Vorstellung...

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thomas41
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 23.03.2014
Beiträge: 29

BeitragVerfasst am: 23. März 2014 17:50    Titel: Vorstellung... Antworten mit Zitat

Guten Abend liebe Community,

ich bin Thomas, 41 Jahre alt und ja, ich hab ein Riesenproblem mit Alkohol und Süchten allgemein. Heute ist mein Tag der Anmeldung hier aber ich lese seit Jahren. Seit Jahren? Ich hätte nie gedacht, dass es einen Unterschied macht zwischen "aufhören müssen" und "aufhören wollen". Ich hab immer gedacht ich will das doch, aber nee, ich hatte Gründe es eigentlich zu MÜSSEN. Viele hier werden mir schreiben "das schaffst du jetzt nicht" wenn sie meine Vorstellung gelesen haben. Aber ich WILL es jetzt schaffen. Und der einzige Grund der mich das schaffen lassen will bin ICH.
Danke fürs Lesen Smile

Aufgewachsen bin ich aufm Dorf. Aussenseiter in der Schule, wenig bis teilweise keine Freunde, ein Familienumfeld das nicht einfach, aber ganz sicher auch nicht schwerer war als das bei anderen. Ich wurde weder geschlagen noch kann ich sagen dass ich keine Nähe bekommen habe. Nur wirkliche LIebe, Zuneigung, Anerkennung, das waren Fremdwörter. Gerade für meinen Vater und meinen Großvater der auch noch bei uns lebte.

Mein Großvater hatte immer seine Flasche Eierlikör oder Apfelkorn und sich mehrmals täglich einen Schluck daraus genehmigt. Mein Vater war der Biertrinker...abends stand er alleine in der Küche und hat getrunken. Richtig besoffen hab ich ihn nur selten erlebt. Ausflippend oder um sich schlagend nie. Meine Mutter trank Alkohol nur zu Feierlichkeiten und mir als Kind wurde nie mehr als ein Nippen am Glas angeboten.

In der Schule war ich der "brave". In einem Alter in dem andere schon 10x besoffen waren, hatte ich noch keinen Tropfen Alkohol angerührt. Dafür auch keine Freunde.

1989. Abschlussfeier. Bei einem Klassenkameraden im Garten der Freunde HATTE. Viele Freunde. Jede Woche Party. Ich war da und hab mir gesagt: Was solls, ich will dazugehören. Ein Glas Bier, dann noch eins...hey, ich kann ja tanzen...noch ein Bier...hey, ich kann ja flirten...ein Schnaps mit der Mutter getrunken...weitergefeiert...filmriss...

Oh Gott ging es mir am nächsten Tag schlecht. Nie wieder Alkohol, das war mir völlig klar.

1990. Ich wurde 18. Gefeiert wurde mit 30 Leuten. Ich hatte Freunde. Woher? Ich wusste jetzt inzwischen wie man die Wochenenden so feiert dass Freunde da sind. Einen ausgeben, mittrinken, Spass haben, ganz einfach. So auch mein Geburtstag. Als Spätzünder hatte ich meinen ersten Kuss am 18. Geburtstag? Wie er war? Ich war besoffen...danach Absturz

Oh Gott ging es mir am nächsten Tag schlecht. Nie wieder Alkohol, das war mir völlig klar.

Ab 18 dann am Wochenende auf die Piste. Neben meiner Ausbildung dann in ner Disco gejobbt. Das war nicht schlecht. Es gab soviel Geld dass ich mein Auto stehenlassen konnte um mir ein Taxi zu nehmen. Und Cola-Whiskey gab es in Massen dazu. Gearbeitet bis 02:00 Uhr früh...dann mit der "Mannschaft" Cola-Whiskey bis um 08:00 Uhr gesoffen. Nach hause, gepennt.
In der Woche trank ich damals nie. Ich hatte mein Auto und auf dem Dorf brauchte ich das halt auch. Aber am Wochenende war ich nicht mehr nüchtern. Freitag und Samstag waren meine Abende.

