Umgang mit Alkoholikern - Endlich konsequent sein?

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maberoma
Anfänger


Anmeldungsdatum: 21.08.2012
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 21. Aug 2012 12:20    Titel: Umgang mit Alkoholikern - Endlich konsequent sein? Antworten mit Zitat

Hallo liebe Forumsmitglieder,
ich habe eine Frage zum Umgang mit einer Alkoholikerin in meinem Umfeld: Sie arbeitet fuer uns ab und an (putzen, Hilfe im Garten etc) und im Gegenzug dafuer, bewohnt sie unentgeldlich eine Wohnung in unserem Haus (wir leben im Ausland, da geht das!). Sie wohnt hier zusammen mit ihrem Ehemann und wir kennen die beiden bereits seit 10 Jahren. Das Vertrauensverhaeltnis war immer gut und wir gehen freundschaftlich miteinander um.
Seit einigen Jahren wissen wir, dass sie ein Alkoholproblem hat und seit etwa 3 Jahren wird dies immer offensichtlicher. Ich vermute sie ist eine "Rauschtrinkerin" - etwa im 1-2 Wochentakt trinkt sie sich besinnungslos (!), dann wieder trinkt sie nichts.
Wir erkennen die "Trink-Phasen" meist nur daran, dass sie die Wohnung nicht mehr verlaesst, nicht mehr arbeiten geht etc. Selten sehen wir sie volltrunken. Leidtragender ist ihr Mann, der ihr seit Jahren versucht, ihr zu helfen, aber es nicht schafft. Und nur ER spricht auch mit uns ueber das Problem. Ihre restliche Familie will mittlerweile nichts mehr mit dem Problem zu tun haben.

Wir haben auch schoft on versucht, mit ihr zu reden, aber sie will nichts davon wissen - Problemerkenntnis = 0 und sie streitet JEGLICHEN Alkoholmissbrauch ab. Ich muss hierbei anmerken, dass sie eine recht einfach "gestrickte" Frau ist ... um es mal nett zu sagen.

Wir haben ihr gesagt, dass wir ihr helfen wollen, wir haben ihr gedroht, dass sie gehen muss, ich habe geschimpft, dann wieder ihr gut zugeredet ... alles haben wir durch, ohne jeglichen Erfolg.
Therapie oder gar Gespraeche mit einem Psychologen lehnt sie kategorisch ab.
Frech und aggressiv wird sie auch, und ihrem Mann gegenueber wird sie sehr aggressiv. Sie verschwindet auch mal heimlich und laesst ihn suchen, um ihm eins auszuwischen ... etc.

Nunja, ihr Mann hat nun zum 1000sten und wohl letzten Mal die Geduld verloren und will sich scheiden lassen. Er weiss sich nicht mehr zu helfen und sagt, er gehe kaputt, wenn er weiter macht. Damit waere sie aber auch am Ende. Deswegen fuehlt er sich dann doch wieder verantwortlich fuer sie und hadert mit seiner Entscheidung. hin und her und her und hin.
Das ist nicht das erste Mal ... seit Jahren alle paar Monate das Gleiche!
Ich muss zugeben - ich hab' jetzt keine Lust mehr.

Ich bin hin und hergerissen zwischen Mitleid, dem Bewusstsein, dass sie ja nichts (?) dafuer kann und krank ist und der Idee, dass man irgendwann auch konsequent sein muss. Da jegliches Problembewusstsein fehlt, wird sie doch weitermachen wie vorher, wenn von aussen kein Druck kommt, oder?

Sie ist jetzt furchtbar beleidigt und sauer, weil wir auf der "Seite" ihres Mannes stehen und gesagt haben, "wenn ER geht, gehst DU auch!" ... wir schmeissen sie also quasi raus.

Sollte man nun konsequent sein, oder NOCHMAL eine Chance anbieten? Ich bin wirklich ratlos, besonders, da man mit ihr ueberhaupt nicht reden kann.

Ich freue mich ueber Ratschlaege, Tipps oder Hinweise - vielleicht verhalte ich mich ja auch voellig falsch?!

Danke & einen schoenen Tag noch.
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newlife
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 21. Aug 2012 13:26    Titel: Antworten mit Zitat

sie wird nicht aufhören zu trinken. Der Leidensdruck ist nicht groß genug. Sie will trinken und sie wird auch trinken.
Sie muss schon von selber da drauf kommen und dann müssen auch psychische und körperliche Probleme so massiv da sein, dass es vielleicht mal was wird. Kein Süchtiger lässt sich sein Suchtmittel wegnehmen, wenn es für ihn in Ordnung ist.
Ich bin auch Alkoholiker und Rauschtrinker nur mit dem Unterschied, dass ich jeden Tag getrunken habe und davon zuletzt so 3 - 4 mal in der Woche völlig betrunken war. Ich hab 20 Jahre gebraucht um dann zu sehen, dass es so nicht mehr geht. Ich war ein komplettes Wrack und konnte nicht gar mehr normal leben. Wenn ichs versuchte, haben mich die Entzüge in die Knie gezwungen. Ich wollte nicht trinken und war dann trotzdem wieder knallezu, weil ichs einfach nicht mehr ausgehalten habe. Dann kamen heftige Depris dazu, gerade wegen dem wieder "versagt" zu haben. Du musst dir irgendwann mal eingestehen könne, süchtig zu sein und bereit sein Hilfe annehmen zu können. Von außen kann da keiner helfen. Was glaubst du, was an mich alles drangebabbelt wurde. Das ging schon in meiner Berufsausbildung los, weil ich soff wie ein Loch und oft nach Alkohol roch. Hat mich alles nicht interessiert.
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maberoma
Anfänger


Anmeldungsdatum: 21.08.2012
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 21. Aug 2012 13:51    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo newlife,
danke fuer die Antwort. Ich hatte ja auch schon ein wenig im Forum gelesen und oft lauten die Antworten ja "von aussen kann man nichts machen und nicht helfen". Das heisst aber doch eigentlich, dass man denjenigen definitiv "fallen lassen" muss? Keine Hilfe, kein Mitleid, keine Unterstuetzung?
Ist der einzige Ausweg, der sich aus der Misere bietet, der totale Absturz?

