Bin ich alkoholiker?

[vinoatnight]

Hallo,
langsam fange ich an mir Gedanken wegen meinem Alkoholkonsum zu machen.
Ich trinke eigentlich schon seit ca 3-4 Jahren, anfangs so täglich 1-2 Bier, inzwischen sind es aber (seit ca 2 Monaten) eher so 2 Flaschen Wein pro Tag.
Manchmal auch 3 (fange dann schon so um 16 uhr an) und am Ende geht auch noch das ein oder andere Bier.
Ich mag einfach das Gefühl, es nimmt mir die Alltagssorgen/Stress, oder beschäftigt mich wenn ich mich langweile... angefangen mit diesem exzessiven Konsum hatte ich nach meinem letzten Liebeskummer.

Ich weiss dass klingt jetzt schon ziemlich schlimm, aber ich habe deswegen bisher nie Problem gehabt, und auch ne Woche ohne Alkohol die ich testweise gemacht habe war relativ problemlos.

Ich wüsste gern eure Einschätzung und eure Tipps da ich schon ganz gerne wieder von dieser Abhängigkeit wegkommen würde.
Eine Entzugsklink oder so kommt für mich allerdings nicht in Frage!

Mercii!

[Arschbombe]

Ja, Du bist Alkoholiker.

Nochn Bier, nochn Wein,
kann das Leben schöner sein?
Mein Kopf ist entspannt und leer,
die Leber wird krank, was solls,
ich trink einfach noch mehr ...

Was man nicht alles so reimt bis die zeichen voll sind ...

[mesut76]

Hallo

Ja du steckst schon tief drin, ne Woche Pause machen klingt erstmal gut, aber viel mehr wird auch nicht drin sein.

Das würde schon eine starke Umstellung werden, ich finde das ist viel zu viel was du da verputzt.

Und du die körperlichen Schäden die du anrichtest, wirst du erst merken wenn du ne Zeit Abstinent bist.

[newlife]

hmmh. Mach dich mal damit vertraut, dass vielleicht doch so einiges in Frage kommen sollte.
Ich wollte auch zunächst so einiges nicht. Das was du brauchst, um davon loszukommen solltest du auch zulassen können.

LG

[vinoatnight]

Ist es wirklich schon so schlimm?

Naja ich könnte es ja zumindest mal probieren dass selbstständig durchziehen.

Ich erinnere mich als ich die Woche ohne Alk gemacht habe hatte ich immerhin keine Körperlichen Entzugserscheinungen... im Gegenteil ich habe mich körperlich und psychisch so gut gefühlt wie lange nicht mehr!

Aber dann hab ich angefangen Abends wieder 1-2 Bier zu trinken und nach 2 Wochen war ich wieder bei meinen Flaschen Wein -.-

Habt Ihr irgendwelche Tipps wie man das besser durchhält?

[mesut76]

[Gänseblümchen]

Hallo vino,

deine anderen Sorgen und Probleme verschwinden dadurch leider auch nicht.
Hast du jemanden, mit dem du reden kannst...der dich unterstützen kann bei deinen Problemen? Dir eventuell gewisse Dinge abnehmen oder deine Langeweile vertreiben kann?

Verdrängen und vergessen führen leider nicht zu Lösungen. Und es wird im Leben immer wieder zu unangenehmen Erfahrungen und Enttäuschungen kommen, denen man sich irgendwann stellen muss. Vielleicht ist es aber nicht immer so schlimm, wie es scheint.

Ich wünsche dir alles Gute!

[vinoatnight]

Ich weiß aber momentan ist es so dass ich ziemlich depressiv werde wenn ich nichts trinke.
Das kommt aber nicht durch den Alkohol, sondern dass ich Allgemein ziemliche Probleme und Depressionen habe, und wenn ich was getrunken habe (auch wenns nur ein bisschen ist) wirken die ganzen Sorgen nur noch halb so schlimm.
Ist sozusagen mein Antidepressiva
Und das ist der Grund warum ich momentan nicht mehr darauf verzichten kann

[veilchenfee]

Dann versuche wenigstens, Dich auf eine einzige 0,75-Liter-Flasche Wein am Abend zu beschränken. Notfalls verdünnst Du sie mit Cola, wenn Du mit der geringen Menge nicht zurechtkommst. Meinst Du, dass Du das hinkriegst?

[vinoatnight]

Ja wenn ich bewusst darauf achte langsam zu trinken und nicht zu früh anzufangen kriege ich das relativ problemlos hin.
Aber manchmal geht es mir tagsüber schon so schlecht dass ich einfach schon ein/zwei Glas brauche dann komme ich mit einer Flasche nicht aus.

