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Lee Adama Anfänger
Anmeldungsdatum: 01.06.2013 Beiträge: 8
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Verfasst am: 1. Jun 2013 22:33 Titel: Trinken aus Eisnamkeit, ich kann es nicht mehr lassen... |
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Hallo,
Ich möchte mich zuerst mal vorstellen und etwas beschreiben, mein Name bleibt aber bei Lee. Ich bin Mitte 30, lebe in Bayern und habe mannigfache Erfahrung mit Drogen, bis auf Halluzinogene, die ich fürchte, habe ich so ziemlich alles versucht. Ich rauche, ich kiffe und ich trinke Alkohol, und genau der macht mir Sorgen. Leider n´bin ich genetisch vorbelastet, beide Elternteile sind Alkoholabhängig, mein Erzeuger polytox, meine Mutter allerdings seit fast 10 Jahren trocken, worauf man nur stolz sein kann, wie ich finde, vor allem, weil sie harte Schnapstrinkerin war die teils 2 Flaschen Kognak am Tag schaffte und danach noch laufen konnte... Aber zurück zu mir, und das soll ja auch keine Entschuldigung sein!
Vor fast genau 3 Jahren flog ich bei meiner damaligen Partnerin raus. Obwohl ich damals nur selten trank, war auch ein Suff die Ursache, wir stritten uns und sie ging letztlich körperlich auf mich los. Ich zog dann in ein Pflegerwohnheim, aber dort wurde es noch schlimmer, ich trank eigentlich immer, wenn ich frei oder Spätschicht hatte und wurde darauf auch angesprochen. Einmal weil ich natürlich teilweise mit einer Fahne zur Arbeit kam, aber auch weil ich dazu neige, Laut zu werden, wenn ich etwas intus habe, und zwar wirklich laut, ich drehe meine Anlage auf bis zum Anschlag.
Nach einem halben Jahr beschloß ich, dass ich einen Tapetenwechsel brauche und zog wieder in meine Heimatstadt. Ich fragte meine Eltern ob sie mich ein paar Wochen aufnehmen würden, bis ich Arbeit und Wohnung haben würde. Aus ein paar Wochen wurden dann fast 3 Jahre, ich hatte zwar hin und wieder Arbeit, aber fand ewig keine Wohnung. Ich trank dort auch, aber nicht so oft und viel wie im Wohnheim, allerdings steig der Konsum zum Ende hin deutlich an. Freunde konnte ich zwar besuchen, aber durch meine dauernde Umzieherei im Leben habe ich nicht wirklich viele. 3 sind es die ich als wirklich enge Freunde bezeichne, und leider ließen meine Eltern zwei davon nicht mal auf ihr Grundstück weil sie sie nicht mögen. Am 1. Mai diesen Jahres, also vor genau einem Monat, zog ich endlich um.
Nun isses aber so, dass wir dadurch jetzt auch wieder ziemlich weit auseinanderwohnen, zwar noch im Landkreis, aber an verschiedenen Enden. Seit 4 Woche habe ich ausser meinen Eltern und dem Personal meiner Supermarktes direkt gegenüber keinen Live-Kontakt zu Menschen gehabt! Und aufgrund meiner Einkäufe hab ich auch da schon den Ruf eines Säufers weg, die asoziale Konnotation wird es wohl immer geben. Um es mal deutlich zu sagen, von 30 Tagen hier war ich an 20 besoffen. Ich habe ein seltsames trinkverhalten, denn im Gegesatz zu anderen werde ich nicht müde, wenn ich trinke und vertrage auch sehr viel. 10-15 Bier oder zwei Flaschen Wein (Literflaschen eines 15%ers!) schaffe ich in einer Nacht. Ich bin nicht stolz darauf, bitte nicht falsch verstehen! Heute bin ich beim 3. Bier, aber auch nur weil ich morgen ausnahmsweise mal zu einem Familienfest gehe(n muss). Ich fange teils um 6 Abends an und es geht bis 10 Uhr morgens oder länger. Irgendwann schlafe ich dann schon ein, aber nie vor 5 Uhr früh. Was hat es für Gründe? Einsam, nicht ausgelastet, und ich denke ich bin süchtig oder zumindest verdammt nah dran, wobei das vielleicht schon Wunschdenken ist. Wenn ich blau bin, ist es je nach Grundstimmung nicht so schlimm oder viel schlimmer mit der Einsamkeit.
