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Mad-Eye Anfänger
Anmeldungsdatum: 28.11.2009 Beiträge: 3
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Verfasst am: 28. Nov 2009 13:43 Titel: War das ein Rückfall? |
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Hallo zusammen!
Also, ich versuche mal kurz mein Problem hier zu schildern und würde mich über Meinungen eurerseits sehr freuen.
Es geht darum, dass ich anfang des Jahres sehr viel getrunken hab. Nicht in der Woche, aber so ziemlich jedes Wochenende. Und man kann eigentlich sagen, dass von Freitagabend bis Sonntagmorgen. Den Grund kenn ich. Eine körperliche Abhängigkeit war es auf keinen Fall. Ich hatte da ziemliche Probleme und hab am Wochenende immer eine Flucht gesucht. Mal ein paar Stunden raus aus den Problemen. Man kann es dann als seelische Abhängigkeit bezeichnen. Ich kann auch nicht wirklich kontrolliert trinken, bzw. wirklich sehr selten, wenn es mir wirklich extrem gut geht und ich keinerlei Probleme hab.
Nach 2-3 Monaten habe ich es geschafft aus diesem Teufelskreis rauszukommen und angefangen mich wirklich mit meinen Problemen auseinanderzusetzen. Ich hab dadurch viel gelernt über mich und für mich.
Nun das eigentliche Problem...
Zur Zeit läuft alles nicht so wie ich das gern hätte, teilweise gehts mir echt mies und gestern haben wir nach der Schule ne kleine Party gemacht und dann ist genau das eingetreten, was ich befürchtet hatte. Ich bin mit Alkohol abgestürzt, war total betrunken.
Die letzten 4 Tage hatte ich mehrmals das Bedürfnis mir meinen Kummer wegzutrinken. Ich hab es geschafft, sowas 6 Monate nicht zu tun!
Und dann passiert gestern sowas...
Ich fühle mich irgendwie so, als wenn ich einen Rückfall erlitten hab und hab ein schlechtes Gewissen und bin wütend auf mich selbst.
Vielleicht bewerte ich das auch über? |
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Trini Platin-User
Anmeldungsdatum: 17.06.2009 Beiträge: 1147
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Verfasst am: 28. Nov 2009 14:51 Titel: |
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Hallo Mad.
In dem du schilderst es nicht mehr tun zu wollen und es dann doch getan hat und ein schlechtes gewissen danach hattest sagt mir in gewisserweise das du abhängig bist.
Und sucht fängt bei mir im Kopf an und nicht unbedingt erst dann wenn man körperliche entzugssymptome feststellt.
Du bezeichnest deine Situation als Teufelskreis.
Da ist es schwer allein rauszukommen ohne fremde Hilfe.
Es ist aber schon super das du dich mit dieser Frage beschäftigst und dich damit auseinandersetzt.
Warst du denn schonmal bei einer anonymen stelle?
lg |
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Mad-Eye Anfänger
Anmeldungsdatum: 28.11.2009 Beiträge: 3
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Verfasst am: 28. Nov 2009 18:58 Titel: |
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Trini hat Folgendes geschrieben: |
Es ist aber schon super das du dich mit dieser Frage beschäftigst und dich damit auseinandersetzt.
Warst du denn schonmal bei einer anonymen stelle? |
Nein, ich war noch nicht bei so einer Stelle.
Es war ja jetzt seit über einem halben Jahr das 1. Mal wieder. Das Bedürnis ist auch wieder wie weggeblasen.
Es hat mir viel Ärger eingebracht, dass ich so außer Kontrolle geraten bin. Ich hab eine Freundin sehr enttäuscht deswegen. Und das will ich auf keinen Fall wieder tun. |
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Abhänger Anfänger
Anmeldungsdatum: 19.02.2010 Beiträge: 6
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Verfasst am: 19. Feb 2010 16:48 Titel: |
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Tach Mad-Eye,
nach 20 Jahren Suff bin ich seit 2 Jahren trocken.
Und damit das auch so bleibt, hier an dieser Stelle mal ein paar meiner Prinzipien:
1.) Ich bin 100 %-ig abstinent.
