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Suchthilfe2012 Anfänger
Anmeldungsdatum: 19.07.2012 Beiträge: 3
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Verfasst am: 19. Jul 2012 18:08 Titel: Brauche dringend Tipps - mein Mann hat ein Alkoholproblem |
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Hallo zusammen,
ich hoffe hier Hilfe erfahren zu können. Ich möchte mal kurz "unser" Problem umreissen. Ich kenne meinen Mann seit 16 Jahren - seit 12 Jahren sind wir verheiratet. 2 Töchter 10 + 14 Jahre.
Ich habe meinen Mann kennengelernt, da hat er schon fast täglich Alkohol zu sich genommen. Auf mein Nachfragen bekam ich die Antwort: Meine Eltern trinken auch jeden Abend ein Glas Wein. In den folgenden Jahren, habe ich den Alkoholkonsum meines Mannes ca. 1x/Jahr angesprochen und bis heute endet dieses Gespräch immer im Streit.
Zu den Fakten: Mein Mann trinkt jeden Abend mind. eine Flasche Wein. Dies innerhalb kürzester Zeit - 1-2 Stunden. Tagsüber trinkt er nicht. Vor Freunden - ausser bei Partys - trinkt er nicht, aber sobald wir unter uns sind, haut er sich den Wein rein. (Panik aufzufallen?)
Er ist nicht aggressiv. Einziges Manko, er wird sehr wehleidig. d.h. wenn wirklich mal Probleme besprochen werden, dann fährt er unter Alkohol die Mitleidstour - welche mich enorm aufregt. Beispiel: "Ja, ich bin ja an allem schuld. Ja, habe ich verstanden, dass ich doof bin ..." - obwohl ich nichts in der Art gesagt habe, dreht er mir dann die Worte im Mund herum.
Nun habe ich in den letzten 2 Wochen den Eindruck, dass der Alkoholkonsum gestiegen ist. Vorgestern habe ich ihn dann darauf angesprochen und wieder Streit. Gestern versucht ein Nachfolgegespräch zu führen - wieder Streit. Er versucht das Blatt zu wenden und sucht händeringend nach negativen Punkten, die er mir an den Kopf werfen kann: "Du rauchst doch auch - kann auch tödlich sein." Ich bestätige ihn dann darin und weise darauf hin, dass wir aber jetzt nicht über das Rauchen reden möchten. Letztendlich hat er sich jetzt verhement gegen die Gespräche gewehrt. Seine Argumente: "Es hat keinerlei negativen Auswirkungen, wenn ich täglich Wein trinke." Gängiges Argument: "Ich mache das nur, weil ich dann gut einschlafen kann." In bösen Gesprächen: "Dann denk mal drüber nach, WARUM ich trinke."
Heute hat er mir eine Mail geschrieben, damit ich Ruhe gebe:"Ok, ich habe ein Alkoholproblem. Trinke seit Jahren immer dieselbe Menge, täglich und wie unter Zwang."
Ich habe ihn dann darauf angesprochen. Wie er das jetzt meint, weil im ersten Moment kam mir die Mail ironisch vor. Antwort:"DAS wolltest Du doch hören." Er sieht überhaupt nicht, dass ich ihm die Hand reiche; ich habe ihm gesagt, dass ich als "WIR" mit ihm das Problem angehen möchte.
Jetzt sitze ich hier - ICH FÜHLE MICH SCHLECHT - könnte nur heulen und das Gefühl der Machtlosigkeit macht mir irre. Ich zwinge mir zu sagen, dass es SEIN Problem ist und ich erst zum Zuge komme, wenn er dazu bereit ist. Aber ich fühle mich schlecht. Er hat mir soviel Dinge an den Kopf geworfen (sinnbildlich), dabei meinte ich es doch nur gut.
Er hängt sich jetzt auch an der Frage auf: "Warum jetzt? Warum kommst Du jetzt damit?" Richtig sauer artikuliert er das. Meine erste Antwort: Dafür gibt es nie den richtigen Zeitpunkt. Er liess nicht locker: Warum JETZT? Dann habe ich ihm gesagt: "Damit es nicht zu spät ist!" Dann war er richtig sauer. Hat den Raum verlassen mit den Worten "Ich hab kein Bock mehr darüber zu reden."
