Vorstellung oder auch einfach mal erzählen?

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Charles
Anfänger


Anmeldungsdatum: 29.12.2013
Beiträge: 9

BeitragVerfasst am: 31. Dez 2013 20:23    Titel: Vorstellung oder auch einfach mal erzählen? Antworten mit Zitat

Hallo liebe "Suchtgemeinde"

Ich lese schon lange hier mit und auch in anderen Foren.
Ich habe festgestellt, dass hier auch Leute, bzw. Betroffene akzeptiert werden, die entweder noch nicht clean sind, oder auch gar nicht danach streben sondern sich austauschen wollen, "Seelenverwandte" suchen oder einfach mal Fragen haben Wink .
Deshalb habe ich mich jetzt entschlossen hier mitzumachen.
Ich würde das natürlich nicht machen wenn ich nicht selbst ein Problem hätte.
Und zwar eines, dass ich schon sehr lange mit mir herumtrage.
Genauer gesagt seit gut 30 Jahren Crying or Very sad .
Seit dieser Zeit habe ich ein sehr problematisches Verhältnis zum Alkohol.
Meine derzeitige Situation ist im Vergleich gesehen vielleicht für manche von Euch sehr komfortabel.
Ich lebe in einer glücklichen Beziehung, habe einen tollen Job und bin finanziell gut aufgestellt. Ich habe auch eine schöne Wohnung und bin körperlich in einer guten Verfassung.
Trotzdem bin ich nicht glücklich und zufrieden und den Störenfried habe ich ganz klar erkannt, nämlich der Alkohol Evil or Very Mad

Ich führe eben seit 30 Jahren einen Kampf, in dem ich meistens der Verlierer bin. Deshalb habe ich auch beschlossen mich hier einzubringen und mich eben vielleicht auf diese Weise immer wieder an diesen Kampf zu erinnern.

Da ist natürlich Silvester ein gutes Datum auch wenns in der Regel nichts nutzt Confused

Um Euch eine kurze Einschätzung zu geben wie es um mich steht, hier ein kurzer Abriss aus meiner Vita.

Ich bin knapp über 50 Jahre und hatte eine schöne Kindheit.
Den Alkohol habe ich erst so ab meiner Bundeswehrzeit kennengelernt. Davor habe ich wenig getrunken, also erst ab meinem 20ten Lebensjahr.
Da habe ich festgestellt, welch tolle Wirkung von diesem Stoff ausgeht.
Ich war plötzlich selbstsicher, hatte Frauen und Erfolge, die ich ohne meinen "Feind" nicht gehabt hätte.
Ich habe glücklicherweise nie ein Stadium erreicht, in dem ich meinen Konsum immer mehr steigern hätte müssen.
Da spielt mein Körper einfach nicht mit.
In meiner Glanzzeit, die schon 20 Jahre her ist hatte ich allerdings schon jeden Tag so mein Quantum von cirka 5 Weizen und 2-3 Jägermeister (die Kleinen).

Inzwischen ist mein Konsum auf ein Level runter, dass ich problemlos meine Arbeit machen kann und ich auch mal 4-5 Tage aussetze, insbesondere in der Arbeitswoche.
Nixdestotrotz neige ich dazu, mir am Wochenende die Kante zu geben und das kotzt mich dermaßen an weil ich dann einfach am Montag nix zustande bringe usw.

Ich möchte das ändern und im Moment habe ich einfach nur die Idee, dass ich mich einem Forum anvertraue und mir dabei selbst eine Art Kontrolle auferlege.
Ich hoffe natürlich auch, dass ich hier auch anderen wertvolle Tipps geben kann denn in Sachen Sucht habe ich mich inzwischen zum Experten entwickelt.

Dabei meine ich auch Drogensucht, obwohl ich in meinem Leben noch nie andere Drogen als Alkohol konsumiert habe. Ich rauche noch nicht mal.

