Sucht - Zwangabstinenz - Kontrolle

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Kif
Anfänger


Anmeldungsdatum: 17.11.2015
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 18. Nov 2015 01:43    Titel: Sucht - Zwangabstinenz - Kontrolle Antworten mit Zitat

Hallo,
ich möchte mich kurz vorstellen. Ich bin 35 Jahre alt und beruflich Baustatiker (konstruktive Bauplanung). Ich hatte das erste mal im Alter von 15 Jahren Alkohol konsumiert wobei der Alkohol auf Grund von Leistungssport bis zum 20. Lebensjahr nahezu tabu war.
Zur Gewohnheit wurde er dann mit etwa 20 Jahren. Zunächst trank ich nur alle 2 Wochen, dann wöchentlich 1 mal, nach Jahren 2 mal, 3 mal und die letzten Jahre dann wöchentlich 3 - 4 Tage exzessiv, worauf stets einige Tage in Abstinenz folgten, an denen ich dann wiederum extrem Leistungssport betrieb. Ich hatte niemals nur ein bisschen etwas getrunken, sondern immer extrem, gefolgt von wenigen Tagen striktem Alkoholverzicht.
Den Schein der beruflichen Arbeitstauglichkeit wahrte ich konsequent. Dies gelang mir auch, da ich die letzten 6 Jahre ausschließlich von zu Hause aus arbeitete und mich somit nicht rechtfertigen musste.

Mir sieht man nicht an dass ich Alkoholiker bin, da ich vom Typ her sehr muskulös und gepflegt bin. Nach außen hin wahre ich stets den Eindruck eines sehr erfolgreichen Menschen. Ich kann mir viel leisten und habe zudem ein gutes Passiveinkommen, wofür ich nicht einmal viel arbeite. Wahrscheinlich müsste ich nicht einmal mehr arbeiten. Ich schreibe das deshalb, um zum Ausdruck zu bringen, dass es von Grund auf an nichts fehlt.

Die letzten Jahre waren dann wirklich extrem. In meinen Alkoholexzessen trank ich dann bis absolut nichts mehr rein ging und hatte wohl immer um die 3 Promille. Die letzten Stunden bekam ich dann geistig nicht mehr mit. Im Vollrausch, mit über 3 Promille, wies ich mich dann öfters selbst in ein Entzugskrankenhaus ein, wobei es rein entzugstechnisch nie nötig gewesen wäre. Das war oft so, weil ich genau dann den unglaublichen Zwang verspürte, die Öffentlichkeit aufzusuchen um Gehör zu finden. Sicherlich schwitzte ich extrem und hatte auch die typischen Entzugserscheinungen, jedoch nie einen Krampfanfall usw... Das konnte ich dann immer noch rechtzeitig und konsequent verhindern, indem ich "in letzter Sekunde" aufhörte zu Trinken, eben spätestens nach 2 bis 4 Tagen, je nach eigener Einschätzung.

Die Blutdruckwerte waren zuletzt immer alarmierend, die Fettleber bereits da und auch äußerlich war ich im Gesicht total aufgeschwemmt. Ich sah einfach krank aus! Insgesamt war ich die letzten 10 Jahre genau 22 mal für 3 bis 21 Tage in so einem Krankenhaus, oft auch nur nachtklinisch, um den Kreislauf zu durchbrechen.
Zudem hatte ich noch eine Langzeittherapie für Selbstzahler zu Ende gebracht, wobei ich sagen muss, dass mir das wenig nutzte und Unsummen kostete. Lediglich der Luxus war annehmlich und zuletzt, die Zeit der Abstinenz, den so eine Langzeittherapie mit sich bringt.
Nicht nur weil die Sucht derart im Gehirn fundamentiert ist, sondern weil ich das, was ich dort unter anderem lernte, wie nahezu jeder Alkoholiker der sich mit seiner Sucht beschäftigt hat, schon längst wusste. Ich musste auch keinen normalen Tagesrhythmus mehr neu erlernen, da ich diesen trotz alledem hatte und pflegte. Das ist wohl auch der Grund, warum ich lediglich eine Langzeittherapie als Grundlage für gut halte, nicht aber 2 oder mehr. Es bringt einfach nichts mehr!

