Sorge um meinen besten Freund

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Annika
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 30.03.2015
Beiträge: 42

BeitragVerfasst am: 1. Apr 2015 20:51    Titel: Antworten mit Zitat

Seit ich eine eigene Wohnung habe, ist es zum Glück nicht mehr so schlimm. Meine Mutter betritt meine Wohnung nicht in meiner Abwesenheit (sie hat den Ersatzschlüssel), weil sie in einem anderen Ort in der Nähe lebt und zu faul ist, um alleine mit dem Bus hierher zu fahren (sie hat keinen Führerschein). Ich habe auch bei der Einrichtung meiner Wohnung durchgesetzt, dass hier alles nach meinem Geschmack aussieht und nicht nach ihrem. In den ersten Jahren hier wollte sie mir noch Vorschriften in meiner eigenen Bude machen, aber das habe ich sofort unterbunden.

Es sind nur noch die Anrufe und die Erwartung, dass ich ständig verfügbar bin. Meine Mutter ist Rentnerin. Sie hat zwar gute Freunde, aber wenn sie alleine zu Hause ist, kann sie sich gar nicht mit sich selbst beschäftigen und will dann am liebsten telefonieren. Sie hatte noch nie irgendwelche Hobbys und lebt nur für ihren Haushalt sowie die Familie.

Allerdings muss ich zugeben, dass sie mir auch das bietet, was sie von mir erwartet. Sie ist 7 Tage in der Woche rund um die Uhr erreichbar. Ihr Telefon nimmt sie immer mit: Wenn sie duscht oder badet, steht es im Bad. Wenn sie Wäsche aufhängt, nimmt sie es in den Keller mit. Beim Essen steht es neben dem Geschirr auf dem Tisch. Und beim Fernsehen liegt es auf dem Wohnzimmertisch. Wenn sie sich ins Bett legt, stellt sie das Telefon auf dem Nachttisch ab. Beim Einkaufen hat sie das Handy dabei. Wenn sie außer Haus war und zurückkommt, schaut sie immer zuerst ob jemand auf dem Festnetz angerufen hat, bevor sie irgendwas anderes macht.

Einmal war sie in der Heimat im Urlaub. Meine Eltern haben ein Haus auf dem Land gebaut. Ich erinnere mich daran, wie ich sie mal anrief und die Verbindung sehr schlecht war, ich konnte sie kaum hören. Auf meine Frage nach dem Grund für die schlechte Verbindung meinte sie: "Du, ich bin nicht zu Hause. Ich sitze gerade bei der Nachbarin und trinke mit ihr eine Tasse Kaffee." Hier in Deutschland würden die meisten Leute ihre Festnetztelefone mit Sicherheit nicht ins Nachbarhaus mitnehmen, wenn sie mal für ´ne Stunde außer Haus sind und nichts Wichtiges ansteht. Ich übrigens auch nicht, das fand ich schon gewaltig übertrieben.

Ich erwarte von meiner Mutter keineswegs, dass sie ständig erreichbar ist und mir immer erzählt, wo sie war und warum sie mal nicht ans Telefon gegangen ist. Das habe ich ihr schon x-mal gesagt, aber sie tut es trotzdem. Für sie ist das etwas ganz Natürliches. Einige Sachen habe ich in den letzten paar Monaten durchgesetzt. Bei unseren Telefonaten spricht sie öfters Dinge an, die mich ziemlich anöden. Z. B. will sie öfters wissen, was ich gegessen habe (diese langweilige Frage stellt sie mir fast täglich), was beim letzten Einkauf in meinem Korb gelandet ist, ob ich diese Woche schon die Wäsche gewaschen habe, um wie viel Uhr ich von der Arbeit nach Hause gekommen bin, usw. Sie fragt mich täglich, was alles auf der Arbeit passiert ist. Eigentlich will sie alles über meinen Tagesablauf wissen.

Am Wochenende ruft sie gerne mal abends an, weil sie neugierig ist, ob ich ausgehe (auch das muss ich ihr im Vorfeld sagen - sie reagiert total pissig, wenn ich spontan irgendwelche Leute treffe). Wenn sie mich zu Hause nicht erreicht, klingelt mein Handy. Ich hab´ mich schon dabei erwischt, ihren Anruf abzuwarten und erst danach in die Kneipe zu gehen, um sie im Glauben zu lassen, dass ich zu Hause war. Im ersten Jahr nach meinem Auszug habe ich oft am WE bei ihr übernachtet, weil sie das so wollte, aber das gibt es schon lange nicht mehr. Ich gehe auch nicht mehr jeden Samstag oder Sonntag zwecks Mittagessen zu ihr, sondern nur noch 1-2x im Monat.

Mein Ex-Freund war übrigens Deutscher ohne jeglichen Migrationshintergrund und trotzdem sehr kontrollsüchtig. Gegen ihn bin ich wirklich harmlos. Leider hat diese Beziehung mein Kontrollverhalten verstärkt, weil er einerseits die totale Kontrolle über mich wollte und andererseits mir nicht dasselbe zugestand.
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Dr.Mabuse
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 19.02.2015
Beiträge: 4074

BeitragVerfasst am: 1. Apr 2015 21:02    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Annika...

