Bin ich schon körperlich abhängig ?

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gast1225
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 23.05.2015
Beiträge: 79

BeitragVerfasst am: 23. Mai 2015 15:55    Titel: Bin ich schon körperlich abhängig ? Antworten mit Zitat

Hallo,
wollte mich hier erkundigen ob bei mir schon eine körperliche Alkoholabhängigkeit, sprich eine Art Suchtgedächnis sich entwickelt hat, wo ein kontrolliertes Umgang mit Alkohol nicht mehr möglich ist.

zur meiner Vorgeschichte.
Bin jetzt 30 Jahre alt, es fing schon mit 14 Jahren bei mir an. Schon während die Karnevalszeit habe ich in meinen Leben zum ersten Mal einen heftigen Vollrausch gehabt in wo ich mit Kumpels Bier mit Schnaps getrunken habe, zum Glück nicht zu sehr viel so dass ich noch eigenständig nach Hause gehen konnte. Dort habe ich den Rausch als angenehm beruhigend lustig empfunden hatte keine Hemmungen.

Und so ging es erstens bis zu meinem 16. Lebensjahr wo nur am Rosenmontags sprich einmal im Jahr so richtig gebechert wurde, aber ohne zusammenzubrechen und mit dem Rettungsdienst ins Krankenhaus eingeliefert zu werden. Ziel war es dass ich von den anderen besser anerkannt wurde.

Dann fingen die Probleme richtig an ich wurde in der Schule gemobbt und somit habe ich in Parks Alkohol getrunken. Von Fusselwein 1.5L x2, wenn das nicht, dann 7 Bier selten auch mal gemischt. Das war meistens so drei bis vier Mal im Jahr. Das Katar danach war die reinste Hölle.

Schon damals wenn ich Alkohol getrunken habe musste es meistens in Vollrausch enden. Wie ich 20 war, hab ich neue Kumpels kennengelernt
und habe mit ihnen am Anfang jedes drittes, danach wie ich 22 war jedes Wochenende freitags und samstags getrunken. Es waren so meistens 4 bis 9 Flaschen Bier, nur am Abend.

Nach eine Zeit fiel mir auf das mein Körper an den Alkohol sich gewohnt
hat, die Wirkung der Mengen war nicht so wie früher ich brauchte mehr, aber ich war stark genug die Mengen nicht zu erweitern. Und der Katar war nicht mehr so hefig wie früher. Meisten nur eine leichte Temperaturschwankung am Körper und ein sehr leichter Magendruck mehr nichts.

Bis vor genau einen Jahr habe ich jedes aber jedes Wochenende Alkohol konsumiert meist freitags zwischen 8 und samstags 9 Flaschen Bier am einen Abend, auch schon mal bei Gelegenheit mit ein paar Gläschen Schnaps. Es gab schon mal seltene Momente wo ich schon am frühen Morgen schon einen 6er Pack Bier getrunken habe und abends einen weiteren 6er Pack bis zum Einschlafen. In der Woche wo ich nichts getrunken hatte, war ich schon mal sehr depressiv und es gab Nächte wo am Schlafen gar nicht zu denken war. tags über richtig kaputt, hab nur aufs nächste Wochenende gefreut um wieder zu trinken.

Bis zu diesen Zeitpunkt vor einen Jahr, habe ich gedacht das Alkoholismus nur die wenigen Trift die jeden Tag rund um die Uhr trinken.
(Das passiert doch ja mir nicht eh nur den anderen).Ein guter Bekannter von mir, wo ich mit ihn früher nur an den Wochenenden getrunken habe hat sich die Abhängigkeit dramatisch verschlimmert.
Wenn er einmal anfängt muss er sich so die Kante geben, dass er mit fast 4 Promille schon sehr oft in die Entgiftung landet. Diagnose schwere Alkoholabhängigkeit. Zur Abstinenz ist er nicht bereit.