Mein Problem ist dabei, ich kenne die hiesige Suchstation aus diversen Besuchen und hab nen Horror davor. Das BKH hier ist Witz. Ich weiss nicht, was ich tun soll, was würdet ihr raten? In den sauren Apfel beissen? Ausser euch hier kennt niemand meine Konsummengen. Allerdings gehe ich davon aus, dass meine Mutter mehr weiss als sie sagt, sie ist nicht dumm und hat ja selber genug Erfahrung. Manchmal denke ich, dass ich offenen Auges in den Abgrund renne.
Liebe Grüße... |
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anny Gold-User

Anmeldungsdatum: 14.10.2011 Beiträge: 464
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Verfasst am: 1. Jun 2013 23:02 Titel: |
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Hallo,
ich habe persönlich gar keine Erfahrung mit Akohol.
Aber du trinkst wie mein Ex-Mann.
Er hat am Tag wenig getrunken und ab abends dann eigentlich durchgehend.
Vor dem Fernseher, immer eine 0,5er Flasche in der Hand und das ging dann bis zum frühen Morgen. Zehn Bier waren Durchschnitt zum Schluß.
Er ist wirklich jede einzelne Nacht im Sitzen eingepennt, immer erst so gegen drei, vier, fünf Uhr morgens.
Es war tatsächlich so, dass es auch JEDER gemerkt hat der mit ihm zu tun hatte.
Von Familie, Bekannten, über Kassiererin vom Supermarkt, bis hin zu Kollegen und Chef. Ich kann nicht mehr zählen wieviele Menschen mich angesprochen haben auf seinen Konsum.
Hol dir Hilfe! Du weißt sicher, dass all das was du erzählst ganz alamierende Zeichen sind. Der Verlust von sozialen Kontakten, die Heimlichkeit, die Scham, das alleine Trinken, die Antriebslosigkeit, der Kontrollverlust. Du hast ein echtes Problem.
Mich würde interessieren warum du trinkst? Sicher, mittlerweile ist es ein Stück Gewohnheit und auch sicherlich ein großes Stück reine Sucht.
Aber trotzdem steckt doch was hinter diesem Verhalten. Du trinkst ganz alleine und das die ganze Nacht. Warum? Wie hat das angefangen? Was fehlt dir ohne Alkohol?
Was müsste passieren, damit du auf das Bier verzichten kannst?
Hast du dich schon einmal selber behandeln lassen? In irgendeiner Form?
Es muss ja nicht immer die Klinik um die Ecke sein.
Du kannst ja auch in die Klinik deiner Wahl gehen.
Ich würde aber vor allem schauen, dass NACH der Entgiftung auch noch irgendwas kommt. Therapie, stationär oder ambulant zum Beispiel. Ansonsten gehst du direkt aus der Klinik wieder zurück nach Hause. Dahin, wo keiner auf dich wartet, wo du wieder alleine bist.
Alles Gute |
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anny Gold-User

Anmeldungsdatum: 14.10.2011 Beiträge: 464
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Verfasst am: 1. Jun 2013 23:11 Titel: |
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Edit: Mit der Frage nach dem "Warum" wollte ich wissen was dabei in dir vorgeht.
Fühlst du dich als Beispiel ungeliebt oder minderwertig, weil niemand da ist...
Sowas eben.
Das musst du natürlich nicht offen hier schreiben, wenn dir das zu privat ist.
Aber gegen Einsamkeit an sich hilft ja kein Bier alleine vorm TV, weißt du wie ich das meine?