Meine Mutter ist 2011 an Krebs gestorben,mein Vater geht lieber zu anderen Leuten um zu Reden,meine Freunde haben eine intakte(Denke ich) Famillie...

Keiner Ruft mich an,keiner schickt mir ne Mail,...hehe so krass sind die gegensätze...vermoder hier alleine in meinem Keller...

Na ja...aufjedenfall alles Gute...

As i roved out...
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Dr.Mabuse
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 19.02.2015
Beiträge: 4074

BeitragVerfasst am: 1. Apr 2015 21:11    Titel: Antworten mit Zitat

Andy Irvine 1976...


In Kognitoto ergusum...Ich denke also bin ich...In Vino veritas...Im Sprudel liegt die Wahrheit...
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WhereDoesTheGoodGo
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 27.02.2015
Beiträge: 249

BeitragVerfasst am: 1. Apr 2015 21:47    Titel: Antworten mit Zitat

Dass du das Verhalten deiner Mutter abgeschwächt gegenüber deinem Freund an den Tag legst muss ich dir, glaub ich, nicht sagen.

Du solltest wohl eher an deiner Einstellung zu gewissen Dingen arbeiten, anstatt von anderen Menschen zu erwarten, dass sie sich deiner überzogenen Kontrolle anpassen.
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Seine Merkwürden
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 1. Apr 2015 23:28    Titel: Antworten mit Zitat

Ich kann mich WhereDoesTheGoodGo nur anschließen. Mein Eindruck ist, dass du, weil bei dir eine solche Kontrolle immer dazu gehört hat und du sie mehr oder weniger mit Interesse am anderen Menschen, Sorge um sein Wohlbefinden usw. gleichsetzt, bewusst oder unbewusst auch selbst, etwa bei deinen Freunden, so handelst, was diese, da sie eben nicht so aufgewachsen sind, als anstrengend bis "unerträglich" empfinden. Deshalb verlieren sie früher oder später das Intresse am Kontakt mit dir. Du schreibst ja ausdrücklich, dass sich immer wieder Freunde von dir distanziert haben, das ist ja schon sowas wie ein Muster, was du da beschrieben hast. Und jetzt eben auch dieser besonders gute Freund.

Ich denke wirklich, dass du am besten beraten wärst, wenn du erstmal dein eigenes Verhalten deinen Freunden gegenüber gründlich überdenken und ändern würdest. Vor allem auch deine Erwartungen ihnen gegenüber. Vielleicht solltest du auch insgesamt etwas weniger "kontrollierend", urteilend und kategorisierend mit ihnen umgehen. Dass z.B. eine Ordnung in "Metaller" und "Nicht-Metaller" bei dir so eine große Rolle spielt, was deine Wertschätzung deinen Freunden gegenüber angeht, finde ich z.B. schon ziemlich befremdlich. Das ist doch eine ziemlich oberflächliche Eigenschaft, welche Musik jemand gerne hört, wie er sich kleidet und wie er gerne feiert. Nur mal als plakatives Beispiel.

Zu dem angenommenen Alkoholproblem deines Freundes habe ich jetzt nichts geschrieben. Ich finde auch, dass das vermutlich gar nichts bringen würde. Denn wenn du auf die Art und Weise, wie du anscheinend mit deinen Freunden und speziell diesem einen umgehst, versuchen würdest, das Thema anzuschneiden, dann würdest du ihn vermutlich nur noch mehr vergraulen.

P.S.: Auch wenn es vielleicht so wirkt (könnte ich mir vorstellen), der Beitrag war nicht als Angriff gemeint. Ich fürchte nur wirklich, dass du dir mit deiner Art, wenn sie wirklich dem entspricht, was du hier geschildert hast, einen Großteil der von dir beschriebenen Probleme selbst eingebrockt hast.
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Annika
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 30.03.2015
Beiträge: 42

BeitragVerfasst am: 3. Apr 2015 08:14    Titel: Antworten mit Zitat

Ich werde ihn vorerst nicht auf das Thema Alkohol ansprechen. Dafür ist unser Verhältnis momentan zu kompliziert. In 2 Wochen sehen wir uns wieder auf einem Festival. Keine Ahnung, ob er sich davor nochmal bei mir meldet. Bis zum letzten Jahr war das ganz selbstverständlich. Wir haben im Vorfeld darüber geredet, wann wir ankommen, wo wir uns treffen, wie lange wir bleiben, usw. Das haben wir jahrelang so gemacht. Ich kann halt nicht verstehen, dass er so lange kein Problem damit hatte und jetzt auf einmal schon.

In der Vergangenheit war ich auch schon mit anderen Freunden in dieser Situation. Ich habe irgendwann ihren Wunsch nach mehr Freiraum respektiert, ohne zu meckern - in der Hoffnung, dass die Leute im Laufe der Zeit wieder öfter von sich aus auf mich zukommen und mehr Kontakt suchen würden. Stattdessen gingen sie noch mehr auf Distanz, und ich wurde immer frustrierter. Und eines Tages war es komplett vorbei.