Ich fühle mich allein ... |
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veilchenfee Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 18.12.2009 Beiträge: 4076
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Verfasst am: 19. Jul 2012 22:41 Titel: |
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Ja, Suchthilfe, ich kann Dich gut verstehen. Weißt Du, mein Partner, mit dem ich seit über zehn Jahren zusammen bin, hat ein ähnliches Trinkverhalten wie Dein Mann. Ich sage ihm ab und an, wenn er in meinen Augen übertrieben hat, dass ich mir Sorgen mache. Mehr nicht. Ich zeige ihm, dass ich seinen Alkoholkonsum missbillige, aber mit sehr viel Fingerspitzengefühl.
Für mich habe ich das Problem so gelöst: Ich frage mich, ob der Alkoholkonsum meines Partners mich bzw. mein Leben beeinträchtigt und wenn ja, wie sehr. Außerdem frage ich mich, ob ich bereit bin, das zu tolerieren bzw. ob ich mit diesem Kompromiss leben kann.
Außerdem ist unsere Wohnung groß genug, so dass ich es nicht direkt miterleben muss, wenn er am Trinken ist. Auf diese Weise läuft es ganz gut zwischen uns. Was wäre die Alternative? Trennung? Wäre das besser? In meinem Fall: Nein. Wie der Fall in fünf oder zehn Jahren aussieht, kann ich heute noch nicht wissen.
Also übe ich mich in Toleranz und schaue auch mal weg.
Meiner Ansicht nach hat Dein Mann durchaus schon für sich erkannt, dass er ein Problem hat. Die ganze Sache muss in ihm reifen. Irgendwann ist er dann wahrscheinlcih auch in der Lage, darüber zu sprechen. Das kann aber noch ein paar Jahre dauern. Wenn Du den Kompromiss leben kannst - laß ihn in Ruhe. Sende ihm höchstens ab und zu mal kleine Signale. Er wird sie verstehen, auch ohne dass Du mit dem Holzhammer kommst.
Keine sehr befriedigende Aussicht, ich weiß ...  |
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newlife Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 20. Jul 2012 09:12 Titel: |
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das ist schon schwierig und ich kann dich gut verstehen. Das Problem am Trinken deines Mannes ist einfach, dass bei seinem Trinkverhalten der Leidensdruck nicht groß genug ist. Er findet sein Trinken ja für sich völlig in Ordnung, auch wenn er inzwischen einräumt, dass es für ihn ein Zwang ist.
Es bringt auch nichts, wenn du ihn zwingst, dass er was dagegen unternimmt, wenn er nicht will.
Ein süchtiger Mensch handelt erst dann, wenn der Leidensdruck richtig heftig kommt und das Suchtmittel seinen Alltag bestimmt.
Ich bin auch Alkoholiker und musste es körperlich und psychisch so sehr spüren, dass ich nicht mehr am normalen Leben teilnehmen konnte. Entweder war ich so betrunken, dass ich irgendwo draußen nachts wach wurde. Oder ich wollte mit aller Gewalt runter vom Stoff, da ich auch berufstätig bin und hatte schwere Entzugserscheinungen. Darüber hinaus Depressionen und Panikzustände, so dass ich manchmal nicht mehr aus dem Haus gehen konnte. Mich hatte das Zeug so im Griff, dass ich nachts noch trank und hoffte man merkt es morgens nicht. Habe mich oft nur darüber geärgert, dass der Sprit so stinkt und ich dadurch natürlich Probleme bekam, wenn das ganze Büro nach Alkohol riecht. Also rannte ich auch mit sattem Entzug noch zur Arbeit und musste immer aufpassen, dass mich niemand beobachtet, wenn ich die Tür aufschloss, weil ich das Schlüsselloch nicht traf. Hauptsache es stinkt nicht. Ansonsten hatte ich dadurch auch wahnsinnige Schlafdefizite, weils einfach nicht ging. Ich hätte gar nicht ins Bett brauchen, kurz darauf rannte ich sowieso wieder wie verstört in der Wohnung auf und ab.
Das sind nur mal so ein paar Einblicke in mein süchtiges Leben. Ich machte das jahrelang, bis ich mir endlich helfen ließ. Die Einsicht kommt irgendwann, doch dann hängst du richtig tief drin. Ich wünschte mir heute, ich hätte früher aufhören können, vielleicht könnte ich dann besser mit der Thematik abschließen, wenn es sich nicht ganz so sehr in mich reingefressen hätte. Wäre dem aber so gewesen, hätte ich es womöglich wieder nicht wahrhaben wollen. So ist das mit der Sucht. |
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Suchthilfe2012 Anfänger
Anmeldungsdatum: 19.07.2012 Beiträge: 3
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Verfasst am: 20. Jul 2012 11:09 Titel: |
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Erstmal vielen Dank für eure Antworten - veilchenfee und newlife (<- toller Name!). Ich habe mich seit Jahren immer wieder in Foren etc. belesen und ja ich weiss, dass er es selber WOLLEN möchte und ich nur unterstützend - sofern er es zulässt - agieren kann.