In diesem Sinne wünsche ich Euch allen ein gutes Neues und einen guten Rutsch

Charles
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Schluckspecht
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 28.10.2013
Beiträge: 41

BeitragVerfasst am: 25. März 2014 07:49    Titel: spät aber ja, gutes neues Antworten mit Zitat

Servuz Charles,

tja - aber jetzt erkenne ich noch nicht genau wo das Problem liegt. Wenn Du nur am WE mal feierst und dann auch nicht sonderlich viel verträgst, was je eh gut ist eigentlich.
Brauchst es um abzuschalten, zum Schlafen oder zum Fernsehen auf der Couch. Trinkst laut Text ja nur zuhause, oder?
hmmm, ich bin 43 und in einem bayer. Gasthaus aufgewachsen, wo sich die Leute um Mitternacht die Bierkrüge um die Ohren gehauen haben. Mit 16 als Mofarocker angefangen mit Partysuff. von 20-30 nix getrunken. Dann 2-3 Jahre extrem 2-3 Liter Jägermeister am Tag. Dann wieder nix. und jetzt seit 2 Jahren 4 Bier am Tag. Ich werde davon immer schön müde, daher abends zum Fußballspiel am TV - nicht schlecht eigentlich. Aber meine Leber muss ich mal konsultieren.
Also, lange her
vielleicht meldest Dich ja mal wieder.
ciao
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Charles
Anfänger


Anmeldungsdatum: 29.12.2013
Beiträge: 9

BeitragVerfasst am: 25. März 2014 23:38    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Schluckspecht

Tja wo liegt mein Problem Question

Ich lese ja noch fleissig mit und die Beiträge von Thomas 41 und auch Wally sprechen mich eigentlich direkt an denn da wird es gut beschrieben.
Das Problem ist diese ständige Unzufriedenheit, dass der Alkohol eine solche Macht über mein Leben und vor allem über meine Gedanken hat Evil or Very Mad
Man muss nicht eimerweise das Zeug in sich reinschütten um offiziell ein Problem zu haben.

Ich trinke seit Mitte Januar keinen Alkohol mehr und stelle fest, dass meine Lebensqualität um1000 % besser geworden ist.
Ich schlafe besser, habe bessere Laune und vor allem wieder viel mehr Energie Very Happy
Das ist nämlich ein Riesenproblem wenn man wie ich so jeden Tag am Abend seine 3-4 Bierchen zwitschert.
Man liegt dann faul rum, hat schlechte Laune weil der morgentliche Vorsatz, nämlich, dass man heute mal nichts oder höchstens 1 Bier trinkt wieder mal gescheitert ist und bringt nichts zustande. Daraus resultiert dann auch der hier auch schon beschriebene Zustand, dass man alles immer auf den letzten Drücker erledigt und das macht noch schlechtere Laune Twisted Evil

Ich weiß, dass ich auch in Zukunft nicht völlig ohne Alkohol leben werde aber die letzten 2 Monate haben mir gezeigt, dass es ohne viel schöner ist.
Diese Erkenntnis hilft mir sehr, und deshalb bin ich zuversichtlich, dass es nicht mehr zu diesem Dauerzustand des zwar nicht übermäßigen aber ständigen Alkoholkonsum kommen wird Wink

Ich führe mir ständig diese Unzufriedenheit und den Qualitätsverlust an Leben vor Augen und von Tag zu Tag denke ich weniger daran, dass es mal Zeiten gab, in denen mir der Alkohol mal wirklich Spass gebracht hat.
Ich denke vielmehr an die Situationen in denen ich mich mal wieder geärgert habe und mir ganze Tage versaut habe mit diesem Teufelszeug.

Ich schreibe diese Gedanken auch in einem Tagebuch nieder und das hilft ungemein
Smile

Charles
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thomas41
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 23.03.2014
Beiträge: 29

BeitragVerfasst am: 26. März 2014 11:00    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Morgen Charles,

das ist genau richtig wie du es schreibst: Man muss nicht eimerweise Alk in sich reinschütten um ein Problem zu haben.

Ein Alkoholproblem hat JEDER Menschen dann, wenn aus der psychischen Abhängigkeit eine körperliche Abhängigkeit wird. Da kann sich dann niemand mehr rausreden, da ist man Alkoholiker und von da an wird der Weg nach unten gehen (es mag Ausnahmen geben, aber in der Regel ist das dann wohl der Weg).

Bei den Menschen die diese Stufe noch nicht erreicht haben (und da zähle ich dich, mich, Wally und andere hier dazu) ist doch in dem Moment ein Problem da, wo "wir" in einem Forum posten, uns Gedanken machen, die Spirale sehen die nach unten geht...und deshalb finde ich es super, dass du hier schreibst Smile. Auch das Tagebuch halte ich für eine gute Idee.

Du schreibst du ärgerst dich nach 4 getrunkenen Bier am nächsten Tag, weil du ja nur 1 trinken wolltest. So ging es mir die letzten Jahre auch. Und ich bin gerade dabei zu schnallen dass ich Alkohol NIE wegen dem Geschmack getrunken habe sondern NUR wegen der Wirkung. Wie ist die Wirkung von 1 Bier? Gleich Null. Deshalb nehme ich mir das auch nicht mehr vor.

