Ich brauche dringend eure Hilfe!

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ulla79
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Anmeldungsdatum: 17.03.2009
Beiträge: 908

BeitragVerfasst am: 1. Mai 2009 18:37    Titel: Ich brauche dringend eure Hilfe! Antworten mit Zitat

Hallo zusammen!

Ich wende mich mal wieder an euch, weil ich ganz dringend eure Hilfe brauche!
Um es vorweg zu nehmen mein Freund (h-abhängig) und ich (keine Ahnung von Drogen) sind gerade sowas wie getrennt. Wir lieben uns sehr, aber er ist der Meinung, mit einem wie ihm kann man keine normale Beziehung haben, ich würde nur leiden, weil er nicht so für mich da sein kann, wie ich es verdient habe. Ich habe ihm dann gesagt, um ihm diesen Druck zu nehmen, dann lass ich dich ziehen, aber ich bin immer für dich da. Natürlich will ich ihn gar nicht ziehen lassen, ich weiß, das er sehr krank ist und habe dafür auch Verständnis. Ich weiß, dass er sich nur selber helfen kann und wieder bereit sein muss, eine Therapie zu machen.

Es geht ihm gerade gar nicht gut. Er wurde vor 4 Wochen aus dem Knast entlassen, naja dann ging es wieder los....Es kann allerdings sein, das nochmals ein Haftbefehl kommt. Dann steht wieder das Thema Therapie im Raum. Allerdings hat er ,das bestätigen mir auch viele andere,
Panik vor der Therapie. Warum weiß leider niemand. Ich selber kann mir nur vorstellen, das er Angst davor hat, das etwas aus seinem Leben ans Tageslicht kommt, dass er so sehr verdrängt hat. An seine Kindheit kann er sich nicht mehr erinnern. Er hat auch sonst häufig panische Zustände, z.B. wenn jemand ihn darauf anspricht, er soll wegziehen, die Freunde verlassen. Mir gegenüber hat er später erwähnt, dass es ihn so fertig macht, immer darauf angesprochen zu werden, er kann nicht mehr. Er ist gerade wirklich am Boden zerstört, so lustlos und antriebslos. ich habe ihn dann wenigstens mal wieder zum lachen und strahlen gebracht!
Dazu kommt noch, dass 2 seiner Freunde tötlich verunglückt sind. Das macht die Situation für ihn nicht leichter. Wir beide telefonieren im Moment nur, da er es nicht schafft mich zu sehen, zumindest fängt er nicht damit an. Ich weiß aber und merke es ihm auch an, dass es ihm nicht gut geht!

Meine Frage daher, vielleicht an diejenigen die selbst Betroffen sind, die auch seinen Problemen anfangen? Soll ich ihn konkret auf die Drogen ansprechen, ob er wohl ohne dem Zeug keine Stunde kann? Ich habe ihm eigentlich versprochen, dass ich nicht mehr wie seine Therapeutin rede...
Ich habe ja hier im Forum dann zahlreicher Berichte erkannt, dass es einem Süchtigen sehr schwer fällt, die kleinen schönen Dinge des Lebens anzunehmen, weil sie ja auf Knopfdruck das "große Glück" bekommen. Darf oder soll ich ihm das so sagen? Ist das wieder Druck für ihn oder eine Hilfe?

Sind Liebeserklärungen eine Hilfe oder ein Druck? Soll ich ihm immer wieder sagen, dass er sich mir gegenüber nicht schämen muss? Wie reagiert ein Abhängiger in dieser Situation? Ich möchte da jetzt auch nichts falsch machen! Ich weiß nur, dass das ich halte ich auf Abstand, wie bei "normalen Paaren“ keine gute Idee ist.

Ich habe Vertrauen zu ihm aufgebaut, das er sonst zu so wenigen Menschen hat. Er weiß, dass ich immer hinter ihm stehe. Ich möchte ihn nur mal ein bisschen ablenken und ihm die andere Welt zeigen, nur ein kleines Stückchen. Ich weiß ich kann und darf ihn nicht überfordern. Aber auf was springt ein Abhängiger am besten an? Ich weiß nur, er liebt meine fröhliche und unbekümmerte und manchmal auch kindliche Art. Soll ich ihn mit Fröhlichkeit überhäufen oder auch ernste Themen ansprechen?

Ist es überhaupt eine gute Idee, ihn mit einem Ausflug zu locken? Gerade telefonieren wir nur, soll ich abwarten bis er kommt und mich sehen will. Ich weiß nicht, manchmal glaube ich auch, er hat eine Panik mich zu sehen, vielleicht das ich schlimm reagiere, wenn ich sehe, das es ihm dreckig geht? Fällt es ihm so schwer, wenn ich vor ihm stehe. Ist dann der Kampf Drogen – normales Leben für ihn so sehr mächtig? Bin ich Druck für ihn? Ich habe ihm neulich erklärt, dass ich weiß, dass er krank ist und er sich deswegen nicht schämen muss und ich ihm auch nicht böse bin, er hat ja nicht mir persönlich was angetan. Da war er sehr erleichtert. Ich glaube, er muss ganz schlimmes in seiner Kindheit erlebt haben.