Ich spul mal vor...1995...Umzug in eine Großstadt. Ich wollte das so. Alleine sein, die Welt entdecken. Zivildienst dort gemacht. Was ich entdeckte waren die anderen Zivis die alle Alkohol verpönten...und kifften als gäbe es kein Morgen.

2 Wochen hats gedauert bis ich mir das erste Mal mein Gras selbst kaufte. Kein Alkohol mehr. Wenn, dann ganz selten mal. Dafür bekifft jeden Tag ab Mittags. Es war ja ganz normal. "Alle" machen es so. Gefühlt hatte ich Spass...jeden Tag Spass. Heute denke ich: Hab ich in der Zeit nicht meine Träume verloren, das verloren worauf es ankommt im Leben?

Nochmal vorspulen damit es nicht zu lang wird: Eigene Wohnung in eben dieser Stadt ab 1996. Die Freunde blieben, das Kiffen auch. Im EG hat ein "Cafe" eröffnet. Passend zu meinem Einzug. Nette Inhaber die mich gleich freudig begrüsst haben. Täglich jetzt 2-3 Bier dort getrunken, dann kamen die Freunde, dann wurde gekifft.

Ich hatte Arbeit. Die hab ich gekündigt. War alles zuviel. Hab mir eingeredet die wollen mich eh alle verarschen. Mir einen Kredit genommen. Ne Kreditkarte beantragt, Dispo ausgereizt. Ich konnte es nicht mehr bezahlen und ich hab die Augen verschlossen. Ich hab mich nie richtig abgeschossen, höchstens mal am Wochenende. Aber in der Zeit in der ich ein Bier in der Hand hatte konnte ich mich eben nicht um mein Leben kümmern. Das war GUT. Dieses inzwischen beschissene Leben. Schulden von denen ich gar nicht mehr wusste wie hoch sie waren, leichter Druck trinken zu müssen (man kann doch die neuen Wirte nicht hängenlassen...). Gekifft hab ich auch noch jeden Abend und schliesslich meinen Führerschein verloren.

Ok, Großstadt, der Nahverkehr ist gut. Wenn mich jemand gefragt hat warum ich kein Auto mehr habe kam "weil es keine Parkplätze gibt und es soooo geil ist mit der U-Bahn überall hinzukommen". Ich habs gehasst U-Bahn zu fahren.
Dann meine erste Freundin kennengelernt. 10 Jahre mit ihr zusammengewesen. Von einem Tag auf dem anderen hab ich mit dem Kiffen aufgehört. Nie wieder damit angefangen. Sie hat nie gekifft und auch nicht getrunken. Aber sie hatte Angst vorm Leben. Damit war sie die perfekte Co für mich. Ich hab für uns Geld verdient und sie mit "hochgehalten"...und konnte dafür saufen wie ich wollte. Inzwischen 3-4 Bier jeden Tag. Ich war inzwischen "selbstständig". Hab Webseiten gestaltet. Für wen? Vorzugsweise hab ich mir Kunden aus der Gastronomie gesucht. So konnten offizielle Kundengespräche zu inoffiziellen Saufgelagen werden. Wer konnte mir da einen Strick draus dehen? Selbstbeschiss hoch 10.

Ich hab mich von der damaligen Freundin getrennt. Sie hatte ihre Macken die schwer zu ertragen waren ABER ICH war mit meinem Saufen und viel schlimmer...mit meinem Nicht reden darüber eigentlich der Schuldige. Das sehe ich jetzt.

Danach nochmal eine kurze Beziehung. Umzug in eine mittlere Stadt Anfang 2012, Arbeit gefunden und seit 1 Jahr jetzt eine Wohnung alleine. Seitdem, jeden Tag 4 Bier. Vier große wohlgemerkt. Am Wochenende auch mal 6...nie Schnaps, ganz selten Wein.

Vor einer Woche ist bei mir ein Schalter umgelegt worden. WAS hab ich mir angetan. Was hab ich den Menschen angetan die mich liebten. Wo ist der Mensch hin, der ich vor 20 Jahren war?

