Fühl mich alleine mit meiner Sucht

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Jenny Meier
Anfänger


Anmeldungsdatum: 11.10.2011
Beiträge: 7

BeitragVerfasst am: 10. Nov 2011 10:00    Titel: Mut, Ausdauer und Kraft Antworten mit Zitat

Liebe Udine
danke für deine Zeilen. Du machst mir wirklich Mut und auch Deine Ratschläge sind für mich ganz wichtig.
Habe auch gerade einen blöden Rückfall gehabt, aber war nicht so schlimm, wie schon früher erlebt. Habe vor ein paar Tagen das Buch "Alk" von Simon Borowiak gelesen und das kann ich empfehlen - sehr witzig geschrieben über ein erschüttertendes Erleben. Wenn es er geschafft hat und ich habe gelesen er hat, dann nehm ich das als Vorbild.
Kennt jemand oder hat diese Therapie sogar schon gemacht " Finca Esperanza" auf Mallorca von Rolf Bollmann?
Heute ist ein neuer Tag und heute werde ich es schaffen das erste Glas Rotwein wegzulassen und das wünsche ich Euch allen, macht einfach mit. Ich werde abends wenn es gefährlich wird an Euch alle denken.
Liebe Grüße Jenny
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Undine
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 10.09.2011
Beiträge: 85

BeitragVerfasst am: 16. Nov 2011 09:16    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Jenny,

ich hoffe, du hast es geshafft, das erste Glas Rotwein wegzulassen!

Diese Therapie auf Mallorca kenne ich nicht, aber ich habe mir die Seite eben aufgerufen. Die Infos sind seriös. Frag doch einfach einmalnach den Preisen? Wenn es bezahlbar ist? Die Schwierigkeit sehe ich nur darin, vom schönenwarmen Mallorca, mit festen Regeln und einer Gruppe dann nachhause zu kommen. Und hier ist es dann kalt, du bist auf dich gestellt und bist alleine. Dieser Übergang ist sicher schwierig.

Ich merke bei mir, dass die Lust auf Wein ganz stark abhängig ist von meiner Situation. Wenn ich mich aleine fühle, wird das Verlangen stärker. Doch ich sage mir dann, dass meine Chancen, dass alles besser wird, viel kleiner werden, wenn ich trinke.
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Undine
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 10.09.2011
Beiträge: 85

BeitragVerfasst am: 16. Nov 2011 09:26    Titel: Antworten mit Zitat

Fortsetzung von eben:

Seit September saufe ich jetzt nicht mehr. Das Leben hat sich wirklich verändert seitdem. So richtig kann ich es mir gar nicht mehr vorstellen, einfach jeden Tag betrunken gewesen zu sein. Ich bemerke positiv, dasss der Tag auch mehr Stunden hat, wenn der spätere Abend nicht einfach im Alkoholnebel versinkt. Aber es ist trotzdem jeden Tag wieder eine Herausforderung.

Doch mir geht es gut, ich schaffe es zu einem äußerlich fast normalen Alkoholverhalten zu kommen. Schwierig ist es allerdings, wenn nichts leckeres Antialkoholisches zuhause ist. Dann habe ich nämlich wirklich das Gefühl, das mir etwas fehlt.

Ich hoffe, ich langweile euch nicht.

Liebe Grüße,
eure Undine
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Jenny Meier
Anfänger