Schon eher gegen die o.g. Gefühle oder gegen die Wut auf sich selber, weil man es nicht schafft Kontakte aufzubauen, weil man soviel gegen die Wand gesetzt hat usw... (Alles rein fiktive Beispiele).
Deine Kindheit spielt sicher eine Rolle. Immerhin hast du da mitbekommen, welchen Weg deine Eltern bei Problemen gehen. Nämlich den der Verdrängung.
Ich glaube, dass ein Aufenthalt in einer Klinik in deutlicher Entfernung von deinem Wohnort nicht schlecht für dich wäre.
Wo du nichts mit der Umgebung verbindest, wo dich niemand kennt. Ein Neuanfang quasi, wenn auch einer unter geschützen Bedingungen. |
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Lee Adama Anfänger
Anmeldungsdatum: 01.06.2013 Beiträge: 8
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Verfasst am: 1. Jun 2013 23:38 Titel: |
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Hallo und danke für die Antwort.
Ich habe keine Probleme damit offen zu reden, mir wurde schon des Öfteren auch von Fachleuten gesagt dass ich eine sehr realistische Selbsteinschätzung besitze. Außerdem bin ich hochintelligent (Mein IQ liegt bei ca. 170), aber konnte das nie richtig nutzen. Du hast aber im zweiten Beitrag die Problematik gut erkannt.
Ich weiss nicht, wenn ich trinke, fühle ich mich irgendwie lebendiger und unabhängiger von sozialen Kontakten, aber wie schon im ersten Beitrag geschrieben wird es manchmal auch dadurch noch schlimmer. Ungeliebt kann ich nicht sagen, ich weiss, dass die Menschen, die ich kenne, mich auch sehr mögen und 3 gute Freunde sind besser als 50 falsche, aber wie gesagt kann man sich nicht oft treffen, keiner von uns hat ein Auto, es ist eine Mindestfahrzeit von einer Stunde und mein bester Freund leidet an einer Agoraphobie, das heißt er geht nur nach draußen, wenn er was geraucht oder getrunken hat, oder in Begleitung, weil er sonst Angstzustände bekommt. Man muss ihn quasi immer abholen. Da ich auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen bin und er sehr abgeschieden lebt, sieht man sich leider nicht sehr oft. Bei neuen Kontakten tue ich mich schwer, außer im Internet. Live mache ich oft einen sehr unsicheren Eindruck, was auch mit schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit viel zu tun hat, die Zeiten im Heim waren nicht schön und danach habe ich leider Erfahrungen mit Mobbing gemacht. Das führte dazu, dass ich obwohl ich eigentlich schon Kontaktfreudig bin, mich selber zurückziehe. Zum Beispiel lasse ich Frauen, die Interesse zeigen oft abblitzen, weil ich erwarte, verarscht zu werden.
Leider bin ich auch nicht ganz ohne Probleme, ich bin depressionskrank, hyperaktiv und hatte es durch die Suchtkrankheit meiner Mutter auch als Kind teilweise schwer und bin mit 13 von Zuhause ausgezogen. Mein Vater (Zur Unterscheidung, das ist nicht mein Erzeuger, aber mir mehr Vater gewesen als es der andere je sein konnte, ich trage seinen Namen und er hat mich adoptiert) ist ein sehr gutmütiger Mensch und stand dem Ganzen sehr hilflos gegenüber. Mein jüngerer Bruder trinkt selbst nicht, aber auch nur weil er nicht kann, er ist grade am Ende einer mehrjährigen Haft angelangt. Arbeiten kann ich derzeit nicht, da mir durch einen Unfall mehrere Vorderzähne fehlen, aber das läuft, ich bin in Behandlung und werde Implantate kriegen. In dem Stadtteil, in dem ich jetzt lebe, kenne ich mich noch nicht sonderlich aus, aber ich kenne Quellen für Alkohol tagsüber und auch bis spät in die Nacht hinein, ich bin von Lokalen mit Straßenverkauf quasi eingekreist.