Ich habe aufgehört letzten Samstag zu trinken. Vor jetzt 8 Tagen - und noch nicht einmal das Gefühl gehabt ich würde es nochmal wollen. Gestern hab ich einem Freund beim Umzug geholfen. Er hat mir Bier angeboten. Ich hab ihm gesagt "du weisst selbst dass ich ein Alkoholproblem habe. Ich will das nicht mehr. Ich hätte gerne Kaffee". Er hat mich angeguckt und gesagt. Ja, du hast Recht. Ich habe auch eins.

Ich will jetzt ehrlich sein. Mit mir, mit meinen Mitmenschen. Nächste Woche suche ich mir einen Psychologen. Ich muss schauen was mit mir los ist. Ich bin gerade dabei meine Unterlagen aufzuarbeiten. Zu gucken ob ich meine Schludensituation noch in den Griff bekomme. Ich rede offen über mich und über das was passiert ist. Das hier soll keine Saufpause werden, dass soll Abstinenz und Trockenheit werden. Ich möchte wieder ich sein und ich möchte wieder Glück empfinden.

Ich freue mich auf den Frühling. Darauf mit dem Fahrad die Gegend zu entdecken. Darauf, anstatt im Biergarten im Eiscafe zu setzen. Ich werde einen Kochkurs bei der Volkshochschule machen. Ich freue mich auf den Psychologen und auf Einblick in meine Seele.

Helft mir bitte auch und schreibt mit mir. Danke. und euch allen einen schönen Sonntag Abend.
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Marla
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 21.10.2010
Beiträge: 354

BeitragVerfasst am: 23. März 2014 19:44    Titel: Antworten mit Zitat

Da kann ich nur sagen;

Herzlich willkommen!

Und desweiteren, das wichtigste ist doch schon mal zu realisieren das ein Problem besteht. Wenn dieser erste Schritt gemacht ist, kommt der nächste und noch einer.
Leicht ist es nicht, aber hey, ich denke es ist es wert.
Das Gefühl das man den Menschen wieder finden möchte der man einmal war, kann ich wirklich gut nachvollziehen.

Daher nochmals, Herzlich willkommen und viel Erfolg!

Marla Mia!
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Lugosi
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 06.05.2013
Beiträge: 739

BeitragVerfasst am: 23. März 2014 20:31    Titel: Antworten mit Zitat

hallo Thomas,

wieso solltest du den entzug und anschließender abstinenz
nicht schaffen? - du bringst doch die besten voraussetzungen
mit - offen und ehrlich mit dir selbst sein und was ebenso
wichtig ist - du willst für DICH trocken werden, sein und bleiben.

herzlich willkommen und regen austausch, das wünsch ich dir
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thomas41
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 23.03.2014
Beiträge: 29

BeitragVerfasst am: 23. März 2014 20:43    Titel: Antworten mit Zitat

Danke Maria und Lugosi für die nette Begrüssung.

Ja, ich werde ehrlich mit mir selbst sein. Bisher war eben genau DAS mein Problem. Ich hatte noch nie einen richtigen Kontrollverlust, also das Gefühl saufen zu müssen bis es nicht mehr weitergeht. Mein Kontrollverlust sah immer so aus dass ich nach dem 2. Bier unbedingt noch ein drittes, viertes, manchmal auch ein fünftes trinken wollte. Das hab ich dann auch getan aber dann war auch Schluss.

Bisher hab ich immer gedacht: Siehst du, du wirst es schaffen kontrolliert trinken zu können.

Inzwischen denke ich: Ja, aus unerklärlichen Gründen bin ich nach fast 20 Jahren täglich 4 große Bier nicht körperlich abhängig. Entzungserscheinungen habe ich jetzt auch keine (nur manchmal kurz die Lust auf ein Bier, aber das lasse ich schön bleiben Wink ). Ich könnte es evtl. schaffen kontrolliert zu trinken, sprich am Wochenende Freitags und Samstags. ABER die Chance das dauerhaft durchzuhalten liegt bei 5%. Höchstens. Die Chance den Tatsachen ins Auge zu blicken und dauerhaft trocken zu bleiben halte ich für weitaus größer.