Ich habe ihn gestern gefragt, ob ich was für ihn tun kann oder ob ich ihn gänzlich in Ruhe lassen soll. Er reagiert wieder im wirschen Ton und sagte eindeutig - DAS ist meine Angelegenheit. Und wenn ich nicht mit einem Alkohliker zusammen sein will, dann werde ich mich halt trennen - dann ist das so ...
Diese Gleichgültigkeit schockt mich und reisst mir das Herz aus der Brust. Ich verstehe die Fronten nicht. Dieser Hass, der aus seinen Augen spriesst - so als wäre ich sein absolutes Feindbild. Er machte mir dann auch zum Vorwurf, dass bis "vorgestern" sein Leben in Ordnung war ... und schon bekomme ich den nächsten vor den Bug, als wäre ich jetzt schuld daran. Ich kann doch als liebender Partner nicht einfach wegschauen ... und so tun als wäre alles in Ordnung. Was ER letztendlich daraus macht, ja, dass ist sein Ding ... aber alleine die Tatsache, dass man noch nichtmal wie zwei erwachsene Menschen darüber reden kann - das will einfach nicht in meinen Kopf.
Ich war die halbe Nacht auf und habe hin und her gedacht, geweint, gegrübelt, mich meiner Verzweiflung hingegeben, die Beziehung in Frage gestellt etc. etc. etc - und doch komme ich immer wieder auf den einen Punkt zurück: ER muss es wollen.
Über die Frage, ob es MEIN Leben beeinträchtigt, bin ich mir noch nicht klar geworden ...
Die Emotionen sind noch so verwirrend und diese Feindseligkeit mir gegenüber macht mich einfach nur fertig ...man muss doch sehen, wie man seinen Partner verletzt ... ist das für den Alkohol alles egal? |
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veilchenfee Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 18.12.2009 Beiträge: 4076
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Verfasst am: 20. Jul 2012 22:20 Titel: |
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Eines ist mir noch eingefallen: Wenn Du mit einem Alkoholiker versuchst zu reden, tu das NIE, wenn er schon was getrunken hat. Das geht mit absoluter Sicherheit schief, weil dann nichts mehr ankommt im Hirn. Außerdem fehlt am nächsten Tag meist sowieso die Erinnerung. Das kannst Du Dir also sparen. Gesprächsversuche immer nur z.B. am frühen Mittag, wenn er noch fit ist. |
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Saufnix Bronze-User

Anmeldungsdatum: 21.08.2011 Beiträge: 60
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Verfasst am: 21. Jul 2012 16:00 Titel: |
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Hallo Suchthilfe2012,
binn selbst Alki.
Und veilchenfee hat völlig recht.
Wenn man (n) besoffen ist, sind alle Streitereien nicht sehr konstruktiv.
Aber selber mit gutem Beispiel vorangehen hilft vieleicht
Du rauchst. Und ihn stört das ?... !
Hör auf zu rauchen...
Wenn Du das nicht schaft, wieso sollte er es schaffen mit dem saufen aufzuhören ?
Hast du es mal versucht ?
Gruß
Saufnix
Ich sauf nix mehr aber das war sehr schwer  |
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bonsai Silber-User

Anmeldungsdatum: 01.03.2012 Beiträge: 103
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Verfasst am: 22. Jul 2012 14:01 Titel: |
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Hallo Suchthilfe2012,
also alleine bist Du jetzt nicht mehr (grins). Es wurde in den Vorpost schon angesprochen, die Kommunkiation mit einem aktiv Abhängigen ist sehr kompliziert wenn nicht unmöglich, auch dann wenn er nüchtern ist. Der Unterschied liegt vielleicht in Qualität der Reaktion, aber das Prinzip ist das Gleiche. Denk mal darüber nach das Du instrumentalisiert wirst und Co-abhängig wirst/bist. Und der Rest von Selbstmitleid bis zu versteckten/offenen Schuldzuweisungen sind Standardinstrumente im Umgang mit dem Umfeld. Der nächste Schritt ist das teilweise Zugeben und das Versprechen etwas zu ändern. Aber geht alles nur auf Druck von außen und dient dazu am Ende die Saufumgebung zu erhalten. Setz Dich mal mit dem Gedanken außeinander ob das noch Liebe ist.
