Abstinente WG gründen

[newlife]

nach meinen gestrigen Ausuferungen hier im Forum kam mir heute der Gedanke, eine WG mit trockenen Alkis zu gründen. Ich weiß nicht, wie ich gestern darauf kam, aber ich genoss damals die Zeit so arg, auch wenn sie so durchtränkt war.

Dasselbe geht mit Sicherheit aber auch ohne Stoff und wenn andere mitmachen, ist das bestimmt ne feine Sache.

Ich muss raus aus der Isolation wenn ich ne Chance haben will, das wird mir immer klarer. Ich habe keine Familie und finde trotz meiner 42 Jahre sowas echt ne geile Lebensform. Meine jetzige Wohnung lass ich einfach weiterlaufen.

Ich denke, es gibt genügend Alleinstehende unter uns. Findet sowas nach eurer Ansicht Zuspruch, oder wie seht ihr das überhaupt?

[lämmchen]

Newi ,

ich komme! Hab da gerade ein ziemliches Kopfkino...
Mal ohne Spass jetzt...vorstellen kann ich mir alles. Aber- was ist wenn einer rückfällig wird und andere dann mitzieht? Liegen dann alle inner Ecke?

Oder machen wir dann alle gleich Alk und Benzoentzug inner WG?

Die Idee ist echt nicht verkehrt. Wohnung am Rande der Stadt, Garten zum anpflanzen von...Gemüse und Blühpflanzen natürlich und zwangfreies Leben.

Oh ja!

[newlife]

ich würde ja die Federführung übernehmen und geeignete Personen zu finden, ist wohl auch nicht so leicht. Spaß am gemeinsamen Zusammenleben sollte im Vordergrund stehen und eben nicht jedem der gerade ne Bude sucht, eine Zuflucht zu gewähren. Mich interessiert dann natürlich auch vorrangig, was Bewerber bereits gegen ihre Sucht unternommen haben, wie lange sie trocken sind, etc.
Sicherlich muss es ein Regelwerk geben. Trinken geht nicht. Umgang mit Rückfällen sollten gemeinsam geklärt werden, auch der Umgang mit anderen Drogen. Es sollte aber auch nicht so streng sein, dass Bewerber glauben, sie wären unter therapeutischer Aufsicht. Drogenabhängige würde ich nicht nehmen, geregelte Medikation geht natürlich. Absolutes No-Go ist Alkohol. So mal die ersten groben Gedanken.
Ich könnte ne Anzeige schalten, ich könnte auf gemeinnützige Organisationen zugehen, auf unsere psychiatrische Klinik. Möglichkeiten gibts genügend und vielleicht gibts auch Unterstützung vom Staat.

[newlife]

Ich spinne mal ein wenig weiter und wage eine Feststellung.

Viele suchtkranke Menschen werden immer wieder rückfällig, weil sie alleine in ihrer Wohnung vereinsamen. Selbsthilfegruppen helfen da nur bedingt, weil in aller Regel der feste Stamm einer SHG Familie hat und auch sozial gefestigt ist. Hin und wieder tauchen dort zwar auch alleinstehende Personen auf, doch können diese meist kein Fuß fassen und für sie ist es eher ein "Ausrutscher", wenn sie mal die Gruppe besuchen. Habe da als früherer Gruppenleiter einige Erfahrungswerte.

Es gibt aber tatsächlich auch in unserer Stadt Wohngruppen für Süchtige, die meist therapeutisch betreut werden. Diese Angebote richten sich an obdachlose Suchtkranke, die entsprechende Betreuung brauchen.

Ich denke aber, dass der Personenkreis dem es jetzt so geht wie mir, gar nicht so klein ist. Die soziale Struktur mit Wohnung und Arbeit stimmt, doch wir vereinsamen mitten in einer Großstadt. Was wir brauchen, wird nicht gesehen, da es uns finanziell oft gut geht und wir doch keine Probleme haben "dürften". Für die o.g. Hilfsangebote sind wir nicht "reif" genug und wir fallen durchs Raster.

Alleine den Popo in Bewegung zu setzen ist schwer. Motivation und Engagement entsteht in aller Regel bei gemeinschaftlichem Handeln.