Das Leben um mich hatte ja funktioniert, Geld war da, die Frau verließ mich nicht und selbst wenn, dann hätte ich nicht aufgehört zu trinken. Ich hatte ja noch meine Eltern und meine Schwester. Sozial hatte ich mich darüber hinaus total isoliert. Da sind keine Freunde mehr, nichts! Die letzten Jahre hatte wirklich jeder mitbekommen, wenn ich getrunken habe. Meist telefonierte ich viel im Rausch, da ich genau dann, großes Bedürfnis hatte zu reden.
Allmählich setzte mir auch der Gedanke an meine zukünftige Gesundheit sehr zu. Die Fettleber, die Niere deren Leistungsfähigkeit nach lies, der gestörte Magen-Darm-Trakt, die andauernde Verstopfung und dann wieder der Durchfall.
Dennoch war mir stets bewusst, dass ich immer trinken werde. Egal wie ich es mache, ich wollte wenigstens die zeitlichen Abstände reglementieren. Doch einfach so gelang es mir nicht.

Das ist das Problem, das jeder Alkoholiker kennt. Mit dem Alkohol assoziiere ich einfach so ein unglaubliches Glücksgefühl bis zu dem Zeitpunkt, an dem er mir über den Kopf steigt und mich einschränkt, gefolgt von Depressionen und Ängsten die sich nach und nach generalisierten, vor allem nüchtern. Der Zeitpunkt wäre bei mir nach einem einzigen vollendeten Rausch eigentlich erreicht und da sollte dann auch konsequent der Schlussstrich folgen. Wer den sich selbst gesetzten Schlussstrich nicht ziehen kann, der darf nicht mehr trinken, denke ich. Vielleicht wäre es sogar irgendwie möglich, denn das schlimmste was man einem Alkoholiker sagen könnte wäre, dass er nie wieder trinken darf.

Ich wollte dennoch "erst einmal" lange Zeit aus der Sucht aussteigen. Ich schreibe "erst einmal" deshalb, da es unglaublich schwer ist, mit dem Gedanken "für immer" anzufreunden und so versuchte ich es unter ärztlicher Aufsicht mit Disulfiram. Auf dieses Medikament darf man absolut keinen Alkohol trinken, da es daraufhin zu schweren und unerträglichen Nebenwirkungen kommt. Man kann sogar sterben, wenn man weitertrinkt. Das war soweit alles in Ordnung, doch nach wenigen Wochen unterbrach ich die Einnahme und wartete ca. 10 Tage ab, bis das Medikament vollkommen vom Körper abgebaut war, damit ich wieder trinken konnte, um meine Sucht zu stillen. Und so versuchte ich diese Therapie 3 - oder 4 mal, bis ich es dann schließlich ließ. Ich hatte einen Arzt, vor dem ich es hätte 1 Jahr lange, wöchentlich einmal, einnehmen können, unter Aufsicht.
Aber dann setzte ich es einfach ab und ging eben nicht mehr dort hin.

Daraufhin recherchierte ich im Internet nach Alternativen und Möglichkeiten dieser Art. Ich fand wenige Anbieter, welche komplette Reisen für wenige Tage in´s Ausland arrangieren, um dieses Disulfiram von einem Chirurgen unter die Haut implantieren zu lassen.
Somit umgeht man die disziplinierte Eigeninitiative, das Medikament regelmäßig einzunehmen. In Deutschland ist die Behandlung mit Disulfiram zwar nicht strafbar und auch zugelassen, jedoch wird das Medikament in Deutschland nicht mehr hergestellt und vertrieben. Anscheinend gab es zu viele Todesfälle durch darauffolgenden Alkoholmissbrauch. Nicht umsonst wird zuvor ein ausführliches Gespräch mit einem Psychologen gehalten, da derartiges sicherlich nur bei völliger Geistesfähigkeit in Frage käme.

Am 12. Juni. 2015 hörte ich dann auf zu trinken und flog nach 14 Tagen, für 3 Tage lange, in´s Ausland, da chirurgische Behandlungen zur Disulfiramversorgung hier nicht zugelassen sind. Nach ca. 2 Stunden Aufklärung vor Ort implantierte man mir am nächsten Tag diesen Wirkstoff unter die Bauchhaut. Sicherlich hört sich das jetzt alles sehr einfach und dennoch extrem an, jedoch ging dem eine monatelange Auseinandersetzung und Aufklärung voraus. Mir ist klar, dass ich jetzt 9 - 12 Monate nichts trinken kann, nicht einmal eine Schnapspraline, geschweige denn eine Schwarzwälder Kirschtorte, da die geringste Menge Alkohol zu unglaublichen Kopfschmerzen, Blutdruckabfall, Herzklopfen usw. führt. Ich wurde von Fällen informiert, in denen der Betroffene nicht einmal mehr laufen konnte.

