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lämmchen Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 09.02.2012 Beiträge: 3756
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Verfasst am: 2. Mai 2013 12:54 Titel: |
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Hi Campmaster,
ich will doch aber nicht gesteinigt werden wenn ich die Gründe nenne.
Okay, nun also doch...und bitte nicht so doll.
Meine Gründe wären ( die sind nicht auf alle zutreffend ), nur meine!
Meine Sorgen und Probleme in diesem Moment zu vergessen...
Ein geiles Gefühl zu haben...
Um Sachen in meinem Kopf zu bearbeiten, an die ich mich sonst nicht ranwage..
Leck mich am Arsch Stimmung zu erreichen...
Um locker zu mir selbst zu sein...
Keine Schmerzen mehr
Ich könnte ewig so weitermachen. Nur--->die Vernunft siegt oft.
Dabei hab ich nur Opiate genommen, mal 'n paar Benzo's, Kratom. Sonst nix.
Ja, und so wie Du, zufrieden bin ich auch nie und sehne mich nach Sachen, die ich eh nie erreiche ( ausser meine London Reise) Um das mal abzudecken, verpasse ich mir maaaaaaal 'ne Dröhnung. Ich verliere mich dabei aber nicht aus den Augen...
Campmaster, wir sind alle nur Menschen. Mit Vernunft braucht man den meisten ab einem gewissen Alter nicht mehr zu kommen. Narben haben wir alle und große Pakete zu schleppen erst Recht.
Ich denke aber nach wie vor, das es auf die Dosis ankommt. Mal ein paar Tage unvernünftig sein und dann wieder zurück in die Realität kommen. Ja klar, für einige ist das nicht zu schaffen, dann aber muss man sich mal mit 'ner Therapie anfreunden.
Hab ich jetzt Blödsinn geschrieben? Das alles bin ich, niemand anders.
Wenn Dir die Medikamente zurück ins Leben helfen ist das gut. Aber sie beseitigen das Übel nicht an der Quelle. Da musst Du mithelfen.
Und Du hast Hoffnung...besser geht es doch kaum. Du hast Dich nicht aufgegeben, also wirst Du zurück ins Leben finden. Mit Narben, na und? Daraus kannst Du nur lernen.
Alles Liebe wünscht Dir das verrückte Schaf  |
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campmaster Gold-User

Anmeldungsdatum: 22.07.2012 Beiträge: 623
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Verfasst am: 2. Mai 2013 21:28 Titel: |
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Danke für die Tipps und aufmunternden Worte Lämmchen,
hab die jetzt mal den ganzen Nachmittag auf mich wirken lassen und wenn ichs hinbekomme wird ab morgen wieder aktiv Sport getrieben,
viel Glück auch Dir! |
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lämmchen Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 09.02.2012 Beiträge: 3756
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Verfasst am: 3. Mai 2013 05:34 Titel: |
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Moin Campmaster,
welche Tipps? Doch hoffentlich nicht die genannten Gründe .
Ja, mit Sport verschaffst Du Deinem Körper ein paar zusätzliche Glücksmomente. Da werden Endorphine ausgeschüttet und die tun Dir gut.
Den innneren Schweinehund musst Du natürlich alleine überwinden, aber das packst Du, oder?
SPORT FREI Auf die Plätze fertig los...für Campmaster
Liebe Grüsse von Lämmi |
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newlife Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 3. Mai 2013 08:21 Titel: |
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das Schlimmste ist eben ins Selbstmitleid zu verfallen. Ich neige da auch zu und der campmaster auch. Ich hab mir eh alles verbockt, alles ist Scheiße und nüchtern gehts mir auch nur dreckig. Also kann ich mir ja auch was reintun. Das ist aber typisches Suchtidenken und dem muss man auch mal entgegenwirken.
Ich würde manchmal auch am liebsten den ganzen Tag rumhängen, nixtun und mich zudröhnen. Ich hab aber auch die Erfahrung gemacht, wie es dir dann nach ner Weile so geht, wenn du nur so lebst. Ist wirklich richtig kacke nach ner gewissen Zeit.
