Sucht

[FrauNachdenklich]

Ich fange am besten beim Anfang an:

Durch ein Burnout kam ich (44) eine Situation, wo ich mich komplett zurücknahm und meinen Job als bestens positionierte Managerin nicht mehr durchführte und mich komplett zurückzog. Einige Monate nur Ruhe brauchte und in dieser Zeit wollte ich mich entscheiden, wie mein weiterer beruflicher Weg aussehen soll.

Genau in dieser Zeit lernte ich (war 8 Jahre Single) meinen Freund (44) in einer Kneipe kennen. Wir hatten Spass u feierten bis zum nächsten Nachmittag durch.

Daraufhin dateten wir uns sehr oft und es wurde klar, dass es zwischen uns einfach passt.

Mit dem Sex klappte es nicht, da er sehr hohen Blutdruck hat und so genannte Beta-Blocker zu sich nimmt. Auch war er - wie er mir verriet, ein jahrelanger Junggeselle u hatte kaum Erfahrungen mit Frauen. Somit dachte ich mir noch nichts und es kam auch so zur Sprache, dass er zum Arzt geht und was dafür tut, eventuell die Medikamente wechselt. Daraufhin drängte ich ihn aber nicht, es war seine freie Entscheidung. Von mir war nur soviel Sicherheit da, dass ich deswegen weder fremd gehe noch die Beziehung beenden werde.

Sehr schnell lernte ich seine gesamten Freunde kennen, die alle in der selben Kneipe verkehrten und allesamt ausgesprochen nett waren und mich sofort bei sich "aufnahmen".

Nun wurde es aber so, dass es kaum einen Tag gab, an dem wir uns zuerst nicht sahen. Wenn, dann war auch immer jede Menge Alkohol mit am Start, die er in Tüten zu mir schleppte. Wein, Bier - das war Standard.

Wenn wir nicht bei mir zu Hause waren, dann mussten wir immer in seine Stammkneipe und dort wurde bis zur Besinnungslosigkeit gesoffen. Bis zum frühen Morgen, denn das war Standard und ein Muss. Oft hat er noch seine Saufkumpels zu Absackern in meine Wohnung eingeladen, nachdem wir in der Kneipe fertig gefeiert hatten.

Irgendwann war mir das zu bunt und ich meinte, er solle es unterlassen ständig seine Kumpels um 4 Uhr morgens noch zu mir nach Hause einzuladen, denn ich möchte das nicht.

Ein paar Woche später meinte ich, dass es nicht mein Lebensinhalt sei so zu existieren und auch gerne andere Dinge machen möchte, die nichts mit einem Extrembesäufnis zu tun haben und dazu zählen auch andere Dinge, nicht nur der Besuch seiner Stammkneipe.

Je mehr ich nörgelte und den Verdacht laut äußerte er hätte vielleicht ein alkoholisches Problem, desto mehr zog er sich zurück.

Mittlerweile sahen wir uns in den letzten Wochen nur mehr 1x pro Woche, obwohl wir nur 10 Gehminuten voneinander entfernt wohnen.

Seine Ausreden waren immer der fürchterliche Stress in der Firma - oder er meinte, er hätte Halsschmerzen oder Grippeähnliche Symptome, die er auskurieren müsste.

Ich habe bereits 2x die Sache mit ihm beendet unter dem Punkt, dass es nicht sein kann, dass er nicht bereit ist was zu ändern und wir keine Beziehung mehr führen.

Er versprach was zu ändern, jedoch wurde es nicht besser - sondern noch schlimmer.

Keine Zärtlichkeiten, kein wirkliches Interesse an mir und nur die Kumpels u die Kneipe waren sein wirkliches Denkziel.

In den ganzen 5 Monaten schaffte er es weder zum Arzt zu gehen noch mir einmal seine Wohnung zu zeigen, denn er benutzt immer die Ausrede es wär so ein Chaos und er schafft es nie aufzuräumen. (Eine andere Frau schließe ich aus - die lebt mit Sicherheit nicht dort)

Diese Woche freute er sich schon auf das Osterwochenende mit mir, nachdem er voriges Wochenende komplett Abstand von mir nahm. Was er machte, war mir nicht klar. Eine andere Frau schließe ich nach wie vor aus - er meinte, er müsse entspannen u mal ausschlafen.

Soweit so gut - nun fieberte er von Montag weg schon auf Donnerstag ABend hin, denn Ostern beginnt ja nunmal an diesem Abend. Er sagte noch, wir werden Ostern was ganz tolles machen.

Gestern sagte er mir, dass wir uns heute am Abend in seiner Stammkneipe treffen und er sich gerne total umkanten möchte. Und am Sonntag Mittag steht ebenfalls was an, da gehts dann auch schon wieder Mittags los. 10 Weizenbier bnnen 5 Stunden sind da keine Seltenheit und 10 weitere 0,3 Biere im Anschluss daran ebenso nicht.

Für mich war das wirklich zuviel und ich habe die Sache gestern beendet - Beendet unter dem Punkt, dass ich absolut nicht mehr seine Co-Partnerin sein möchte, die man als Beiwerk an der Theke abstellt und sich dann vollends besäuft.

Es kam auch schon vor, dass ich nach 10 Stunden alleine heim musste, weil er noch immer nicht genug hatte und mich dann alleine losziehen ließ. Stunden später dann fand er den Weg zu mir - natürlich total betrunken und schlief sich erstmal seinen Raush aus, bevor es bei mir noch ein ausreichendes Frühstück gab und er dann - mal wieder unter den Aspekten "Halsschmerzen" zu haben um ca 15 Uhr aus dem Staub machte, um nach Hause zu gehen u sich ins Bett zu legen, damit er morgen zur Arbeit wieder fit ist.

Ich bin ein seelisches Wrack, hab wochenlang nicht mehr durchgeschlafen, bin verzweifelt, kraftlos und fühle mich auch nicht mehr als begehrenswerte Frau.

Meine letzte Aufforderung an ihn gestern war, dass er was ändern muss oder ich bin für immer weg und "uns 2" gibt es ab sofort nicht mehr.

Es ist hart für mich, aber letztendlich habe ich keine Chance - oder?

War meine Reaktion übertrieben oder die einzig Richtige um mich selbst zu schützen?

Freue mich über Feedback, eventuell hat jemand schon ähnliche Erfahrungen gemacht.

[Catinka0472]

Hallo FrauNachdenklich!

Herzlich Willkommen hier im Forum.
Ich weiß nicht, ob Du Dich schon etwas eingelesen hast. Aber genau das, was Du beschreibst, erleben viele Partner von süchtigen Menschen und gerade von solchen, die es sich (noch) nicht eingestehen...

Du hast mit Deinem Satz

[FrauNachdenklich]

[Catinka0472]

Danke, FrauNachdenklich, ich wünsche Dir auch schöne Ostertage - so gut es eben in der jetzigen Situation geht!

[FrauNachdenklich]