Kontrollverlust!

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olol
Gast




BeitragVerfasst am: 11. Nov 2008 03:30    Titel: Kontrollverlust! Antworten mit Zitat

Hallo,
um mich kurz vorzustellen! Ich bin gerade 18 geworden und ich trinke wesentlich mehr als mir lieb ist. Ich würde meinen Freundeskreis als trinkend bezeichnen. Jedes Wochenende sind alle Aktivitäten mit Trinken verbunden. Vor allem, da ich Köln Fan bin und jedes Heimspiel und vereinzelt Auswärtsspiele besuche trinke ich pro Spiel mindestens ein Sixpack Kölsch (2L. Bier). Es ist auch oft der Fall, dass wir bei einem Freund von mir Vortrinken machen, um danach irgendeine Party zu besuchen, jedoch verpassen wir oft den Zeitpunkt loszugehen, sodass wir am Ende zu betrunken sind, um loszugehen. Diesen Eintrag schreib ich gerade angetrunken, weil wir gerade den 18 von einem meiner Freunde gefeiert haben und es sich wieder einmal zu einem Besäufniss entwickelt hat. Hier muss ich sagen, dass wir alle morgen zur zweiten Stunde Schule haben.
Als Grund, dass ich trinke hab ich mir schon Gedanken gemacht. Ich trinke seit ich 14 bin und am Anfang hielt ich es für cool und im Laufe der Zeit habe ich weitergemacht um irgendwie dazuzugehören. Mittlerweile glaube ich, dass ich in eine Art psychische Abhängigkeit geraten bin. Ich trinke jedes Wochenende und freue mich treilweise wähend der Woche auf mein Kölsch. Wie zum Beispiel heute trinke ich auch immer öfters unter der Woche. Jetzt ist die Frage, was erwünsche ich mir mit diesem Beitrag? Ich weiß es selber nicht genau, da ich mit dem Trinken irgendwie nicht aufhören möchte, aber genau merke, dass da irgendetwas nicht stimmt! Was soll ich machen? Meine Eltern möchte ich nicht einschalten, da es mir durchaus peinlich ist, zuzugeben, dass ihr Sohn mit 18 ein Problem mit Alkohol hat. Ich verliere immer öfters die Kontrolle beim Trinken. Zum Beispiel, an einem Samstag kamem die Jungs und ich wollte nichts trinken. Das Ende vom Lied war, dass ich morgens aufgewacht bin und mich an nichts erinnern konnte. Ich hab mir dann sagen lassen, dass ich meine Ex-Freundin angemacht habe, was mich sehr schockiert hat!

vielen Dank für Antworten Embarassed
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bright
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Anmeldungsdatum: 09.11.2008
Beiträge: 733

BeitragVerfasst am: 11. Nov 2008 20:54    Titel: Antworten mit Zitat

Du bist eine süchtige Persönlichkeit, mit wahrscheinlich hohem Suchtpotenzial. Das solltest Du wissen. Auch dass es Deine Sucht ist, die Dich in Situationen manövriert, wo die Kritik gegen den Alkoholgebrauch nicht zum tragen kommt. Party ist so eine Situation, wo sich Trinken doch sehr mormalisiert, für viele vom Verständnis her sogar dazu gehört. Eindeutig hat Deine Sucht, die ich unterstelle und die latent vorhanden war, eine Geburtsstunde, die lange vor Deinem ersten Alkohol gewesen sein wird, ein Objekt der Begierde gefunden. Gerade in Deinem Alter spülen lange vergessene alte Konflikt wieder in die aktuelle Gefühlswelt.
Du musst klug sein, weil Dein Potenzial in Richtung Absturz tendiert. Du must realistisch gesehen, erstmal Kontrolle über Dein Trinkverhalten erlangen. Einen Plan haben. Wenn einem zum Beispiel klar ist, dass wenn man nichts zu trinken hätte, wenn man wollte, dies allein schon einen Stressfaktor darstellt, der den Trieb zum Konsum noch erhöht.
Deshalb sollte man immer in der Lage sein etwas konsumieren zu können, wenn man wollte. Das heisst, man lässt immer einen Rest bis zu dem Zetipunkt, wo Neues besorgt wird. Es macht es, auch wenn es aufgrund der Versuchung und Verfügbarkeit paradox klingt. Es trainiert den Verzicht, und die Kontrolle, was für Dich, der wohl zu zu hohen Dosierungen tendiert, unverzichtbar ist. Früher oder später.
Dein Vorteil ist, dass Du Jung bist. Je Jünger man ist, desto leichter kann man das Schmerzgedächtnis und Besserfühl(Belohnungs)Gedächtnis löschen bzw. umkonditionieren, Prägungen zurücknehmen.
Wie alle Süchtigen bist Du auf der Suche nach Liebe, Vertrauen, Halt . Eigentlich nach normalem Leben. Wozu auch Erlebniswünsche gehören. Besonders wenn man jung ist. Auch, wenn Du trotzdem in einem schwierigen Alter bist.
Das alles findest Du nur in Dir selbst. Niemand gibt einem "Erwachsenen" die Liebe, die er als Kind entbehrte, und der so viele einem Phantom gleich hinterherjagen. Mit immer wieder denselben erfolglosen Wiederholungsversuchen. Was auch auf den Alkohol zutrifft, der auch als Illusion von Liebe wirkt. Übertragbar auf unglaublich viele alltägliche Dinge. Sogar auf Arbeiten, Putzen, Hungern, Macht , Gewalt usw.
Benutze Deinen Verstand, und gehe vielleicht sogar zu einem Therapeuten, möglichst weiblich. Und lass Dich nicht auf "Sie haben nur ein Drogenproblem" abwimmeln. Ich denke schon, dass ein Bewusstsein über sein eigenes Seelenleben die Voraussetzung ist, die irgendwann in einer normalen Glücksfähigkeit, einer gewissen Demut, mündet.
Ich hoffe ich habe es einigermassen verständlich hingekriegt.
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anja
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Anmeldungsdatum: 16.09.2008
Beiträge: 469

