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Laura21 Anfänger
Anmeldungsdatum: 18.11.2013 Beiträge: 5
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Verfasst am: 18. Nov 2013 20:14 Titel: Kinder von alkoholkranken Eltern |
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Hallo zusammen,
das ist mein erster Beitrag, ich muss das einfach mal los werden.
Meine Mutter ist seit 15 Jahren alkoholabhängig, mein Vater war nie für die Familie da und meine Schwester hatte sich schon früh von uns abgekapselt.
Meine Mum hat letztes Jahr endlich den Entzug gewagt und ist bis heute trocken, doch seither geht es mir immer schlechter.
So oft werden die Kinder, die hinter einer durch eine Sucht zerüttete Familie stehen, übersehen oder klein gemacht, immerhin sind es ja nicht sie die jetzt trocken sind.
Ich weiß nicht ob ich mir Hilfe suchen oder mich von der ganzen Situation komplett distanzieren und mein eigenes, neues Leben beginnen soll. |
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hamster Bronze-User


Anmeldungsdatum: 15.11.2013 Beiträge: 98
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Verfasst am: 20. Nov 2013 14:41 Titel: |
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Hallo Laura,
ich kann Dich sehr gut verstehen, auch meine Eltern waren Alkoholabhängig und welche Belastungen das für die Kindern ist, das ist denen meist nicht bewusst.
Du schreibst jetzt leider nicht genau, warum es dir momentan so schlecht geht, obwohl Deine Mutter trocken ist. Habt ihr familäre Probleme, oder aufgrund der Vergangenheit von außen? Um Dir einen Rat zu geben, bräuchte man mehr Informationen was Dich genau belastet. |
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Yolande Platin-User

Anmeldungsdatum: 01.06.2011 Beiträge: 1438
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Verfasst am: 20. Nov 2013 16:05 Titel: |
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Das könnte daran liegen, dass sich deine Rolle verändert hat, seitdem deine Mutter trocken ist. Leider werden die Kinder wirklich viel zu oft vergessen oder man nimmt an, dass sie Dinge nicht wahrnehmen, die allzu offensichtlich sind. Ich kann gut verstehen, dass es dir nicht gut geht und dir nur raten, genau dieses Gefühl zu nutzen, um zu verstehen, dass du eben nicht verantwortlich bist.
Lies doch mal den Lilith-Komplex, vielleicht hilft dir das weiter.
LG |
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Lillian Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 22.05.2013 Beiträge: 3894
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Verfasst am: 20. Nov 2013 16:50 Titel: |
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Hallo und herzlich Willkommen hier im Forum,
ersteinmal muss ich sagen, das es eine tolle Leistung Deiner Ma ist, nach 15 Jahren zu entziehen und bis heute trocken zu sein. Das schafft längst nicht jede/r.
Ich verstehe nur Dein Problem nicht. Es ist doch toll, das sie trocken ist.
Und ja, meine Mutter ist auch alkoholabhänig und die Partner die sich aussuchte, waren dieses ebenso.
Das Verstehe ich z.B. was Dur durchgemacht hast. Ich musste auch sehr, sehr früh die Mutterrolle übernehmen um für meine Eltern+Partner und meine beiden Brüder zu sorgen, indem ich essen einkaufte und dieses zubereitete. Die Wohnung putzen und leider wurde ich viel zu oft losgeschickt noch mehr Alskohol zu kaufen. Bekam dann immer eine Vollmacht mit, die Anfangs am Kiosk zeigen mussste, aber später brauchte ich den nicht mehr, weil der Kioskbesitzer wußte, das es für meine Mutter+Partner ist.
Und weil es mir so vorgelebt wurde, war ich mit 14 Jahren selber schon alkoholabhängig. |
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Laura21 Anfänger
Anmeldungsdatum: 18.11.2013 Beiträge: 5
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Verfasst am: 9. Jan 2014 19:57 Titel: |
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Vielen Dank für eure Antworten.
Ich kann diese Probleme nicht genau definieren.
Dass ich wahnsinnig stolz auf ihre Leistung bin ist Tatsache, nur plagen mich immer wieder Ängste dass sie mich wieder anlügt und Rückfällig wird.
In der Zeit als sie in der Klinik war habe ich mein komplettes Leben umgekrempelt, bin ausgezogen, habe mir einen neuen Job gesucht, mich von meinem langjährigen Freund getrennt... Alles empfand ich als wahnsinnig befreiend, doch jetzt fühle ich mich teilweise verloren, in meiner eigenen Rolle als ICH. Immer war ich dafür zuständig mich um meine Mutter zu kümmern und sie zu decken und jetzt? Kommt sie alleine klar, "braucht mich nicht mehr". Was ja super ist! Und eigentlich habe ich mir das immer gewünscht, doch jetzt ist alles ungewohnt und ich bin in ein richtiges loch gefallen mit Essstörung und manisch depressiven Phasen...
Ich finde das alles sehr erschreckend, erkenne mich selbst nicht wieder... |
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Laura21 Anfänger
Anmeldungsdatum: 18.11.2013 Beiträge: 5
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Verfasst am: 9. Jan 2014 20:07 Titel: |
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Vielen Dank für eure Antworten.
Ich kann diese Probleme nicht genau definieren.
Dass ich wahnsinnig stolz auf ihre Leistung bin ist Tatsache, nur plagen mich immer wieder Ängste dass sie mich wieder anlügt und Rückfällig wird.
In der Zeit als sie in der Klinik war habe ich mein komplettes Leben umgekrempelt, bin ausgezogen, habe mir einen neuen Job gesucht, mich von meinem langjährigen Freund getrennt... Alles empfand ich als wahnsinnig befreiend, doch jetzt fühle ich mich teilweise verloren, in meiner eigenen Rolle als ICH. Immer war ich dafür zuständig mich um meine Mutter zu kümmern und sie zu decken und jetzt? Kommt sie alleine klar, "braucht mich nicht mehr". Was ja super ist! Und eigentlich habe ich mir das immer gewünscht, doch jetzt ist alles ungewohnt und ich bin in ein richtiges loch gefallen mit Essstörung und manisch depressiven Phasen...
Ich finde das alles sehr erschreckend, erkenne mich selbst nicht wieder... |
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Yolande Platin-User