Anmeldungsdatum: 11.10.2011
Beiträge: 7

BeitragVerfasst am: 17. Nov 2011 08:45    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Udine,
du langweilst ganz sicher nicht. Ich sehe jeden Tag nach, ob irgend etwas Neues von dir oder auch von einem anderen unserer Gruppe im Forum steht. Ich habe es noch nicht geschafft, aber die Hoffnung es zu schaffen bleibt. Ich fühle mich abends ziemlich allein und auch gelangweilt. Alternativ fernsehen oder lesen, sonst fällt mir nichts ein. Die Welt durch jemand anderen zu sehen und zu erleben, fehlt mir sehr. Habe meine Tochter besucht, die in Kärnten lebt und dort bei ihr ging es mir gut und dann brauch ich auch keinen alkoholische Trostspender.
Die Kur auf Mallorca kostet ca. EURO 6.000 und das ist nicht so teuer, wie vergleichbare Angebote. Der Rolf Bollmann hat mich angerufen, nachdem ich mich online nach den Preis erkundigt habe und gesagt ich könnte es auch in Raten abzahlen. Das Problem ist, dass ich ja arbeite und nicht einfach 4 Wochen weg sein kann und was ist, wenn ich dann wieder alleine in meiner Bude hocke!
Für alle Leseratten - wie ich bin - eine Empfehlung "Mein Leben mit Dylan Thomas" von Caitlin Thomas. Er ein ganz berühmter englischer Dichter, sie seine Ehefrau - eine Liebesgeschichte gerprägt voll mit Alk, sehr schlimm und sie eine ehrliche Person, hat es dann geschafft mit Hilfe der AA.
LG an alle die mitlesen, Jenny
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Kiten
Anfänger


Anmeldungsdatum: 22.10.2011
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 19. Nov 2011 10:48    Titel: Antworten mit Zitat

Seit geraumer Zeit, lese ich hier im Forum.

Undine hat mir aus der Seele geschrieben...

Dein Experiment hat mich gereizt es Dir gleich zu tun.

Nur mit einem kleinen Unterschied. Selbst in Gesellschaft trinke ich keinen Tropfen mehr. Und das seit 6 Tagen - heute beginnt Tag 7!

Ich habe mir einen anderen Weg gesucht, und zwar den, dass ich mit jedem darüber rede. Kommt im übrigen immer positiv an, und ich werde mit zuckersüssen SMSen am morgen überrascht, dass menschen mir die Daumen für den nächsten tag drücken.

Gestern allerdings war´s gemein gefährlich, fast hätte ich die falsche Abfahrt genommen richtung "einnkaufen" und ich habe es nicht getan.

Zu demütigend wäre es mir für mich selbst vorgekommen.

Der Alltag ist nicht einfach, aber ich merke, wie ich zunehmend bessere Laune bekomme, weil ich sinnvolles tu. Ich komme mit mir zurecht, weil ich das Forum habe, und einen lieben Freund, und glaub die tollsten Freunde der welt. nicht zu vergessen meine Familie.

Ich "substituier" mich übrigens mit Buttermilch und roibusch Karamell, und wenn´s ganz schlimm würde - mit 2 Zügen an nem Jolly Mr. Green
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Undine
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 10.09.2011
Beiträge: 85

BeitragVerfasst am: 20. Nov 2011 10:25    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Ihr Lieben,

heute muss ich leider doch doch wieder etwas beichten: Ich habe gestern entgegen meiner Regeln getrunken. Eine ganze Flasche Rotwein. Ich war alleine, es hat keinen Spaß gemacht, sondern war einfach nur Frust. Ich habe wohl auch stark mit dem Problem der Einsamkeit zu tun. Außerdem gerate ich auf beruflicher Ebene immer wieder an meinen Ex. Manchmal bin ich dann so frustriert, ich kann das gar nicht beschreiben. Fühle mich so ohnmächtig, weil ich ihn liebe und es nichts gibt, damit er zurückkommt. Gestern hatte ich ein Gespräch in diese Richtung gewagt und mich lächerlich gemacht. Ich fühle mich dann wie ohnmächtig, wie in einer Sackgasse. Ich komme aus den Gefühlen nicht heraus, aber reale Möglichkeiten habe ich auch nicht. Und gestern war es so schlimm für mich, dass ich spät noch zum Supermarkt gelaufen bin, kurz vor Ladenschluss. Ich dooofe Kuh.

Ich weiß gar nicht, was mich heute mehr ärgert, der Wein oder dass ich emotional wieder rückfällig geworden bin. Zumindest den Wein lasse ich ab heute wieder. Zumindest den Punkt habe ich in der Hand, ich ganz alleine, da kann mir keiner etwas vorschreiben.

Nach meiner Theorie – wenn es nicht um Liebe geht, kann ich eigentlich ganz vernünftig denken – bringt mich die Flasche Wein nun nicht an den Nullpunkt zurück. Ich muss jetzt nicht von vorne anfangen. Ich sage mir, ich habe einen Fehler gemacht, aber deswegen bin ich kein komplett schlechter Mensch.