Inzwischen lebe ich einigermaßen frei von Gedanken an Alkohol. Es macht schließlich wenig Sinn darüber nachzudenken, da es keine Alternative gibt. Das ist wohl auch der Sinn dieser Prozedur, welche letztendlich eine unglaubliche Entlastung ist. Mein einziger Gedanke darüber ist der, wie ich mich nächstes Jahr im Juni entscheide. Schließlich habe ich diese Initiative ursprünglich mit dem einzigen Ziel ergriffen, meinen künftigen Alkoholmissbrauch, nach einer langen Abstinenz, zeitlich streng und mit eisernem Willen zu reglementieren. Darin würde alles ausnahmslos scheitern, was über den einmaligen wöchentlichen Alkoholmissbrauch hinausgeht. Ich zumindest sehe hier den Versuch, nach einem wirklich extremen Weg, auf Probe und unter Beweis zu stellen, was eigentlich nahezu unmöglich ist.

Aber selbst in der Suchtforschung gibt es solche Ansätze. Wichtig wäre doch, sich ernsthaft ein Ziel zu setzen und das konsequent zu erreichen und umzusetzen. Man könnte jetzt darüber philosophieren, ob die kontrollierte Erhaltung der Sucht an Absurdität noch zu übertreffen wäre, oder eher dem Wahnsinn gleicht. Ich möchte es dennoch versuchen. Die letzte Konsequenz wäre dann wohl der lebenslange Verzicht auf Alkohol.

Ich bin gespannt auf Eure Ansichten dazu!

Grüße,
Kif
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Rot-Mil4n
Anfänger


Anmeldungsdatum: 19.05.2015
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 22. Nov 2015 16:15    Titel: Zwangsabstinenz Antworten mit Zitat

Hi, viel Input haust da gleich mal raus. Aber ist interessant mal davon zu lesen mit diesem Medikament das einen zwingt clean zu bleiben. Habe schon wage davon gehört. (israel ?)
Den Zustand kenne ich aus 5 Monaten Haft - es gibt nix - daher macht man sich kein Kopf darüber. ist einfacher. Klar kann mann sich auch da Stoff besorgen und selbstgebrautes Zeugs trinken. Was ich auch gerne gemacht habe bei Gelegenheit.

Kennst Du die 4 Trinkerformen ?


Rolling Eyes
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rock
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 22. Nov 2015 16:55    Titel: Antworten mit Zitat

Alles was mit Zwang zu tun hat, ist mit Vorsicht zu genießen. Jeder Zwang ist ein Eingriff in die Psyche und dann dort andernorts Unheil anrichten, obwohl er dort wirkt, wo er wirken sollte.
Die Komplexität der Psyche läßt es in meinen Augen nicht zu, daß da zu hart (Zwang) herumgedoktert wird.
Meine Maxime lautet: Ich darf (Opiate), aber ich muß nicht. Nach über 40 Jahren Sucht komme ich damit wunderbar klar und es ist lang, lang her, als ich letztmals sagte: Ich darf heute. Klar, daß das nicht so einfach ist, wie es sich kurz schildert. Aber es ist möglich, ich kenne eine Reihe Leute, die ähnlich verfahren mit ihrer Zuneigung zu den Opiaten.
Mit Zwang hab' ich's natürlich auch probiert. Mehrmals. Ergebnis: dadurch, daß ich ja selbstauferlegt ständig "wachsam" sein mußte (Maxime/Beispiel: Nicht einmal anstreifen an jemand der was hat), habe ich ständig an Opiate gedacht. Klar, die Stadt war voller Bekannter ... Im Falle von Alk ist's noch schlimmer, dem kommt man nirgendwo aus.
Mir kommt vor, daß Du den Riegel vorschieben willst, weil Du Angst hast vor Konsequenzen (beruflich und so). Verständlich, absolut verständlich. Du fühlst Dich schwach, suchst Hilfe. Auch klar. Aber WELCHE Hilfe ?
Was Du vorhast, ist die Verantwortung auf den Doc abzuschieben, der den Riegel vorschiebt. Du lagerst das Problem aus, läßt es extern erledigen. Für Dich ist die Sache damit erledigt. Meinst Du.
Wie wär's, würdest Du Hilfe in Anspruch nehmen, die Dich selbst im Inneren stärkt ? Dann hast Du alles unter Kontrolle, es gibt keine "gesperrten" Areale und Du hast es selbst erledigt. Mit Hilfe, klar, aber mit Hilfe zur Selbsthilfe.
Verstehst Du, was ich meine ? Das Problem ist ein Inneres. Das kann man von außen nicht beheben. Ja, die Symptome bekämpfen kann man. Aber wie erwähnt, wer weiß, wo da an anderer Stelle Schaden entsteht. Man greift immerhin heftig und punktuell in ein Hirn ein, das wohl das Komplizierteste ist, was wir kennen.
Meine fünf cents in Kurzfassung zum Thema.
Cheers
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Praxx
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 22. Nov 2015 22:04    Titel: Antworten mit Zitat