BeitragVerfasst am: 12. Nov 2008 12:42    Titel: Antworten mit Zitat

@ bright
Wollte Dir mal mitteilen, dass ich immer wieder mit großer Begeisterung deine Berichte lese. Wie Du schreibst,was Du schreibst, es entspricht zu 99,9 % meiner Meinung.Würde gerne mal paar Deiner Berichte kopieren und ausdrucken um sie der Dame von der Drogenberatung, bei der ich gestern war vorzulegen.Würde ihr gerne meine Sicht zu dem Thema Sucht begreiflich machen. Mit Worten kann ich mich so nicht ausdrücken, die schalten einfach alle auf stur wenn man nicht das sagt ,was sie hören wollen.
Anja
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bright
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 09.11.2008
Beiträge: 733

BeitragVerfasst am: 12. Nov 2008 13:39    Titel: Antworten mit Zitat

Mein Einverständnis hast Du.
Ich finde, dass Du Dich sehr gut ausdrücken kannst. Es wird etwas sein, was Dich in Dieser Situation lähmt. Es sind ja auch irgendwie Maschinen denen man gegenübersteht. Du kannst davon ausgehen, dass Du Dieser vermeintlichen Helferschar die eigentlich eine Fascho-Täterschar ist, in allen Belangen überlegen bist. Die würden wenn sie auch nur ein Hauch von dem was Du erträgst tragen müssten, sofort zusammenbrechen und nur noch vor sich hinwimmern und in ihrer Scheisse liegenbleiben.
UND sie wissen das, was zu dem Mechanismus führt, dass was Sie nicht erreichen können, abwerten müssen. Daraus besteht dann auch im Grunde ihre Hilfe, dass Sie Leute niedermachen müssen, um vermeintlich über ihnen zu stehen.
In Wirklichkeit sind sie neidisch auf Dich, macht es nicht leichter, weil sie sich ganz zu Recht, Dir psychisch unterlegen fühlen.
Kommt daher, weil sie sehen, dass Du bewusst psychische Probleme hast, denen sie selbst sich nicht trauen sich zu stellen, nicht einmal dran zu kratzen .
Sich nicht trauen die Pforten der Wahrnehmung zu öffnen, die zwar Angstbewacht, aber auch die Türen zum Leben sind.
Man kennt das von Kindesmisshandlungfen, die nur geschehen, weil die Eltern an das Leben erinnert werden, dass sie selbst schon lange verloren haben.
Ich persönlich würde ausser der regelmässigen Vergabe einer zweitklassigen Medizin aus dieser Richtung nichts erwarten. Du hast es dort mit offener Lebensfeindlichkeit zu tun. Sind alles Sheriffs.
Götz Widmann.de würde sie sich beim Scheissen vorstellen, um sie auf das rechte Mass zu entzaubern.
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anja
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 16.09.2008
Beiträge: 469

BeitragVerfasst am: 12. Nov 2008 15:14    Titel: Antworten mit Zitat

hi bright
gerade weil ich das weiß,dass wenn sie das was ich und viele andere schon ertragen mußten , sie winselnd in ihrer Scheisse am Boden liegen würden,gerade weil ich das weiß,lass ich mich von denen nicht verbiegen und stehe zu meiner Meinung.Ob sie es hören wollen oder nicht.Das wir krank sind, wow das haben sie ja schon mal kapiert. Aber warum helfen sie uns kranken Menschen nicht? Warum verweigern sie uns dieses eine Mittel, das wir zum Leben brauchen? Ich komme mit Subutex gut klar,aber viele andere eben nicht und wenn sie doch schon alles versucht haben und sie einfach nicht ohne ,,H´´leben können, warum gibt man es ihnen dann nicht? Meine Oma wirft sich täglich ca. 30 Pillen rein für jedes große und kleine Wehwechen eine um den Tag zu überstehen,warum lässt man uns kranken, süchtigen Menschen nicht dieses eine Mittel? Warum gibt uns niemand diese Chance ein ganz normales Leben zu leben?Warum werden wir Süchtige wie Aussätzige behandelt?Gibt es tatsächlich gute und schlechte Kranke?
L.G.
Anja
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bright
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 09.11.2008
Beiträge: 733