Ich hab keine Lust mehr den Nachmittag damit zu verbringen mir zu sagen dass 2 Bier abends nicht schlimm sind. Sicherlich sind 2 Bier nicht schlimm. Aber der Nachmittag ist versaut. Meine Gedanken kreisen um Alkohol, das ist doch kein Leben. Und dann werden irgendwann aus den 2 Bier wieder die 4 und alles geht von vorne los.

Das schlimmste, was der Alkohol gemacht hat, ist, mich psychisch soweit runterzubringen dass ich wichtige Dinge des Lebens einfach nicht mehr gemacht hat. Die wichtigsten 30% hab ich immer getan, aber die restlichen 70% auf die lange Bank geschoben. Morgen ist ja auch noch ein Tag, heute möchte ich "entspannen".

Vor allem. Was für ein Wahnsinnsgefühl...es ist Sonntag halb 8, ich koche mir gerade was leckeres, dann telefoniere ich noch mit ner Freundin und dann gehts ins Bett. Morgen ist Montag und ich bin FIT! Lange her Very Happy

Mir fällt gerade was ein. Ganz oft habe ich Dinge auf den letzten Drücker gemacht. Wichtige Arbeiten erledigt auch in meiner Selbstständigkeit Projekte. Ich war auf dem letzten Drücker immer besser wie die schlechten die viel Zeit hatten. Aber ist das nicht übel. Was hätte ich teilweise daraus machen können wenn ich mich hätte konzentrieren können. Nicht nur ein paar Stunden am Tag sondern dauerhaft.
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lämmchen
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 09.02.2012
Beiträge: 3756

BeitragVerfasst am: 23. März 2014 21:00    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Thomas,

auch von mir ein herzliches Willkommen Laughing .

Du hast sehr gut geschildert, Respekt auch vor Deiner Kraft!

Magst Du mal erzählen, wie der Schalter umgelegt wurde? Ich weiss, das es dafür manchmal keine Erklärung gibt, aber vllt. gab es bei Dir eine?

Ich wünsche Dir alles Gute auf Deinem Weg zur Klarheit.

Liebe Grüsse von Lämmi
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thomas41
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 23.03.2014
Beiträge: 29

BeitragVerfasst am: 23. März 2014 21:16    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Lämmi,

auch dir vielen Dank für die Begrüssung.

Ich hab im letzten Jahr schon zweimal versucht "weniger" zu trinken. Das ging dann auch mal 3-4 Tage und dann war wieder alles beim alten. Alle diese Dinge die ich beschrieben habe wusste ich ja schon lange. Ich hab sie nur verdrängt.

Ich hab jetzt im letzten Jahr gemerkt, dass es mir selbst von 4 Bier am Abend morgens zunehmend schlechter ging. Ich bin so schwer hochgekommen und hab mehr als einmal morgens Würgereize gehabt. Dazu kam, dass in meiner Stammkneipe seit 6 Monaten so ein neuer Spielautomat hängt. Da hab ich gerne mal 5 Euro oder 10 reingeschmissen. (Ich hab NIE NIE NIE gespielt vorher!). Anfangs gut gewonnen, aber zum Schluss hab ich gemerkt, damit hab ich AUCH ein Problem.

Gut, das mit dem Spielen hab ich vor 8 Wochen von heute auf morgen komplett beendet und war da auch stolz auf mich. Und dann hab ich mir gesagt: Mensch, das geht doch, du kannst das doch. Das machst du jetzt auch mit dem Alkohol. Es gibt soviele Dinge im Leben die schön sind. Warum verzichtest du auf diese Fülle und verbringst deinen Abend in nem Schuppen der seit 20 Jahren renoviert hätte werde müssen. Zusammen mit Menschen mit denen du nüchtern KEINE Gemeinsamkeiten hättest. Das ist doch furchtbar.

Also, eigentlich viele Schalter, nicht nur einer.
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Ambivalenzia
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 17.01.2014
Beiträge: 238

BeitragVerfasst am: 23. März 2014 21:21    Titel: Antworten mit Zitat

Herzlich Willkommen hier im Forum!