[lämmchen]

Moin Newi ,

aber wie willst Du das wuppen? Erstmal muss man doch etwas Vertrauen zu wildfremden Menschen aufbauen, um dann Schlussendlich zusammen zu ziehen. Oder traust Du Dich das ohne vorherige Kenntnisse über eines Jeden?
Gerade Süchtige oder ehemals abhängige ticken etwas anders...denke ich.

Von der Idee her echt gut. Nur die Umsetzung wird schwer.

Liebe Grüsse Lämmi

[newlife]

Hi Lämmi,

Geeignete Personen für sowas zu finden ist nicht einfach, aber das Zusammenleben in einer WG kannst du ja jetzt nicht mit einer Partnerschaft gleichsetzen. Da hat schon jeder sein abschließbares Zimmer und trägt die Verantwortung für sich selbst weiterhin alleine. Und jeder ist auch für seine Mietzahlung an den Vermieter alleine verantwortlich. Wer also Mist baut, muss den auch ausbaden.
Ich denke die ersten Schritte kann ich machen, in dem ich mich an gemeinnützige Organisationen wende, die Suchttherapien anbieten oder an Selbsthilfeverbände. Die Organisationen sollen dann beurteilen, ob da jemand geeignet wäre.
Das Interesse und Engagement der Menschen wird ja auch direkt deutlich. Wir haben ja noch gar keine Wohnung. Die stelle ich ja nicht zur Verfügung, die muss ja gemeinsam gesucht werden und bei sowas lernst du auch direkt die Menschen ein Stückweit kennen.

[lämmchen]

Hi Newi ,

hiermit übermittle ich Dir "SCHÖNE GRÜSSE " von Svanni . Sie kann und mag zur Zeit nicht ins Forum schauen, sie hat schlimmen Suchtdruck .
Hält sich aber wacker!

Ist mir schon klar, dass das Leben in solch einer WG keine Partnerschaft ist...aber eine kleine doch, oder?

Partnerschaft hat ja nicht immer was mit Liebeskram u.ä. zu tun.
So ne WG kann schon viele Möglichkeiten bieten, wobei ich im Kopf echt das Problem seh, wenn einer nen deftigen Rückfall hat, kann das die anderen Bewohner, die noch nicht richtig gefestigt sind, ganz schön zurückwerfen.

Trotzalledem ist das eine ausbaufähige Idee von Dir.

Einen schönen Freitagabend wünscht Dir Lämmi

[newlife]

jo, dann bestell svanni mal ganz liebe Grüße zurück von mir. Suchtdruck ist echt ätzend. Ich wünsch ihr und natürlich auch dir Lämmi alles Gute und ein schönes WE.

Die Idee ist super, ich bin immer noch ganz begeistert, habe mich aber wieder auf den Teppich geholt.

Es ist immer so, dass ich in aller Regel immer mit denen am besten kann, die leider auch nicht die cleansten sind. So wie ich eben auch. Da stimmt dann die Chemie, ich erinnere mich gerade an die beiden, mit denen ich meine Wohnung renoviert habe. Ich schrieb bereits darüber, klappt nicht.

[Domenico]

hi newlife

also ich finde dei idee mit der WG gut.sowas gibt es auch schon.
ich habe schon öfters von clean WG's gehört.
nach der adaption gründen viele so eine WG.es gibt ja auch solche
WG's von der therapie einrichtung aus.
ist auf jeden fall ne gute idee.mach das auf jeden fall.
nimmst du denn nur trockene alkis oder auch cleane junkies?

lg vittorio

[silent addiction]

im grundegenommen eine super Idee. und es soll ja Beispiele geben wie Domenico schon schrieb, wo es funzte.

ich selbst bin da ein etwas ängstlicher mensch. ich hätte angst, das dann doch einer rückfällig wird und alle mit runterziehen und selbst rückfällig werden. ausnahmen sind da natürlich sehr gefestigte menschen. aber find die mal und zweitens, weiss man es in der regel vorher nicht, wie stark diese sind.

trotzdem ist deine Idee gut.

LG Melanie!

[newlife]

wir sind alle ja auch super Schauspieler. Die am cleansten tun, landen bekanntlich zuerst wieder inner Entgifte. Wenn ich wüsste mit wem und Engagement muss eben von allen Beteiligten kommen. Habe auch ein wenig im Netz geguckt und das mit den Clean-WGs im Anschluss an die Adaption hab ich auch gefunden, Vito. Ich hab morgen Gruppe und werde das mal einwerfen, einfach mal sehen, wie die Reaktionen so sind.