B. |
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Jelly Gold-User

Anmeldungsdatum: 06.10.2011 Beiträge: 314
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Verfasst am: 24. Jul 2012 10:31 Titel: |
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Hallo Suchthilfe,
erwartest Du im Ernst, daß Dein Mann sich ändert, weil Dir sein Verhalten mißfällt?
Überleg Du Dir doch einfach mal für Dich persönlich, was o.k. ist und zieh die Konsequenzen. Wenn Du ihn so, wie er ist, nicht akzeptieren kannst, dann trenn Dich, wenn nicht, dann kritisiere ihn nicht immer wieder.
Sucht oder ungesundes Verhalten und Krankheiten sind nicht unbedingt ein Rechtferigungsgrund, den Partner zu bevormunden und sich in sein Leben einzumischen.
Unter dem Banner der Helfen-wollens und Gut-meinens läßt sich Einmischung und Übergriffigkeit ganz gut verstecken...
Wie würde es Dir gefallen, wenn er z.B. von Dir verlangt, Du sollst aufhören zu rauchen, weil er befürchtet, Du könntest Lungenkrebs bekommen?
Und dann eine Debatte nach der anderen zum Thema anfängt und die Beziehungsfrage im dem Zuasmmenhang stellt?
Ich versteh Dich nicht so recht, was Du schreibst, klingt nicht so, als wäre Dein Mann der Typ, der im Suff viel Sch... baut, gibt es da mehr, was Dich ärgert, außer, daß er eben seinen Wein trinkt und nicht mit Dir darüber reden will?
Wenn er Hilfe will, wird er sich schon drum kümmern...
Jemand lieben bedeutet auch, ihn so zu akzeptieren, wie er ist, jeder hat tolle und weniger tolle Seiten...
LG Jelly |
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Suchthilfe2012 Anfänger
Anmeldungsdatum: 19.07.2012 Beiträge: 3
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Verfasst am: 26. Jul 2012 12:03 Titel: |
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Hallo zusammen,
und wiedermal vielen Dank für eure Antworten.
Irgendwie scheint hier ein falscher Eindruck zu entstehen. Ich bin kein Feind vom Alkohol und keine Frau, die jetzt ständig hinter im her ist, wenn er mal ein Gläschen trinkt. Wie bereits in meinem Eingangstext erwähnt, kam das Thema ca. jährlich einmal auf den Tisch. Aber ich komme dann keineswegs an ihn ran - und das erschüttert mich. Es geht nicht darum ihn zu kritisieren oder, dass mir sein Verhalten missfällt. Wenn jemand täglich eine Flasche Wein+ konsumiert, so ist es berechtigt sich Sorgen zu machen. Ich akzeptiere ihn seit vielen vielen Jahren so, aber sein Trinkverhalten ändert sich (Flaschen verstecken, erst trinken - wenn Frau im Bett, Menge etc.) - und das waren bzw. sind die Eckpunkte, wo ich dann versuche das Gespräch zu suchen.
Ich weiss ja, dass er von selber darauf kommen muss - um eine eventuelle Veränderung des Trinkverhaltens anzugehen. Aber NUR wegschauen kann nicht die Aufgabe eines liebenden Partners sein, oder sehe ich das wirklich falsch?
Auch wird ja hier von Bevormundung gesprochen. Ist es wirklich schon Bevormundung, wenn man fragt "wie kann ich Dir helfen? was kann ich für Dich tun?" ... da bin ich doch etwas verwundert.
Auch verlange ich nicht, dass er aufhört zu trinken. Ich rauche und klar weiss ich in dem Punkt, was es heisst süchtig zu sein. Mein Mann ist SEHR starker Raucher - aber in dem Punkt, betrifft es ausschliesslich die eigene Gesundheit. Und da würde ich auch nie rummeckern, da das Umfeld (wir rauchen nur draussen) keinerlei Einbussen hat. (Gedächtnislücken, verbale Attacken unter Alkoholkonsum etc.).
Ich hatte gehofft, hier DEN Hinweis zu bekommen, wie ich ihn als Partner unterstützen kann - vielleicht auch von anderen (Ex)Alkoholikern - was hat euch am besten geholfen. Wenn es wirklich nur auf den Alleingang hinausläuft, so sind mir natürlich die Hände gebunden. Es liegt mir fern meinen Mann zu nerven ... zumal, wenn es ihm nicht weiterhilft. |
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newlife Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 26. Jul 2012 13:56 Titel: |
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Hallo,
es ist einfach so, dass es so nicht funktioniert. Er wird dir antworten, dass er doch gar nicht viel trinkt und es bei anderen doch viel schlimmer ist. Guck mal, bei mir war es mitunter sehr schlimm, aber es gibt immer Abhängige, wo es noch schlimmer ist. Da ziehst du dich dran hoch.