Was bringt es mir, einem anderen Menschen mehr Freiraum zu gewähren, wenn meine Bedürfnisse komplett auf der Strecke bleiben? Ich kann mir schon vornehmen, ihn nicht mehr über seine Pläne auszufragen, sein eigenes Ding machen zu lassen, usw. Aber wenn er mich dann trotzdem nicht alleine treffen will, sich noch seltener meldet, Silvester erneut nur mit anderen Leuten feiert, nicht mehr mit mir verreisen möchte, etc., dann bin ich erst Recht enttäuscht. Ich wünsche mir mal wieder ein Treffen, welches nicht hauptsächlich nach seinen Vorstellungen abläuft. Seit einem Jahr bestimmt fast nur noch er, wann, wie oft, wo und wie lange wir uns treffen. Dabei hat er früher so großen Wert auf Augenhöhe gelegt. Es gab Zeiten, da war ich viel abhängiger von ihm als jetzt. Und er hat mich trotzdem gleichberechtigt behandelt.
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Sabiote555
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Anmeldungsdatum: 14.08.2011
Beiträge: 1568

BeitragVerfasst am: 3. Apr 2015 10:04    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Annika,

guten Morgen! Ich kann wirklich nachvollziehen, was da bei dir passiert - und dass es dich irritiert. Trotzdem muss ich mich meinen anderen beiden Vorrednern anschließen - ich hatte ja Ähnliches auch schon angedeutet.

Du hast aus meiner persönlichen Sicht ein überzogenes Anspruchsdenken. Das leite ich ab aus Sätzen wie, dass er sich das Recht herausnehme, plötzlich dies und das zu machen. Das recht nimmt er sich nicht heraus, das hat er.

Dann kritisierst du, wie er mit der anderen Frau umgeht. Er sagt ihr, er habe keine Zeit für eine Beziehung - du empfindest das als Warmhalten. Ich kann es nicht beurteilen, doch warum sollte er das tun? Und wenn er es tut, dann ist es seine Sache. Jedenfalls hat er ihr doch gesagt, dass es das nicht möchte - vielleicht sanft, denn so muss sie es nicht so persönlich nehmen. Er hat keine Zeit. Menschen sind nicht unbedingt gut darin, sich in solchen Situationen von anderen abzugrenzen.

Du schriebst auch in einem Post, er habe den Eindruck, ihr beide, also du und die andere Frau, würden um seine Aufmerksamkeit konkurrieren. Mir kommt das auch so vor. Und gleichzeitig glaube ich auch, dass du das nicht so sehen kannst, weil du in der Situation drinsteckst.

Und das ist nämlich tatsächlich mein Eindruck, dass du dich da verrannt hast. Er plant nicht mehr mit dir, drückt dich am Telefon weg usw. Natürlich tut das weh, doch du kannst es nicht erzwingen. Und so, wie du hier schreibst, glaube ich, dass du anderen Menschen gegenüber sehr besitzergreifend gegenüber auftrittst - und das kann schon mal dazu führen, dass sich jemand zurückzieht.

Zum Beispiel erwartest du von ihm, dass er dein Leid sieht, wenn sie dich mobbt. Das sieht er nicht, denn er hat einen ganz anderen Blick auf diese Dinge (und ich finde eben auch, dass es noch kein Mobbing ist, wenn jemand nachts mal das Fenster aufmacht). Oder du sagst, sie würde dich im Internet mobben. Ist das so oder empfindest du das nur so?

Ich habe zum Beispiel auch gute, männliche Freunde. Und wenn da - und das kommt vor, schließlich sind es Männer - dann neue Frauen dazu kommen, hab ich auch schon abgezickt. "Und die hat mich da abwertend angesegehn und das und das gesagt, um mich fertig zu machen usw. usf." Uns meine Männer haben nur Bahnhof verstanden - die hatten das ganz anders empfunden. Und später, als wir uns dann alle zusammengerauft hatten, musste ich auch zugeben, dass ich mir da was eingebildet hatte.

Vielleicht ist das bei dir auch so.

Für jetzt: er ist gerade nicht mehr so drauf wie früher, will nicht planen, nicht telefonieren, nicht ausmachen, wo ihr euch trefft. Du leidest, weil du das vermisst. Du leidest, weil du darauf hoffst und wartest, dass er sich bei dir meldet. Vielleicht macht er es, vielleicht nicht. Jedenfalls tust du dir einen Gefallen, in dem du nicht darauf wartest. Mach dich und dein Wohlbefinden unabhängig davon, ob er sich meldet. Sei dir selbst genug. das kann man üben!

Ich möchte noch sagen, Annika, dass wir beide uns da ähnlich zu sein scheinen. Ich glaube, ich bin auch ein Kontrolletti, allerdings weniger intensiv. Ich habe gelernt, das sein zu lassen - und meine Stimmung nicht von der Aufmerksamkeit anderer abhängig zu machen - und es geht mir besser. Ich hatte das Glück, mich unsterblich in jemanden zu verlieben, der sich absolut nicht kontrollieren ließ - ich hab gelitten wie ein Hund. Trotzdem hat er mir eigentlich ein Geschenk gemacht, denn ich kann nun ohne ihn und insgesamt bin ich unabhängiger von anderen - ich bin mir selbst genug. Das hatte eine gute Auswirkung auf mein gesamtes Umfeld, alle meine Beziehungen und am meisten auf mich selbst!