@Jenny, ich fühle mich dir ein bisschen verbunden, wenn du von einsamen Abenden schreibst. Ich glaube, hier liegt unser Problem. Ich würde dir deswegen auch von der Therapie auf Mallorca abraten. Sie kommt mir sehr teuer vor (auch wenn du schreibst, dass andere noch teurer sind). Und das Problem tritt dann auf, wenn du ins kalte Wien zurückkommst und dann wieder alleine bist. Ich glaube, dass man diesen Unterschied zwischen warmer Geborgenheit und kalter Einsamkeit nicht verkraften kann. Ich würde dir (ebenso wie auch mir) raten, hier in der Heimat etwas aufzubauen!

@Kiten: Herzlichen willkommen hier bei uns. Schön dein Satz "Ich bekomme zunehmend bessere Laune, weil ich Sinnvolles tu". Das finde ich auch, das ist das Schöne am Aufhören! Das "Sinnvolle" muss allerdings vom Herzen so gefühlt werden. ich habe auch gemerkt, wenn ich mir nur vom Kopf her sage, dass ich etwas sinnvolles tue, dann bringt das wenig.

Gestern, bevor ich zum Supermarkt gegangen bin, habe ich mir viele Gründe aufgezählt, warum es sinnvoll ist, keinen Alkohol zu trinken: Kaloriensparen, Geldsparen, Nervenzellen schonen, Klarheit behalten, die Sucht nicht nähren etc. Aber die verwundete Seele war stärker als alle Vernunft.

Heute ist ein neuer Tag. Und heute mache ich etwas Schönes, nur für mich, weil ich mir mehr wert bin, als meinem Ex nachzuheulen und mich damit kaputt zu machen.

Eure sich wieder aufrappelnde kraftvolle Undine!
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Kiten
Anfänger


Anmeldungsdatum: 22.10.2011
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 20. Nov 2011 13:43    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Undine... Danke für´s "Willkommen" heissen.

Also als erstes, warst DU der Grund, warum ich geschrieben habe.
Ich finde, dass Du Authentisch bist - wie der Grossteils dieses Forums auch.

Ich weiss, was Du meinst, wenn man seine Gefühle wieder und wieder vor der Person ausbreitet, und schon gänzlich um Liebe bettelt.

Auf der einen Seite demütigend - auf der anderen Seite eine der positivsten Eigenschaften, die ich kenne. Jemand seine Liebe zu zeigen, oder darum kämpfen. Dem kann ich nix schlechtes ab.

Dein kleiner "Rückfall" : Finde ich für die gesamte Situation in der Du scheinst bist, "normal".
Man kann glaub ich (zumindest seh ich das so) nicht 10 Baustellen versuchen zu richten, sondern Step by Step. Die Kombi Liebeskummer, und Alk. Ist glaub die schlimmste.

Willkommen in Deinem "neuen" Tag.

Heute ist mein 8ter Very Happy

Ich sauf heut nix, weil ich nix saufen will. - Danke an SAUFNIX
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Saufnix
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 21.08.2011
Beiträge: 60

BeitragVerfasst am: 20. Nov 2011 15:44    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Kiten

danke auch dir Very Happy

@ Undine:
Tut mir leid mit Samstag..
Ich denke nach über deine Form der Therapie.
Und ich meine das das schon der Unterschied ist.
In der Therapie ist ein Rückfall eine Katastrophe, bei dir nur eine Unterbrechung.
Die meisten hätten aber nicht deinen Durchhaltewillen.
Und so ist der Zwang die einzige Möglichkeit sich an die Abstinenz zu gewöhnen.
Das begründet auch den Zwang zur totalen Abstinenz.
(Mit dem Nachdenken über das Essen Rolling Eyes Dank euch für die Tips Cool )
Sobald Alkohl da ist und nicht genügend Disziplin wird wieder im alten Stil gesoffen.

Es hat also etwas mit Disziplinlosigkeit zu tun.
Und diese Disziplinlosigkeit führt dann auch dazu, es nicht bei dem einen Ausrutscher zu belassen.