Aversionstherapien sind so alt wie die ersten Behandlungversuche des Alkoholismus.

Aversionstherapien sind in der Regel eine fürchterliche Quälerei und meist so erfolglos wie die meisten anderen Behandlungen.

Antabus ist eine "Therapie", die den Patienten mindestens so gefährdet wie der Alkoholismus selbst, und jede Menge Tote sind dokumentiert.

Das Implantat ist die letzte Möglichkeit, wenn die Einnahme nicht durchgehalten werden kann - und es gibt zahlreiche Fälle, in denen Süchtige sich Implantate mit Antabus oder Naloxon mit dem Teppichmesser selbst herausgeschnitten haben.

Es gibt jede Menge Suchtmediziner, die den Verlust des lebensgefährlichen Antabus bedauern und gleichzeitig Therapieversuche mit Baclofen wegen der vermeintlichen Risiken hoher Dosen verurteilen - verkehrte Welt.

LG

Praxx
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Sim
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 19.04.2015
Beiträge: 231

BeitragVerfasst am: 23. Nov 2015 05:31    Titel: Antworten mit Zitat

Klingt ja krass und etwas schauerlich so Erzählungen von Praxx.
ich mag zwar Krimis, aber bitte bevor jetzt jemand auf den Gedanken kommt, so eigenchirurgie machen zu müssen... Shocked

Probiert es doch lieber mit dem BACLOFEN, wenns nicht anders geht.
da könnt ihr glaub ich noch etwas nebenbei trinken probieren, aber es schmeckt nichtmehr oder ihr braucht es nichtmehr,
das ist nicht so eine mittelalterliche Foltermethode...

was ich bist jetzt gelesen hab an Erfahrungsberichten in baclofen Plattformen http://www.alkohol-und-baclofen-forum.de/index.php


wie z.b von einem Dieter... Noch mal ganz kurz: Ich bin am 19.11., verkatert wieder mal auf der Suche nach einem hilfreichen Alkoholiker-Netzwerk, auf den Begriff Baclofen gestoßen, habe Ameisens Buch noch am selben Abend gekauft, die nächsten Tage gelesen und sofort Hoffnung geschöpft, nach 25 Jahren alkoholischer Achterbahnfahrt. Seit 6.12. nehme ich Baclofen. Seit 2.12. bin ich jetzt alkfrei, abgesehen von einem Bier (0,4l) am 26.12., das mir nicht schmeckte und kein Bedürfnis nach "mehr" auslöste. Meine Frau hat das Buch auch gelesen, ist heilfroh und unterstützt mich. Beruflich bin ich auch durch Zufälle und glückliche Umstände noch ganz gut und ungeschoren am Ball.

andere Erfahrungsberichte und Infos im Forum zum lesen @KIF:

http://www.alkohol-und-baclofen-forum.de/viewforum.php?f=15
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benni72
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 17.11.2015
Beiträge: 73

BeitragVerfasst am: 24. Nov 2015 00:47    Titel: Antworten mit Zitat

Sorry wenn ich das so schreibe, aber was du tust höt sich für mich (nasser Alkoholiker) als absolut krank an.