Und auch hier gibts Probleme, durch mein Trinkverhalten bin ich bereits aufgefallen (Stichwort Lautstärke, was bei meinen Eltern keinen störte ist natürlich in einem Mehrfamilienhaus mit 9 Parteien nicht machbar), allerdings ist mein Vermieter ein sehr freundlicher und kulanter Mensch, also gedroht hat er mir bisher noch nicht. Ich will hier auch echt nicht rausfliegen, da die Wohnung ein Glückstreffer war. Ich will auch mein Leben nicht wegwerfen, ich hab die Depressionen doch nicht besiegt um dann an einer anderen Krankheit zugrunde zu gehen, aber ich kann es derzeit auch nicht lassen. Ich hatte schon solche Phasen, die sich teilweise durch JAHRE der Abstinenz abgelöst haben (oder war ich trocken? Kann es nicht definieren), vor allem in den harten Phasen der Trinkerei meiner Mutter hat mich Alkohol regelrecht angewidert. Ich würde gerne wieder auf diesen Stand kommen... |
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Lee Adama Anfänger
Anmeldungsdatum: 01.06.2013 Beiträge: 8
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Verfasst am: 3. Jun 2013 03:04 Titel: |
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Hallo,
Ich habe mir jetzt ein Ziel gesteckt, welches manchem niedrig vorkommen mag, aber ich denke es ist ein Anfang: Ich will den Juni über nichts mehr trinken. Wenn mir das gelingt, ist es immerhin ein Anfang. Wenn nicht, werde ich mich umgehend um Hilfe kümmern. |
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LadyLoony Gold-User

Anmeldungsdatum: 15.05.2013 Beiträge: 335
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Verfasst am: 4. Jun 2013 02:40 Titel: |
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Guten Abend/ Morgen,
oh, was du beschreibst kommt mir all zu bekannt vor.
Alkoholismus in der Familie, heimliches Trinken, Verlust sozialer Konakte, Ängste, Säufer- Ruf etc. pp. Eben so auch die Gründe, weshalb du (heimlich) trinkst. (und n paar andere noch). Du bist definitiv nicht alleine. (:
Jedoch war ich um einige Jahre jünger, mein Standard Zeug war billig Wodka und Bier. Dazu dann noch irgendwas anderes, Berentzen, Sangria, Weinbrand, Cool Up, Sekt und was weiß ich; jeden Falls immer n bunter Mix aus literweise verschiedenstem Alkohol und zig Schachteln Kippen. Und all das ohne zu Kotzen oder Laufprobleme o.Ä zu haben! Das war so krass, auch das heimliche Gesuffe..
Aber als direkt abhängig gewesen zu sein würd ich mich nicht bezeichnen. Vielleicht schon am Anfang oder ne ganz leichte, aber nicht direkt abhängig.
Macht dir das Trinken überhaupt noch Spaß?
Weshalb du vom trinken nicht müde wirst, kann ich nicht sagen.. Nur, dass es bei mir auch so war/ ist. Ne Idee würd mich auch mal interessieren.
Liebe Grüße(: |
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Lee Adama Anfänger
Anmeldungsdatum: 01.06.2013 Beiträge: 8
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Verfasst am: 4. Jun 2013 13:34 Titel: |
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Hallo Lady,
Bist du evtl auch hyperaktiv? Habe den Verdacht, dass es damit zusammenhängen könnte, ich habe ja auch einen schnelleren Grundumsatz bzw. Stoffwechsel. Vielleicht baue ich auch den Blutalkohol schneller ab. Ein Arzt konnte es mir nicht definitiv bestätigen, hält es aber für gut möglich.
Ich trinke nur Bier und Wein, vor Schnaps graut mir, einzige Ausnahme ist ein selber gebrannter aus der Familie, aber den hab ich nie gesoffen, immer nur einen zum Essen. Aber krass, dass es dich nicht damit umgehauen hat...