Nimm es doch so: Es ist, wie es ist. Und du kannst es nicht ändern. Nimm die Herausforderung an und lerne, so, wie es gerade ist, zufrieden zu sein. Lass es los, gib die Kontrolle auf.

Ich hoffe, du verstehst, was ich dir sagen will. Es wird dir vielleicht quer stecken und du wirst dich auch nicht verstanden fühlen - das ist okay. Doch es steckt immer der meiste Gewinn in den Dingen, denen gegenüber wir den meisten Widerstand verspüren.

Viele liebe Grüße,

Sabiote
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Annika
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 30.03.2015
Beiträge: 42

BeitragVerfasst am: 3. Apr 2015 10:42    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Sabiote,

natürlich hat er das Recht zu tun, was immer er möchte. Es ist aber schwer das zu akzeptieren, wenn er viele Jahre ganz anders drauf war. Ich bin schon ein ziemliches Gewohnheitstier und habe schwer damit zu kämpfen, wenn sich etwas komplett verändert.

Die andere Frau hat mir vorgestern eine weitere, längere E-Mail geschrieben und mich um eine Aussprache gebeten. Wir schreiben gerade über die Feiertage miteinander und möchten noch einiges klären. Ihr Verhalten auf dem Festival habe ich schon richtig interpretiert. Allerdings gab es dafür einen Grund, den ich bisher nicht kannte. Es gab ein Missverständnis, sie hat mein Verhalten bei einer Aktion im Ausland ganz falsch verstanden und sich über mich geärgert (das hatte aber nichts mit dem Mann zu tun). Deshalb war sie so fies zu mir.

Es ist übrigens nicht so, dass ich mich grundsätzlich nicht mit mir selbst beschäftigen kann - absolut nicht. Ich habe auch Hobbys, die ich bewusst alleine pflege. Und es macht mir wirklich Spaß. Aber wenn du manchmal so 1,5 Monate am Stück jedes WE nur alleine bist, dich niemand wg. gemeinsamer Aktivitäten kontaktiert und deine Angebote von den anderen Leuten nur abgewiesen werden, bist du irgendwann frustriert.

Letztes Jahr hatte ich phasenweise große finanzielle Probleme und musste auf jeden Cent achten. Also habe ich mein Geld für die Unternehmungen mit meinem Ex-Freund, mit meinem besten Freund und anderen Menschen, die mir am Herzen liegen, gespart und auf viele Dinge verzichtet, die ich alleine oder mit flüchtigen Bekannten hätte machen können. Ich musste Prioritäten setzen und habe mich für die Menschen entschieden, die mir wirklich viel bedeuteten. Leider wird mir das jetzt negativ angekreidet. Mein bester Freund meint z. B., dass eine Aktivität immer Vorrang vor den Leuten haben sollte, die damit im Zusammenhang stehen.

Oder nehmen wir mal an, dass eine tolle Band auf Tour geht und u. a. an einem Freitag hier in meiner Nähe spielt. Leider habe ich keine gleichgesinnten Metaller hier in der Gegend, mit denen ich Konzerte besuchen kann. Wenn die gleiche Band am Samstag in einer anderen Stadt spielt und ich dort einige nette Leute kenne, fahre ich gerne mal 2-3 Stunden mit der Bahn und schau´ mir die Band mit lieben Menschen an meiner Seite an. Das können viele bei uns gar nicht nachvollziehen. Sie würden an meiner Stelle lieber alleine auf das Konzert in der Nähe fahren und sich Geld + Zeit für die lange Bahnfahrt sparen. Findest du, dass ich mich mit meiner Einstellung wirklich so sehr von den Leuten abhängig mache?

Mein Ex-Freund ließ sich ebenfalls in keinster Weise kontrollieren. Damit konnte ich schwer umgehen, denn umgekehrt kontrollierte er mich schon in der Anfangsphase ganz stark, verlangte Erklärungen für mein Verhalten, ich musste mich für viele Dinge rechtfertigen und ihm Sicherheit geben. Ich habe ihm diese Wünsche erfüllt, weil er zuvor in Sachen Frauen völlig unerfahren war und ich glaubte, dass es lockerer zwischen uns laufen würde, wenn ich ihm ein gewisses Maß an Sicherheit vermittelte. Stattdessen verlor er nur den Respekt vor mir und behandelte mich immer schlechter. Ich durfte ihn nie nach den Gründen für sein Verhalten fragen, er erklärte mir gar nichts. Hierzulande sehen das viele Leute als ein Zeichen von Schwäche (was ich blödsinnig finde), bei uns war das immer ganz normal, auf die Gefühle seiner Mitmenschen Rücksicht zu nehmen.