Anmeldungsdatum: 01.06.2011 Beiträge: 1438
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Verfasst am: 10. Jan 2014 13:25 Titel: |
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Das ist wahrscheinlich das, was man als Co-Abhängigkeit bezeichnet. Du hast dich viele Jahre darüber definiert, deiner Mutter Beistand zu leisten, dadurch Anerkennung erfahren, ein Gefühl, dass die Hilflosigkeit deiner Mutter deine Leere füllt. Nun ist es jedoch so, dass nicht du die Mutter bist, sondern deine Mutter die Mutter ist und sie hat ihre Rolle nicht erfüllt. Das ist nicht deine Schuld, sondern ihre. Sie ist alkoholkrank. Das ist ihr Problem, nicht deins. Wenn du aber, so wie ich es oben angedeutet habe, deine Wertigkeit durch die Hilfe erfahren hast, dann ist ganz normal, dass du gerade so fühlst wie du dich fühlst. Noch dazu bot die Abhängigkeit der Mutter einen ständigen Grund für alle Dinge, die nicht schön liefen. Den gibts aber grad nicht mehr und man merkt plötzlich, dass die Abhängigkeit des Partners oder der Mutter gar nicht an allem Übel schuld ist, sondern einem nur jahrelang einen Grund für sämtliche Schlechtigkeiten hab, für die man nun selbst die Verantwortung tragen muss. Und es ist oftmals sehr schwer, mit dem cleanen Menschen zurecht zu kommen, weil er auf einmal anders ist und man sich an alle negativen, aber auch positiven Aspekte der Sucht gewöhnt hat. Oft lernen Menschen ihre Partner kennen und verlieben sich in diese, wenn sie bereits drauf sind. Dann wünschen sie sich, dass sie clean werden und wenn sie GLück haben, werden das sogar manche. Und dann? Oft steht dann ein anderer Mensch vor einem, der einem dann doch nicht so gut gefällt...Ähnlich wird das mit deiner Mutter sein. Sie bot dir lange eine Aufgabe durch ihre Abhängigkeit, einen Halt und nun ist er vorerst weg...du sagst, du hast Angst, dass sie wieder lügt und einen Rückfall baut. Das glaube ich dir...aber es nutzt jetzt nichts, den Kopf in den Sand zu stecken. Nimm die Gegenwart so wie sie ist und die Zukunft so wie sie kommt. An den meisten Dingen wirst du nichts ändern können, also genieß deine Mutter solange sie trocken ist...mag sein, dass auch wieder andere Zeiten kommen. LG |
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Domenico Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 19.04.2013 Beiträge: 3089
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Verfasst am: 10. Jan 2014 20:42 Titel: |
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Hi laura herzlich willkommen her in forum!
Meine mutter und tante sind auch trockene alkoholiker.meine mutter ist seit knapp 18 jahre sauber und meine tante seit ca. 25 jahren.mein vater was lange zeit kokain abhängig weil er als er noch in spanien eine pizzeria hatte über diese große mengen vertrieben hatte und so wurde er süchtig.
Aber jetzt sind alle sauber und clean ausser ich ich bin seit ich 13 bin süchtig und seit fast 12jahren auf heroin.und zurzeit im polaprogramm.
Ich hoffe das es dir bald besser geht.
Hast du dir schon professionelle hilfe gesucht!
Du solltest dir jetzt viel zeit für dich nehmen!
Liebe grüße Vittorio |
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Meskabob9837 Anfänger