Du (Undine) hast somit eine große Verantwortung.
Du lebst den Traum vieler Alkoholiker doch noch etwas zu trinken ohne zu saufen.(meistens Rolling Eyes )
Damit andere das nicht durch die rosarote Brille sehen, sondern die Wirklichkeit, solltest du ganz ehrlich deine Rückfälle auflisten.
Du mußt dich ja auch nicht schämen... Ich müsste mich für einen Rückfall schämen. Ich nehme die (nicht gerade Kostengünstigen) Profis zur Hilfe. Wenn ich das nicht schaffe wieso solltest du das dann?
Wenn du irgendwann feststellst das es nicht geht kannst du ja immernoch die totale Abstinenz wählen. Wichtig ist das du immer ehrlich zu dir selbst bist.
Aber ich denke da hast du weniger Probleme. Wink

Gruß Saufnix

Das Ziel ist nicht nur nix saufen, sondern nichtmal daran zu denken Twisted Evil
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Kiten
Anfänger


Anmeldungsdatum: 22.10.2011
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 20. Nov 2011 16:23    Titel: Antworten mit Zitat

[quote=
Das Ziel ist nicht nur nix saufen, sondern nichtmal daran zu denken Twisted Evil[/quote]

Wie sich doch der Tag wandeln kann. Stress mim - und der hat´s in sich.

Und jetzt denk und denk ich... bock auf Buttermilch, Tee oder sontwas bleibt aus... dafür rauch ich grad eine kippe nach der andern.

Bähh Evil or Very Mad

in gedanken lauf ich durch den tankstellengang mit alk Crying or Very sad

vielleicht bis später - und hoffentlich nüchtern
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Undine
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 10.09.2011
Beiträge: 85

BeitragVerfasst am: 24. Nov 2011 12:28    Titel: Antworten mit Zitat

Halo Ihr Lieben,

ich verspreche, dass ich ganz ehrlich meine Rückfälle aufliste. Ich bin hier wirklich authentisch, so wie es Kiten auch geschrieben hat.

Ich weiß nicht, ob ich einen größeren Durchhaltewillen als andere habe. Ich bin beruflich sehr ehrgeizig, da habe ich jede Menge Durchhaltewillen. Und offenbar habe ich auch einen zu großen Durchhaltewillen, was die unglückliche Liebe zu meinem Ex betrifft, aber war jetzt selbstironisch und steht überhaupt auf einem anderen Blatt. Beim Alkohol ist es etwas anderes. Zumindest jetzt. Früher habe ich auch versucht, total abstinent zu bleiben. Einmal ging das über ein paar Jahre, und davor hatte ich es auch schon einmal ein paar Monate probiert. Das war sehr extrem. Ich war abgestempelt als "die nichts trinkt", und so viele wollten mit mir darüber diskutieren. Vielelicht auch, weil sie selbst damit Probleme haben. Deswegen hieß es oft: "Ach Undine, du bist keine Alkoholikerin, denn dann wäre ich es auch", und ich musste denken, ja, du bist es dann auch. Aber all das traue ich mir heute nicht mehr zu. Ich gehe deswegen - für mich - den Weg des geringsten Widerstandes.

Aber ich denke wirklich, dass für uns Alkis der Umgang mit Alkohol individuell ist. Wir haben ja auch aus unterschiedlichen Gründen angefangen zu trinken. Verbindend ist dann nur, dass irgendwann der Alkohol das Oberkommando übernommen hat und wir ihm alles untergeordnet haben: Gesundheit, soziales Leben, Finanzen.

Also, langer Rede kurzer Sinn: Der Rückfall am Samstag hat sich nicht wiederholt. Und ich verbuche für mich: Eigentlich habe ich das Thema Alk gerade gut im Griff. Dieser Gedanke baut mich auf. Ich denke sowieso, dass wir stärker sind, wenn wir Erfolgserlebnisse haben. Wenn man sich immerzu kritisiert und selbst runtermacht, woher sollen wir denn dann noch Kraft haben, etwas zu ändern?

ich versuche es, "so gut wie es mir möglich ist" zu machen. Ich bin nicht 100% gut. Und schon gar nicht in allen Bereichen. Aber ich gebe mir Mühe. In der Kindererziehung, in der Arbeit und auch im Umgang mit dem Alkohol. Und deswegen war für mich der Rückfall zwar megaärgerlich (und ich hatte auch ein bisschen Angst, wieder zu versumpfen), aber letzten Endes habe ich den Kopf hochgehalten und mir gesagt: Es geht weiter. Am Ende des Lebens steht sowieso niemand da mit einer Strichliste und rechnet mir meine verteiligten Alkoholeinheiten auf. Es geht einfach nur um jeden Tag.