Auch für mich ist nocht klar, warum Du es nicht schaffen solltest. Klar, die Rückfallquote ist hoch, das liegt aber zum Teil auch daran, dass Menschen aufhören (müssen), obwohl sie es gar nicht wollen. Ich habe Menschen erlebt, die mehr als 50 Rückfälle hatten. Die wurden immer wieder von ihren Ärzten in die Entgiftung geschickt, tranken aber weiter, sobald sie entlassen waren. Die Chancen für jemanden der wirklich aufhören will, stehen gar nicht so schlecht.

Ich finde es gut, dass Du mit Dir ehrlich umgehen möchtest und Dir Hilfe holst! Das ist ein guter Schritt in eine trockene Zukunft. Mir hilft es oft, wenn ich mir sage, ich trinke heute nicht. Das ist auf einen Tag begrenzt und macht mir weniger Angst, als wenn ich sagen würde, dass ich nie wieder (und das wären dann so schätzungsweise 40 Jahre) trinke. Falls es Dir hilft, es gibt auch Selbsthilfegruppen, wo man sich austauschen kann. Und natürlich dieses Forum Very Happy

Viel Erfolg und liebe Grüße,

Ambivalenzia
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thomas41
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 23.03.2014
Beiträge: 29

BeitragVerfasst am: 23. März 2014 21:37    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Ambivalenzia,

ich für mich glaube ganz fest daran dass ich es schaffe. Ich hab nur öfter in Foren gelesen dass alle schreiben: Ohne Therapie, ohne SG schafft es niemand. Umso schöner wenn ihr an mich glaubt. Ich tue es ja auch Wink.

Witzigerweise kenne ich das mit dem "nur heute trinkst du nicht" und habe es bei meinen Versuchen vorher immer so gemacht. Weil mir ein "du trinkst nie wieder" bisher Angst gemacht hat.

Es ist so, dass mir gerade dieses "nie wieder" momentan keine Angst macht. Ganz im Gegenteil. Ich finde den Gedanken nur heute nicht zu trinken erschreckend. Ich will nämlich auch morgen nicht trinken Wink. Wenn ich allerdings mal wieder in der Situation bin, gerne trinken zu wollen, dann werd ich hier schreiben, mir auch meinen Text durchlesen und das mit dem Trinken dann auf morgen verschieben.

Liebe Grüße
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Lugosi
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 06.05.2013
Beiträge: 739

BeitragVerfasst am: 24. März 2014 00:15    Titel: Antworten mit Zitat

hallo Thomas,

es ist ja auch nicht von der hand zu weisen, das die chancen
besser stehen, wenn man professionell unterstützt wird, aber
genauso wenig ist es von der hand zu weisen, das auch
ein großteil der menschen die therapie gemacht haben wieder
rückfällig wurden und auch rückfällig werden.
ich habe drei langzeittherapien gemacht und bin trotz therapie
rückfällig.
witzigerweise war ich 4 jahre clean nachdem ich lediglich eine
entgiftung gemacht habe. nach meinen lz war ich nie so lange
clean.
ja, nur für heute oder nur für die nächsten 24 stunden werde ich
nichts nehmen hat mich schon so oft gerettet.
du schreibst - nur für heute wäre dir zu wenig, bzw was ist mit
morgen? - der trick dabei ist das morgen in absehbarer zeit ja
auch zum heute wird.
ich kann dir nur raten - laß dich nicht beirren, denn es gibt kein
patent wie man trocken/clean durchs leben kommt, wenn es
dein weg ist ohne therapie/SHG clean zu bleiben, dann gibt dir
der erfolg recht.
weisst du, ich kenne auch menschen, die nicht ohne SHG im anschluß
an therapie clean bleiben, ohne NA hätten sie es nie geschafft.
es gibt leute, die rennen von einem meeting zum nächsten, aber
das ist genau so in ordnung, wie du, der sagt, ich schaffe es auch
ohne therapie/SHG.
es gibt keine patentlösung, denn ansonsten gäbe es vermutlich
keine, bzw kaum süchtige und lediglich einen therapieansatz.