Naja, ich hab jetzt erstmal allen Alkohol, den ich noch hatte verschenkt, die leeren Flaschen und alle anderen Suffspuren beseitigt und die ganze Bude von oben bis unten blitzblank gescheuert, fühlt sich gut an und sieht wieder aus wie beim Einzug. Vorher hab ich es ganz schön schleifen lassen. So werd ich wenigstens nicht dauernd dran erinnert und es ist ein kleiner Neustart, außerdem war ich die letzten Tage mehr unterwegs. Hat auch einiges geholfen. |
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shanti Bronze-User

Anmeldungsdatum: 24.03.2009 Beiträge: 96
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Verfasst am: 4. Jun 2013 14:44 Titel: |
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Hi
Ich finde es toll das du keinen Alk mehr in der Wohnung hast ... Ich Drücke Dir ganz fest die Daumen das Du es schaffst. Schau das Du weiterhin aktiv bleibst .. Dann hat man nicht so oft Gedanken an den Alk ... |
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newlife Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 4. Jun 2013 15:15 Titel: |
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@Lee Adama
find ich klasse und auch mutig. Hätte ich mich noch nicht einmal getraut, es zu versuchen, weil ich sowieso wusste, dass ich es nicht schaffe.
Ich habe 20 Jahre getrunken. Es gab zwar Zeiten, da ging es mal mit weniger, es ging aber nie ohne. Ich kann mich gut daran erinnern, wenn ich mal das WE zu meinen Eltern gefahren bin und nicht konnte. Ich hab das zwar etliche Jahre hinbekommen, mich dann aber schon morgens im Bett wieder auf meinen Stoff gefreut, wenn ich wieder abgereist bin. Solange ich das so noch händeln konnte, war meine kleine Suchtiwelt ja vollkommen in Ordnung. Irgendwann bin ich dann aber auch da die Wände hochgerannt, wenn ich nicht trinken konnte. Das kommt alles, wenn du nicht aufhörst. Ich habe 2009 aufgehört zu trinken und bin 2012 rückfällig geworden. Ich hab nur noch harten Stoff zu mir genommen und Benzos dazu gefuttert. Das wird immer wahnsinniger. Jeden Winkel in unserer Stadt hab ich abgeklappert, wenn nix mehr da war.
Ich wünsch dir alles Gute und ich hab da wirklich Respekt vor. Halt uns auf dem Laufenden und schreib uns wie es dir geht. Es gehört vor allen Dingen einiges dazu, wenn man sich eingestehen muss, abhängig zu sein. Das war für mich die schlimmste Hürde und ich wäre am liebsten im Erdboden versunken. Heute bin ich drüber weg. Ich bin zwar nicht der Stabilste, aber ich weiß, dass mich das Zeug umbringt. |
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LadyLoony Gold-User

Anmeldungsdatum: 15.05.2013 Beiträge: 335
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Verfasst am: 4. Jun 2013 16:07 Titel: |
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Hey Ho,
nicht, dass ich wüsste. War zu Haus immer die Perfekte, da ist nie einer auf die Idee gekommen, dass irgendwas an mir "unnormal" sein könnte. Dabei war (bin) ich echt alles andere als das.^^
Ach du, mein Körper war sogar so "trainiert", dass ich mal auf nem Geburtstag einen Tequila Shot nachm anderen getrunken habe, so dass ich letzt endlich 1 1/2 Flaschen Tequila alleine versoffen hab. Dazu ne halbe Jägermeister, nen Liter Bier und mindestens nen Viertel von irgendsom Zeug mit 75%. Auf nüchternen Magen und aufm Tiefstgewicht.
Na ja, da war ich doch recht blau, aber vom Kater keine Spur.- vielleicht auch wegen des schnellen Stoffwechsels. Dennoch einer der miesesten Trink- Erinnerungen.