So wie du dich vorgestellt hast, scheinst du ein sehr intelligenter und erfolgreicher Mann zu sein.
Ok du hast dieses Problem der Alkoholsucht, welches du scheinbar nicht mehr kontrollieren kannst.
Ich kann das gut verstehen, da ich im selben Boot hause.
Dass du dir aber so ein Zeugs implantieren lässt, was dich tötet wenn du was trinkst, halte ich für ziemlich -sorry- dämlich.
Du willst dich zu etwas zwingen durch Selbsterpressung, weil du es noch nicht geschafft hast, das mit deiner eigenen Stärke (die dich sonst so weit gebracht hat) zu lösen.
Ich glaube (als nasser Laie, darum bitte nicht ernst nehmen!) du brauchst unbedingt therapeutische Hilfe.

Auf diesen Weg wirst du es nie schaffen. Und vergiss bitte diese Hoffnung, mal kontroliert und gelegentlich trinken zu können. Sowas gibt es für uns Junkies nicht mehr (und wir sollten darüber nicht trauern).

Ich bin nach wie vor fest davon überzeugt, daß ich es aus eigener Kraft und Motivation schaffen kann. Egal wie lange es dauert. Da mss ich mir keine "Bestrafer" im Ausland implantieren lassen.
Vor 11 Jahren habe ich aufgehört zu rauchen. Da ist Alkohol ein Klacks dagegen! (und das ist auch das Problem... man nimmt es nicht ernst genug! Stichwort Volksdroge. Überall normal und an jeder Ecke erhältlich)
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Sim
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 19.04.2015
Beiträge: 231

BeitragVerfasst am: 24. Nov 2015 08:51    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Benni !

ich denk Kif hat diesen Ausweg gewählt, weil es nicht anders für ihn ging
und er nichts über andere hilfen, wie baclofen wusste bis jetzt.

du musst dir ja sowas nicht implantieren lassen.
das verlangt ja keiner von dir.

bei dir wirken sicher noch Therapien und bücher zur Problembewältigung.
steckst ja nur halb drinnen, bis jetzt und wir wollen ja nicht voll reinkippen,
gell !

kein alki mag hören, dass er nie wieder was trinken darf.
nur wird es den meisten auch bewusst, dass sie bei neuerlichen versuchen, wieder voll die kontrolle verlieren und es nicht, ohne abstinent zu bleiben hinzubekommen ist.

manche schaffen es , mit hilfe voll nein zu sagen.
manche brauchen einen zwang dazu.
andere nehmen medizinen.

wieder andere kontrollieren sich und erlauben sich nur so wenig wie möglich.
das heisst den druck immer wieder auf neue überwinden zu müssen.
wie eine arbeit anpacken müssen, vor der es einem etwas graut,
aber es ist zu schaffen, immer wieder für tage, Wochen, Monate...

wer sich den Luxus noch weiter was zu trinken erlauben will( oder gar muss ?)
der hat dann auch die Kehrseite immerwieder zu bewältigen- die abstinenten tage einzubauen in den plan und vor allem durchzuziehen.
hier liegt immer der sprung über den schatten des suchtdrucks zu machen,
das braucht eine kleinere oder grössere Anstrengung, aber nur für ein paar Augenblicke oder Minuten, dann geht es ja besser weiter und alles vergeht wieder und kraft fliesst weiter ein.

am besten funkt es mit immer weniger trinken, immer moderierter werden und dann lässt der druck auch immer mehr nach.
ganz vergehen wird er sowieso nichtmehr.

was für viele kein Problem ist mit was trinken oder nicht trinken, weil sie oft wirklich lange nicht daran denken und es nicht brauchen ,
das heisst für uns" fortgeschrittene" dann, es bewusster machen zu müssen und sich nicht mehr gehen lassen dürfen, also jede art von zuviel und von rausch zumindest bereit sein aufzugeben und für sich ein machbares ziel zu stecken.

eine nicht gesundheitsschädigendes Gleichgewicht zu finden soweit es geht
und man es will alles.

einige müssen sich Zwingen, andere brauchen nur immerwieder überwinden.
das kommt drauf an, wie man das druckventil regelt und einstellt sozusagen
und wie man alternativen finden kann für problembewältigung oder Belohnung oder für Entspannung, etc...