Ich hab mir z.B. noch gesagt, es gibt ja auch Leute, die sind rund um die Uhr besoffen, ich hab ja nur jeden zweiten Tag den Kanal so richtig zu. Und andere sehen schon Schlangen aus dem Waschbecken kriechen, wenn sie entzügig sind. Ich zappel ja bloß rum, hab Schweißausbrüche und schlafe nicht mehr. Ja, und irgendwann dachte ich dann auch mal, dass jemand in meiner Wohnung wäre, obwohl nur ein Windstoß durchs Fenster kam.
Verstehst du auf was ich hinaus will. Er ist für meine Begriffe schon süchtig, schließlich konsumiert er täglich, aber er will das so. Ihm gehts noch nicht schlecht genug.
Diesen Werdegang erleben wir Suchtis alle in etwa ähnlich. Glaub mir, vor einigen Jahren hätte ich auch eine Entgiftung nach der anderen machen können und hätte trotzdem geglaubt, dass ich doch gar nicht soooo süchtig bin. |
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Jelly Gold-User

Anmeldungsdatum: 06.10.2011 Beiträge: 314
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Verfasst am: 26. Jul 2012 14:25 Titel: |
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Hallo Suchthilfe,
Du hast in Deinen Beiträgen sehr wenig von den Problemen, die DU durch die Trinkerei hast, geschrieben.
Das wäre nämlich wichtig, Du bei Dir und Deinen Bedürfnissen bleibst, anstatt von Sorgen um den Partner zu reden.
Wenn er ausfällig Dir gegenüber wird, dann ist das etwas, wo Du für Dich Grenzen setzen solltest.
Ansonsten, wie Newlife schon sagt, geht Deine Strategie nicht auf.
Die willst jemandem helfen, der offensichtlich kein Interesse daran hat, etwas zu ändern, außer nicht mehr debattieren zu müssen.
Ich weiß nicht, wieso Dein Mann trinkt, ich hab z.B. mit dem Konsum diverser Substanzen üble Gefühle aus meiner üblen Familiengeschichte zugedeckt.
Das hab ich in der Therapie besprpochen und wäre für mich nie und nimmer ein Thema für einen Lebenspartner, weil der Partner damit meist überfordert ist und man manche Dinge eienm Fremden, den man privat nicht um sich hat, einfacher sagen kann.
Beziehung kann auch Therapie nicht ersetzen.
Denk bitte auch dran, daß ein gewisser Leidensdruck nötig ist, um etwas ändern zu wollen. Wenn Dein Mann in eine Abwehrhaltung gerät, kann´s passieren, daß er sich sehr versteift und sein eigenes Bedürfnis, etwas zu ändern, vielleicht übergeht.
LG Jelly |
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Timoprimo Anfänger
Anmeldungsdatum: 14.08.2012 Beiträge: 9
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Verfasst am: 14. Aug 2012 15:11 Titel: Antwort |
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Liebe Suchthilfe,
ich habe zwar solcheine Situation nicht durchgemacht, aber dennoch hab ich mir ein paar Gedanken dazu gemacht.
Jedesmal wenn du ihn direkt auf das Problem ansprichst wird er wütend, dass ist ganz normal bei einer person, wer will schon kritisiert werden?! Männer sind wie kleine Kinder, du musst uns die eine oder andere Macke vergeben. An deiner Stelle würde ich nicht das direkte Gespräch suchen, sondern versuchen ihm Signale zu geben, dass du sein trinken nicht magst. Du musst vorgehen alsob du einem klein Kind eine Lehre erteilen willst. Mein Tipp an dich wäre so zu tun alsob du sauer auf ihn bist und ihn ignorieren wenn er deinermeinung nach zu viel getrunken hat und wenn er dann das gespräch sucht ihm sagen, dass du entäuscht bist, ihn aber nicht sagen willst was er zu tun hat. Ich kenns von mir, dass wenn mich jemand kritisiert ich selbst auch sauer werde, aber ich es nicht mag wenn jemand enttäuscht von mir ist oder mich ignoriert. Ich kann dir zwar nicht versprechen, dass es hilft, aber einen Versuch ist es wert.
