Alkohol und Depression

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Boracay
Anfänger


Anmeldungsdatum: 27.06.2012
Beiträge: 6

BeitragVerfasst am: 27. Jun 2012 22:24    Titel: Alkohol und Depression Antworten mit Zitat

Guten Tag zusammen,
nach ernsthafter Auseinandersetzung mit dem Thema Alkoholabhängigkeit muss ich mir nun eingestehen, ein massives Problem zu haben.
Ich trinke seit Jahren...täglich...seltener Bier...eher Cocktails oder Longdrinks (Vodka mit Lemon). Ich beschränke mich hierbei zwar auf maximal drei Gläser...mehr werden es sehr, sehr selten (Kontrollverlust kenne ich nicht)...aber wie gesagt täglich...und das seit ca. 15 Jahren.

Nun...das ist das eine Problem.

Was ich hinzukommend beobachte...Alkohol entspannt mich zusehends weniger...ich werde auch nicht mehr fröhlicher...ganz im Gegenteil...ich bin depressiv geworden...und da bin ich seit einem Jahr in einem regelrechten Teufelskreis...je depressiver ich mich fühle, umso bestätigter trinke ich...nur um mich noch depressiver zu fühlen.

Hinzu kommt eine unglaubliche Gereiztheit. Bei dem kleinsten Ärgernis explodiere ich...dies wirkt sich zunehmend negativ auf meine Partnerschaft aus, da ich mich da sehr,sehr ungerecht verhalte.

Hinzu kommen meine schwachen Gedächtnisleistungen...ich hab das Gefühl , von meiner früheren Intelligenz (Abi mit 1,9 und Studium) ist nix mehr übrig.
Ich hatte zuletzt (Feb.-Mai) wieder eine Tätigkeit im Grosskundenvertrieb bekommen (gegen 120 Mitbewerber durchgesetzt), jedoch war ich den Anforderungen nicht gewachsen. Für eine komplexe, englische Präsentation benötigte ich vier Wochen, um 5 DIN A4 Seiten in den Schädel zu bekommen...Dinge, die mir während der Einarbeitung im Februar erklärt wurden, hatte ich im März wieder vergessen. Auch nach der zweiten Erklärung vergaß ich sie erneut, so dass ich diesen Job dann Ende Mai von selber quittierte, obwohl es in meinem Alter (48 ) in meiner Gegend (Großraum Berlin) eine gut dotierte Festanstellung mit sämtlichen Sozialleistungen in einem weltweiten Unternehmen ein Glücksfall ist.

Wer kennt sowas auch? Veränderungen der Psyche durch Alkohol und verminderte Gehirnaktivität?

Ist das reparabel? Lassen die Depressionen nach, wenn der Konsum ausbleibt?Regeneriert sich das Gehirn wieder?
Ich war zwar schon in Selbsthilfegruppen und traf dort auch viele "wache" Leute, jedoch tue ich mich mit diesen Gruppen durch den Gruppenzwang und die Anpassung ein bißchen schwer.

Meine Krankenkasse hat mir 25 Therapiestunden bewilligt...da will ich in Kürze mit beginnen.
Ich hab nur Angst, dass man nie wieder der Alte sein wird...kann man zur Freude am Leben zurückkehren bei Abstinenz? Wird man wieder gelassener...ausgeglichener?
Ich brauche etwas, worauf ich mich freuen kann...sonst wird es mir schwerfallen, dem Alkohol den Rücken zu kehren.

Beste Grüße
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mesut76
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.03.2012
Beiträge: 1238

BeitragVerfasst am: 28. Jun 2012 00:32    Titel: Antworten mit Zitat

Jetzt ist es sehr spät und ich werde dir bei gelegenheit ein paar sätze dazu schreiben Wink ich finde deine situation sehr interessant und na ja. . . . Bis morgen denke ich
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Antonymus
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 18.05.2012
Beiträge: 86

BeitragVerfasst am: 29. Jun 2012 13:56    Titel: Re: Alkohol und Depression Antworten mit Zitat

Boracay hat Folgendes geschrieben:
Wer kennt sowas auch? Veränderungen der Psyche durch Alkohol und verminderte Gehirnaktivität? Ist das reparabel? Lassen die Depressionen nach, wenn der Konsum ausbleibt? Regeneriert sich das Gehirn wieder?