Also auch kein Alkoholfreies Bier, keine Alkhaltigen Lebensmittel und noch nicht einmal Bier holen für Andere.
2.) Ich mache das wegen MIR.
Nicht wegen meiner Lebensgefährtin, meiner Familie oder Arbeitsstelle.
3.) Bei Zweifeln, Suchtdruck oder unter Stress suche ich mir SOFORT Hilfe.
Hier im Netz, in SHG`s oder bei der Suchthilfe.
4.) Ich weiß aus schmerzlicher Erfahrung daß ich Suchtkrank bin. Also weiß ich auch (Du lernst das auch in einer Therapie) daß ich mein Trinkverhalten niemals willentlich beeinflussen kann. Ich hatte auch - bevor ich mir das erste mal Hilfe suchte - mehrere Selbstversuche, bis ich dann irgendwann einsehen mußte, daß die alle ohne die kompetente Hilfe von geschulten Fachkräften dann doch irgendwann scheitern mußten.
Und jedes Mal war der Absturz schlimmer.
Also tu Dir selber was Gutes, laß dich entgiften und auf Therapie entwöhnen.
In erster Linie für Dich! Dann tust Du auch etwas für deine Freundin. |
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Iceman Anfänger
Anmeldungsdatum: 20.02.2010 Beiträge: 2
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Verfasst am: 20. Feb 2010 14:09 Titel: freu |
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hallo - also erstmal freu ich mich endlich mal wieder Bewegung im Alkohol Forum zu registrieren...
doch bin ich letztlich anderer Meinung. Ganz klar ist eine Alkohol Sucht ganz ganz ganz schlimm. Und jeder der sie hinter sich hat, kann froh sein. Manche saufen sich zu tode oder um das "Leben"... , doch was die Leute bei den "AA´s" oder ähnlichen Organisationen predigen, kann ich nicht akzeptieren.
Es wird behauptet, wer Alkie war, darf nie wieder einen Tropfen trinken dann ist es gleich wieder vorbei etx. ... bla
So wird jedem Therapieteilnehmer in endlosen Sitzungen eingetrichtert er sei jetzt für immer süchtig und es gibt kein entkommen - außer ewiger Abstinenz.
--> Schwachsinn, das würde ja heißen, jeder der mal ein Alk-problem hatte kann dann nie wieder in seinem Leben kontrolliert Alkohol genießen/konsumieren. Dem ist nicht so. Was im übrigen für alle anderen Süchte im allg. auch gilt (außer Psych.drugs evtl.)
Wer clean ist - ist CLEAN (nicht süchtig)
gruß aus der freien Welt
ciao |
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veilchenfee Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 18.12.2009 Beiträge: 4072
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Verfasst am: 20. Feb 2010 15:22 Titel: |
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Ich kannte einen Alkoholiker, der es fertigbrachte, auf Grillpartys etc. tatsächlich nur EIN Bier zu trinken. Im Alltag war er absolut abstinent. Dieser Mann war schon ca. 60 Jahre alt, hatte nur noch einen Lungenflügel ... er hatte sich in der Vergangenheit also tatsächlich kaputtgeraucht und -gesoffen. Leider habe ich ihn nie gefragt, wie er das fertigbringt, nach nur einem Bier die Bremse zu finden. Aber ich denke, er wollte einfach noch ein paar Jährchen leben und wusste, dass er ganz schnell tot sein wird, wenn er die Bremse nicht findet.
Es ist also möglich, aber nicht die Regel. Andere trockene Alkoholiker, die ich kenne, könnten das nicht. Ein Schluck und die Katastrophe nimmt ihren Lauf ... Kontrollverlust bis zum Totalabsturz...
Es hängt wohl mal wieder von der Persönlichkeit ab. Das bedeutet nicht "gut" oder "schlecht". Nur unterschiedlich. Die AA´s gehen halt auf Nummer sicher... stellt Euch vor, dort würde der kontrollierte Konsum gepredigt ... die meisten würden gnadenlos abstürzen.