Du hast Recht. Ich kann und darf meinen besten Freund nicht mehr kontrollieren. Und ich habe keinen Einfluss drauf, wie es mit unserer Freundschaft weitergeht. Selbst wenn ich loslasse und mich auf andere Leute konzentriere, muss ich damit rechnen, dass er weiterhin so distanziert bleibt wie jetzt. Diese schmerzhafte Erfahrung musste ich schon in anderen Kontakten machen. Wobei ich gestehen muss, dass ich mich damals in erster Linie um mich selbst gekümmert habe, weil ich das Ziel verfolgte, die Aufmerksamkeit meiner Mitmenschen wieder für mich zu gewinnen. Und das ging gewaltig in die Hose.

LG
Annika
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Sabiote555
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 14.08.2011
Beiträge: 1568

BeitragVerfasst am: 3. Apr 2015 11:41    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Annika,

mensch - ich versteh dich ja. Ich will mal versuchen, ob ich den Finger genau drauf bekomme:

Zitat:
Aber wenn du manchmal so 1,5 Monate am Stück jedes WE nur alleine bist, dich niemand wg. gemeinsamer Aktivitäten kontaktiert und deine Angebote von den anderen Leuten nur abgewiesen werden, bist du irgendwann frustriert.


Das ist aber eben die Kunst, sich selbst genug zu sein. Wenn du so eine frustrierende Erfahrung machst, wirst du dich selbst manchmal dabei erwischen, wie du dir Gedanken machst, warum du alleine bist oder so ähnlich. In jedem Fall wirst du die Situation als unangenehm empfinden. Der Trick ist, genau das nicht zu tun. Genieß die Zeit mit dir selbst, schenke dir selbst die Aufmerksamkeit, Gesellschaft, Anerkennung, Geborgenhet, die du suchst (das muss man ein bissl üben) - dann kommen auch wieder die anderen zurück, wie von selbst!

Zitat:
Ihr Verhalten auf dem Festival habe ich schon richtig interpretiert. Allerdings gab es dafür einen Grund, den ich bisher nicht kannte. Es gab ein Missverständnis, sie hat mein Verhalten bei einer Aktion im Ausland ganz falsch verstanden und sich über mich geärgert


Siehste! Ein Missverständnis. Die bleiben nicht aus - und schau mal: Sie hat Interesse daran, sich mit dir auseinanderzusetzen, du bist ihr wichtig. Wertschätze das. Heiße jeden willkommen, der Interesse an dir zeigt - das zieht mehr davon an.

[quote] Ich musste Prioritäten setzen und habe mich für die Menschen entschieden, die mir wirklich viel bedeuteten. Leider wird mir das jetzt negativ angekreidet. Mein bester Freund meint z. B., dass eine Aktivität immer Vorrang vor den Leuten haben sollte, die damit im Zusammenhang stehen. [/qoute]

Hm, das ist jetzt ein bissl schwierig. Das ist hier alles miteinander und übereinander verkreuzt. Zunächst: Du hast gespart und das war ein großer Akt der Wertschätzung gegenüber deinen wichtigen Freunden. Die wissen das natürlich nicht so zu schätzen, wie das für dich wünschenswert wäre. Durch das von dir gebrachte Opfer hast du natürlich dann auch eine Erwartungshaltung - die andere niemals erfüllen können. Kenn ich aber auch. Der Trick ist, dir selber für deine Treue und Loyalität zu danken. Die wichtigste Person in deinem Leben bist sowieso du - und du bist ja bei allem dabei, was du machst.

Ich kenne das von mir, dass ich die Freundschaft der einen will und andere mir nicht so wichtig sind - im Endergebnis ziehen sich dann alle zurück - weil man irgendwie was Komisches ausstrahlt. Heiße jeden und vor allem dich selbst immer willkommen. Wenns dir schlecht geht, sagst du: "Annika, was kann ich für dich tun, damit es dir gut geht?" Und dann machst du das und wartest nicht darauf, was andere machen. Ich lese viele Bücher über das Thema und den Tipp, den die immer geben ist: "Be unconditionally happy. Free yourself from the circumstances and be happy, no matter what - and wait what happens!" Und es funzt genau so!



Zitat:
Findest du, dass ich mich mit meiner Einstellung wirklich so sehr von den Leuten abhängig mache?


Was findest du denn selbst? Mir ist wichtig, dass es dir gut geht, du glücklich bist mit dem, was du machst. Bist du es, hast du alles richtig gemacht. Bist du es nicht, kannst nur du das verändern Rolling Eyes

Zitat:
Stattdessen verlor er nur den Respekt vor mir und behandelte mich immer schlechter.


Das ist so. Wer immer verfügbar ist und nicht sich selbst am wichtigsten nimmt, ist für andere irgendwann uninteressant.