Ich war zwar schon in Selbsthilfegruppen und traf dort auch viele "wache" Leute, jedoch tue ich mich mit diesen Gruppen durch den Gruppenzwang und die Anpassung ein bißchen schwer.


Hallo Boracay,

zunächst, willkommen hier im Forum.

Vorab die gute Nachricht: unser Körper ist ein Wunderwerk. Das Gehirn kann sich von alleine regenerieren.

Depressionen lassen nach, allerdings kann es nicht schaden, wenn man selbst vorbeugt, indem man sich und der Psyche 'Gutes' tut. Sucht und Depressionen sind äußerst interessante Felder. Schaue Dir das mal etwas genauer an und es besteht kein Grund zur Sorge - im Gegenteil.

Ich mag auch keinen Gruppenzwang, wobei es in diesem Fall tatsächlich sehr nützlich ist.

-Gehe unter Menschen. Unterhalte Dich. Viel. Am Besten über Nebensächlichkeiten

-Sport. Sport. Sport. Auch Sportvereine können Dir gut tun. Suche Dir Sportarten aus, auf die Du schon lange Lust hast.

-Aktivität. Bewege Dich. Denke nicht über den Sinn des Lebens nach sondern fahre 20km Rad.

-Gib Dir NATUR

-Literatur: lese wie Glück entsteht (Gegenteil von Sucht; nach meiner Def.), anstatt abends vor der Glotze oder PC zu hocken

-CHANGE: ändere Dein komplettes Leben. Entrümpele die Wohnung. Werfe Ballast über Bord, geistigen und materiellen.

-JOB: tut der Job Dir nicht gut: kündige

-Danke: sag täglich 10 mal DANKE. Bedanke Dich morgens, dass Du lebst. Mittags, dass Du etwas zu essen hast... abends kannst Du vor dem schlafen gehen den Tag Revue passieren lassen und Dich an die guten Momente erinnern.

-Bedanke Dich für diese!

Viel Glück,
A.
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Luukas
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 06.06.2012
Beiträge: 590

BeitragVerfasst am: 29. Jun 2012 14:36    Titel: Antworten mit Zitat

Ich bin der selben meinung wie mein Vorredner. Kurz gesagt, du musst nix machen was du nicht willst oder wozu du keine Lust hast. Ich finde viele leute wissen ganicht was man alles im Leben alles machen kann. Man muss nicht immer das machen was die Leute in der Umgebung machen.
Vieleicht ist der Sinn des Lebens, der nicht nach dem Sinn zu suchen. Very Happy
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Boracay
Anfänger


Anmeldungsdatum: 27.06.2012
Beiträge: 6

BeitragVerfasst am: 29. Jun 2012 15:08    Titel: Antworten mit Zitat

Der Sinn des Lebens?

Ich hab gerade von Jürgen Domian "Interview mit dem Tod" gelesen...naja...geht so...aber einen "Sinn"Spruch hab ich mir gemerkt:

auch das geht vorbei!

Und so seh ich zur Zeit meine Süchte.
Alkohol trinke ich nun seit vier Tagen keinen...noch keine spürbare Besserung bezüglich Gereiztheit und schlechter Stimmung. Insofern danke für die Vorschläge...ich versuche einmal, etwas davon umzusetzen.

Dass die Depressionen nachlassen wurde geschrieben. Nun...das kann ich wirklich nur hoffen...ich bin da anscheinend ein besonderer Fall. Hatte in diesem Jahr DREI! Antidepressiva ausprobiert...ob ihr es glaubt oder nicht...meine Depressionen hatten sich verstärkt!...Paradoxe Reaktion...selbst mein Arzt war verblüfft.

Danke sagen...es gibt tatsächlich viel, für das ich dankbar sein kann.Mein Leben ist ok...und zur Sucht hat mich ja niemand gezwungen...ich teile ja durchaus den Ansatz, Süchte sind Krankheiten. Allerdings verfechte ich auch den Standpunkt: Selber Schuld!...auch auf mich bezogen...ich suche die Extreme? Den Kick ? Das Besondere?...Bitteschön...aber immer mit Quittung!