Wenn ich den Arsch aber mal hochbekommen habe und aktiver war (Sport ist gut, es gibt aber auch vieles andere), dann gehts mir auch besser. Ich gehe zum Beispiel auch gerne fotografieren. Ich war auch lange Zeit der Meinung, dass ich zugedröhnt besser geknipst habe, als nüchtern, aber glaubt mir... man kann das auch nüchtern machen.
Ich pack das zwar auch nicht so auf dem Königsweg, macht aber nix. Ich sehe trotzdem naoch ein paar andere Dinge und nicht nur Drogen/Alkohol. Was ich nicht gut finde, dass ich in den Therapien nie ehrlich sein kann. Sobald du sagst, du konsumierst was, fliegst du raus. Sowas gehört für meine Begriffe niederschwelliger angesetzt. Dann wäre ich auch motivierter und viele andere sicher auch. |
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lämmchen Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 09.02.2012 Beiträge: 3756
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Verfasst am: 3. Mai 2013 08:34 Titel: |
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Sich im Selbstmitleid zu suulen ist doch auch mal gut. So nach dem Motto:"Och, die Welt ist schlecht, keiner versteht mich, nur ich bin arm dran"..
Sich dann auch 'ne Dröhnung, mit was auch immer zu verpassen,...ist menschlich.
Wenn man sich diese Dröhnung aber immer wieder verpasst und aus dem Selbstmitleid nicht mehr rauskommt--->ist man verloren.
Deshalb find ich z.B. das Forum hier so gut. Einige schaffen es dann, denjenigen da rauszuholen. Entweder mit ein paar deftigen Worten und/oder mit 'nem flotten Spruch oder einigen Anekdoten etc.
Hej Newlife...was ist denn der Königswg? Gibt es den? Jaaa...werden jetzt einige sagen/schreiben. Nichts mehr nehmen/trinken und gut isses. So einfach ist es aber für viele nicht und wird es nie sein. Jeder tickt anders...
In Bezug auf die Ehrlichkeit in der Therapie stimme ich Dir voll und ganz zu. Ich glaub, das Deutschland ein Entwicklungsland dabei ist. Leider.
Liebe Grüsse von Lämmi |
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Pimpinelle Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.03.2012 Beiträge: 1367
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Verfasst am: 3. Mai 2013 10:13 Titel: |
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@Newlife
Ich finde das berechtigt, dass es so in den Therapien läuft. M. E. ist es einfach vertane Zeit - vor allem angesichts der begrenzten Anzahl an Therapieplätzen - sich mit einem aktiv konsumierenden zu beschäftigen. Ich finde sogar, du bist ein sehr gutes Beispiel dafür.
Natürlich sehe ich, dass du gerne ohne Sucht leben würdest und ich sehe auch deine Bemühungen, aber du bist ja alles andere als clean. Irgendetwas konsumierst du immer, wenn ich das richtig sehe anhand deiner Beiträge. Es macht mehr Sinn, sich mit denen zu beschäftigen, die zumindest schonmal nüchtern leben und sich eben nicht zwischendurch immer mal was einfahren und regelmäßige Abstürze provozieren. Das ist nichtmal im Ansatz eine Veränderung.
Du schreibst hier selbst oft von Umdenken und Abschied von Drogen. Ich halte kontrolliertes Trinken in fast allen Fällen für nicht umsetzbar, da bleibt dann nur konsequentes Clean-Leben. |
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campmaster Gold-User

Anmeldungsdatum: 22.07.2012 Beiträge: 623
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Verfasst am: 3. Mai 2013 12:50 Titel: |
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Für Dich mag das ja lustig sein Lämmchen, für mich isses ein krasser Schritt von den Wald- und Wiesenspaziergängen zurück ins überfüllte Fitnessstudio mit Bankdrücken, der schönen Mädchen, der Anabolicafreaks und teilweise auch den Schlägern mit dumm angemacht werden incl.
Bin während meiner Psychose total ausgerastet und hab viel Menschen irgendwie wehgetan und Freundschaften kaputt gemacht, hab z.B. mit allen Nachbarn stress angefangen und so Zeug.
Wird auf jeden Fall hart wieder fast jeden Tag in die Stadt zu gehen, es werden mir viele Leute begegnen vor denen ich mich schäme und meine Gesundheit hat halt auch unendlich gelitten (Narben usw.)
