Fühl mich alleine mit meiner Sucht

[Undine]

Hallo Saufnix,

ich find das toll, wie du das machst! Man soll den Weg gehen, von dem man selbst überzeugt ist. Nur dann hat man doch die Kraft, ihn auch durchzuhalten.

Ich wünsche dir auch viel Kraft auf deinem Weg. Wir werden uns hier hoffentlich noch sehr oft begegnen!

Liebe Grüße,
Undine

[newlife]

Hi Undine,

danke für deine Stellungnahme. So ganz jung bin ich nicht mehr, bin 41. Ich habe keinen Alk zuhause, weil ich mich besser fühle, wenn nix da ist. Ich wäre zu Beginn meiner Trockenheit wohl schnell wieder rückfällig geworden. Du hast vollkommen recht, versauern darf ich hier nicht. Ich hab hier noch was zu tun, dieses Jahr kommt noch ne neue Küche.

Ich habe eine LZT nach Entgiftung gemacht und meinen Arbeitsplatz behalten. In den letzten Saufmonaten war ich oft deutlich alkoholisiert morgens oder entzügig wie Sau. Hab keine Minute mehr schlafen können, wenn ich nicht betrunken war bzw. bin nachts aufgestanden und hab noch nachgetankt, wenn ichs nicht mehr ausgehalten hab. Es war oft ein Selbstläufer, wenn ich angefangen hab zu saufen.

Das ich für den Rest meines Lebens trocken bleibe, glaube ich auch nicht. Ist mir aber auch wurscht, solange es mir hier und heute gut geht. Allzuviel Gedanken mache ich mir da nicht, habe aber einiges bewegt in den letzten beiden Jahren.

Ich leite eine SHG extra für junge Leute, die gerade aus ner Entgiftung kommen. Ein paar regelmäßige Teilnehmer sind dabei, der Rest ist ein Kommen und Gehen. Ich verstehe es, es war bei mir ja nicht anders. Lappen weg vor 15 Jahren mit 2,6. Ich glaubte damals auch nicht an ein Problem.

Ich muss mir die schlimmen Dinge immer wieder mal vor Augen halten, damit ich es nicht "vergesse" bzw. verdränge. Das Suchtgedächtnis eben.

[Undine]

Hi Newlife,

"carpe diem" hat der Philosoph Horaz einmal geschrieben. Das wird oft übersetzt mit "Genieße den Tag", aber die Übersetzung ist nicht ganz korrekt. Gemeint ist eher: "Nutze den Tag". Horaz schrieb auch: "Du solltst nicht fragen. Denn wissen ist von Übel, welches Schicksal mir oder dir die Götter geben werden", oder so ungefähr. Und so handhabe ich es auch. Ich habe wohl meine Zukunftspläne, aber ich versuche, in der Gegenwart zu leben. Wir leben jetzt in diesem Moment, während ich das jetzt schreibe, versuche ich, mich auf diese Zeilen zu konzentrieren. Während du das liest, wirst du auch nicht an übermogen oder an 2016 denken. Und so kommen wir auch mit dem Alkohol klar. Wir gestalten den heutigen Tag, versuchen heute zu leben, heute das Leben auszukosten!

Das ist meine etwas philosophische Antwort auf deine Zeilen. Ansonsten: SHG leiten finde klasse, Respekt! Viel Erfolg bei deiner Arbeit heute, und wir alle tun auch unser Bestes.

Liebe Grüße euch allen,
Eure Undine

[Obelix]

weiß jetzt nicht genau ob das 100 % passt was ich nu schreibe, aber als ich das las

[Undine]

Hi Obelix,

deine Zeilen "wenn du bis zum schlafen gehen durchhälst, dann hast du es wieder mal geschafft" und das eben jeden kommenden Tag" finde ich gut, das denke ich ja auch. Das ist für mich schon auch einfacher, als im Moment die Last der ganzen Zukunft zu tragen.

Was wissen wir schon, was kommen wird? Vielleicht die ultimative Pille gegen Alkoholsucht? Oder vielleicht haben wir eines Tages ganz andere Stimulationsmöglichkeiten, die ungefährlich sind? Oder es stellt sich eines Tages ein so großes Glück ein, dass Alkohol dagegen ein blasser Abklatsch ist? Oder vielleicht auch umgekehrt, wir haben eine so große Aufgabe, dass wir einfach nicht mehr an Alkohol denken? Keine Ahnung. Und deswegen denke ich auch in diesem Punkt wie die AA: "Ich lasse heute das erste Glas stehen", wobei ich diese Regel, wie hier ja bekannt ist, für mich individuell ein bisschen angepasst habe.