Thomas, laß dir nichts erzählen, geh deinen weg, solltest du
straucheln - na und? - dann gehst du halt einen neuen oder anderen
weg.

halte durch und sei stolz auf jeden tag ohne alk u.ä.
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lämmchen
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 09.02.2012
Beiträge: 3756

BeitragVerfasst am: 24. März 2014 07:39    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Morgen Thomas,

ebenso wie der liebe Lugosi bin ich der Meinung, das Du Deinen eigenen Weg gehen solltest und Dich niemals beirren und verunsichern lassen solltest. Wir sind alle so unterschiedlich mit unserem Konsummuster, der eine hat es so geschafft, der andere so. Ausserdem wird in Foren viel geschrieben...man muss nicht alles glauben. Zieh für Dich das Beste raus und mach Dein Ding.

Ich denke, das bei Dir die Schalter umgelegt wurden, das ist Dein persönlicher Vorteil. Du kommst ziemlich stark rüber. Und wenn Du tatsächlich scheitern solltest, dann fängst Du eben von Neuem an.

Alles alles Gute wünscht Dir Lämmi
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thomas41
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 23.03.2014
Beiträge: 29

BeitragVerfasst am: 24. März 2014 10:46    Titel: Euphorie! Antworten mit Zitat

Guten Morgen an alle. Meine zweite alkoholfreie Woche beginnt und ich möchte euch mitteilen welche Dinge ich diese Woche in Angriff nehmen will. Vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen. Ich kenne es nämlich selbst aus den letzten Jahren: Der Gedanke nicht mehr zu trinken hinterlässt Leere und man fragt sich wie man die Zeit füllen soll.

Also, ich fang mal an meinen Komplettplan aufzuschreiben. Ende der Woche erzähl ich euch wieviel ich davon umgesetzt habe:

- Einen Termin beim Psychologen machen. Es gab Gründe warum ich getrunken habe. Hauptsächlich eine Flucht aus der Realität. Was ist also so schlimm an meiner Realität was ich nüchtern nie mehr hinbiegen kann? Woher kommen diese Ängste und das Gefühl weglaufen zu wollen. Das will ich für mich herausfinden.

- Mein Fahrrad auf Vordermann bringen. Neue Reifen aufziehen und mir dann im Internet schöne Fahradwege raussuchen, die ich bei schönem Wetter abfahre.

- Freunde anrufen mit denen ich mich bisher nur getroffen habe um was trinken zu gehen und diese fragen was sie von einen Tagesausflug in den Harz halten.

- Zur Volkshochschule gehen und einen Kochkurs belegen Smile

- Mein Schlafzimmer streichen, die Küche streichen, die ganze Wohnung durchputzen

- Alle Gläubiger anrufen und versuchen realistische Ratenzahlungen abzuschliessen und diese dann EINHALTEN!

- Das Rauchen einschränken und versuchen, auch dieses einzustellen. Im Moment wäre mir das zuviel. Ich möchte was Alkohol anbelangt erstmal gefestigt sein.

Mein Ziel für 2014 ist: Ich will für MICH leben, nicht für meine Süchte. Wenn ich Essen im Haus habe und 4 Tage vor dem Monatsersten kein Geld mehr, dann will ich in der Lage sein, dass einfach zu akzeptieren OHNE Panik zu bekommen weil die Süchte nicht befriedrigt werden können. Ich will FREUNDE finden, mit denen ich Dinge ausserhalb der Kneipe machen kann. Ich will abends nachhause kommen ohne Angst vorm Blick in den Briefkasten. Eine Wohnung in die jederzeit jeder reinkommen kann. Ich möchte die Natur erleben und mich darüber freuen.

Und ganz wichtig: Ich will Ärger und Frust als dazugehörig begreifen. Als etwas, was man lösen muss. Auf keinen Fall will ich mich wieder betäuben und weglaufen.