Insofern haste Glück, Iceman, wenn Du zu denen gehörst, die nicht rettungslos süchtig sind. Mit den meisten Menschen würde ich das Experiment nicht wagen. Interessant fände ich, ob man den kontrollierten Konsum trainieren kann!
Grüße! |
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blacki Anfänger
Anmeldungsdatum: 18.02.2010 Beiträge: 12
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Verfasst am: 20. Feb 2010 17:07 Titel: |
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ja kann man erlernen. es gibt dazu ein pilotprojekt an dem die chariete mitarbeitet. jedoch wird davon gewarnt kontroliertes trinken als maßnahme anzuwenden. es wird nur bei menschen mit jahrelangen alkeholproblemen haben und die viele rückfälle hatten versucht. der alkohol wird teilweise wie medis ausgeschlichen und dann versucht abzusetzten. gelinkt dies nicht, wird eine für den betroffenen individuelle dosis gesucht.
wie gesagt, das sind leute die 50 und älter sind und bestimmt schon 30 jahe abhängig. also eher ungeeignet für junge leute. |
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joe Platin-User
Anmeldungsdatum: 28.12.2007 Beiträge: 1174
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Verfasst am: 25. Feb 2010 14:46 Titel: |
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hallo Iceman,
..musst du auch nicht akzeptieren.
jeder sollte fuer sich selbst die konsumform finden, mit der er klarkommt. manche muessen das auch erst ausprobieren.
wenn ich aber mit "kontrolliertem" saufen immer wieder aufs maul falle, ist es zeit fuer was neues.
ich persoenlich kann nix kontrollieren. will ich auch gar nicht. 1 bier, wie langweilig.
neulich habe ich in China unfreiwillig einen schluck alkohol getrunken. wie gesagt, aus versehen einen mundvoll. hat mich nicht umgehauen, musste nicht weitertrinken.
aber freiwillig, nie. fuer MICH zu gefaehrlich.
und, freiheit ist ein gefuehl, kein rationaler zustand.
also, lieben gruss an dich von meiner freien welt
joe
nur fuer heute nehme ich keine drogen |
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wasted Bronze-User
Anmeldungsdatum: 25.12.2009 Beiträge: 23
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Verfasst am: 25. Feb 2010 17:51 Titel: |
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Wenn ich mal kurz was sagen darf:
Es kommt nicht auf die Persönlichkeit an, ob man clean bleiben kann oder nicht.
Es kommt vielmehr auf das "wie" an - "Wie" bin ich clean?
Einer Sucht geht immer eine Lebensweise voraus, die nicht ganz befriedigend ist(Das "Klaviertastenmodell" ist denk ich hier bekannt - Verschiedene Tasten, die bei Problemen angewandt werden können - Der Süchtige bleibt auf einer Taste hängen.)
Wenn man jetzt von heute auf morgen einfach diese Sucht aufhört, aber keine radikale Lebensänderung vornimmt, wird man davon natürlich schwer loskommen - und die einzige Lösung ist das abstinent bleiben.
Wenn man es aber schafft, seine Lebensweise dahingehend zu verändern, dass man glücklich ist mit dem Leben, dann wird auch kontrollierter Konsum gehen.
Und wer mir jetzt sagt, er ist glücklich, hat aber trotzdem die Sucht - Dann ist irgendwas im Leben noch nicht im Lot. (Eine problematische Lebensituation muss ja nicht immer gleich das Extrem sein wie Frau weg, Job weg, Haus verkauft. Probleme können sich auch subtiler äußern. Auch Langeweilie ist ein Problem, das zu einer Sucht führen kann, auch wenn man nicht unbedingt unzufrieden ist mit dem Leben.)
Und wenn man selber das Leben nicht ins Lot bringen kann(was ja nichts schlimmes ist - Wer nicht weiß "wie" das funktioniert, wird sich da natürlich schwer tun)dann sollte man sich halt Hilfe suchen.
Ich habs in eigener Erfahrung bemerkt. War zwar ganz praktisch, dass ich mir selber immer erklärt hab, ich hätte halt eine Suchtveranlagung, mir aber nicht eingestehen wollte, dass ich mein Leben ändern musste. Die Erfahrung ist halt immernoch das bequemste... |
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