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Drachenläufer Silber-User


Anmeldungsdatum: 20.09.2012 Beiträge: 187
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Verfasst am: 25. März 2014 10:53 Titel: Freue mich, dass wieder soviele Alko-Themen diskutiert werde |
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Ich wollte mich nur mal bedanken, dass wieder richtig viel Action ist auf der Alk-Thematik. Das ist einfach das beste für Alkoholiker, wenn hier all die Facetten, die Versuchung, das Leid, der perssönliche Bakcground etc. geschildert werden. Denn dann baue ich diese Eindrücke in mein Alltagsdenken ein - und siehe da. Gestern endlich mal wieder nicht der Gedanke "Warum nicht auch heute 3 - 4 Biers abends" sondern "Warum heute mal KEIN Bier" gesiegt. Das liegt an Euch! DANKE!
Ja, ich bin (un)kontrollierter Trinker und ich pendle zwischen 3 - 5 Bier (genaueres habe ich anderenorts schon von mir geschrieben). Bitte weiter intensiv Alkoholproblematik diskutieren!  |
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thomas41 Bronze-User

Anmeldungsdatum: 23.03.2014 Beiträge: 29
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Verfasst am: 25. März 2014 11:25 Titel: |
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Hallo Drachenläufer,
so ging es mir die letzten Jahre.
- Morgens der Gedanke: Warum heute nicht mal nüchtern bleiben. Dieses unausgeschlafe Gesicht im Spiegel, dieses würgen am Morgen, nee...heute trink ich mal nichts, stattdessen mach ich mir was leckeres zu essen. Und wo ich gerae drüber nachdenke: WAS um Gottes Willen war das gestern für ein Telefongespräch...hab ich da Scheisse gelabert? Oh Gott, ganz sicher trinke ich heute mal NICHTS.
- Mittags der Gedanke auf der Arbeit: Tja, heute Abend halte ich mich daran. Trinke höchtens EIN Bier. Oh nee, was denk ich denn da, ich will doch KEIN Bier trinken heute. Ob es geht in meine Stammkneipe zu gehen und einfach mal nen Kaffee zu trinken? Mir gehts doch nicht ums trinken, mir gehts ja um die Gesellschaft . Ganz sicher wird das gehen. Oder nicht? Na, mal gucken...
- Abends der Gedanke (rechts der Weg nach hause, links nur 50m entfernt die Kneipe). So...EIN Bier gehste jetzt trinken. Hast es dir verdient. Oder zwei und dann nach hause. Essen ist eh scheisse, macht nur dick. Kannste auch morgen.
Dann ab in die Kneipe, 4-5 kleine Bier getrunken, danach zum Penny, TK Pizza gekauft, noch 2 Bier eingepackt (0,5 natürlich) und die zuhause getrunken. Pizza dann um 22:30 Uhr, danach ins Bett, morgens aufgewacht und das gleiche von vorne.
Drachenläufer, ich glaube ich hätte das noch Jahre so machen könnne. (Un)kontrolliert trinken wie du...denn es war zuwenig Alkohol um gesundheitlich sofort komplett auf der Strecke zu bleiben. Aber weisst du was, es war zuviel um auch nur EINEN einzigen Tag zu haben OHNE an Alkohol zu denken.
Es wäre jetzt total vermessen zu sagen: Ich habs geschafft, ich bin ja gerade mal 10 Tage nüchtern. Aber wenn ich jetzt abends überlege ob ich ein paar Bier trinke oder nicht, dann denk ich mir: Nee, wenn ich das jetzt tue, dann bedeutet das für mich ein Leben in dem ich tagtäglich über Alkohol nachdenke. Ein Leben wo alleine dieses Denken daran soviel Zeit in Anspruch nimmt, dass für schöne Dinge keine Zeit mehr übrig bleibt. Ein Leben, wo ich Besuch um 20:00 Uhr "rausschmeiss", mit dem Gedanken um 21:30 Uhr wären die ja eh gegangen und so kann ich nochmal kurz auf einen Absacker runtergehen. Das finde ich für mich persönlich so übel.
Ich wünsch dir einfach mal alles Gute. Viele Grüße, Thomas |
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Ambivalenzia Silber-User

Anmeldungsdatum: 17.01.2014 Beiträge: 238
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Verfasst am: 25. März 2014 11:56 Titel: |
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thomas41 hat Folgendes geschrieben: |
Drachenläufer, ich glaube ich hätte das noch Jahre so machen könnne. (Un)kontrolliert trinken wie du...denn es war zuwenig Alkohol um gesundheitlich sofort komplett auf der Strecke zu bleiben. Aber weisst du was, es war zuviel um auch nur EINEN einzigen Tag zu haben OHNE an Alkohol zu denken.
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Klasse! Für mich persönlich das Zitat des Tages. Du beschreibst da etwas, was ich ebenso erlebt habe. Mir sah man den Suff im Grunde genommen nicht an. Auch meine Blutwerte waren unauffällig. Aber jeden, wirklich jeden Tag habe ich Stunden damit verbracht, an Alkohol zu denken. Wann, was, wieviel oder vielleicht doch lieber nix?
Klar, auch heute befasse ich mich täglich mit dem Thema. ich schau hier rein, lese und schreibe. Aber es ist anders. Es ist kein Gedankenkarrussel mehr. Ich muss nicht mehr planen, wann ich was trinke. Es sind jetzt 73 Tage. Das ist seit vielen jahren die längste Zeit.
Auch ich finde es toll, dass im Moment soviel Alkoholthemen hier sind. Mir hilft der Austausch und auch die unterschiedlichen Ansichten.
Liebe Grüße, Ambivalenzia |
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tusem67 Gold-User