Euch allen einen schönen Montag und eine tolle Woche Smile
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Laurosch123
Anfänger


Anmeldungsdatum: 18.03.2014
Beiträge: 11

BeitragVerfasst am: 24. März 2014 17:23    Titel: Antworten mit Zitat

wow ! du kannst echt stolz auf dich sein, dass du es so durchziehst ! Hut ab, halte durch ! toll, was du dir alles vornimmst. ganz viel Glück und liebe Grüße Smile
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Seine Merkwürden
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 24. März 2014 17:34    Titel: Antworten mit Zitat

thomas41 hat Folgendes geschrieben:
Vor allem. Was für ein Wahnsinnsgefühl...es ist Sonntag halb 8, ich koche mir gerade was leckeres, dann telefoniere ich noch mit ner Freundin und dann gehts ins Bett. Morgen ist Montag und ich bin FIT! Lange her Very Happy


Ich denke, das ist die beste Motivation. Wenn man selbst unmittelbar die positiven Auswirkungen spürt. Ich habe das nach meiner "Alkoholzeit" auch gemerkt. Also wie fertig ich vorher eigentlich war, obwohl ich nur selten einen richtigen Kater hatte und immer geglaubt hatte, dass ich den Alkohol so "gut vertrage"...

Also: Weiter so!
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thomas41
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 23.03.2014
Beiträge: 29

BeitragVerfasst am: 24. März 2014 17:44    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Seine Merkwürden Wink

ein witziges Zitat von gestern was du rausgesucht hast...ich war nämlich heute alles andere als fit.

Bin gestern um 22 Uhr ins Bett gegangen (um fit zu sein) und gegen 02:30 Uhr heut früh eingeschlafen. Mein Kopf war voll mit Dingen. Größtenteils diese positiven Pläne die ich heute morgen geschrieben habe. Aber auch ganz vieles, was ich wohl die letzten Jahre nicht an mich herangelassen habe.

Ich hab mich 2011 aus einer 10jährigen Beziehung mit einer depressiven Frau gelöst. Zeit um das zu verarbeiten habe ich mir nicht gegeben. Übergangslos kam eine neue Freundin (und ich bin in eine emotionale Abhängigkeit gerutscht). Jetzt bin ich seit 1 Jahr Single...zum ersten Mal seit 12 Jahren. Das letzte Jahr hab ich abends mit meinen 4 Bier alles ausgeblendet.

Ich merke wie es jetzt anfängt, dass ich über die Beziehungen nachdenke, über meine Anteile, versuche mich zu reflektieren. Dann liege ich abends im Bett und es kommen ständig Fragmente aus all den Jahren in meinen Kopf und lassen mich nicht schlafen. Das war jetzt die 3. Nacht in Folge so.

Trotzdem gings mir heut morgen um 05:30 als mein Wecker geklingelt hat 1000x besser als wäre ich um 22:00 Uhr besoffen eingeschlafen. Und irgendwann wird das ja auch mal besser werden denke ich Wink
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Seine Merkwürden
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 26. März 2014 10:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Thomas,

schade, dass du nicht so fit warst, wie du es dir erhofft hast. Aber insgesamt ging es dir ja dann doch besser als sonst. Und klar, man kann mit dem Alkohol richtig gut abschalten. Deshalb habe ich ja auch angefangen zu trinken. Ich hatte auch Stress und konnte nicht schlafen und der Alkohol hat das "gut behoben". Nur, dass dann eben alles liegen bleibt und es einem mehr und mehr schlecht geht (was ich halt erst bemerkt hatte, nachdem ich aufgehört hatte)... Dass es einem ohne Alkohol dann nur noch gut geht, dass mit dem Aufhören auch alle Probleme, die man hatte, aufhören, wollte ich auch gar nicht sagen. Vor allem meinte ich, dass man sich wirklich fitter fühlt. So, wie du es beschrieben hast. Und dass du jetzt versucht, das auf die Reihe zu bekommen, was du vorher mit dem Trinken betäuben wolltest, ist natürlich der richtige Weg. Auch wenns nicht immer leicht ist.

Wie ging es dir denn gestern bzw. heute?
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