So beschäftige ich mich zur Zeit mit dem inneren Frieden ohne Droge...zufriedene Nüchternheit...Tipps sind willkommen!
Ich hab mir jetzt erstmal eine Liste der "schönen Dinge" gemacht, die ich so unternehmen könnte...nix davon hat mit Drogen zu tun.
Es ist nicht leicht...in dieser süchtigen Gesellschaft ist ja nicht der komisch, der trinkt...sondern der, der nicht trinkt.

Ob das funktioniert? Diese Frage kann ich wahrscheinlich erst am Ende meines Lebens beantworten...ich trau mir da nicht


Beste Grüß
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mesut76
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.03.2012
Beiträge: 1238

BeitragVerfasst am: 29. Jun 2012 15:30    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hatte das manchmal, wenn ich getrunken hatte dass meine Stimmung schlechter wurde statt besser. Und wenn dann die Wirkung langsam nachließ, wurde es dem entsprechend schlimmer.

Wenn ich von mir ausgehe, dann kann ich dir mitteilen das sich deine Stimmung und die Depriphasen sich einstellen werden und deine Laune sich mit der Zeit normalisiert.

Zum Gehirn kann ich sagen, das der größte Teil des Gehirns gar nicht benutzt wird, das heißt icvh denke da werden noch die einen oder anderen Zellen aktivierbar sein und auch dies wird sich nach und nach normalisieren. Ich bin jetzt ein Jahr Clean und ich habe diese Erfahrungen gesammelt und wenn du die Depriphase erstmal überstanden hast, wirst du Stück für Stück wieder für dich Freude empfinden.

Ehrlich gesagt halte ich nicht viel davon, jetzt dir 25 neue Hobbys zuzulegen und 15 std Sport die Woche Beine gestellt und ich bin mir sicher mit ner Klaren Birne wirst du noch viel mehr erreichen können.

Ich hoffe du findest deinen Weg und viel Spaß dabei
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Luukas
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 06.06.2012
Beiträge: 590

BeitragVerfasst am: 29. Jun 2012 17:28    Titel: Antworten mit Zitat

Ich versteh nicht wirklich den Sinn, den Zweck von Antidepressiva. Es macht süchtig und auf dauer auch depressiv...
Es ist vieleicht ein bisschen komisch, dass jemand keinen Alkohol trinkt, aber wenn man die Hintergründe kennt, dann ist das in Ordnung und wird auch anerkannt.
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mesut76
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.03.2012
Beiträge: 1238

BeitragVerfasst am: 30. Jun 2012 10:09    Titel: Antworten mit Zitat

Ich kann nur mitteilen, dass ich auch ca 4 Monate so ein Mittelchen bekomme habe und ganz ehrlich gesagt, für den Anfang des Entzuges von über 5 Jahren Kokain muss ich sagen, dass es gut für mich war. Und ich grundsätzlich nicht abgeneigt bin gegen solche Mittelchen, natürlich haben die Ihre Nebenwirkungen und sind gerade förderlich für den Allgemeinen Alltag, wie Arbeite, Putzen, Kochen usw . . . .aber mir hat es geholfen für die erste Zeit und ich finde es kann für die erste Zeit eine Unterstützung sein . . .
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newlife
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 2. Jul 2012 21:48    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Es ist nicht leicht...in dieser süchtigen Gesellschaft ist ja nicht der komisch, der trinkt...sondern der, der nicht trinkt.


jetzt bin ich doch gerade über diesen Satz gestolpert. Les ihn dir nochmal durch und überlege, ob es nicht vielleicht nur deine Art der Betrachtung ist.

Schaut man oberflächlich mag das auf den ersten Blick stimmen. Es ist aber anders. Im Grunde genommen, ist es deinem Gegenüber völlig wurscht, ob du Alkohol, Kaffee oder Milch trinkst. Es interessiert niemanden wirklich.