[veilchenfee]

Dann wirst Du früher oder später professionelle Hilfe brauchen. Du kannst Dich auf diese Art sicher noch einige Jahre "durchwursteln", aber eines Tages wirst Du zu der Erkenntnis gelangen, dass Du es alleine nicht mehr hinbekommst. Fragt sich nur, wie lange es dauert, bis Du Dich dazu durchringen kannst, die Dinge in Angriff zu nehmen. Vielleicht nie.

Ich kann Dir nur ans Herz legen: Mach langsam und versuche, Dich nicht weiter zu steigern. Trinke niemals Schnaps und nie mehr als - sagen wir mal - einen Liter Wein und 2 Bier pro Tag. Maximal. Dann kommst Du vielleicht einigermaßen über die Jahre. Ich möchte Dir keine Angst machen, aber neulich war ich beruflich in einem Altersheim, wo mir ein langhaariger, sympathisch wirkender Mann vorgestellt wurde. Er war etwa 50 Jahre alt und saß im Rollstuhl. Man konnte sich ein bisschen mit ihm unterhalten, aber - naja - nicht wirklich. Auf meine Frage, was ihm passiert sei, bekam ich vom Pflegepersonal die Antwort, dass er Schwerstalkoholiker war und total verwahrlost und nicht mehr ansprechbar von einem Nachbarn aufgefunden wurde. In der Klinik hat man ihn entgiftet, gewaschen und aufgepäppelt - aber Geist bzw. Verstand kehrten nicht zurück. Jetzt hockt er im Pflegeheim und hat sich das Hirn weggesoffen.

Nicht schön.

Versuche, es nicht so weit kommen zu lassen.

[newlife]

du bist jemand der sich da noch durchwursteln will und das ist ja auch verständlich. Ich hab 20 Jahre so gelebt wie du und da waren auch durchaus mal Tage dabei, da hab ich gar nicht viel getrunken.
Meine Entwicklung war aber dennoch während der ganzen Zeit von vielen Abstürzen geprägt und es wurden halt immer mehr Abstürze. Mir ist dann schon klar geworden, dass ich nur wegen der Wirkung trinke. Ich sauf ja sogar noch die abgestandene Brühe vom Vortag. Wie pervers man so draufkommt wird dir aber erst bewusst, wenn du mal ne Weile nicht getrunken hast.
Ich bin ja weiß Gott kein Trockenheitspapst und krieg ja selbst die Kurve nicht wirklich. Fühle mich auch ohne Stoff nicht immer gut, aber die Erwartungen sollst du eben auch nicht so hoch ansetzen. Es ist aber dennoch besser als ständig zu saufen und wieder entgiften zu gehen. Ich bin halt richtig schwer abhängig geworden und das wirst oder bist du bereits auch schon. Ich habs auch lange nicht glauben wollen, weil ich mich lange gehalten habe. Eben deshalb, weil mein Konsum ab und zu auch mal im Rahmen blieb und so konnte ich das 20 Jahre machen, obwohl ich in den letzten 7 Jahren oft genug Entzugsprobleme hatte. Andere schaffen das, wo ich 20 Jahre für gebraucht habe auch i 5 Jahren, je nach Intensität halt. Ich kann mich im Übrigen an keine trockene Woche in den 20 Jahren erinnern.

[campmaster]

Ich finds es ist wichtig sich ne Beschäftigung zu suchen um sich nicht diesem sorglosen Drogenspaß so hinzugeben. Ich lauf zur Zeit fast jeden Tag in die Videothek und hol mir nen Film. Bin im Nachhinein total unglücklich das ich mich nicht früher auf ärztliche Hilfe eingelassen hab, bekomm jetzt jeden Monat ne Spritze und nehm ne halbe Tablette jeden Abend. Auch wenn manche Tage immernoch stressig sind, es ist kein Suchtdruck sondern eigentlich nur noch Frust über die verlorene Zeit, warum ich meiner Gesundheit und meinem äußeren Erscheinungsbild so geschadet habe! Ich mach die ganze Sache gerade mit dem Rauchen wieder durch, jemand müsste mich ans Bett ketten nur Essen und Wasser damit ich vom Rauchen wegkomme!

[vinoatnight]

Naja also ich schau auch gerne Filme... Allerdings brauch ich dazu ein paar Bier damits richtig unterhaltsam wird...

btw: was meinst du mit, du hast deinem äußeren Erscheinungsbild geschadet? Was macht denn der Alkohol optisch so mit einem?

[campmaster]

Ich hab Falten bekommen und die Haut wurde einfach alt! Das geht auch nicht mehr wirklich weg, geht mir schon aufn Sack wenn ich Leute sehe die 10 Jahre älter sind und jünger aussehen. Beim Kiffen war das nicht so schlimm, Alkohol macht ziemlich schnell kaputt!