Anmeldungsdatum: 02.01.2014 Beiträge: 6
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Verfasst am: 11. Jan 2014 03:19 Titel: |
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Mein Psychologe sagte mir,dass das Risiko selbst abhängig zu werden(egal ob alkohol oder drogen)bei Kindern aus Familien in denen Suchtproblematik herrscht weit aus höher ist als bei anderen Menschen.Mein Vater ist seit er 16 war Alkoholiker,das nun schon fast 40 jahre lang.Merke an mir selber,dass ich stark dazu neige Alkohol und andere Substanzen zum Vergessen von Problemen zu konsumieren.Von daher glaube ich schon,dass der familiäre Hintergrund eine große Rolle spielt. |
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Gemaso Anfänger

Anmeldungsdatum: 11.01.2014 Beiträge: 6
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Verfasst am: 11. Jan 2014 17:29 Titel: |
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Hallo,
Für Kinder ist es immer ziemlich schlimm wenn Eltern alkoholkrank sind. Leider kommt es nämlich auch zu körperlichen Übergriffen und das endet meistens für die Kinder in psychischen Dilema.
Grüße
Bernd |
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Yolande Platin-User

Anmeldungsdatum: 01.06.2011 Beiträge: 1438
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Verfasst am: 11. Jan 2014 22:43 Titel: |
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Meint ihr das liegt an den Genen oder an der Sozialisation? Ich weiß, dass es Studien gibt, die belegen, dass Kinder alkoholabhängiger Eltern, die dann aber von nichtsüchtigen Eltern adoptiert wurden, eher selbst abhängig wurden als adoptierte Kinder von nichtabhängigen Eltern. Aber ich zweifele an der Repräsentatitivität. Ich würde ja eher sagen, dass es an der Sozialisation liegt oder gibt es wirklich ein Suchtgen? Oder werden die Gene durch die Drogen so manipuliert oder verändert, dass das Kind dann sich stärker zu Drogen oder Alk hingezogen fühlt?
LG |
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tusem67 Gold-User

Anmeldungsdatum: 22.12.2013 Beiträge: 367
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Verfasst am: 11. Jan 2014 23:27 Titel: |
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Yolande hat Folgendes geschrieben: | Meint ihr das liegt an den Genen oder an der Sozialisation? Ich weiß, dass es Studien gibt, die belegen, dass Kinder alkoholabhängiger Eltern, die dann aber von nichtsüchtigen Eltern adoptiert wurden, eher selbst abhängig wurden als adoptierte Kinder von nichtabhängigen Eltern. Aber ich zweifele an der Repräsentatitivität. Ich würde ja eher sagen, dass es an der Sozialisation liegt oder gibt es wirklich ein Suchtgen? Oder werden die Gene durch die Drogen so manipuliert oder verändert, dass das Kind dann sich stärker zu Drogen oder Alk hingezogen fühlt?
LG |
Hey,
also ich hab schonmal was davon gehört, dass das Suchtgedächtnis vererbt werden kann oder vererbt wird. Ich weiß es nicht mehr ganz so genau wo das war, ich glaube es war in der Klinik wo ich zuletzt war. Da wurde jeden Samstag morgen ein Vortrag gehalten und ich glaube da habe ich das mitbekommen.
Ich persönlich glaube da weniger dran, aber das ist nur mein persönliches Empfinden.
Gruß |
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Tagesreha Bronze-User

Anmeldungsdatum: 08.01.2014 Beiträge: 25
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Verfasst am: 12. Jan 2014 02:54 Titel: |
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Abhängigkeitserkrankungen und ein Suchtgedächtnis können nicht direkt vererbt werden.
Es gäbe lediglich eine "genetische Disposition". also eine lebensgeschichtlich erworbene Anfälligkeit für die Ausbildung von Krankheiten. |
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