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Mina P. Somniferum Anfänger
Anmeldungsdatum: 24.05.2016 Beiträge: 17
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Verfasst am: 22. Nov 2018 06:48 Titel: Opiatsucht früher (v.a. vor den 70ern) |
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Hallo. Ich frage mich, wie das Leben eines Opiatabhängigen aussah, bevor es sowas wie offene Szenen gab. Hat man das Zeugs leichter verschrieben bekommen? Dass Apotheken-Überfälle beliebt waren, weiß ich schon. Hab des Weiteren auch was von Berliner Tinke gehört. Aber hat hier jemand die Zeit selbst miterlebt? Oder mal ältere Abhängige kennen gelernt, die es miterlebt haben? Mich würde einfach alles interessieren, was man zu dem Thema so sagen kann. |
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Kamikaze1970 Gold-User
Anmeldungsdatum: 16.01.2014 Beiträge: 421
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Verfasst am: 22. Nov 2018 21:21 Titel: |
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Ich denke, da wird Dir auf jeden Fall mikel015 und rock etwas zu sagen können.
Fakt ist nur, dass das Material teurer, aber auch um Welten besser war.
Ich habe "erst" Anfang der 90er mit den harten Sachen angefangen, aber selbst da war die Quali eine ganz andere.
Dieser Umstand macht es mir zur Zeit auch leicht(er) darauf zu verzichten und
es noch einmal ohne Opis und Kokain zu versuchen. |
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Quasimodus Platin-User
Anmeldungsdatum: 04.02.2015 Beiträge: 1802
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Verfasst am: 4. Dez 2018 18:20 Titel: |
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moin,
Sucht ist Sucht heute wie vor 30 Jahren.
Ein H Entzug ist zeitlos, ob die Drogen besser waren, sicherlich.
Heroin heute ist doch zur Assi Droge verkommen, die user der 70iger waren auch bestimmt nicht so dämliche Hohlbirnen wie du sie heute triffst. |
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Praxx Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 25.07.2014 Beiträge: 3203
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Verfasst am: 17. Dez 2018 01:48 Titel: |
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Hab den Fred eben erst gesehen...
Ich habe einige Patienten, die aus diesen alten Zeiten kommen, und hatte auch in der Familie einen Fall damals.
Junkies waren damals ein elitärer Club und hielten sich für was Besonderes.
Zu diesen Zeiten gab es Opioide entweder aus der Apotheke oder man hatte eine Quelle für Opium oder Opiumtinktur, beliebt waren auch Morphintabletten aus Afghanistan. Manche Junkies, vor allem Frauen, besorgten sich ihren Stoff über Ärzte gegen sexuelle Gefälligkeiten, andere fälschten Rezepte. Hauptquelle waren wohl Apothekeneinbrüche, vor allem auf dem Land mit viel Großtierhaltung. Da gab es schon mal pfundweise Morphin in weiß und rosa, "Opium pulvis", Dilaudid (Hydromorphon), alle möglichen Ampullen und Tabletten. Begehrt waren Jetrium- und Palfium-Tabletten, die wurden in die Pumpe geworfen, Wasser dazugezogen und ungefiltert abgedrückt.
Als die Abhängigen immer mehr wurden, tauchte zunächst die "Berliner Tinke" oder auch "polnische Suppe" auf, ein unsägliches Gebräu aus Mohnstroh, Rohopium und Essig, bevor "richtiges" Heroin kam - so etwa ab 1970-72. Da kamen auch viele Veränderungen des BtMG und der BtMVV, einige Medikamente verschwanden vom Markt, die mehrteiligen Rezepte wurden eingeführt, die Verschreibung durch Ärzte kam faktisch zum Stillstand. 1990 besaßen 90% der Ärzte nicht mal BtM-Rezepte!
LG
Praxx |
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mikel015 Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 27.03.2015 Beiträge: 4068
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Verfasst am: 17. Dez 2018 09:18 Titel: |
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Praxx, nicht zu vergessen das"Kokainhydrochlorid"...
kann mich noch daran erinnern das so um 74-76 das BTMG auch dahingehend geändert wurde das die Höchststrafe von voher 3 Jahren auf 10 Jahre heraufgesetzt wurde,später irgendwann so Mitte 80'zig schließlich auf 15 Jahre.
Mitte oder Ende der 70'ziger wurden dann auch Babiturate wie z.b. Nembutal und Mandrax unter BTMG gestellt.
Noch zu erwähnen wäre das es dir passieren konnte das du damals für ne Pumpe mit Opiatanhaftungen schon mal für 2 Wochen in U-Haft wandern konntest... |
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