Bin aber seit 3 Wochen komplett weg vom Alkohol und es ist der nächste Schritt für mich, vielleicht gehen z.B. die Herzschmerzen beim Training wieder weg.
Man kann nunmal die Vergangenheit nicht ändern und ich hab halt ne Schwäche für Suchtstoffe jeder Art und muss nun mit den Folgen leben! |
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lämmchen Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 09.02.2012 Beiträge: 3756
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Verfasst am: 3. Mai 2013 13:22 Titel: |
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Lieber Campmaster,
hej-bitte! Ich hab mich doch nicht über Dich lustig gemacht. Bitte verstehe das nicht falsch. Scheisse.
Ich wollte Dich mit den Worten nur unterstützen, nichts anderes.
Verstehe schon wie es Dir geht und mir tut es jetzt echt leid, das Du das als Spass aufgefasst haben könntest.
Entschuldige bitte, wenn ich unbedachte Wörter benutzt hab.
Liebe Grüsse von Lämmi |
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Etosha Bronze-User

Anmeldungsdatum: 20.09.2012 Beiträge: 42
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Verfasst am: 3. Mai 2013 14:16 Titel: |
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Hm.
Therapien sind echt ein verdammt heikles Thema.
Ich kenne jemanden, der war jetzt 5 Monate zur Langzeittherapie, aber eigentlich war das eher so, dass er dort erstmal nur Ärger hatte (Vorallem mit seiner Therapeutin).
Das Ende vom Lied war, dass die ihn dort völlig in Ruhe gelassen haben, was auch (für ihn) wunderbar funktioniert hat. Er brauchte diese endlosen
Gruppengespräche nicht. Er brauchte auch keine Therapeutin, die ihn niemals nicht auf sein eigentliches Grundproblem in seiner Vergangenheit angesprochen
hat, nachdem sie seinen Lebenslauf sah. Er brauchte nur einen Ort, wo er geschützt und drogenfrei leben konnte. So what?
Wie schon erwähnt: Jeder tickt anders. Dem einen gelingt es irgendwie von jetzt auf gleich von 100 auf 0 runter zu fahren und der andere braucht eben Zeit.
Auch, um sich selbst wieder näher zu kommen. Wahrnehmung funktioniert unterschiedlich. Und Eigenverantwortung, weg von diesem selbstzerstörerischen
Verhalten eben, muss so manch einer eben auch erstmal von Grund auf gelernt werden. So manch einem gelingt dies eben nur Schritt für Schritt.
Bspw. kenne ich einen, der ist heilfroh, dass er jetzt erstmal einfach nur "runter" ist vom Schnaps. Aber er trinkt eben noch Bier...auch nicht das Optimum, aber
besser für ihn. Ganz individuell muss das gehandhabt werden.
Ein anderer, den ich kenne, für den funktioniert das gar nicht. Für ihn ist es: alles oder nichts. Ein Bier und dann...gib ihm.  |
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newlife Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 7. Mai 2013 11:34 Titel: |
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@Etosha
ganz hervorragender Beitrag.
Es geht schließlich auch nicht darum, dass du nach irgendwelchen therapeutischen Vorgaben bzw. "nach Lehrbuch" leben musst.
Ich hab da inzwischen einige Erfahrung gesammelt. Grün hinter den Ohren wie ich war, habe ich auch nach meiner LZT eine SHG besucht und dort in dem Verein auch engagiert mitgearbeitet. Hat man mir ja mit auf den Weg gegeben. Ich bin aber dennoch schwer rückfällig geworden.
Inzwischen guck ich nur noch auf mich selbst und mache das, was mir Spaß macht. Ich besuche keine SHG, mache zwar ne ambulante Maßnahme und dem Therapeuten gefällt meine Haltung auch nicht so wirklich. Da kann ich dann aber 'leider' auch nichts dafür.
Ich bringe lt. Lehrbuch sowieso schlechte Voraussetzungen mit. Habe dennoch seit der letzten Entgiftung vor nem halben Jahr nicht mehr getrunken und der Alkohol interessiert mich zur Zeit nicht wirklich. Klar kann das auch mal wieder kippen, aber um ungelegte Eier brauche ich mich heute nicht zu kümmern. Ruhe und Gelsassenheit sind im ÜBrigen auch das, was mir hilft. And so it goes... |
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Etosha Bronze-User

Anmeldungsdatum: 20.09.2012 Beiträge: 42
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Verfasst am: 7. Mai 2013 12:13 Titel: |
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newlife hat Folgendes geschrieben: |
Inzwischen guck ich nur noch auf mich selbst und mache das, was mir Spaß macht. Ich besuche keine SHG, mache zwar ne ambulante Maßnahme und dem Therapeuten gefällt meine Haltung auch nicht so wirklich. Da kann ich dann aber 'leider' auch nichts dafür.