[Exkurs: ich habe gerade einen Verehrer, mit dem ich jeden Tag schreibe, telefoniere oder mich treffe. Heute werde ich sicher nichts von ihm hören, es sei denn, ich melde mich. Das mache ich aber nicht, weil ich weiß, dass er den ganzen Tag beschäftigt ist. Er muss ein Spiel pfeiffen, danach ein Treffen mit Freunden usw. Klar, würde der sich freuen, wenn ich mich melde. Aber, der meldet sich schon von alleine, wenn er Zeit hat - und wenn er mit anderen zusammen ist, hat er doch gar keinen Kopf für unseren Flirt. Würde ich ihn nun anschreiben, würd ihn das, wie oben gesagt schon freuen, doch es wäre auch so, dass er auf Dauer denken würde, was ich eigentlich will, denn ich weiß ja, dass er zu tun hat - und deshalb bechäftige ich mich mit mir - und dir, was mir immens viel Spaß macht]

Zitat:
Diese schmerzhafte Erfahrung musste ich schon in anderen Kontakten machen. Wobei ich gestehen muss, dass ich mich damals in erster Linie um mich selbst gekümmert habe, weil ich das Ziel verfolgte, die Aufmerksamkeit meiner Mitmenschen wieder für mich zu gewinnen. Und das ging gewaltig in die Hose.


Das ist ein bissl widersprüchlich. Wie kannst du dich mit die selber beschäftigen, wenn es dir dabei darum geht, die Aufmerksamkeit andere zu erhaschen?

Ich kenne das aber alles, Annika. Been there, done that, bought the shirt. Und ich bin auch hie und da noch mittendrin. Trotzdem: Die wichtigste Person in meinem Leben bin ich. Und in deinem Leben bist das du.
Mach dich selber happy - that does the trick!

Viele Grüße,

Sabiote
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Annika
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Anmeldungsdatum: 30.03.2015
Beiträge: 42

BeitragVerfasst am: 3. Apr 2015 12:59    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Sabiote,

wenn ich öfters die Wahl zwischen Zeit mit mir selbst und Zeit mit anderen Menschen habe, will ich auch mal alleine sein und genieße das wirklich sehr. Nur habe ich eben äußerst selten die Wahl und muss einen Großteil meiner Freizeit alleine verbringen, weil andere Menschen mich nur sporadisch in ihrer Nähe haben wollen. Das ist der Knackpunkt. Ist doch genauso wie mit Beziehungen: Eine Frau mit zahlreichen Verehrern will auch mal ihre Ruhe haben und ihr Singleleben genießen. Wenn jedoch eine Frau nur selten die Chance auf eine Partnerschaft hat, dann ist auch die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie mit einem unpassenden Partner zusammenkommt oder sich vom Mann zu viel gefallen lässt.

Übrigens versuche ich, unter der Woche Treffen mit anderen Menschen weitestgehend zu vermeiden. Ich habe einen sehr anspruchsvollen Job und komme nach der Arbeit oft total k. o. nach Hause. Am WE hingegen ist mir irgendwann langweilig, wenn ich mehrere Wochen am Stück keine anderen Leute treffe.

Ich bin wirklich froh, dass die Frau mich um eine Aussprache gebeten hat und weiß das sehr zu schätzen. Und es stimmt: Mit jedem Menschen, der Interesse an mir als Person zeigt, steigert sich die Zahl weiterer Interessenten. Leider ist mein Freundeskreis in den vergangenen Jahren immer kleiner geworden. Und je weniger Leute ich habe, mit denen ich was unternehmen kann, umso stärker ziehen sich die Verbliebenen von mir zurück. Vermutlich denken sie, dass ich noch mehr von ihnen erwarte, weil ich nicht mehr viele Optionen habe.

Ich sehe die Tatsache, dass ich mein Geld letztes Jahr hauptsächlich für Aktivitäten mit wichtigen Menschen ausgegeben habe, nicht als Opfer. Ich habe das gerne getan und bereue es nicht. Leider sieht es danach aus, als ob viele Menschen nicht damit umgehen können, wenn man etwas für sie tut und sich dann zu einer Gegenleistung verpflichtet fühlen. Früher habe ich für meinen besten Freund weitaus mehr getan als in den letzten 2-3 Jahren, und er hatte absolut kein Problem damit. Aber früher, als wir noch öfters gemeinsam unterwegs waren und außerhalb der Treffen regelmäßig kommunizierten, hatte ich mehr andere Kontakte als heute. Ich glaube es ist das Beste, wenn ich meinen Bekanntenkreis wieder ein wenig erweitere und mich nicht immer auf die gleichen 3-5 Leute konzentriere. Mir fällt es schwer, mit sehr vielen Leuten Kontakt zu pflegen, weil es mich überfordert. Manchmal weiß ich gar nicht mehr, was ich wem erzählt habe. Aber wenn jedes Mal wenn ich mich nur auf paar wenige Leute konzentriert habe, wurde es ihnen im Laufe der Zeit zu viel und sie traten den Rückzug an.

Was ich mache, damit es mir gut geht, wenn gerade niemand verfügbar ist? Nun ja, ich reise gerne, mache Tagesausflüge, gehe in ein Museum, ins Thermalbad oder mache eine Stadtbesichtigung. Leider hatte ich in der letzten Zeit dafür oft nicht das erforderliche Geld. In meiner Wohnung höre ich viel Musik, lese Bücher und surfe im Netz. Auf die Dauer fällt mir aber die Decke auf den Kopf. Ich bin nicht der Typ Mensch, der WE für WE alleine in seiner Bude sitzt und damit glücklich ist. Mir geht das nach einer Weile total auf die Nerven.