Ich trinke keinen Alkohol, weil ich abhängig bin. Die erste Hälfte des Satzes sage ich öfters, die zweite Hälfte nicht. Brauche ich auch gar nicht, weil die Information, dass ich nicht trinke völlig ausreichend ist. Ich sollte es bestimmt und deutlich zum Ausdruck bringen und ich brauche mich dafür nicht rechtfertigen.
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Pimpinelle
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 30.03.2012
Beiträge: 1367

BeitragVerfasst am: 2. Jul 2012 22:05    Titel: Antworten mit Zitat

Luukas hat Folgendes geschrieben:
Ich versteh nicht wirklich den Sinn, den Zweck von Antidepressiva. Es macht süchtig und auf dauer auch depressiv...
Es ist vieleicht ein bisschen komisch, dass jemand keinen Alkohol trinkt, aber wenn man die Hintergründe kennt, dann ist das in Ordnung und wird auch anerkannt.


Die meisten machen nicht süchtig, Luke. Du musst nicht einfach alles nachplappern, was andere an falschen Infos hier raushauen.

Antidepressiva werden bei psychischen Erkrankungen eingesetzt zur Unterstützung, Verbesserung oder auch als Dauermedikation. Kommt halt drauf an, um was es geht. Das sind gewöhnlich Spiegelpräparate, die man ein- und beim Absetzen wieder ausschleicht. Setzt man es abrupt ab, kommt es oft zu sog. Absetzerscheinungen (was viele mit Entzugserscheinungen gleich setzen). Das sind allerdings keine Entzugserscheinungen, denn die Absetzerscheinungen sind vermeidbar durch langsames Absetzen (Ausschleichen). Ist auch logisch, dass der Körper bzw. das Gehirn auf spontanes Absetzen so reagieren muss, wenn man bedenkt, dass es ein Spiegelpräparat ist.

Übrigens setzt man auch Cortison ausschleichend ab. Davon würde wahrscheinlich niemand behaupten, es mache abhängig. Wink
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newlife
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 3. Jul 2012 08:10    Titel: Antworten mit Zitat

ist aus meiner Sicht jetzt nicht falsch, Pimpinelle. AD machen in aller Regel nicht süchtig. Unter Sucht verstehe ich aber auch Dinge wie Kontrollverlust und Nicht mehr Aufhören können.

Dennoch wird Körper und Geist in gewisser Hinsicht abhängig, eben eine Low-Dose-Abhängigkeit ohne Suchtentwicklung.

Ob ich das jetzt "Absetz"- oder Entzugserscheinungen nenne ist jetzt auch mal wurscht. Absetzerscheinungen hört sich halt besser an, macht aber keinen Unterschied. Fakt ist, dass es unangenehm ist.

Man kann langsam ausschleichen, das stimmt. Das geht aber auch bei Medikamenten wie Diazepam oder Distraneurin und manche können das sogar mit Alkohol. Hab ich auch ne zeitlang so praktiziert.
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Pimpinelle
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 30.03.2012
Beiträge: 1367

BeitragVerfasst am: 3. Jul 2012 08:35    Titel: Antworten mit Zitat

Ich sehe da einen ganz gravierenden Unterschied, newlife. Bei psychisch Kranken werden diese AD u.a. (oft aber in Kombination mit weiteren Medikamenten) eingesetzt. Das beeinträchtigt natürlich, wirkt sich auf Körper und Geist aus und so ist es auch geplant. Es gibt Psychopharmaka nicht ohne Wirkung, je nach Schwere der Erkrankung siehste durchaus mal jemanden, der ganz offensichtlich "abgeschossen" wird. Die Frage ist nur immer, wäre diese Person besser dran ohne diese Medikamente?
ADs sind Spiegelpräparate, wirken also bis zu einer Woche. Wenn man das spontan absetzt ist logisch, dass einiges durcheinander gerät. Das hat mit Sucht aber noch lange nichts zu tun. Ich rede hier allerdings von Medikamenteneinnahme und nicht von Medikamentenmissbrauch. Ein Absetzen von Psychopharmaka bedeutet , dass schlimmstenfalls der ursprüngliche (psychisch kranke) Zustand wieder hergestellt wird, es sei denn man hat sich mithilfe der Medikamente verbessern können. Dass man auch seine "Krücke" nur ungerne verzichtet oder glaubt, ohne schlechter dran zu sein bzw. Ängste entwickelt, ist ebenso normal unter diesen Umständen. Absetzsymptome kann man völlig vermeiden und es gibt auch danach kein Verlangen nach dem Medikament wie bei einer Sucht, weil es nämlich einfach keine ist. Entzugserscheinungen bei einer Sucht gehen auch mit Suchtdruck einher. Mag sein, dass man den körperlichen Entzug von Benzos auch komplett ausschalten kann (wahrscheinlich aber nur bei geringeren Dosen aber doch bestimmt nicht nach jahrelangem Benzomissbrauch, oder?).
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newlife
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 3. Jul 2012 09:00    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Pimpinelle,