Ich kann gar nicht ausschliessen, mal auf ner Party was zu trinken. Will ich auch gar nicht. Aber das soll dann 1x im Monat passieren, alle 2 Monate oder vielleicht auch mal 6 Monate gar nicht. Und da möchte ich dann auch nicht hingucken sondern eben meine 4 oder 5 Bier trinken. Da ist der nächste Tag dann eben auch eingeplant für Ausschlafen und nichts tun.

Ich wünsch dir, dass du deinen Weg weitergehst. Viele Grüße, Thomas
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Seine Merkwürden
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 26. März 2014 11:27    Titel: Antworten mit Zitat

thomas41 hat Folgendes geschrieben:
Ich kann gar nicht ausschliessen, mal auf ner Party was zu trinken. Will ich auch gar nicht. Aber das soll dann 1x im Monat passieren, alle 2 Monate oder vielleicht auch mal 6 Monate gar nicht. Und da möchte ich dann auch nicht hingucken sondern eben meine 4 oder 5 Bier trinken. Da ist der nächste Tag dann eben auch eingeplant für Ausschlafen und nichts tun.


So ähnlich habe ich das auch eingerichtet. Ich habe vor der Zeit, in der ich ständig und viel getrunken habe, nur hin und wieder mit Genuss ein Glas Wein getrunken oder eben auf Partys (dann natürlich etwas mehr). Das wollte ich danach auch nicht sein lassen und habe mir vorgenommen, nur das problematische Trinken sein zu lassen (also täglich, allein, große Mengen). Hat auch gut funktioniert bisher. Ich denke, da muss jeder selbst sehen, wie es bei ihm funktioniert. Wenn man merken sollte, dass man nach dem ersten Schluck wirklich die Kontrolle verliert (und so geht es ja einigen), dann sollte man es natürlich ganz lassen.
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Füchslein
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 29.12.2013
Beiträge: 22

BeitragVerfasst am: 28. März 2014 17:35    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,

wenn ich das hier so lese, werde ich direkt neidisch, bzw. auch wiederum nicht.
Neidisch im positiven Sinne, da ihr an einem Punkt seid, wo ihr merkt, dass ihr was ändern wollt und auch noch könnt. Und ich gönne es euch von Herzen, wenn ihr es schafft. Und dieses muss jeder auf seine Art schaffen, da jeder anders tickt und auch andere Hintergründe hat, weshalb er säuft, um etwas zu betäuben.

Wiederum auch nicht neidisch, da ich auch einmal an diesem Punkt stand und mir euphorisch aus kleinen Abstinenzpausen (immer mal 6-7 Wochen ohne Alk) eine falsche Sicherheit hergeleitet habe, bzw. mir selbst was vorgelogen habe, dass ich ja gar nicht abhängig bin. Nach diesen Pausen ging dann immer wieder ungehemmt die Post ab - ich konnte ja immer wieder selbst damit aufhören - soweit die Theorie. Dabei war ich nur der Spielball vom Suchtmonster. Ich hatte es letztlich nicht geschafft und musste erst komplett unten ankommen, damit ich langsam wieder aufstehen kann. Eine Erfahrung, bei der ich mir einfach nur eingestanden habe, dass das Suchtmonster zu jedem Zeitpunkt am längeren Hebel saß und die Kontrolle hatte.

Heute steht neben der Aufarbeitung der eigentlichen Krankheit, Abstinenz an oberster Stelle. Die Alkoholabhängigkeit war "nur" das Symptom.
Das zeigte mir ein Beispiel aus der Entwöhnung - 27 Jahre vermeindlich trocken, doch die Ursache (Trauma in der Kindheit) wurde nie behandelt - dann der absolute Rückfall (nach 27 Jahren Abstinenz) mit fast tödlichem Ausgang. Ich habe sehr oft und intensiv mit dieser Person gesprochen. Das öffnete mit letztlich die Augen.

Ich konnte mich hier auch schon mit Thomas sehr konstruktiv mit der Thematik auseinandersetzen und aus dieser Konversation sehr viel Positives für mich rausziehen. Daher wünsche ich jedem von Herzen, dass er gesichert den Weg aus dem Alkohol findet und vor allem die Ursache entdeckt und behandelt werden - da spielt es keine Rolle wie oder wann.