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Das kommt mir sehr bekannt vor.
Mein Freund ist damals fast aus der LZT geflogen, weil er zu offen und ehrlich seine Meinung kundgetan hat. Weil er zu anstrengend war und zu sehr aus der
Reihe getanzt ist. Weil er sich das dämliche Gelaber nicht anhören konnte und einfach unfähig ist, auf Durchzug zu schalten.
Da hat ihm dann eines morgens mitten im Winter die Thera vor die Wahl gestellt: "Entweder sie verschwinden bis 14 Uhr, oder Sie passen sich an."
Wohlgemerkt, es war mitten im Winter und der gute Mann war obdachlos... Da werden oft Rückfälle geradezu provoziert und ich bin heilfroh, dass mein
Freund so ist, wie er ist und eben nicht die Fahnen gestrichen hat, sondern gnadenlos seinen Weg weiter gegangen ist. Mit der Zeit hat dann selbst sie
verstanden, was für ein gnadenlos toller Charakter dieser Mann ist: Ehrlich bis ins Mark und total authentisch. Der bringt überall frischen Wind rein...
Aber welche Institutionen kommen mit solchen Typen schon klar?! Mit den Kritikern, die überall sofort die Defizite entdecken...und diese gnadenlos aufdecken.
Eigentlich sollte jede Einrichtung total froh sein, wenn da mal zur Abwechslung einer auftaucht, dem nicht alles sch*** egal ist, aber nein.
Das ist wie früher in der Schule: Unangepasste werden gefügig gemacht oder rausgeschmissen oder mit Medikamenten ruhig gestellt...
Aber eben, wenn Du so kompromißlos Deinen Weg verfolgst, dann bist du eben auch 100 Mal mehr gefährdet, wieder rückfällig zu werden. Es ist schwer, diese
ganzen Labertaschen/Hohlbohrer zu ertragen. Erst recht mit ner klaren Birne
Grüße! |
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newlife Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 7. Mai 2013 12:42 Titel: |
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ja, es geht aber dabei auch ein wenig um die eigene Einstellung zu dem ganzen.
Du bist am Anfang eben unsicher, wenn du noch keine Therapieerfahrung hast. Du entwickelst aber eine gewisse Haltung demgegenüber und suchst dir vielleicht doch das ein oder andere raus, was du vielleicht gebrauchen kannst. Alles ist jetzt auch nicht schlecht.
Ich habe von daher kein Problem die Gruppe zu besuchen, sage aber was ich denke. Wenn ich der Ansicht bin, dass im Akutfall ein Benzo hilfreich ist, dann ist das eben meine Meinung. Im übrigen ist das auch die Meinung vieler anderer, denn sonst würde es die Dinger vermutlich nicht geben.
Es ist durchaus auch denkbar, dass ich mal umdenke. Ich beharre nicht mit aller Gewalt auf meiner Meinung, aber ich lerne nur durch Erfahrung. Das dauert dann manchmal etwas länger.
@Pimpinelle
Niederschwelligere Arbeit ist in vielen Fällen sinnvoller. Die Teilnehmer fühlen sich besser verstanden, sind ehrlicher und werden dadurch auch zugänglicher. So wie es ist, bleiben viele Hilfsangebote statisch und unbeweglich.
Ich habe für mich entschieden, dass die Programme zum kontrollierten Trinken bei mir nicht funktionieren. Ich weiß, dass ich mich wieder abschieße, aber warum soll das bei anderen nicht gehen? Solche Programme haben genauso ihre Berechtigung wie eben auch strikte Abstinenz. Bei manchen geht das, andere spüren, das es doch nicht geht und werden dann auch oft trocken. Für letztere war das vielleicht ein Umweg, aber eine weitere nicht unbedeutende Erfahrung. |
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