Ist denn der Leidensdruck, der schon alleine aus der (konkreten!) ANGST entsteht, Ehemann, Wohnung, Existenz etc zu verlieren nicht ... zumindest ein Anstoss? ... wahrscheinlich nicht, weil wenn dann doch alles erhalten bleibt, kann man ja wieder anfangen (mit all dem Selbstbetrug der dahinter steckt).

Ich denke immer nur "ey, das kann ich nicht machen, du schmeisst sie auf die Strasse. Es muss doch einen anderen Weg geben?".
Man kann sich das so schwer vorstellen, auch wenn ich Deine Schilderungen lese und verstehe und natuerlich glaube ... sogar nachvollziehen kann.
All das gebabbele hat wahrscheinlich wirklich keinen Zweck, aber soll man denn warten bis sich jemand totsaeuft?

Ich bin ja nicht einmal familiaer involviert, sondern es handelt sich "nur" um eine Bekannte. Ich habe sicherlich (!) kein Helfersyndrom, aber einfach wegschauen und sagen "ach, weg mit Schaden!"? (ja, wir haben durch ihr problem zeitliche, organisatorische und finanzielle Nachteile, aber man ist ja kein Unmensch ... vielleicht ist das das Problem, dass die Menschen im Umfeld das nicht sein wollen ... die Unmenschen).

Ich wuensch Dir weiterhin viel Erfolg!
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newlife
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 21. Aug 2012 14:13    Titel: Antworten mit Zitat

das ist sehr schwer für dich. Ich verstehe das auch. Du machst dich aber auch sozusagen "Co.-abhängig", wenn du ihr hilfst. Du wirst immer wieder enttäuscht werden, weil sie immer wieder trinken wird. Sie leugnet ihre Sucht doch total, wenn ich das richtig verstanden habe. Ich hab auch allen immer erzählt, ich trinke nur wenig und ab und zu mal. Ich hab gelogen, bis sich die Balken bogen.
"Fallen lassen" ist hart, aber du kannst ihr ein Ultimatum stellen. Sag ihr doch einfach es ist Schluss wenn du trinkst. Was sie alles verlieren kann... das geht an den Süchtigen nicht dran, dafür ist die Wahrnehmung viel zu verschwommen und es ist ja schließlich noch nicht passiert.
Ich hatte noch immer meinen Arbeitsplatz behalten. Sonst hab ich schon alles verloren gehabt. Wenn der auch weg gewesen wäre, wäre ich in der Gosse gelandet. Lappen weg, Wohnung weg, Freunde weg. Wer wollte denn so einen Suffi, der die halbe Nacht in der Gegend rumliegt und dann nach Hause torkelt und über den das ganze Dorf schon redet als Mieter. War mir wurscht, ich fand doch wieder eine Wohnung. Lappen hab ich auch mit List und Tücke wiederbekommen, war aber schwer. Ich trank aber immer weiter. Hätte ich aber kein Geld gehabt um das alles wieder geradezubiegen... Der totale Absturz, saufen saufen saufen. Ist eh alles scheissegal.
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bonsai
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 01.03.2012
Beiträge: 103

BeitragVerfasst am: 21. Aug 2012 15:58    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo maberoma,
ich kann das von Newlife schon gepostete nur unterstreichen. Das Du helfen willst ist löblich und ehrt Dich. Aber das nutzt nur etwas bei Menschen die auch wollen das man ihnen hilft. Und einem nassen Menschen der noch trinken will und die Erkenntnis nicht hat, ist auch noch nicht soweit das man ihm überhaupt helfen kann. Auf positive Reaktionen kannst Du da nicht hoffen. Es kann Dir auch passieren das die gute Frau ein wenig auf das eingeht was Du ihr sagst um sich die Saufumgebung zu erhalten. Und dann wirst Du nur ausgenutzt und mit runtergezogen. Du hast es versucht und gut. Die Menschen sind auch für ihr Leben selbst verantwortlich. Natürlich kannst Du auch versuchen Druck zu machen. Aber da würde ich gut nachdenken ob ich mir das antue, dass wird nicht lustig. Es ist immer traurig wenn jemand so abstürzt, aber Du wirst es nicht verhindern können, lass Dir da nichts vormachen. Ich habe meine Abstinenzentscheidung aus eigenem Antrieb durch den enormen Leidensdruck getroffen. Vorher hätte mir keiner etwas zu erzählen brauchen, das wäre ich ungemütlich geworden. Sie braucht professionelle Hilfe, da kannst Du vielleicht versuchen noch einmal zu sensibilisieren, mehr aber nicht. Irgendwann mußt Du Dich aus Selbstschutz abgrenzen. Du lässt sie nicht fallen, sie fällt von alleine, schmeisst sich quasi hin.
Wink Smile
B.
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