LG Füchslein
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Charles
Anfänger


Anmeldungsdatum: 29.12.2013
Beiträge: 9

BeitragVerfasst am: 29. März 2014 21:04    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Füchslein, Thomas und alles anderen die mitlesen Very Happy

Ich kann hier natürlich nur für mich sprechen und meine eigenen Erfahrungen weitergeben, so wie ich glaube, dass jeder, der ein Problem mit Alkohol hat, im Prinzip nur für sich sprechen kann, denn jeder geht anders damit um und nicht bei jedem führt die eine oder andere Methode zum Erfolg.

Ich blicke auf über 30 Jahre zurück in denen ich mich in einem mehr oder weniger heftigen Kampf mit Alkohol befinde.
Ich habe den Vorteil, dass ich erstens nie viel vertragen konnte und ich auch nie eine körperliche Abhängigkeit entwickelt habe .

Mein Konsum war vor 20 Jahren am heftigsten und seit cirka 10 Jahren bin ich so bei 3-4 täglichen Bier wobei ich manchmal 5 Tage nichts getrunken habe, dafür aber auch mal so richtig zugelangt habe an Wochenenden.

Im Moment trinke ich seit über 2 Monaten gar keinen Alkohol und das tut mir sehr gut. Ich hatte vor 10 Jahren auch mal eine Zeit wo ich über 6 Monate nichts getrunken habe und danach habe ich mich sehr langsam wieder an regelmäßigen Konsum rangetastet.
Vor cirka 7 Jahren hatte ich nochmal eine halbjährige Auszeit und auch danach kam dann nicht der große Absturz sondern ich bin allmählich wieder hochgegangen.
Deshalb habe ich die Erfahrung, dass ich nicht der Typ bin, der gleich die Horrorszenarien erlebt wenn er mal wieder ein Bier trinkt. Das ist natürlich nicht der Regelfall und deshalb würde ich das auch keinem empfehlen.
Ich habe mich auch mal mit dem sogenannten "kontrolliertem Trinken" auseinandergesetzt.
Das geht ungefähr so, dass man sich eine bestimmte Trinkmenge "erlaubt", aber da nicht drübergehen darf. Dieses Modell funktioniert bei mir nicht denn ich bin nicht der Typ, der jeden Tag ein Bier trinken möchte. Dann lieber 5 Tage gar keins aber dann halt am sechsten Tag richtig.

Es gibt aber durchaus Mensche,n für die dieser Ansatz des kontrollierten Trinkens eine Lösung darstellt.
Für Menschen, die schon zu tief drin stecken geht da natürlich nichts mehr.

Da hilft nur der komplette Verzicht.

Bei mir ist es eben so, dass ich bei regelmäßigem Konsum von 3-4 Weissbier eine stetig anwachsende Unzufriedenheit entwickle und es auch so ist, dass die Gedanken ans erste Feierabendbier allgegenwärtig sind.
Irgendwann wird dann der"Leidensdruck" so groß, dass ich dann mal für längere Zeit nichts mehr trinke.
Dann kommt natürlich nach 6 Tagen diese "Euphorie" die ich aber schon kenne. So nach drei Wochen stellt sich dann der alkohollose Alltag als nicht mehr so besonders dar und man merkt natürlich, dass es auch ohne Alkohol genug Probleme gibt.
Eines meiner Hauptprobleme war in meiner Jugend Nervosität und Unsicherheit.
Inzwischen habe ich ein Alter erreicht indem ich auch ohne Alkohol selbstsicher auftrete und da hat mir der Alkohol in der Vergangenheit sicher auch mit dabei geholfen.
Jedenfalls bin ich im Moment glücklich und zufrieden und vermisse nichts. Ich bin auch zuversichtlich, dass ich auch in Zukunft in punkto Alkohol immer besser mit dem Problem umgehen kann. Ein wesentlicher und nicht zu unterschätzender Faktor ist natürlich, dass ich Alkohol einfach nicht mehr so wegstecke wie ich es vor 25 Jahren konnte.
Ein übertriebenes Wochenende (und da rede ich von 2 Tagen an denen ich zu meinen Bieren auch noch Wein trinke) und ich brauche mindestens 2 Tage bis ich mich wieder wohl fühle, rein körperlich.

Insbesondere habe ich mein Tagebuch und da habe unter anderem mein Trinken über 10 Jahre mit festgehalten. Da waren Zeiten dabei, wo ich jeden Montag begann mit den Worten "Schon wieder versagt".
Wenn ich das dann oft noch nachlese, und vor allem wie ich mich dann gefühlt habe, dann möchte ich das einfach nicht nochmal haben.

Eine Garantie gibt es für nichts aber ich bin eben guter Dinge und hoffe für jeden von euch, dass er "seinen" Weg findet.

