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Klikkz Anfänger
Anmeldungsdatum: 21.05.2012 Beiträge: 1
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Verfasst am: 21. Mai 2012 16:55 Titel: Wochenende & andere Dinge. |
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Guten Tag Leute,
Ich habe mich endlich auch dazu entschlossen, mich hier zu registrieren, war lange Zeit hier drin, aber ohne einen registrierten Account. Viele Dinge habe ich gelesen & das Feedback von der Community ist auch super. Daher wollte ich nun auch mal ein Thema eröffnen.
Nun, dann komm ich einfach mal direkt ohne Umwege zu meinem Problem.
Ich bin 22 Jahre alt und trinke regelmäßig am Wochenende harten Stoff zB. Whiskey und Wodka. Alles was ordentlich ballert. Denn darauf bin ich ja aus, wenn ich feiern will, denn ohne nen ordentlichen Pegel kann ich nicht feiern. Das geht nun schon seit ich 17 bin so. Jedes Wochenende ordentlich einen hinter die Birne kippen, was ziehen & feiern gehen (Speed oder Koks zieh ich seit knapp 8 Monaten und das nur am Wochenende). Klar ist es nach den ganzen Jahren total zur Routine geworden, das ich es kaum abwarten kann, das es Freitag wird und ich wieder loslegen kann mit meinen Leuten. Ich zitter stark, wenn ich zb. in der Küche bin und eine rauche und an das nächste Wochenende denke, das ich mir selbst die Frage stelle: "Was ist los mit mir? Ist es der Alkohol oder die Unzufriedenheit mit mir selbst?" Endlich wieder einen bechern, um all meine Sorgen zu vergessen! Ich könnte ausflippen, weil Montag ist. Scheiß. Am liebsten wäre mir jetzt das Wochenende, denn da geht was ab, ich komm unter Leute, habe meinen Spaß, denn unter der Woche ist es ziemlich öde. Mein ehemaliger bester Freund hängt an der Pfeife und raucht sich sein Kopf und Konto mit Koks weg und lässt keinen an sich ran außer manchmal und dann auch nur in einem Zusand, indem er einen auf den Sack geht! Ja klar, ich als Kumpel sollte was dagegen tun, aber das ist leichter gesagt als getan, wie soll man an so eine blockierende Person rankommen? Ein anderer sehr guter Kumpel ist unter der Woche in Berlin auf Montage, sodass ich ihn nur am Wochenende feiern kann und mit den nebensächlichen Personen in meinem Kreis kann ich so nichts anfangen, denn die wollen auch nurnoch die Pfeife sehen. Bin ich in einem Horrorfilm gelandet? Ja ich trinke deshalb noch lieber am Wochende, würde ich mich nicht zusammenreissen, wäre ich am liebsten dauerdicht! Dann muss ich mir wenigstens nicht den Kopf mit diesen Pennern zerreissen bis er bald explodiert! Ach... ich weiche vom eigentlichen Thema ab, was sagt ihr zu all dem? Habt ihr einen Tipp? Gibt es überhaupt Tipps? Umziehen? Freundeskreis ändern? Denn das wollte ich eig. vermeiden. Da ich es in dem jetzigen Zustand nicht packe.
Ich hoffe hier auf, ach ich weiss es garnicht. Es tat gut, einige meiner Probleme aufzuschreiben und wozu verschwenden, ich kann sie auch mit euch teilen, vielleicht ist ja jemand da draussen, der auch Probleme dieser Art hatte und einen Rat kennt. Hm an dieser Stelle fällt mir nichtsmehr ein, ich muss eine rauchen, das aufzuschreiben hat mich aufgeregt.
Mit freundlichen Grüßen |
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veilchenfee Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 18.12.2009 Beiträge: 4072
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Verfasst am: 21. Mai 2012 23:33 Titel: |
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Hallo Klikkz und herzlich willkommen!
Du bist ein intelligenter Mensch, besitzt ein Problembewusstsein und erkennst, dass Du auf einem ganz schrägen Weg bist. Das ist gut und wichtig. Schwierig finde ich, Dir einen guten Rat zu geben. Du bist jetzt 22 und exakt so alt war ich, als ich total abgestürzt bin. Auch ich fühlte damals eine innere Unruhe und war wie "auf dem Sprung". Alles was ich wollte, war dicht sein.
Das Leben stellt so viele Forderungen ... während der Schulzeit steht man unter der Fuchtel von Lehrern und Eltern. Täglich muss man Anweisungen befolgen und Dinge tun, auf die man eigentlich keinen Bock hat. Dazu ist man finanziell abhängig und hat eigentlich nie so recht seine Ruhe.
Dann ist man endlich erwachsen, macht oder hat eine Ausbildung und ist womöglich schon daheim ausgezogen. Jetzt kommen neue Anforderungen. ICH wollte damals einfach nur frei sein, meine Ruhe haben und das Leben genießen.
Es hat eine Weile gedauert, bis ich die nötige Gelassenheit besaß, mich mit dem Leben und seinen Anforderungen zu arrangieren. Das Leben ist eine Zumutung, keine Frage, aber wenn Du Deinen jetzigen Weg weiter beschreitest, wirst Du ein sehr ungemütliches Leben haben.