bisschen daran bewusst arbeiten probieren mit so selbsthilfeprogrammen z.b.
und mit Selbsthilfegruppen, wo andere auch daran arbeiten und dann geht es wieder ins Unterbewusstsein über, so wie das eintrainierte autofahren( wie oft sind wir im Gedanken ganz wo anders beim autofahren und tun es doch!)

so kann man automatisch grenzen entwickelt,( sich das über längere zeit eintrainieren- wie in einer fahrschule) nicht zu übertreiben mit alkmissbrauch und beginnt das " was trinken Müssen" nicht mehr zu brauchen oder zu vergessen teilweise.
ganz wird es nichtmehr weggehen( weil im suchtgedächnis gespeichert) und weiter mal kleine Überwindungen des suchtdrucks kosten, aber das ist alles machbar.

passt auf euch auf!

du schaffst das !
und andere auch- jeder auf seine weise eben.
LG sim,
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benni72
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 17.11.2015
Beiträge: 73

BeitragVerfasst am: 25. Nov 2015 23:46    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Kif und Sim

@Sim, danke für deine Bemerkung. Hat mich nachdenklich gemacht.

@Kif, nothing for ungood
es heisst ja, der Zweck heiligt die Mittel und viele Wege führen nach Rom.
Also sorry für meinen Post von gestern, wenn er zu schroff war.
Gut finde ich das nach wie vor nicht, aber du schadest ja damit niemanden.
Mehr Tipps will ich nicht geben, da ich selber für mich noch keine Lösung gefunden habe. (Und Suchtberatung usw. noch nicht in Erwägung ziehe)

Ich wünsche dir alles gute!

Und ich glaube wenn die Gedanken richtig gepolt sind, schaffst du das mit links!
(war bei mir letzten Sommer auch so)
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Kif
Anfänger


Anmeldungsdatum: 17.11.2015
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 15. Feb 2016 01:39    Titel: Kif Antworten mit Zitat

Hallo und vielen Dank für Eure Nachrichten. Ich muss sagen, dass ich mir Euere Nachrichten erst jetzt - Mitte Februar - durchgelesen habe. Ich bin seither nicht mehr auf der Seite gewesen. Ich muss jetzt, nach mehr als 7 Monaten sagen, dass es das Richtige für mich gewesen ist. Das Disulfiram hat mein Leben positiv verändert. Ich habe keine quälenden Gedanke bezüglich Alkohol und auch mein Leben ist unglaublich positiv gestimmt. Ich traute mich vor ca. 1 Monate zum Komplettcheck beim Arzt. Meine Fettleber hat sich in weniger als einem halben Jahr komplett zurückgebildet und auch die akute Niereninsuffizienz ist weg. Ich erfreue mich bester Gesundheit!
Zu "benni" muss ich sagen, dass ich über sein Urteil schon sehr überrascht war! Ich würde nie jemanden verurteilen bzw. über jemanden werten, schon gar nicht würde ich mir eine Diagnose erlauben. Für mich war es eine Möglichkeit, mit dem Trinken aufzuhören und im Gegensatz zu Anderen konnte ich sagen, dass ich definitiv 12 Monate nach Beginn der Implantation nicht trinke. Das kann kein Alkoholiker sonst von sich behaupten. Er könnte höchstens sagen, heute nicht zu trinken. Was morgen ist, weiß er wohl kaum. Ich für mich würde es jederzeit wieder so machen, weil es für mich das Richtige ist. Im Gegensatz zu anderen Alkoholikern habe ich kein Spiel auf Messers Schneide oder spiele Russisch Roulette. Ich weiß, dass ich 12 Monate abstinent sein werde und das mit absoluter Gewissheit. Sicherlich ist es keinesfalls für Leute geeignet, die psychisch labil sind, oder aber lebensmüde. Ich betrachte den Alkohol im Moment genauso wie eine starke Säure oder Benzin, das trinke ich auch nicht. Man darf nicht vergessen, dass "man" sich das nicht einfach mal aus Lust und Laune heraus implantieren lässt. Es bedarf einer gewissen Vorbereitungszeit und letztendlich unterzieht man sich auch Gesprächen mit Psychologen. Wer dann noch kräftig darauf trinkt, der könnte sich genauso gut vor den nächsten Zug schmeißen. Wahrscheinlich hört jemand nach wenigen Schlücke Bier von selbst auf, weil er so Kopfwehbekäme, dass er freiwillig zum Arzt fährt.