Anmeldungsdatum: 22.12.2013 Beiträge: 367
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Verfasst am: 25. März 2014 12:14 Titel: |
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Moin
Die Alkoholiker denken immer die wären besser, dran als Drogensüchtige und grenzen sich gerne immer etwas ab
Das ist echt sehr komisch, aber definitiv wahr. Ich war mal in einer reinen Alkoholiker Entgiftung und da habe ich das deutlich gemerkt.
Da wurden die Drogen verteufelt bis auf das letzte und ihr "Bierchen" war nicht so schlimm und das wurde dann teilweise schöngeredet
Für mich spielt das überhaupt keine Rolle womit man sich berauscht, Suchtmittel ist Suchtmittel (!) und dient dem gleichen Zweck.
Grüßchen |
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Seine Merkwürden Platin-User

Anmeldungsdatum: 13.01.2014 Beiträge: 1028
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Verfasst am: 26. März 2014 11:20 Titel: |
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tusem67 hat Folgendes geschrieben: | Die Alkoholiker denken immer die wären besser, dran als Drogensüchtige und grenzen sich gerne immer etwas ab  |
Meinst du? Ich persönlich halte Alkohol für eine "dreckige Droge", man stinkt, man muss viel konsumieren, damit es etwas bringt, am Ende stehen überall die Flaschen rum... Leider wirkt er bei mir sehr gut. Ich hätte jedenfalls lieber gekifft, statt viel zu trinken. Nur leider vertrage ich das nicht besonders... |
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tusem67 Gold-User

Anmeldungsdatum: 22.12.2013 Beiträge: 367
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Verfasst am: 26. März 2014 11:46 Titel: |
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Seine Merkwürden hat Folgendes geschrieben: | tusem67 hat Folgendes geschrieben: | Die Alkoholiker denken immer die wären besser, dran als Drogensüchtige und grenzen sich gerne immer etwas ab  |
Meinst du? Ich persönlich halte Alkohol für eine "dreckige Droge", man stinkt, man muss viel konsumieren, damit es etwas bringt, am Ende stehen überall die Flaschen rum... Leider wirkt er bei mir sehr gut. Ich hätte jedenfalls lieber gekifft, statt viel zu trinken. Nur leider vertrage ich das nicht besonders... |
Ich mochte übermäßigen Alkohol auch nicht, denn am nächsten Tag war mir immer schlecht davon.
Aber in der Alkohol Entgiftung war das wirklich so, die haben echt geglaubt die wären besser dran mit dem Alkohol.
Da kamen dann so Aussagen wie:
Ich spritz mir doch nie im Leben was rein...ich zieh doch nix durch die Nase wo ich nichtmal weiß was da wirklich drin ist . ...Und all so ein Mist...
Als ich gesagt habe dass ich drogensüchtig bin, haben die mich angeguckt als käme ich vom Jupiter
Mit dem kiffen magst du recht haben, da sind die Nebenwirkungen nicht ganz so groß. Aber das ist immer Ansichtssache, der Kiffer verteufelt den Alkohol und Alkoholiker den Kiffer ...Wie gesagt für mich spielt das keine Rolle womit man sich berauscht, sondern nur warum.
Grüßchen |
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thomas41 Bronze-User

Anmeldungsdatum: 23.03.2014 Beiträge: 29
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Verfasst am: 26. März 2014 12:16 Titel: |
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Zitat: | Aber das ist immer Ansichtssache, der Kiffer verteufelt den Alkohol und Alkoholiker den Kiffer |
Hallo, pauschale Ver- oder Beurteilungen sind eh immer schwer, aber prinzipiell glaube ich, der Alkoholiker nimmt nun einmal als einziger eine Droge die gesellschaftlich größtenteils nicht nur akzeptiert, sondern teilweise glorifiziert wird...und dann:
- verurteilen Alkoholier Kiffer
- verurteilen Kiffer Junkies
- verurteilen Junkies Leute die dafür stehlen
- und verurteilen Leute die für Drogen stehlen dann die, die dafür töten
Letztendlich also alles nur, damit man sich selbst "auf die Schulter klopfen kann". Wer möchte denn von sich selbst behaupten, dass man ganz unten angekommen ist. Ich glaube, das ist ein Selbstschutz, damit man nicht kaputtgeht.
Ich würde Bewertungen von Süchtigen über andere Süchtige deshalb gar nicht so ernst nehmen
Liebe Grüße, Thomas |
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