Das ist eben das Schöne an diesem Forum, dass man nicht gleich von "Hardcoretrockenen" in die Ecke gedrängt wird nach dem Motto.
Sofort in die Klinik und nie wieder was trinken.

Das mag für viele so gelten aber eben nicht für alle.

Und von denen die diesen Weg gewählt haben sind eben auch etliche wieder rückfällig geworden.
Es gibt hier eben keinen Königsweg.


Liebe Grüße

Charles

Sad Wink
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thomas41
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Anmeldungsdatum: 23.03.2014
Beiträge: 29

BeitragVerfasst am: 29. März 2014 23:08    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Charles,

ganz viel Zustimmung für deinen Beitrag.

Zitat:
Dann kommt natürlich nach 6 Tagen diese "Euphorie" die ich aber schon kenne. So nach drei Wochen stellt sich dann der alkohollose Alltag als nicht mehr so besonders dar und man merkt natürlich, dass es auch ohne Alkohol genug Probleme gibt.


Stimmt. Ohne Alkohol sind all die Probleme da, die auch mit Alkohol da wären.

Aber ich für mich komme mehr und mehr dahin immer daran denken zu können, dass ich eben nur ohne Alkohol (und da zählt täglicher Konsum auch von "nur" 4 Bier zu) in der Lage bin, diese Probleme zu lösen. Mit Alkohol schieb ich sie auf die lange Bank...und aus einem lösbaren aber ärgerlichen Problem wird ganz schnell ein schwer lösbares Problem welches einem richtig an die Substanz geht.

und dann kommt halt einfach dazu:

- Fahradfahren und die Natur geniessen? Geht nicht wenn ich im täglichen Biertrinktrott stecke...

- lecker kochen? Nee, Pizza bestellen geht auch. Die liefern auch noch 2 Bier mit.

- Einen Abend mit Freunden die nicht trinken geniessen? Schwer...besser ist es sie um 20:00 Uhr rauszuschmeissen, dann ist noch Zeit für die tägliche Ration

- Morgens fit aufstehen? Energie haben? Planen? Geniessen? Alles verdammt schwierig, weil im Kopf immer das nächste Bier alle anderen Gedanken verdrängt.

Für mich ist deshalb ein Konsum von 2,3 oder 5 Bier am Tag nicht schlimm in dem Sinne dass ich das verteufel, aber ich finde, gerade bei unserem relativ "normalen" Konsum merkt man eins: Wir reden hier von SUCHT! Und auch wenns gesundheitlich unbedenklich ist, ich möchte genausowenig ein Smartphone-Suchti werden, den sonnigen Tag bei zugezogenen Vorhängen vor Word of Warcraft verbringen oder in Chatprogrammen. Ich finde, man wird sich des eigenen Wertes bewusst wenn man nichts mehr trinkt!

Einen schönen Samstagabend und bis bald, Thomas
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Füchslein
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 29.12.2013
Beiträge: 22

BeitragVerfasst am: 30. März 2014 13:54    Titel: Antworten mit Zitat

Mcih würde mal interessieren, wie ihr die medizinischen / körperlichen Auswirkungen händelt. Vermeidet ihr in euerer jetzigen Phase, bzw. in der Vergangenheit, auch den Gang zum Arzt, so gut es geht (auch bei grippalem Infekt, usw.)? Aus Angst er könnte ja mal ein Blutbild machen wollen oder würde euch anmerken, dass ihr ein Alkoholproblem habt. War bei mir jedenfalls so. Also schön weiter vertuschen und ja nicht die Fassade von einem Fachmann (Arzt) begutachten lassen, aus Angst er könnte sofort die tiefen Risse entdecken.
Würde mich mal interessieren.

Mit euerer Vorgehensweise habt ihr bisher jedenfalls, meines Erachtens, den schwierigeren Weg eingeschlagen, da ihr es auf eigene Faust macht - dafür habt ihr meinen vollsten Respekt!
Im Unterton hört man aber auch neben dem Stolz, ein wenig einen stillen Hilferuf, bzw. die Aussage: "Wasch mich bitte, aber mach mich blos nicht nass!"

Jedoch wie schon erwähnt gilt hier, der Weg ist das Ziel - egal wer, aus welchem Grund, seinen Weg so gewählt hat!

Einfach Schritt für Schritt weitergehen.