Ab diesen Zeitpunkt habe ich bei mir gedacht, so kann es bei mir nicht weiter gehen, da war ich mir überzeugt dass könnte mir auch passieren.

Normalerweise müsste ich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, habe aber nicht gemacht. Habe mit der Trinkmengenreduzierung alleine begonnen.
Die ersten 4 Monate habe ich statt freitags nur am samstags abends nur einen 6er Pack Bier getrunken danach nur alle zwei Wochen einen 6er Pack mehr auch nichts.

Es war am Anfang körperlich sowie am meisten psychisch hart für mich.
Seit einen halben Jahr ist es so dass ich höchsten einmal im Monat höchstens zwei bis vier Flaschen Bier trinke mehr auch nicht.

Auch sonst fühle ich mich stärker nicht mehr depressiv sowie früher und auch das Einschlafen ist deutlich besser geworden. Nur sehr selten kommt es schon mal vor das ich Nachts schwitze und das Bettbezug nass wird.

Und meine wichtige Frage ist, ob ich nie wieder einen Tropfen Alkohol trinken darf ohne rückfällig zu werden?

Denn was mir auffiel ist das ich nach ein paar Schlucke Bier oder Wein so ein Gefühl habe mehr zu trinken wollen eine Art Lust, aber da bleibe ich hart und trinke mehr nicht, weil ich im Leben auch andere Ziele habe.

Bis jetzt schein es gut zu funktionieren mit dem kontrollierten trinken denn ich habe es auch als Ziel mit Bekannten normal einen anstoßen zu können, ohne dass es heißt (hä? der trinkt keinen Alkohol mehr).

Denn ich habe es öfters gehört wenn eine körperliche Alkoholabhängigkeit entstanden ist gibt es kein Zurück mehr zum gesellschaftlichen Konsum mehr. Da hilft nur noch die lebenslange Abstinenz.

ich würde mich um euren Rat freuen.

Gruß
Gast1225
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Seine Merkwürden
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 23. Mai 2015 16:44    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo gast,

wenn du jetzt seit einem halben Jahr nur noch ein paar mal im Monat etwas Bier trinkst, dir das so nicht schwer fällt, du aber trotzdem jedes mal den Eindruck hast, dass du mehr trinken willst, so dass du dich zurückhalten musst, dann würde ich wirklich mal versuchen, es ganz zu lassen. Einfach nur, um zu sehen, ob es dir damit besser geht.

Allgemein denke ich, dass es da keine allgemeine Formel gibt. Es gibt bestimmt Menschen die vom sprichwörtlichen Tropfen Wein im Essen rückfällig werden, aber bestimmt auch solche, die mal richtig was trinken können, ohne dass sie sofort wieder im "Sumpf" landen. Man sollte das nur ehrlich einschätzen können.
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SPORTFREI
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 29.12.2014
Beiträge: 2096

BeitragVerfasst am: 24. Mai 2015 00:45    Titel: Antworten mit Zitat

Hatte aehnliche Geschichte wie du,nur noch mit reichlich (illegale)Drogen.
Ich kann wieder trinken ohne ganz abzustürzen.
Krieg auch keinen richtigen Kater,hörte früher auf und ist immer noch so.
Wurde jetzt letzten Jahre quartalssaeufer,leider aber derzeit wieder mehr.
Vorhin innerhalb weniger Minuten 250ml whiskey, einfach nur muede und gepennt.
Drecksdroge.

Und ob du physisch süchtig bist merkst du schon,keine sorge.
Bin seit Jahren opiatsuechtig.
Einzigste Vorteil beim suff,dass er zwar physisch suechtig macht,doch zum Glück nicht so schnell wie Opiate und benzos.
Gruesse
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Praxx
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 24. Mai 2015 12:55    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Gast,
dass du psychisch abhängig bist, steht eigentlich außer Frage, und das ist dir ja auch selbst schon lange klar - ohne Alk funktioniert dein Lebensentwurf nicht (mehr).
Ob du körperlich abhängig bist, kannst du ganz einfach herausfinden, indem du mal ein paar Tage nicht trinkst.
Wenn du schon morgens die Flatter nur wegkriegst, indem du dir Alkohol reinschüttest, ist die Sache klar.
Körperlich Abhängige bekommen bei Verminderung oder Beendigung des Konsums körperliche Entzugserscheinungen.

