar süchtig aber dennoch lebensfähig. "
Das sind die sogenannten "funktionierenden Alkoholiker", über die sich besonders die Rentenversicherung freut, weil...der Kollaps kommt dann gerne, wenn es in die Rente geht..und dann ist Schicht.
Funktionierende Alkoholiker sind übrigens auch die, die PUNKT Feierabend alles stehen und liegen lassen, um sich zuhause wegzuschiessen.
Oder die Blaumacher am Montag (Grippe)...etc.etc.
Ich empfehle unbedingt das Buch :
ALK
von Simon Borowiak.
Das kostet umgerechnet 2 Flaschen Wodka der billigsten Art, wird aber manch einem hier die Haare zu Berge stehen lassen.
Erstmal lesen, dann könnt Ihr wieder meckern. |
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