Aber was du machen kannst, und ich auch, und jeder: Sich eben auf die positiven Aspekte freuen, die das Nichtsaufen mit sich bringt. Ist dir denn klar, warum du nicht mehr trinken willst? Wenn du mir antwortest, dann bitte positiv formuliert, nach dem Motto: "Ich saufe nicht mehr, weil ich xxxx erreichen möchte."

Ich kann dir das für mich sagen: "Ich saufe nicht mehr, weil ich wieder klug und begriffsschnell werden möchte."

Hab einen guten Tag, und Ihr alle auch,
eure Undine

[Obelix]

[newlife]

Ich arbeite weiter daran, dass ich zufriedener trocken sein kann. Ich komme mit meinen Gefühlen immer wieder mal ins Hadern. Ich kann nicht sonderlich gut mit Menschen umgehen. Vieles zwischenmenschliche, nett gemeinte Gestiken, etc. sehe ich nicht, weil ich oft sowas wie der "perfekte Überflieger" war. Hier liegt bei mir der Hase im Pfeffer und ich kann inzwischen darüber reden. Gehe in die Nachsorgegruppe und spreche da mit der Therapeutin drüber. Ja und das mache ich erst seit kurzem, weil ich nicht mehr "zwangstrocken" bleiben kann. Das bin ich seit 2 Jahren, aber ich habe mich emotional nicht wirklich verändert, nur nach außen sah alles wieder supi aus. Ja, ich hätte beinahe einen Rückfall gebaut, weil ichs nicht mehr ausgehalten hätte. Ich habs nicht bemerkt, wie ich die Gruppe mit weniger Interesse geführt habe und mich sogar gefreut habe, wenn es ausfiel. Ich war gedanklich bereits in meiner süchtigen Welt. Ich trinke völlig unkontrolliert und hatte oft einen elenden Entzug. Ich konnte nicht mehr zur Arbeit gehen und für mich sorgen.

[Undine]

Hallo Ihr Lieben,

entschudigt bitte zunächst einmal, dass ich oft tagelang mit einer Antwort auf mich warten lasse, aber es ist der elende Arbeitsdruck, der mich einfach auslaugt, zusätzlich zur schwierigen Gefühlssituation.

Aber mir geht es ganz stabil, was momentan auch mit dem freundlichen Kontakt zu anderen Menschen zu tun hat.

@Obelix: Was sind das denn für Schuldgefühle, die du mit dir herumträgst? Magst du sie mir trotzdem noch einmal kurz schildern? Und: Hast du denn einmal an eine Depression gedacht? Das Gefühl der Gefühlslosigkeit ist ein typisches Zeichen für eine Depression. Und auch, dass du keine Bindung willst. Wer depressiv ist, neigt zu der Meinung, er käme alleine wieder aus dem Loch heraus, was aber nicht zu schaffen ist. Alkohol ist in dem Zusammenhang das allerschlimmste, weil er die Depression verstärken kann. Schreib mir mehr!

@Newlife: Was bedeutet der Ausdruck "Zwangstrocken"? Zwangseinweisung? Krankenhaus? Wie hast du denn gemerkt, dass du die Gefühle und Intentionen von anderen Menschen nicht gut erkennst? Wie gehst du damit um? Du könntest vielleicht einmal üben, dich in andere Menschen hineinzuversetzen. Das könntest du überall trainieren. Wenn du eine Fahrkarte im Bus löst. Wenn im Supermarkt die Kassierin dir das Wechselgeld herausgibt. Versuch doch einfach einmal, dich in die Lage des anderen hineinzuversetzen, was er wohl denken mag, wie es ihm wohl an seinem Platz gehen mag. Es wäre möglich, dass du dann auch leichter erkennst, wenn dir eine nette Brücke gebaut wird.

Ich wünsch euch alles Gute,
liebe Grüße,
Eure Undine

[Obelix]

[Undine]

Hallo Obelix,

Depressionen sind schon einerseits eine Kopfsache, ich meine damit eine Sache von Einstellungen dir gegenüber. Andererseits ist die Depression auch eine neurochemische Angelegenheit, und hier helfen Medikamente, vor allem die sogenannten SSRI. Ich würde an deiner Stelle zu einem Psychiater gehen. Der wird dir zunächst einen ausführlichen Fragebogen geben (Becksche Depressions Inventar). Du machst dir damit vieles leichter!