Na, das klingt doch super. Respekt, man. Das hab ich nie geschafft bzw. schaff ich auch nie.
Ich wünsch dir ganz, ganz viel Erfolg und Kraft.
Stay positive! (:
Liebe Grüße. (: |
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Etosha Bronze-User

Anmeldungsdatum: 20.09.2012 Beiträge: 42
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Verfasst am: 4. Jun 2013 16:49 Titel: |
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Lee Adama hat Folgendes geschrieben: | Suffspuren beseitigt und die ganze Bude von oben bis unten blitzblank gescheuert, fühlt sich gut an und sieht wieder aus wie beim Einzug. Vorher hab ich es ganz schön schleifen lassen. So werd ich wenigstens nicht dauernd dran erinnert und es ist ein kleiner Neustart, außerdem war ich die letzten Tage mehr unterwegs. Hat auch einiges geholfen. |
Ja, ich glaube Bewegung/Veränderung ist das A und O bei der ganzen Sache.
Ich kenne Leute, die laufen und laufen um den kopf frei zu bekommen und um wieder ein Stück weit näher an sich dran zu rücken.
Einer ist tatsächlich 3000 km den Jakobsweg gelaufen, ein anderer lief auch schon während der Therapie stundenlang durch die Pampas mitten im winter.
Egal. Sich spüren ist immer wichtig und eigene Grenzen neu definieren.
Etwas finden, was einem wichtig und in Vergessenheit geraten ist.
Der eine von dem ich hier spreche ist übrigens ebenfalles diagnostizierter AD(H)Sler (auch mit einem überdurchschnittlichen IQ)
und einem unglaublichen Stoffwechsel. Anders kann man sich die Mengen an Alkohol einfach nicht erklären...
Dass der aus der Scheiße rausgefunden hat, grenzt für mich nach wie vor an einem echten Wunder. Immerhin war er obdachlos,
hat über 20 Jahre gesoffen und war psychisch wie physisch völlig im Eimer.
Nun ist er feste dabei, sich ein eigenes kleines Paradies zu schaffen.
Aber ich glaube, das geht nur, wenn man sich erinnert, was man schätzt und liebt und braucht im Leben.
Du würdest ihn bestimmt mögen
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Drachenläufer Silber-User


Anmeldungsdatum: 20.09.2012 Beiträge: 187
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Verfasst am: 4. Jun 2013 17:30 Titel: |
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LadyLoony hat Folgendes geschrieben: |
Na ja, da war ich doch recht blau, aber vom Kater keine Spur.- vielleicht auch wegen des schnellen Stoffwechsels. |
Hi LadyLoony, ich hab' vorher noch nie was von diesem Punkt "schneller Stoffwechsel" im Zusammenhang mit Alk gelesen. Du hast das wohl auch schon mal bei Deinem Arzt angesprochen?!
Ich frag' mich, ob an der Idee was dran ist und ich auch so ein Kandidat bin. Ich bin nämlich immer wieder erstaunt, wie andere nach 'ner Sauftour so lange schlafen können, während ich nach vorangegangenem, länger aufrechterhaltenem Alkoholpegel (z.B. drei Tage Open-Air-Konzert im Suff) etwa am 4. Tag nach 3 - 4 Stunden Schlaf unruhig aufwache. Da bin ich quasi körperlich entzügig. ZNS hat sich offensichtlich auf anhaltenden Alkoholpegel eingestellt, aber nach 3 - 4 Stunden ist dann der Spiegel schon so weit unten, dass ich wieder aufwache und nicht mehr einschlafen kann. Nachtrinken in der Nacht verbiete ich mir selber, da will ich nicht hin (mein Konsum ist so schon problematisch genug). Aber es geht weiter: Also habe ich erhöhten Puls und unruhige Gedanken bis in den Morgen und vormittag, aber höchstens in den frühen Nachmittag hinein. Aber dann verschwinden meine "Entzugserscheinungen". Wo doch regelmäßig geschrieben wird, dass Alk-Entzug nach etwa 24 Stunden seinen Höhepunkt erreicht und insgesamt 2 - 3 Tage dauert.