In dem Sinne! Ich danke euch, denn ich brauche euch und bin heilfroh über unseren Austausch. Ich wünsche euch einen wunderschönen vernebelten Donnerstag, denn solange der Nebel draußen ist und nicht in unserer Birne, kann er uns egal sein!
Undine
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Undine
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 10.09.2011
Beiträge: 85

BeitragVerfasst am: 24. Nov 2011 12:31    Titel: Antworten mit Zitat

Nachtrag @Kiten:

Hast du es geschafft ohne Tankstellengang?
Ich finde, es hilft auch etwas zu machen, rauszugehen, sich etwas vorzunehmen.

lg Undine
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Undine
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 10.09.2011
Beiträge: 85

BeitragVerfasst am: 3. Dez 2011 15:23    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Ihr lieben Mitstreiter!

Also zunächst vorab: Ich kriege es ganz gut hin mit dem Alk. Keine Ausfälle im Sinne einer ganzen Flasche Wein oder mehr. Um Campari, Gin und Schnaps mache ich einen ganz weiten Bogen. Obwohl manchmal immer noch die Versuchung da ist, einfach sich wieder in den anderen Zustand zu versetzen. Wenn es zu schlimm ist, kaufe ich mir im Supermarkt eine kleine 0,25 l Flasche Vino.

Mir geht es psychisch so schlecht, da ist das Trinken schon eine große Gefahr. Ich glaube, solange ich meine eigene Philosophie habe und genau weiß, wo ich hinwill, kann ich den Alkohol loslassen oder gelassen damit umgehen.

Ich wünsche mir so sehr einen Mann an meiner Seite, dass ich manchmal richtig Tränen vor Sehnsucht bekomme. Und ich wünsche mir, das ich meinen Ex endlich aus meinem Herzen herausbekomme, sodass ein neuer Mann überhaupt eine Chance hätte. Das ist der einzige Punkt, der mich daran hindert, mich auf jemand anders einzulassen. Und dann deute ich aus gewissen Anzeichen, dass mein Ex doch zu mir zurückwill, was nicht ganz abwägig ist. Aber andererseits sollte ich mir darüber doch erst Gedanken machen, wenn er wirklich vor der Tür steht. Aber jetzt halte ich mich irgendwie bereit, für den Fall des Falles, damit ich dann auch da bin ... Ganz schön blöd, nicht wahr? Und um das alles zu ertragen, würde ich gerne mich einfach bewusstlos trinken.

Aber, wie wir ja wissen, verbessert der Alkohol überhaupt nichts. Im Gegenteil: Man hat Durchschlafstörungen, und muss dann nachts schlaflos im Bett an das ganze Elend der Welt denken. Man wird alt und hässlich und verliert seinen "Flirtmarktwert". Man wird dumm, krank und peinlich.

Und wenn ich irgendwie aus meiner saudoofen innerlichen Abhängigkeit herauskommen möchte, dann nur, wenn ich klug, hübsch, liebenswert bin. Und deswegen trinke ich nicht und schreibe euch. Und auch deswegen habe ich keine Kraft mehr, gegenüber Geschäftspartnern den Alkohol zu thematisieren. Und ich bin recht stolz, dass ich das alles so recht gut hinbekomme. Besser ginge immer, schlechter allerdings auch.

Für heute, liebe Grüße,
eure Undine
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newlife
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 4. Dez 2011 00:16    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Undine, Very Happy

bei mir geht das nicht. Sobald ich eine Wirkung vom Alk wahrnehme, will ich mich besaufen. Alles andere ist gelogen. Es mag zwar schonmal vorkommen, dass ich mich aufgrund äußerer Umstände doch nicht abschieße, dass ist aber sehr anstrengend für mich, den wahnsinnigen Suchtdruck zu unterdrücken und es dauert nicht lang, dann knallts richtig. Mich interessiert nichts anderes mehr wie der Stoff und dann wieder elende Entzüge.