Zu Sim möchte ich sagen, dass ich ihm über seine Nachricht sehr dankbar bin, Vor allem, weil´s objektiv ist und verständnisvoller.

Ich bedanke mich für die Nachrichten.
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benni72
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 17.11.2015
Beiträge: 73

BeitragVerfasst am: 21. Feb 2016 12:56    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Kif,

nothing for ungood Wink
Wie sagt man so schön? Der Zweck heiligt die Mittel.

Mein Ding wäre das trotzdem nicht.
Ich wollte dich nicht verurteilen, sondern mitteilen was ich von dieser Methode halte.
Man darf hier doch seine Meinung schreiben?

Also Glückwunsch zum Trockensein, da bist du im Gegensatz zu mir einen Quantensprung weiter.
Du willst 12 Monate trocken sein, was ist danach?
Gelegentliches Trinken (auf Feiern, zu Anlässen, am Samstag Abend)?
Oder Abstinenz?
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Alpträumer
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Anmeldungsdatum: 15.02.2016
Beiträge: 64

BeitragVerfasst am: 21. Feb 2016 16:42    Titel: Antworten mit Zitat

benni72 hat Folgendes geschrieben:

Du willst 12 Monate trocken sein, was ist danach?
Gelegentliches Trinken (auf Feiern, zu Anlässen, am Samstag Abend)?
Oder Abstinenz?


Das frag ich mich auch. Ob dann nicht die Probleme richtig anfangen, wenn man sich das Ding wieder rausnehmen lässt? Denn irgendwie hat man ja dann nur nichts getrunken, weil es nicht ging.

Ich habe gestern fast eine ganze Literflasche Wein getrunken. Obwohl ich mir natürlich wieder vorgenommen hatte höchstens die Hälfte zu trinken. Bei mir ist nichts trinken auch einfacher als in "Maßen". Sad
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Brooklyn_Zoo
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Anmeldungsdatum: 02.12.2015
Beiträge: 286

BeitragVerfasst am: 22. Feb 2016 04:32    Titel: Antworten mit Zitat

Aus eigener Erfahrung (war knapp 20Monate trocken) kann man das knicken mit 12Monate nix trinken und dann wieder ab und an. Wenn man Alki ist, sollte man sich entscheiden, ob man gerne berauscht sein möchte (mit aller Konsequenz, sprich Kontrollverlust, Abstürze etc) oder eben abstinent Leben will. Vielleicht gehört man auch zu den 0,xProzent wo es funktioniert, aber testen würde ich es nicht.
Wie gesagt, war auch lange trocken und ab dem Tage, an dem wieder das erste Bier geöffnet wurde (anfang letzten Sommer) habe ich bis auf ganz wenige Ausnahmen, die ich an einer Hand abzählen kann wieder JEDEN Tag getrunken. Anfangs war es auch noch eine Menge, die kontrollierbar war, aber nach ca 2Monaten kamen wieder Exzesse dazu (bin dann schön blau auf Shore gekommen, da ich im Suff leichtsinnig wurde und den Rausch vergrößern wollte, was mit Bier+Weed allein nicht mehr ging). Danach kam dann wieder vermehrt Schnaps hinzu, bis ich wieder soweit unten war, dass ich wieder vor der Entscheidung stand entweder weiterzumachen und ganz viel zu verlieren und wieder Rückfälle auf H. zu bauen oder aber aufzuhören (was mit fiesen Entzugserscheinungen verbunden war bzw. zwischendurch auch noch ist). Habe mich für's aufhören entschieden und bin (zumindest im Moment) sehr glücklich darüber
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Alpträumer
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 15.02.2016
Beiträge: 64

BeitragVerfasst am: 22. Feb 2016 08:27    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hab vor kurzem so eine Doku gesehen über Schleyer, der wurde damals von Terroristen ermordet. Da sagte sein Sohn: "Ich habe das immer bewundert, dieses über den Tag trinken". Also ich denke mal, der hat dann Mittags trinken können und hat nicht weiter getrunken abends. Schon komisch. Aber das war vermutlich alles eine Geborgenheit mit der Familie und so, man war eben zufrieden ohne viel Sorgen. Sad
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