ich denke wir verstehen uns schon und wir meinen ja auch das gleiche. Entzugserscheinungen gehen oft mit Suchtdruck einher, aber nicht immer. Ich war schon so entzügig und hatte die Sauferei satt wie sonst was, aber ich musste halt trinken um das es besser wird. Ich hatte den Stoff schon entsorgt und mir ne Stunde später wieder neuen gekauft, weil ich nicht wusste, wie ich die Nacht rumkriegen soll. In diesen Fällen trank ich nur um Entzugssymptome zu mildern. Manchmal kam auch alles gleich wieder raus und ich wär am liebsten im Erdboden versunken.

AD sind Spiegelpräperate, sehe ich auch so. Es gibt aber auch Alkoholiker, die sind nie betrunken und funktionieren nach Spiegel. Haben aber übelste Entzugserscheinungen, wenn sie nicht trinken. Oder vielleicht "Absetz"-erscheinungen...?

Süchtiges Verhalten wird in der Regel bestimmt durch den immer wiederkehrenden Kontrollverlust. Das gibts bei einem AD nicht. Der Kontrollverlust ist das entscheidende Kriterium, was die Begriffe Sucht und Abhängigkeit unterscheidet. Von einem AD wird man nicht süchtig, wohl aber (leicht) abhängig. Nur wird das in der Fachwelt so nicht ausgedrückt.
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Pimpinelle
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 30.03.2012
Beiträge: 1367

BeitragVerfasst am: 3. Jul 2012 12:18    Titel: Antworten mit Zitat

Genau. Wir verstehen uns ja eigentlich. Smile

Nur, dass du wieder mit Alkoholsucht den Begriff Absetzerscheinungen gebrauchst... Wink
Es sind Entzugserscheinungen. Die Definition ist schon eine völlig andere, weil wir hier von Sucht reden. Wink

Aber ich finde den Begriff natürlich auch etwas irreführend, denn natürlich kommt es zu Entzugserscheinungen beim Absetzen. Wink
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Anja33
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 24.03.2011
Beiträge: 347

BeitragVerfasst am: 3. Jul 2012 12:37    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, newlife. Du hast recht. Der Kontrollverlust macht den entscheidenden Unterschied.
Deshalb werden z.B auch Opiate in der einschlägigen (Fach)Literatur immer als nicht süchtig machend bezeichnet. Das hab ich lange nicht verstanden. Aber inzwischen seh ich, dass es bei mir auch so ist. Nach Jahren auf Pola bin ich nach der Definition der WHO nicht mehr süchtig. Vielleicht war ich es auch noch nie. Nach dem wie Sucht in der Fachwelt gesehen wird, war ich nicht mal auf H süchtig, kenne Sucht nur von Koka und Alk. Und Nikotin!
Heute hab ich nur noch Absetzerscheinungen, eben ein körperliches Abhängigkeitssyndrom wie es so schön heißt, aber nicht das geringste Suchtverhalten.
Ich denke, man muss Sucht und Abhängigkeit trennen und dann gibt es noch gravierende graduelle Unterschiede. Nasenspray, Abführmittel oder NSARs machen z. B. abhängig, aber auf eine weitaus harmlosere Art als ADs oder Neuroleptika. Oder Opiate.
Und was letztlich süchtig macht, liegt wohl am meisten in der Persönlichkeit des einzelnen begründet. Wenn es sein muss, kann sogar Essen Sucht auslösen und ADs natürlich auch. Sonst wären die SSRIs in Amiland nicht so beliebt als Lifestyledroge.

Peace
Anja
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