"Suchtgedächtnis" und "Kontrollverlust" sind wenig hilfreiche Konstrukte aus der Frühzeit der Suchtforschung, die sich nicht so ohne weiteres aufrecht erhalten lassen, wenn man Geschehen auf der biochemischen Rezeptorebene betrachtet.

Der unbehandelte Verlauf der Alkoholstörung ist überraschenderweise durch eine sehr hohe Rate an "Selbstremissionen" gekennzeichnet, in Deutschland geben über 60% der Trinker ihr abhängige Trinkverhalten auf, nur die Hälfte davon lebt dauerhaft abstinent.
Eine Rückkehr zu einem "unbedenklichen Trinkverhalten" nach den Kriterien der WHO gelingt etwa eine Drittel der Betroffenen!

Die amerikanischen Psychiater haben in ihrem neuesten Diagnosemanual (DSM5) deshalb auf eine eigene Definition von Abhängigkeit verzichtet und sprechen nur mehr von der Substanzgebrauchsstörung in unterschiedlichen Schweregraden, deren Ausprägung unmittelbar und linear mit der Trinkmenge zusammenhängt.

Du könntest mit verschiedenen Arzneimitteln die Kontrolle deines Trinkverhaltens unterstützen, die dir helfen können, deine Abstürze ganz zu vermeiden oder wenigstens weniger schwer und lang werden zu lassen.

Ob du Naltrexon (Adepend), Nalmefen (Selincro) oder Baclofen benutzt: Ohne eine begleitende psychosoziale Behandlung/Beratung funktionieren alle diese Arzneimittel nicht so gut wie mit einer solchen Behandlung.

Den wichtigsten Schritt hast du ja schon gemacht: Du nimmst dein Trinkverhalten selbst als problematisch wahr!

Für dich vielleicht auch sehr wichtig: Auch bei episodischem Alkoholmissbrauch liegen die Voraussetzungen für eine Entwöhnungsbehandlung vor, und es gibt auch eine ambulante Suchtrehabilitation, bei der du ein Jahr lang jede Woche an einer Gruppensitzung und einer Einzeltherapie teilnimmst, die Kosten trägt die Rentenversicherung, das ist ohne weiteres auch neben Beruf, Schule oder Studium machbar.

LG

Praxx
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gast1225
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 23.05.2015
Beiträge: 79

BeitragVerfasst am: 25. Mai 2015 13:19    Titel: Antworten mit Zitat

Danke euch für die hilfreichen Antworten, bei mir in der Nähe gibt es auch sehr gute Fachleute. Sollte es bei mir etwas aus dem Ruder geraten, werde ich mich unverzüglich mit denen in Verbindung setzen.



Gruß Gast1225
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Sim
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 19.04.2015
Beiträge: 231

BeitragVerfasst am: 28. Mai 2015 07:11    Titel: Re: Bin ich schon körperlich abhängig ? Antworten mit Zitat

gast1225 hat Folgendes geschrieben:
Hallo,
Ein guter Bekannter von mir, wo ich mit ihn früher nur an den Wochenenden getrunken habe hat sich die Abhängigkeit dramatisch verschlimmert.
Wenn er einmal anfängt muss er sich so die Kante geben, dass er mit fast 4 Promille schon sehr oft in die Entgiftung landet. Diagnose schwere Alkoholabhängigkeit. Zur Abstinenz ist er nicht bereit.