Für meinen Ex war ich nicht immer verfügbar. Wir führten eine Fernbeziehung und hätten uns locker jedes WE sehen können, sooo groß war die Entfernung nicht. Ich bestand nicht darauf, jedes WE mit ihm zu verbringen. Aber so 2-3x im Monat wäre schön gewesen. Ihm hingegen war das zu viel, weil er auch mal seine Freunde treffen oder Konzerte besuchen wollte, die nicht meinem Geschmack entsprachen. Manchmal saß er auch komplette WE nur alleine zu Hause und war in unseren Musikforen unterwegs. Wir haben uns nur ca. 1x im Monat gesehen, manchmal auch 5-6 Wochen am Stück gar nicht. Seine Freunde hatten bei ihm eine höhere Priorität als ich. Ich hätte kein Problem damit gehabt, mit ihm und seinen Freunden gemeinsam unterwegs zu sein, weil ich selbst eben nicht viele Freunde habe. Aber das hat er nur sehr selten zugelassen. Wenn wir mal ein WE gemeinsam verbrachten oder auf ein Konzert/Festival fuhren, war er mir wiederum zu anhänglich und klebte ständig an mir. Mir wäre es lieber gewesen, ihn öfter zu sehen und dafür auf öffentlichen Veranstaltungen mehr mit anderen Leuten zu reden, ohne dass er fast immer dabei war.

Mich störte auch, dass wir zwischen den Treffen sehr wenig Kontakt hatten, was an ihm lag. Seine Abneigung gegen Telefonate hab´ ich immer akzeptiert, aber er schrieb mir oft tage- und manchmal sogar wochenlang nicht. Das regte mich total auf, weil der Mann internetsüchtig ist und ständig in irgendwelchen Musikforen online zu sehen war, aber es nicht für nötig hielt, der eigenen Freundin ein paar Worte zu schreiben.

Zu deiner letzten Frage: Ich hatte mal eine Metalclique hier in der Nähe, die sich nach vielen schönen Jahren ähnlich von mir vereinnahmt fühlte wie mein bester Freund heute. Wir waren jedes WE gemeinsam unterwegs, und irgendwann wollten sie das nicht mehr, verabredeten sich häufiger ohne mich und hielten es vor mir geheim, bis ich es herausfand und ihnen eine Szene machte. Nach einem Gespräch beschloss, mich auf andere Menschen und Dinge zu konzentrieren - in der Hoffnung, dass sie mich dann wieder öfter dabei haben und nicht mehr ausschließen wollten. Ich traf mich mit anderen Leuten, machte viel alleine, war beschäftigt und langweilte mich nicht (damals wohnte ich noch zu Hause und hatte mehr Geld). Trotzdem wurde die Distanz zwischen uns immer größer und nicht kleiner, wie ich gehofft hatte. Mit dem Ergebnis, dass mein Frust sich steigerte, ich erneut meckerte und beim dritten Gemotze in den Wind geschossen wurde. Ich gab ihnen, was sie sich wünschten, und trotzdem bekam ich immer weniger zurück. Und eines Tages gar nichts mehr.

LG
Annika
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Annika
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Anmeldungsdatum: 30.03.2015
Beiträge: 42

BeitragVerfasst am: 3. Apr 2015 13:05    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe schon mehrmals versucht, das Ungleichgewicht in Beziehungen und Freundschaften wieder umzubiegen, indem ich mich rar gemacht habe, nicht mehr viel Zeit hatte, alleine oder mit anderen Leuten unterwegs war, wochenlang abtauchte und nicht mehr alles aus meinem Leben erzählte. Es hat mir in keinem einzigen Fall etwas gebracht, die Männer blieben alle distanziert und hatten nicht das Bedürfnis, wieder mehr Zeit mit mir zu verbringen Crying or Very sad .
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Seine Merkwürden
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 3. Apr 2015 14:06    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Annika,

mir kommt es so vor, als würdest du das alles, also was die Kontakte mit deinen Freunden angeht, sehr "technisch" oder jedenfalls planvoll behandeln. Wer trifft sich in welchem Zeitraum mit wem und wo? Ist es sinnvoll, für ein gutes Treffen zu sparen? Hören die Leute eine bestimmte Musik? Usw. usf.
Wenn deine Freunde das mitbekommen, schreckt es sie vielleicht etwas ab. Oder vielleicht "spüren" sie auch nur, wie du in der Hinsicht "tickst", und können damit nichts anfangen.
Ergänzend zu dem Rat von Sabiote, dass du versuchen solltest, erstmal mit dir selbst glücklich zu werden, würde ich, wie gesagt, auch sehr versuchen, deine Freunde und dein Verhältnis zu ihnen weniger geplant und ohne so viel Beurteilung zu behandeln. Das ist sicher alles schwer umzusetzen, wenn man die entsprechenden Denk- und Verhaltensweisen verinnerlicht hat. Aber ich glaube wirklich, dass du dir deine Probleme damit letzten Endes selbst schaffst bzw. geschaffen hast.