LG und schönen alkfreien Sonntag Cool

Füchslein
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Charles
Anfänger


Anmeldungsdatum: 29.12.2013
Beiträge: 9

BeitragVerfasst am: 31. März 2014 21:45    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Füchslein und Thomas Smile

@ Füchslein
Ich bin regelmäßig in ärztlicher Behandlung und mache meine Vorsorgeuntersuchungen usw. .
Ausserdem hatte ich vor 2 Jahren eine schwere Verletzung und war danach insgesamt 10 Wochen im Krankenhaus und danach Reha. Dort wurde ich natürlich voll durchgecheckt und es gab keinerlei Hinweis körperlicher Art, dass ich zuviel Alkohol trinke.
Ich war zum Zeitpunkt des Unfalls nüchtern und habe danach die ersten 2 Wochen keinen Alkohol getrunken. Das ging wie immer bei mir ohne Probleme.

Ich habe mich in der Vergangenheit , wenn man vom Alkohol absieht, relativ gesund ernährt, viel Sport getrieben und noch nie geraucht.
Deshalb sind die Probleme bei mir rein "kopfmäßig ".
Confused Confused

Es ist auch so, dass die Fassade eher darin zu sehen ist, dass niemand aus meinem Umkreis weiß, dass ich mir darüber überhaupt Gedanken mache.
Obwohlich seit über 2 Monaten nichts trinke hat noch niemand gefragt weshalb ich das tue. In meinem Bekanntenkreis wird auch, soweit ich es beurteilen kann ein "normaler" Umgang mit Alkohol gepflegt.

Und trotzdem fühle ich mich als Mensch mit einem Alkoholproblem Confused

@ Thomas

Die "Probleme" sind noch da, wenn auch nicht alle denn durch das Trinken hat man natürlich zusätzliche Probleme.

Der Punkt ist aber, dass diese Probleme mit zunehmender Dauer in der ich keinen Alkohol trinke immer kleiner werden.

Denn nüchtern gehe ich diese Probleme an und trinke sie nicht weg Cool

Darum gehts bei mir. Ich schiebe viele Dinge vor mir her und wenn ich trinke dann erst recht Evil or Very Mad

Das sind keine grossen Dinge denn im Großen und Ganzen ist mein Leben total in Ordnung. Trotzdem stört mich so eine Aufschieberei immer mehr und irgendwann ist eben der Leidensdruck so gross, dass ich es vorziehe ohne Alkohol zu leben und sei es auch nur für eine gewisse Weile.

Als weiteren positiven Nebeneffekt der Nüchternheit habe ich eben auch bemerkt, dass ich viel mehr Spass habe Dinge zu unternehmen, für die ich ansonsten keine Lust und Zeit hatte. Radfahren, Bergwandern, Freunde treffen usw.

Ich merke also, dass ich im Moment nur Vorteile habe und die Vorteile, die ich durch den Alkohol scheinbar hatte, stehen in keinem Verhältnis mehr zu dem "Leiden", dass er mir mit zunehmenden Alter verursacht.

Ich habe auch festgestellt, dass die Aussage "ohne Alkohol kann ich nicht lustig sein " nur eine falsche Sichtweise darstellt.

Ich war mal in meiner nüchteren Zeit vor 10 Jahren auf Mallorca in einem Irish Pub. Dort war gerade Karaoke und die Laute hatten Spass.
Ich nicht und ich weiss auch warum Wink

Weil es nämlich nüchtern betrachtet nicht lustig ist wenn dir stockbesoffene Leute sabbernd Liedchen vorträllern und keiner mehr in der Lage ist einen normalen Satz zu generieren.

Das gleich gilt auch für Dinge wie Oktoberfest oder auch Hofbräuhaus.

Da ich weiss, dass ich das Ganze in betrunkenen Zustand auch lustig finde, zeigt mir wie der Alkohol meine Wahrnehmung beeinflusst und ich kann mir auch gut vorstellen, dass ich so manch peinliche Szene hingelegt habe in meinem Leben, die nur dem Alk geschuldet war.

All diese Gedanken gepaart mit einem Wohlfühlen wie ich es nur aus nüchternen Zeiten so kenne, zeigt mir jeden Tag mehr auf, dass ich auf einem richtigen Weg bin Very Happy

liebe Grüße

Charles
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thomas41
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Anmeldungsdatum: 23.03.2014
Beiträge: 29

BeitragVerfasst am: 1. Apr 2014 08:56    Titel: Antworten mit Zitat

ja...manchmal denke ich mir: Der Mensch ist das einzige Lebewesen auf dieser Erde, dass sich die Gedanken vernebelt um das Leben und die Welt zu ertragen oder schön und lustig zu finden.