Liebe Grüße,
Undine

[newlife]

Hi Undine,

mit "Zwangstrocken" ist sozusagen die pure Abstinenz vom Suchtmittel gemeint. Du hast zwar erkannt, dass dir das Suchtmittel nicht gut tut und du aufhören solltest. Du hast vielleicht auch ein paar oberflächliche Dinge verändert, aber nichs Tiefgreifendes.
Ich weiß ganz genau um was es bei mir geht, und da erstmal dahinterzusteigen ist mir bislang verbaut gewesen. Weisst du, dass alleinige Wissen reicht nicht, du musst es fühlen, dass du weiterkommen möchtest und wenn du es fühlst, bewegt sich auch was.
Ich bin die letzten Tage wirklich anders unterwegs gewesen, als sonst. Habe versucht zu beobachten und zu erkennen, wenn ich durch eine kleine Handreichung vielleicht helfe kann. Auch wenn es nur der Türschlossenteiser ist, den ich für jemand aus dem Keller geholt habe.
Leben und Erleben will ich das mal nennen und auch mal jemand in den Arm nehmen, etc. einfach ein wenig emotionaler sein. Das tut mir gut und da bleibe ich dran.

Ich bin übrigens gar nicht so depressiv, wenn ich nicht konsumiere. Ich hatte zwar einige Zeit heftige Depris und konnte kaum noch rausgehen., es waren aber die Anzeichen starker Abhängikeit gewesen, mehr nicht. Ich wollte ja immer noch mit aller Gewalt aufhören, schüttete den Alk in den Ausguss und ne Stunde später holte ich wieder neuen, weil ichs nicht mehr ausgehalten habe. Das und ähnliche Dinge haben mich richtig fertig gemacht.

Liebe Grüße und eine schöne Woche.

[Undine]

Hallo Ihr Lieben,

es ist Sonntag morgen. Hier geht gerade die Sonne blutrot auf. Es ist ein neuer Tag. In meinem Leben beginnt auch ein neuer Abschnitt. Ich habe mich innerlich entschieden, meine unglücklich machende Liebe zu meinem Exfreund hinter mir zu lassen und es endlich zu wagen, in ein Leben ohne ihn zu starten.

Jetzt bin ich also (fast) ohne Alkohol und ohne meinen Exfreund. Es war beides Gift für mich. Mal schauen, was nun so alles auf mich wartet.

@newlife: Es freut mich, dass du meinen Tipp ausprobierst. Bist du weiter gekommen mit "Leben und Erleben"? Wenn du dich in andere hineinversetzt, trainierst du auch automatisch, ihre Absicht besser zu erkennen oder zu erspüren. Damit sollte es dir auch leichter fallen zu merken, wenn man dir etwas Nettes sagen oder tun will.

Ich wünsche euch einen schönen vierten Advent!
Liebe Grüße,
eure Undine

[Undine]

Hi Ihr alle!

ich habe heute mal eine wichtige Frage an euch alle: Wie feiert Ihr Silvester? ich finde es unheimlich schwer, hier stark zu bleiben und werde deswegen wahrscheinlich zuhause feiern. Ist aber auch nicht soo toll.

Liebe Grüße,
eure Undine

[Obelix]

Hi
ehrlich gesagt hab ich mir die Frage auch schon gestellt.
Wer das für sich kann, dem würde ich empfehlen gaaaanz weit in die Pampa rauszugehen.
Miete Dir eine Pesnion im tiefsten Wald und geh spazieren...oder so..


Wenn mir was anders einfällt, schreib ichs einfach...

[Ruhe]

Ich hab auch hin und her überlegt ...

bin dann zu dem Entschluss gekommen zu hause zu feieren. Meine Töchter drängen immer mehr nach aussen, ... , es gibt sooo viele gestörte Kreaturen ...
Nun biete ich die Möglichkeit zu hause zui feieren, hoffe darauf stark bzw. nüchtern bleiben zu können.

An Helig Abend und an den Feiertagen bis heute nachmittage waren wir bei meinen Eltern und Geschwistern. Es ist alles so krank und gesört.

Meine älteste Tochter ist sehr stark. Sie lässt sich nicht mit Geld locken-
Auch wenn das die meisten der Verwandeten sehnlichst erwarten,. Ich sag nix.
Sie ist sehr stark,. Gott sei dand.

Mein VAter wollte, dass ich ein Bier mit ihm trinke, ich sagte nein

er meinte nur , dann muss ich eben so lange raus aus dem Raum ...

So ein A...

es ist immer das selbe.

mein leben lang

wie bleibt ihr bei solchen situationen standhaft?


Frohe Weihnachten

Alles Gute an Euch Alle