Mache mir um meine Mutter Sorgen

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Feuerchen
Anfänger


Anmeldungsdatum: 14.11.2012
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: 14. Nov 2012 02:15    Titel: Mache mir um meine Mutter Sorgen Antworten mit Zitat

Hallo an alle!
Ich lese hier schon eine Weile mit und hoffe, dass ihr mir genauso gute Anstösse geben könnt, wie anderen, die Hilfe gebraucht haben/haben. Eure Beiträge sind unglaublich beeindruckend, weil so viel Herzlichkeit und Menschlichkeit durchscheinen, dass ich mich traue, euch um Rat zu fragen.
Also, es geht um um meine Mutter. Ich bin Mitte 20, wohne seit mehreren Jahren im Ausland und besuche meine alte Heimat 1-2 Mal im Jahr, was mir die Einschätzung der Situation ein bisschen schwer macht möchte ich meinen.
Seit ich denken kann, trinkt meine Mutter abends ein bis ein paar Gläschen Wein. Und manchmal auch einen über den Durst. Sie ist um die 50 und steht voll im Leben. Anfang des Jahres hat sie mich im Rahmen eines Gesprächs übers Abnehmen gefragt, mit wieviel "sagen wir eine Flasche Wein am Tag" zu Buche schlagen würde und das hat mich schon erschreckt. Eine Flasche Wein täglich finde ich viel. Und ich möchte behaupten, dass sie damit noch untertrieben hat. Wenn ich sie besuche, wohne ich für die Zeit bei ihr und kann das ja alles beobachten. Sowohl sie und ihr Partner trinken gern, sag' ich mal. Sie kommt von Arbeit und das erste, was sie sagt ist "Ich habe Durst" und trinkt ein Bier. Ihr Partner trinkt auch so seine Gläser am Tag, aber das macht mir weniger Sorgen, weil ich ihn weder so gut kenne, als dass ich seine Trinkgewohnheiten einschätzen könnte noch dass ich sein Trinkverhalten in den 10 Jahren oder die sie jetzt zusammen sind als unnormal bewertet hätte (was natürlich auch an dem Trinkverhalten meiner Mutter liegen kann). Wenn ich bei ihr bin, kann es gut sein, dass sie erst ein Bier trinkt, dann einen Wein, einen grösseren Whiskey, vielleicht noch einen Cocktail und dann noch ein Glas Wein. Das halt als normaler Abend.Vielleicht trinkt sie im Durchschnitt auch "nur" 3 Gläser Wein am Abend, aber wie auch immer, ich finde es zuviel.
Ich habe das Thema vor einigen Jahren mal angesprochen, wahrscheinlich weniger sensibel, weil sie darauf ziemlich patzig geworden ist und mir mit Sachen kam, wie ich solle lieber ruhig sein, ich rauche schliesslich (also Zigaretten). Aber ich meine, das kann man nicht direkt miteinander vergleichen. Sie verzichtet auch jedes Jahr in der Fastenzeit auf Alkohol und sagte dieses Jahr, das werde von Jahr zu Jahr schwieriger, was bei mir alle Alarmglocken läuten lässt. Sie ist aber andererseits sehr offensiv mit ihrem Trinken und zelebriert es auf Familienfeiern oder mit Freunden regelrecht, indem sie das Getrunkene laut kommentiert oder beim Trinken die Blicke auf sich zieht und andererseits glaube ich nicht, dass sie wirklich versteht, dass ihr Konsum nicht mehr als normal zu bezeichnen ist (zumindest nicht in meinen Augen). Irgendwo wird sie es sicher ahnen, aber ich frag mich dann halt, ob sie es als Problem betrachtet.
Damit komm ich jetzt endlich zu meinen eigentlichen Fragen. Die erste ist natürlich, wie ich sie "durch die Blume" dazu bringen kann, sich mal bewusst zu machen, wieviel sie wirklich trinkt. Aber die zweite, viel wichtigere, ist, ob sich das überhaupt lohnt? Wenn sie kein Problem sieht, ist es ja sicher ziemlich aussichtslos (in dem Fall, wie kann sie es als Problem erkennen)? Und vor allem, wenn ihr Trinkverhalten keine Probleme verursacht, muss sie es dann überhaupt ändern? Also gibt es einen Grund, etwas zu verändern, das funktioniert? Ich denk nicht an gesundheitliche Konsequenzen, sondern eher ob man, mit einem Alkoholproblem, zwingend irgendwann abstürzt?
So, ich hoffe, der Text war nicht zu lang. Ich habe selber keine Erfahrungen mit Süchten (ausser Nikotin) und weiss nicht richtig, wie ich mich dieser Problematik rein praktisch nähern soll.
Vielen Dank schon mal im Voraus!
Feuerchen
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veilchenfee
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 14. Nov 2012 12:20    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Feuerchen,

diese Art des Trinkens ist in der Bevölkerung weit verbreitet und wird im Allgemeinen nicht als Problem angesehen. Was nicht heißt, dass es kein Problem darstellt. Ich bin davon überzeugt, dass Deine Mutter sehr wohl ahnt, dass ihr Konsum zu heftig ist. Erfahrungsgemäß dauert es viele Jahre, bis der Alkoholiker vor sich und anderen offen zugeben kann, dass er ein Problem hat. Das von Dir geschilderte Verhalten ist ganz typisch - der Betroffene wird patzig so nach dem Motto: "Was willst Du überhaupt von mir".

Die Erkenntnis muss bei Deiner Mutter langsam reifen und auch wenn sie da ist, heißt es nicht, dass sie auch Konsequenzen daraus zieht. Auch ich bin Tochter eines Alkoholikers und mein Vater hat erst mit 60 zugeben können, dass er "manchmal schon etwas zu viel getrunken hat".

Ich kann gut vestehen, dass Du Dir Sorgen machst. Du siehst sie selten und könntest im Ernstfall nicht eingreifen, sollte da irgend etwas ausarten. Und jünger wird sie ja auch nicht ...

Bei meinem Vater habe ich das einfach "laufen lassen". Wenn er es übertreibt, mache ich ihm eine oder mehrere sehr deutliche Ansagen. Ansonsten lasse ich ihn in Ruhe. Er ist erwachsen und muss selbst wissen, was er sich zumuten kann. Ab dem Moment wo es mich beeinträchtigt und es mich was angeht, kriegt er nen heftigen "Anschiß" und ich strafe ihn mit Nichtbeachtung. Insgesamt ist er in den letzten Jahren aber viel vernünftiger geworden, was auch daran liegen kann, dass er drei sehr unerfreuliche Krankenhausaufenthalte hinter sich bringen musste. Jetzt achtet er etwas besser auf sich.
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