Ich hatte oft Spass als ich zugeballert war. Ganz sicher...aber ich bin 41 und wenn ich an die letzten 20 Jahre denke, dann fällt mir keine WICHTIGE Situation, kein WIRKLICHES erlebtes Glück ein, das ich besoffen erlebt hätte.

Ganz im Gegenteil: Je öfter ich saufe, desto mehr oberflächliche Freude (wie du schreibst: Karaoke, Hofbräuhaus) erlebe ich, aber das ganze auf Kosten von wirklichem Glück. Dafür ist keine Zeit mehr und dafür verliert man den Blick...
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Seine Merkwürden
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 1. Apr 2014 10:08    Titel: Antworten mit Zitat

thomas41 hat Folgendes geschrieben:
ja...manchmal denke ich mir: Der Mensch ist das einzige Lebewesen auf dieser Erde, dass sich die Gedanken vernebelt um das Leben und die Welt zu ertragen oder schön und lustig zu finden.


Nee, das stimmt nicht: http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/antilopen-nilgauantilopen-in-indien-haben-geschmack-fuer-opium-a-956605.html

Laughing
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Seine Merkwürden
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 1. Apr 2014 10:22    Titel: Antworten mit Zitat

Füchslein hat Folgendes geschrieben:
Mcih würde mal interessieren, wie ihr die medizinischen / körperlichen Auswirkungen händelt. Vermeidet ihr in euerer jetzigen Phase, bzw. in der Vergangenheit, auch den Gang zum Arzt, so gut es geht (auch bei grippalem Infekt, usw.)? Aus Angst er könnte ja mal ein Blutbild machen wollen oder würde euch anmerken, dass ihr ein Alkoholproblem habt. War bei mir jedenfalls so. Also schön weiter vertuschen und ja nicht die Fassade von einem Fachmann (Arzt) begutachten lassen, aus Angst er könnte sofort die tiefen Risse entdecken.
Würde mich mal interessieren.


Als ich in die Klinik kam, bevor ich mit dem Trinken aufgehört hatte, wurde am Anfang natürlich auch eine Blutabnahme gemacht. Da war alles in Ordnung (was mich sehr gewundert hatte, weil ich doch recht lange nicht wenig getrunken hatte). Das war für mich allerdings auch eine Motivation, es künftig zu lassen. Ich dachte mir, noch hat es mich nicht krank gemacht, das soll so bleiben.

Zitat:
Mit euerer Vorgehensweise habt ihr bisher jedenfalls, meines Erachtens, den schwierigeren Weg eingeschlagen, da ihr es auf eigene Faust macht - dafür habt ihr meinen vollsten Respekt!
Im Unterton hört man aber auch neben dem Stolz, ein wenig einen stillen Hilferuf, bzw. die Aussage: "Wasch mich bitte, aber mach mich blos nicht nass!"


Wie gesagt, und du schreibst das ja auch, da sollte jeder selbst sehen, was für ihn passt. Ich trinke jetzt seit gut einem Jahr nicht mehr "problematisch" und nehme daher an, dass es bei mir so geht. Sicher war ich mir am Anfang aber nicht, da ich wirklich jeden, der so getrunken hätte, wie ich, sicher einen Alkoholiker genannt hätte.

Da ich jetzt aber trotzdem hin und wieder etwas trinken kann, ohne die Kontrolle zu verlieren, und ich auch nicht ständig an Alkohol denke usw., meine ich, dass ich am Ende doch keiner geworden bin. Das hätte aber sicher auch anders ausgehen können. Eine Lehre war es mir jedenfalls und ich dass ich ganz davon weg bin, will ich auch nicht sagen. Immerhin weiß ich jetzt, wie das abläuft, die Erfahrung habe ich gemacht. Und ich meine, dass der Alkohol auch heute noch irgendwie anders bei mir wirkt als früher (er macht nicht mehr so glücklich...). Außerdem scheine ich doch irgendwie ein "Sucht-Typ" zu sein, habe ich gelernt, und berauscht bin ich auch gerne mal (auch heute noch)... Aber insgesamt sehe ich die Sache jetzt erst einmal als erledigt an. Bleibe aber aufmerksam, was das angeht.
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Charles
Anfänger


Anmeldungsdatum: 29.12.2013
Beiträge: 9

BeitragVerfasst am: 2. Apr 2014 00:02    Titel: Antworten mit Zitat

thomas41 hat Folgendes geschrieben:
ja...manchmal denke ich mir: Der Mensch ist das einzige Lebewesen auf dieser Erde, dass sich die Gedanken vernebelt um das Leben und die Welt zu ertragen oder schön und lustig zu finden.