Ich lebe seit ich zuhause ausgezogen bin alleine und der Stoff war mein bester Freund. Ich hab schon geglaubt, ich kann wohl nie mehr normal zur Arbeit gehen, in solch desolatem Zustand war ich mit Panikattacken, ich dachte wirklich an die letzte Stunde. Und Depris mit stechenden Schmerzen; alles nur, weil ich meine Sucht nicht sehen wollte und immer selbst entzog.

Heute sitze ich nach zweijähriger Trockenheit in meiner neu eingerichteten Wohnung, wo mich nichts mehr an die Vergangenheit erinnert. Ich hab dennoch gelgentlich Lust zu saufen, möchte aber den elenden Zustand nicht mehr haben. Und letzteres ist mir wichtiger.
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Undine
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 10.09.2011
Beiträge: 85

BeitragVerfasst am: 4. Dez 2011 09:52    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Newlife,

da sind wir uns ja in einem Punkt absolut ähnlich: Dass wir den "elenden Zustand" nicht mehr wollen. Ich drück dir die Daumen in deiner neuen Wohnung. Es ist gut, irgendwo zu sein, wo einen äußerlich nichts mehr erinnert. Du solltest jetzt nur nicht alleine zuhause rumsitzen und daran denken, wie es wohl wäre, wenn ... Hast du denn wieder oder noch eine Arbeit?

Wäße ich alleine mit einer Flasche irgendetwas zuhause, wäre die auch sofort weg. Wider besseren Wissens. Das ist so tücksich. Man macht sich in dem Moment vor, dass einem nichts besseres passieren könnte, als sich zuzusaufen. Auf seine Impulse darf man sich in dem Moment nicht verlassen. Da sind Regeln und auch Vorsichtsmaßnahmen (kein Alk im Haus) wichtig.

Ich gehe hier einen anderen Weg, obwohl ich das, was ich gerade beschrieb, gut genug kenne. Ich denke, so wie es verschiedene Arten von Säufern gibt – Alpha, Beta, Delta, Gamma – gibt es auch verschiedene Arten, den Alkohol wieder in den Griff zu bekommen. Ich glaube nicht an das Credo der AA, dass alle Alkoholiker die komplette Abstinenz anstreben sollten und müssen. Aber ich habe momentan noch keine Ahnung, wo die Unterscheidungsmerkmale sind. Ich mache das Experiment und schaue mal. Wenn ich es ein Jahr durchhalte, also bis September 2012, könnte man vielleicht eine vorläufige Schlussfolgerung ziehen.

@Newcomer, du scheinst noch jung zu sein. Damals hätte ich das auch nicht gekonnt. Also lass dich bitte nicht von mir von deinem antialkoholischen Weg abbringen. Im September 2012 können wir uns ja noch mal "unterhalten".

Alles Gute euch,
viel Kraft auf jedem eurer Wege,
ich halte euch weiter auf dem Laufenden,
eure Undine
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Saufnix
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 21.08.2011
Beiträge: 60

BeitragVerfasst am: 4. Dez 2011 11:45    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Undine,

schön von dir zu hören (besser lesen Wink )
Ich denke auch das es verschidene Tpen gibt.
Aber auch verschidene Arten das Problem anzugehen, oder die Ausgangssituationen sind manchmal anders.

Ich dachte zuerst auch: Saufen nein trinken ja.
Aber ich wurde gleich zu Anfang zur Therapie überredet.
Und Therapie bedeutet absolute Abstnenz.
Keine Ahnung ob das nun besser oder schlechter ist.
Es ist einfach der Weg den ich eingeschlagen habe und nun auch zuende gehe.
Ich denke der Weg der am einfachsten zum Erfolg führt ist der Beste.
(Damit ist die Diskussion eröffnet Wink )
Erst am Ende des Weges wissen wir es besser ( in 2, 5, 10 Jahren ? )

Ich wünsch Dir viel Erfolg bei deinem Weg Very Happy

Gruß Saufnix

Ich saufe seit 9 Monaten nix mehr Twisted Evil
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