LG, Timo  |
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flodr83 Anfänger
Anmeldungsdatum: 15.08.2012 Beiträge: 3
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Verfasst am: 15. Aug 2012 22:26 Titel: |
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Hallo Suchthilfe
ich wollte mal was zu deinen problem beitragen.
Da ich auch einen starken hang zum Alkohosuchtl bzw. allgeim zu Drogensucht habe und auch etwas erfahrung inerhalb meiner familie hab.
Das was dein Mann macht nennen Ärzte usw. Gewonheitsalkoholiker, jeden tag die gleich dosis und wenn die mal nicht zur verfügung steht wirft sie das leicht aus der bahn.
Aber ich zitiere mal den Arzt meiner Mutter, da die ein problem hatte mit den Bierkonsum von meinen Vater (2-3 Bier am Abend) es meinte das sei eine leichte erkrankung mit der man sehr gut leben könnte solange der konsum gleich blid und es sich nicht auf die gesundheit auswirke.
Nun zu meinen Opa der is 80 und trinkt seid ca. 55jahren jeden abend eine flasche rotwein, in letzten jahrennicht mehr so viel da er zucker hat. Meine Oma hingegen trink überhaupt nicht, aber es hat ihr anscheinend nie gestört.
Nun zu mir meiner frau, wir gingen sogar 1jahr zu einer Paar Therapie auch wegen Alk usw. Die therapeutin machte meiner frau klar das ich alt genug sei um selbst zu wissen was ich mache, und das es auf dauer sie auffressen würde und sie das phsychich nicht auf lange aushielt mich immer zurückzuhalten oder zu bevormunden.
Aber sie konnte nicht lange aufhören damit das ende vom lied war ich hab mich vor 6 monaten getrennt, nach einer 12 jährigen beziehung und 2 kindern.
Der alkohol hatte also gesiegt könnte man denken, aber nach 2 monaten trennung hab ich mit den Alk von heut auf morgen aufgehört und bin jetzt 4 monate trocken möchte aber auch nicht mehr zurück in die Ehe da ihr kontrollzwang auch seinen teil zur sucht beitrug.
Also es kann gut sein wenn du deinen Mann stark unter druck setzt das er dann einfach ausbricht und die beziehung somit beendet wäre.
Ich würde dir raten mal 2-3 abende 1-2 gläser wein von seiner flasche mitzutrinken und zu sehen wie er darauf reagiert, also ob es im stört das was von seiner dosis fehlt.
gruß flo |
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newlife Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 16. Aug 2012 09:15 Titel: |
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Es gibt halt unterschiedliche Suchtformen beim Alk, vielleicht ist das bei anderen Drogen auch so, weiß ich nicht.
Es gibt aber in der Tat viele Trinker, die sich halt nur so leicht beschlabbern und die damit leben können. Bei anderen ist die Sucht halt so, dass viele Abstürze passieren, weil der Konsum unkontrolliert ist und sich nach einigen Jahren eine ordentliche Entzugssymptomatik bildet. Da ist dann nix mehr mit normalem Leben, ich konnte auch nicht mehr arbeiten gehen. |
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maik79 Bronze-User

Anmeldungsdatum: 06.03.2009 Beiträge: 39
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Verfasst am: 16. Aug 2012 10:05 Titel: |
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Ich glaube viele, die es einigermaßen im Griff haben, wollen nicht mit Hardcore-Alkoholikern in einen Topf geschmissen werden. Letztlich gibt es aber bei Sucht im Allgemeinen und bei Alkohol im Besonderen sehr viele verschiedene Abhängigkeitsschemas. In meiner Therapiegruppe waren zwei Unternehmer, ein Polizist, ein Lehrer, aber auch einfache Leute, einer wurde im Suff verprügelt und hatte einen leichten Hirnschaden. Manche waren schon in der Entgiftungsstation, bei manchen fragte man sich fast, ob sie nicht am falschen Platz waren. Aber für einen Unternehmer ist es schon eine Problem wenn er nur zweimal die Woche trinkt, es aber zwanghaft ist und des öfteren mitten am Tage ist. Letztlich muss man die Scham überwinden und das positive sehen.
In meiner Straße wohnen alleine drei Ex-Alkis. Die sind alle voll anerkannt und stehen voll im Leben. Peinlich sind nur die, die nichts dagegen machen. Wie du ihm das rüberbringst weiß ich allerdings auch nicht. Letztlich muss man irgendwann einfach anfangen aufzuhören. Der Rest ergibt sich von alleine. |
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