Ich hatte oft Spass als ich zugeballert war. Ganz sicher...aber ich bin 41 und wenn ich an die letzten 20 Jahre denke, dann fällt mir keine WICHTIGE Situation, kein WIRKLICHES erlebtes Glück ein, das ich besoffen erlebt hätte.

Ganz im Gegenteil: Je öfter ich saufe, desto mehr oberflächliche Freude (wie du schreibst: Karaoke, Hofbräuhaus) erlebe ich, aber das ganze auf Kosten von wirklichem Glück. Dafür ist keine Zeit mehr und dafür verliert man den Blick...


Hallo Thomas

Das trifft die Sache auf den Punkt Smile

Ich habe mich in den letzten Jahren viel damit beschäftigt, was den Glück ist oder was mich glücklich macht.
Ich habe auch festgestellt, dass wenn ich versuche mich an einen Augenblick zu erinnern, an dem ich wirklich glücklich war, keine Szenen auftauchen in denen ich betrunken war. Ich weiß zwar noch genau, dass ich auch mal eine tolle Zeit hatte in der ich den Alkohol gut wegstecken konnte und jede Menge positive Dinge erlebt habe und eine Menge Spass hatte, aber keiner dieser Momente ist bei mir als besonderer Glücksmoment abgespeichert. Question

Ich glaube, dass es daran liegt, dass es sich dabei um -ich nenne es mal- falsches Glück handelt, denn an meinen Empfindungen war eben ein bewusstseinsverfälschender Fremdstoff beteiligt.
Das Unterbewusstsein hat, gaube ich eine feine Antenne dafür, was gut ist und was nicht.
Ich war zum Beispiel immer sehr nervös wenn ich etwas vortragen sollte, oder (ich bin Hobbymusiker ber auf gutem Niveau) ein Konzert oder einen Wettbewerb spielen musste.
Mit Hilfe von Alkohol habe ich in solchen Situationen wirklich gute Leistungen vollbracht und wurde teilweise dafür bewundert.
Ich selbst habe mich natürlich auch immer gefreut aber in meinem tiefsten Innere war mir klar, dass ich das zu diesem Zeitpunkt ohne mein Hilfsmittel" nicht geschafft hätte.
Evil or Very Mad

Das ist so ähnlich wie in so manchen Filmen wo der Held seine Seele an den Teufel verkauft und dafür in einer begrenzten Zeit über viel Macht verfügt.

Am Ende wird dann halt abgerechnet und die Seele ist futsch Twisted Evil

Da ich ja erst ab meinem 20ten Lebensjahr angefangen habe Alkohol zu trinken habe ich eine Menge Glücksmomente auf meiner Habenseite Very Happy

Auch das hilft mir jetzt, meine Situation positiv zu betrachten.
Ich habe mich auch mit NLP beschäftigt. Da geht man davon aus, dass der Mensch bis zu einem gewissen Punkt "programmierbar" ist.
Wenn ich mir eben immer wieder diese Vor- und Nachteile des Alkohols betrachte, und mir besonders die Nachteile immer wieder vor Augen führe, hilft mir das ungemein.

Ich habe auch festgestellt, dass die "Trinkfallen" in den täglichen Routinen verborgen sind oder waren.

Zum Beispiel war es für mich immer so, dass ich nach der Arbeit in ein Kaffee gegangen bin und bei 2-3 Bieren meine Zeitung gelesen habe. Das hat so an die 1-2 Stunden gedauert und immer wenn ich jetzt nach der Arbeit an einem dieser Kaffees vorbeigehe, ertappe ich mich, dass ich intensiv daran denke.
Ich habe auch egal wo ich eingekehrt bin immer ein Bier bestellt, auch wenn ich gar keine Lust darauf hatte.
Das war einfach so.

Ich habe meine Routinen dahingehend geändert, dass ich jetzt in der Zeit die ich da früher verbracht habe Sport mache oder etwas Nützliches tue.
Wink

Ich habe mich dann auch mal bewusst in eine dieser Lokalitäten gesetzt und mir kein Bier sondern Kaffee und Kuchen bestellt.
Ein kurzer verwunderter Blick der Bedienung aber mehr war nicht.
Danach war dieser "Bann" bei mir irgendwie gebrochen und ich kann heute wieder problemlos wie ich es vor meinem 20ten Lebensjahr konnte, in eine Lokalität setzen ohne mir etwas Alkoholisches zu bestellen.

Das sind kleine Dinge aber bekanntlich ist ja der Weg das Ziel Wink

Gruß Charles
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