Ab diesen Zeitpunkt habe ich bei mir gedacht, so kann es bei mir nicht weiter gehen, da war ich mir überzeugt dass könnte mir auch passieren.

Normalerweise müsste ich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, habe aber nicht gemacht. Habe mit der Trinkmengenreduzierung alleine begonnen.
Die ersten 4 Monate habe ich statt freitags nur am samstags abends nur einen 6er Pack Bier getrunken danach nur alle zwei Wochen einen 6er Pack mehr auch nichts.

Es war am Anfang körperlich sowie am meisten psychisch hart für mich.
Seit einen halben Jahr ist es so dass ich höchsten einmal im Monat höchstens zwei bis vier Flaschen Bier trinke mehr auch nicht.

Auch sonst fühle ich mich stärker nicht mehr depressiv sowie früher und auch das Einschlafen ist deutlich besser geworden. Nur sehr selten kommt es schon mal vor das ich Nachts schwitze und das Bettbezug nass wird.

Und meine wichtige Frage ist, ob ich nie wieder einen Tropfen Alkohol trinken darf ohne rückfällig zu werden?

Denn was mir auffiel ist das ich nach ein paar Schlucke Bier oder Wein so ein Gefühl habe mehr zu trinken wollen eine Art Lust, aber da bleibe ich hart und trinke mehr nicht, weil ich im Leben auch andere Ziele habe.

Bis jetzt schein es gut zu funktionieren mit dem kontrollierten trinken denn ich habe es auch als Ziel mit Bekannten normal einen anstoßen zu können, ohne dass es heißt (hä? der trinkt keinen Alkohol mehr).

Denn ich habe es öfters gehört wenn eine körperliche Alkoholabhängigkeit entstanden ist gibt es kein Zurück mehr zum gesellschaftlichen Konsum mehr. Da hilft nur noch die lebenslange Abstinenz.

ich würde mich um euren Rat freuen.

Gruß
Gast1225


ich für meinen Teil finde es super, wie du gerade noch die Kurve gekriegt hast alleine und finde, dass du noch manchmal anstossen darfst mit einem Bier.

bitte behalte dir weiter vor augen, wie es deinem Bekannten erging als abschreckendes Beispiel- VERGISS DAS NIE- und erlaube dir nur selber mit höchstens 2-3 Bier einmal im Monat die kante zu geben, oder noch weniger.

meiner Meinung nach kann man das suchtgedächis sehr wohl wieder auf wenig umgewöhnen- nur muss man es langsam maachen und das hast du getan! weiter so. Es reicht einem dann auch ein kleiner rausch mit 2 Bier einmal im Monat z.b.- auf deinen fall bezogen- und vielleicht stört dich der sogar mit der zeit und es genügt dir ab und zu mal mit freunden nur 1 Bier zu trinken und die flasche einen ganzen abend lang in der Hand zu halten, bis es sowieso zu warm ist und du es stehen lässt dann .
während andere aus dem Gleichgewicht kommen und herumwackeln, fast umfallen dabei.
sei stolz auf dich, was du geschafft hast ist sehr gut und bleibe stur dabei.

jene die gar nichts mehr trinken dürfen- können eben nach 2 Bier nichtmehr aufhören und kippen immer mehr rein ohne jegliche Selbstkontrolle.
deshalb dürfen sie nix davon mehr anrühren.

soweit kann es bei dir nur kommen, wenn du dich aus irgendeinem grund wieder zu sehr gehen lässt. dann ist es aus mit anstossen dürfen .
jetzt hast du es noch geschafft.
vergiss aber nie, dass du auch ein Alkoholsuchtproblem im Unterbewusstsein hast, welches jederzeit wieder zur VOLLEN Gefahr werdern kann, wenn du es zu leicht nimmst.

nie wieder was trinken dürfen ist auch nicht so leicht, also halte es in starken grenzen- für den rest deines lebens...

ich wünsch dir alles gute weiter !
Sim
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