BeitragVerfasst am: 12. Nov 2008 21:44    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Das wir krank sind, wow das haben sie ja schon mal kapiert.


Leider heucheln sie diese Erkenntnis nur. Für sie ist die Droge die eigentliche Krankheit. Und ein Süchtiger hat sich seine "Krankheit selbst ausgesucht. Hätte ja nie etwas nehmen brauchen. Also selbst schuld. Hier in der Drogenambulanz war mal eine Ärztin die von den Süchtigen liebevoll Lisa genannt wurde. Ich bin dort als Anghöriger gewesen, weil mir einiges nicht gefiel. Es dauerte nicht eine Minute, und alle ihre Masken waren unten. Nein, da ist in der Regel kein Bewusstsein dahinter. Die Propaganda sitzt zu tief in den Gehirnen.
Auch eine Substitution bekommt man ja nicht, weil man als Kranker gilt, sondern um Risiken der Ansteckung von Krankheiten für die blonden bürglichen Töchter und Söhne zu reduzieren. Nicht zuletzt den bürgerlichen Freier, der seine Ehefrau mitgefährdet.Man sieht die Süchtigen eher als Hygiene-Risiko. Das darf man natürlich nicht aussprechen.
Zitat:
Aber warum helfen sie uns kranken Menschen nicht?


Man braucht viele schlecht aussehende Süchtige, um den Rest der Bürger zu disiplinieren. Quasi als Angstmacher. Und man hat ein brauchbares Feindbild.

Zitat:
Warum verweigern sie uns dieses eine Mittel, das wir zum Leben brauchen? Ich komme mit Subutex gut klar,aber viele andere eben nicht und wenn sie doch schon alles versucht haben und sie einfach nicht ohne ,,H´´leben können, warum gibt man es ihnen dann nicht



Lange ist bekannt, dass es mit dem Opiat ein Mittel für unglaublich viele Anwendungen mit hoher Wirksamkeit gibt. Leider bedarf es dafür keiner Spezial-Monopol-Technik, sondern es ist ein Landwirtschaftliches Erzeugnis, wenn man so will, auch für Gärtnereien oder den heimischen Garten. Ein Alptraum für diese Multi-Milliarden Industrie die ein wichtiges Standbein des Kapitalismuses ist, und die sehr dazu beiträgt die Menschen arm zu halten, weil man ihnen das Geld aus der Tasche ziehen kann. Das Gesundheitswesen würde viel weniger Geld bringen, weil jeder seine Medizin selbst herstellen könnte. Und Opiat ist das Original für die ganzen zweitklassigen Immitate, die die Pharma so bietet. Würden alle Pleite gehen.
Sollte es hierüber ein flächendeckendes Bewusstsein geben, würde man Jagd machen auf die Verantwortlichen. Und welch Leiden auch bei einem normalen Bürger diese Prohibition anrichtet, schon dass man die Nacht durchkeucht, weil es keinen vernünftigen Hustensaft mehr gibt, oder die ganzen Schmerzpatienten, oder alle Depressiven, oder alle irgendwie Süchtigen. Leider ist das "Volk"zu doof. Die rallen "alle" gar nichts. Intressieren sich für nichts. Diese ganzen emotionalen Analphabeten.
So haben es wohl auch schon die Indianer empfunden, als sie mit genau demselben weissen Mann, der alles besser weiss, und nichts versteht, zu tun hatten. Die hatten dieselbe Verzweiflung.
Leider nichts dabei, was wirklich Mut macht. Aber ich finde zu wissen, woran man ist, meist mehr hilfreich. Es ist Krieg, um es deutlich zu sagen.
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gast-n
Gast




BeitragVerfasst am: 12. Nov 2008 22:51    Titel: Antworten mit Zitat

hey bright, lese schon ganz gespannt immer deine artikel hier und bin sehr begeistert von deinen worten. darf ich fragen, was du beruflich machst und wie alt du bist?

gast-n
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anja
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Anmeldungsdatum: 16.09.2008
Beiträge: 469

BeitragVerfasst am: 13. Nov 2008 13:24    Titel: Antworten mit Zitat

Hi
Ja , da hast du den Nagel wieder mal genau auf den Kopf getroffen.Bin begeistert.
L.G.
Anja
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