Sorry, ist jetzt hier ein bisschen lang geworden. Aber vielleicht fällt Euch ja was dazu ein. |
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newlife Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 4. Jun 2013 17:57 Titel: |
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Hi Drachenläufer,
du hast schon Entzugssymptome, nur sind sie noch etwas seichter. Das kommt nicht von jetzt auf nachher, sondern entwickelt sich auch.
Das erste Mal richtig fett entzügig war ich mit 33, vor rund 9 Jahren. Hatte zum damaligen Zeitpunkt 13 Jahre getrunken und ich hatte mich 3 Tage hintereinander so richtig zugeknallt. Da zappelte ich die ganze darauffolgende Nacht, mein Bettlaken hätte ich auswringen können, geschetzt und geforen gleichzeitig, so 2 Tage lang ging das.
Aber auch davor gab es sowas schon. Nur eben seichter. Schlafen war öfters gestört, ich war ziemlich nervös und manchmal auch etwas aggro. Das habe ich aber nicht als Entzügigkeit gewertet, weil ich es noch nicht kannte.
Nach dem oben beschriebenem ersten kräftigeren Entzug war das dann auch nicht permament so. Es kam aber immer öfter vor. Gelang es mir mal weniger zu konsumieren, ging es auch wieder.
In den weiteren Jahren aber immer mehr Kontrollverlust und daraus resultierend immer mehr Entzüge. Ja und dann kommst du eben nicht mehr raus aus der Spirale. Heute reicht wirklich 1 bis 2 Bier und ich kann nicht mehr aufhören. Wie mit nem Stachel im Hintern zieh ich los und kaufe Stoff und immer Wodka, auch wenn ich mit nem Bier angefangen habe. So richtig gierig süchtig eben. Wenn ich dann sowas noch zwanghaft versuche zu unterdrücken ist da so anstrengend, dass ich doch liebend gerne gar nicht erst anfange. Ich muss es mir aber immer wieder mal in Erinnerung heranholen, was ich hiermit getan habe. |
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LadyLoony Gold-User

Anmeldungsdatum: 15.05.2013 Beiträge: 335
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Verfasst am: 4. Jun 2013 18:21 Titel: |
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@Drachenläufer. (Cooler Name übrigens).
uff, nö. Zu meiner "Säufer- Zeit" war ich total jung und hatte viel zu viel Angst.
Hab nur so spontan dran gedacht, Lee hat ja irgendsowas da mal erwähnt..
Und weil ich ja so sehe, dass mein Stoffwechsel einfach genial ist
Ähnliche Entzugssymptome hatte ich auch, allerdings deutlich mehr auf der psychischen als physischen Schiene.
Um allgemeine, mögliche Missverständnisse aus'm Weg zu räumen: ich hab keine Mehrjährige Alki- Karriere hinter mir. Eher eine vergleichweise kurze, aber heftige, Zeit. Der, äh, Weg dahin zog sich 'nen bisschen, aber so Rückblickend betrachtet haben die Zeiten meinen Kopf doch ganz schön verschranzt. Das ist mir erst kürzlich so wirklich bewusst geworden. Vor allem durch die anderen Trink- Geschichten hier erschreck und schäme ich mich irgendwie total. Oh man, ich komm mir wie so'n völlig verblödeter Volltrottel vor.
Liebe Grüße(: |
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LadyLoony Gold-User

Anmeldungsdatum: 15.05.2013 Beiträge: 335
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Verfasst am: 4. Jun 2013 18:32 Titel: |
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Ach ja und Nachtrinken, egal wann, ist nie 'ne gute Idee. Ich hab damit nur scheiß Erfahrungen gemacht. (Und lasses teilweise trotzdem nicht bleiben. )
Es ist wirklich gut, dass du's so siehst. |
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