Kannst du nachvollziehen, was ich meine? Bisher bist du darauf noch nicht einmal eingegangen, auch wenn du auf meine Beiträge geantwortet hast.
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Annika
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Anmeldungsdatum: 30.03.2015
Beiträge: 42

BeitragVerfasst am: 3. Apr 2015 17:13    Titel: Antworten mit Zitat

Okay, ich versuche jetzt mal, dir eine sinnvolle Antwort zu geben. Dass ich Treffen mit Freunden gerne im Vorfeld plane und nicht so spontan bin, liegt daran, dass die meisten Leute aus meinem Umfeld nicht in meiner Nähe wohnen. Wenn mich z. B. jemand heute oder morgen fragen würde, ob ich spontan mit ins Kino, Café oder in eine Kneipe hier in der Stadt gehe, wäre das kein Problem für mich. Da könnte ich zu Fuß hingehen und müsste nicht nach Bahnverbindungen, Unterkünften, etc. suchen.

Ich habe aber nur ein Paar, das mit meiner Familie befreundet ist, hier in der Stadt. Eine Freundin wohnt 20 km entfernt, mit ihr kann ich mich auch noch einigermaßen spontan treffen. Und es gibt noch einen Bekannten hier im Umkreis, mit dem ich mich sporadisch in einer Kneipe treffe. Die anderen Leute wohnen größtenteils in anderen Bundesländern. D. h. ich suche im Vorfeld nach günstigen Zügen und kläre ab, ob ich bei irgendwelchen Leuten übernachten kann oder ein Zimmer reservieren muss. Wenn es sich um eine größere Strecke handelt oder um ein Festival, das länger als einen Tag dauert, muss ich frühzeitig Urlaub oder Gleitzeit beantragen. Ich kann mich nicht kurzfristig auf so ein Event festlegen, weil dann 1.) die Züge teurer, 2.) die Zimmer evtl. schon ausgebucht sind und 3.) ich womöglich nicht frei nehmen kann.

In den Jahren 2002 bis 2006 hatte ich diese Probleme nicht. Damals hatte ich eine Metalclique hier in der Umgebung. Wir waren zu viert, meistens fuhren die anderen abwechselnd mit dem Auto auf Konzerte usw. Und wenn mal keiner Lust auf ein bestimmtes Konzert hatte, ich aber schon, nahm ich eben die Bahn und buchte mir ein Zimmer. Das war aber selten nötig, weil die Leute aus meiner Clique meistens dabei waren, oder zumindest ein Teil von ihnen.

Sicher habe ich mir manche Dinge selbst eingebrockt. Ich glaube, dass es unter Freunden nicht anders ist als in einer Liebesbeziehung: Wenn einer mehr am anderen hängt als umgekehrt, dann fühlt sich der andere eingeengt, zieht sich mehr zurück und übernimmt die Kontrolle über Nähe und Distanz. Leider war bisher in so ziemlich allen meinen Beziehungen und Freundschaften ich die Bedürftigere, obwohl ich gar nicht der klassische Typ Klammerfrau bin, der jede Minute mit dem Partner/Freunden verbringen will und ständig aufdringliche Nachrichten schickt. Nur im Verhältnis mit meiner Mutter bin ich die "Überlegene", weil sie von mir abhängiger ist als umgekehrt.
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Seine Merkwürden
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 3. Apr 2015 18:26    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Annika,

dass du planen musst, weil deine Freunde weiter weg wohnen, ist natürlich klar. Das meinte ich aber nicht. Es ging mir um solche Sachen, wie dein starkes Interesse daran, ob und wo sie sich mit anderen treffen, ob sie ein Interesse daran haben, dass du sparst, um zu einer bestimmten Veranstaltung gehen zu können usw. Auffällig ist auch, dass du (noch) so viele detaillierte Informationen über all diese Vorkommnisse hast. Du scheinst da wirklich sehr genau auf alles zu achten und es ist dir so wichtig, dass du all das so lange im Kopf behältst. Das meinte ich mit "technisch". Teilweise lesen sich deine Beiträge fast wie Protokolle über die Aktivitäten deiner Freunde, da ein Großteil davon solche genauen Beschreibungen sind. Und ich könnte mir gut vorstellen, dass vielen das nicht so angenehm ist, wenn sie es mitbekommen.
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Anmeldungsdatum: 27.02.2015
Beiträge: 249

BeitragVerfasst am: 4. Apr 2015 02:24    Titel: Antworten mit Zitat

Ich finds ein bisschen seltsam, wie du über die Abhängikeitsverhältnisse in einer Freundschaft bzw. generell in Beziehungen redest. Normalerweise sollte keiner vom anderen abhängig sein.

Du schreibst, dass dir das früher schon oft passiert ist und du dann öfter versucht hast, dein Verhalten zu ändern, das bei den Freunden aber nicht ankam. Oft ist es auch so, dass einfach soviel passiert ist, als dass man noch etwas retten könnte. Aber mir würden die geschichten an deiner stelle zu denken geben.

Hast du schon mal über eine therapie nachgedacht?
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