Sehr gefährlich ist die Angewohnheit, sich am Wochenende für die Strapazen der Woche zu belohnen. Es funktioniert auf Dauer nicht! Das einzige was passiert, ist, dass Du zum Alkoholiker wirst, wenn Du das nicht schon längst bist. Noch bist du jung, aber in einigen Jahren wirst Du wahrscheinlich total die Kontrolle verlieren und in jeder Hinsicht zusammenbrechen.
Lass es nicht so weit kommen! Halte Dich fern von Menschen, die Dich negativ beeinflussen. Such Dir ein Hobby, das Dich körperlich fordert. Oder geh am Wochenende in die Natur und fotografiere die Insekten, die am Boden krabbeln. Oder bleib einfach zuhause. Ich weiß nicht, ob und wie Du Dich dazu motivieren kannst. Es ist kompliziert und einfache "Weisheiten" helfen Dir wahrscheinlich nicht weiter.
Trotzdem ... |
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Antonymus Bronze-User
Anmeldungsdatum: 18.05.2012 Beiträge: 86
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Verfasst am: 22. Mai 2012 09:06 Titel: Danke für Deinen Beitrag |
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Ich bin erstaunt, wie großartig Du Dein Leben hinterfragst. Alles was Du schreibst kann ich nachvollziehen, allerdings stellte ich mir diese Fragen LEIDER erst 10 Jahre später.
Um zum Punkt zu kommen: als ich es schaffte, ohne Alkohol (und sonstige Mittelchen) meine Tage und Wochenenden zu gestalten, breiteten sich in mir einfach nur Glücksgefühle aus. Völlig grundlos.
Mein damaliges Umfeld fand ich, obwohl es zum Teil sehr gute Freunde waren, nun sehr albern und mir wurde bewusst, wie arm ein Mensch dran ist, wenn er sich ständig an Alkohol klammern muss.
Früher dachte ich immer Saufen und dabei blödes Zeug daher reden sei mega-cool. Heute weiß ich, dass es reine Hilflosigkeit ist.
Alles in allem habe ich erst nachdem ich aufgehört habe mich tagtäglich zu vergiften die Lebensfreude entdeckt. Davor dachte ich Alkohol und der andere Mist machen glücklich. BULLSHIT
Ich möchte noch hinzufügen, dass meiner Meinung nach, dass Absetzen des Suchtmittels nur einer kleiner Teil der Sucht ist. Die Entgiftung ist zwar sehr schmerzhaft aber ein relativ kurzer Prozess (von Medikamenten mal abgesehen).
Die eigentliche Aufgabe ist die Bereitschaft zu einem komplett neuen Leben und entsprechenden Verhaltensweisen.
Wer diesen Sprung wagt, den erwartet eine neue Welt mit großartiger Lebensqualität.
Ich wünsche sie Dir, vielleicht auch nur mal zur Probe |
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newlife Platin-User
Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 24. Mai 2012 10:44 Titel: |
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du bist auf dem gleichen Weg, wie ich damals. Ich fing mit 18 an zu trinken, an den Wochenenden richtig heftig.
Der Alk gab mir ein besonderes Gefühl, was ich kennen und schätzen gelernt habe. Um diesen einen Satz geht es im Prinzip. Er ist verantwortlich für meine weitere Entwicklung gewesen. Es ist die Wertschätzung und die zentrale Bedeutung, die das Suchtmittel in meinem Leben damals bereits eingenommen hatte.
In deinem Alter hab ich mir noch keine Gedanken um Sucht gemacht, obwohl ich bereits süchtig war. Ich wollte saufen und abfeiern. Gekifft hab ich auch genug, aber sonst keine Drogen.
Ich trank zunächst an den Wochenenden, dann auch unter der Woche, dann auch alleine, dann täglich und letztendlich nur noch alleine in der Wohnung. Ich machte etliche meist "lauwarme" Entzüge alleine zuhause und glaubte immer noch, ich krieg das alles wieder hin. Nach wenigen Tagen war wieder alles zu spät. Es war so dermaßen anstrengend mal zwei Tage nicht zu trinken bzw. wenig zu trinken. Ich wurde nach 20 Jahren Karriere in völlig desolatem Zustand stationär entgiftet. Ich lebe seit nunmehr 2,5 Jahre rückfallfrei trocken und entdecke heute noch postive Veränderungen. Ich bin meist völlig gelassen den alltäglichen Aufgaben gegenüber und habe wieder Nerven wie Drahtseile. Suchtdruck gibts auch mal, aber selten und nicht mehr so ausgepägt wie zu Beginn.
Ich bin übrigens tatsächlich umgezogen. Es hat lange gedauert, bis ich das konnte. Ich klebte gedanklich noch sehr am Stoff. Ich konnte aber die alte Suffibude dann nicht mehr sehen und wäre wieder rückfällig geworden. Etwas neues zu sehen war für mich wirklich wichtig. Ein Ort wo ich gerne hingehe und mich wohl fühle. |
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