Das sind jetzt Fragen über Fragen, aber ich weiß leider nicht, wo ich mich sonst hin wenden kann. Vielen Dank schon mal für die Beantwortung!
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bright
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Anmeldungsdatum: 09.11.2008
Beiträge: 733

BeitragVerfasst am: 2. Mai 2009 15:57    Titel: Re: Ich brauche dringend eure Hilfe! Antworten mit Zitat

ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Ich wende mich mal wieder an euch, weil ich ganz dringend eure Hilfe brauche!
Um es vorweg zu nehme mein Freund (h-abhängig) und ich (keine Ahnung von Drogen) sind gerade sowas wie getrennt.!

Ich persönlich bin überhaupt kein Freund solcher Verbindungen. In sofern wäre eins Deiner Hauptprobleme gelöst. , Du bist ja getrennt.

ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Wir lieben uns sehr, aber er ist der Meinung, mit einem wie ihm kann man keine normale Beziehung haben, ich würde nur leiden, weil er nicht so für mich da sein kann, wie ich es verdient habe.!

Da hat er auch zweifellos recht. Positive Aspekte unberücksichtigt. Unterstellt, dass Du kein Problem hast, belastet er diese Beziehung doch einseitig. Und zwar mit einem Handicap, welches unteilbar ist. Entzug! Entzug, das ist genau gesagt Suchtdruck. Starker andauernder Stress. Bewusst nüchtern ausgedrückt.


ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Ich habe ihm dann gesagt, um ihm diesen Druck zu nehmen, dann lass ich dich ziehen, aber ich bin immer für dich da. Natürlich will ich ihn gar nicht ziehen lassen, ich weiß, das er sehr krank ist und habe dafür auch Verständnis. Ich weiß, dass er sich nur selber helfen kann und wieder bereit sein muss, eine Therapie zu machen.
!

Aus meinem Verständnis von Sucht, vergleichbar mit einer Zuckerkrankheit, gibt es nur ein Mittel. Und zwar die Sucht zu befriedigen. Der Letzte Schritt sollte dann der Verzicht auf das Suchtmittel sein. Wenn man es nicht mehr braucht, also nicht mehr abhängig ist, und nur noch eine Entwöhnung machen muss.
Dein Verständnis ist da doch ein Anderes. Seines aber vielleicht auch, oder ein Mischmasch aus Beidem. Je nachdem wie er gerade drauf ist.
Partnerwahl sollte, allgemein gemeint, wirklich Schulpflichtfach werden. Damit man ein bisschen weiss was man tut.
ulla79 hat Folgendes geschrieben:

Es geht ihm gerade gar nicht gut. Er wurde vor 4 Wochen aus dem Knast entlassen, naja dann ging es wieder los....Es kann allerdings sein, das nochmals ein Haftbefehl kommt. !

Er hat schon recht mit der Trennung. Und man kann doch auch Beziehungen ohne Verpflichtungen führen. Man selber kann doch soviel Gutes tun wie man will, wenn die Spielregeln klar sind. Jeder verfolgt seine eigenen Interessen. Und selbst ein Kind könntest Du von ihm haben. Vater sollte dann aber offiziell unbekannt bleiben. Eine Bindung mit Übernahme von Verantwortung, auch nicht im Hinterkopf, hat doch auch gar keinen Nutzen, der das unbedingt nötig machen würde.
ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Dann steht wieder das Thema Therapie im Raum. Allerdings hat er ,das bestätigen mir auch viele andere,
Panik vor der Therapie. Warum weiß leider niemand. Ich selber kann mir nur vorstellen, das er Angst davor hat, das etwas aus seinem Leben ans Tageslicht kommt, dass er so sehr verdrängt hat. An seine Kindheit kann er sich nicht mehr erinnern. Er hat auch sonst häufig panische Zustände, z.B. wenn jemand ihn darauf anspricht, er soll wegziehen, die Freunde verlassen.!

Womit er recht hat. Auch bei ihm wird nicht die Droge das Problem sein, sondern die tiefen seelischen Verletzung, die zu ertragen, er Drogen nimmt, sind das Problem.
Die Therapie will ihm nur seine Medizin wegnehmen. Das ist eigentlich nicht das, was er wollen sollen könnte. Sein artgerechtes Interesse sollte sich stabil und wohl zu fühlen. Normal und stabil. Real ist, dass ihm dieses Bestreben als Krankheit angedichtet wird.
Nur so zum Verständnis. Habe ich noch nie, von meinem Verständnis her, so gut formuliert.
ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Mir gegenüber hat er später erwähnt, dass es ihn so fertig macht, immer darauf angesprochen zu werden, er kann nicht mehr. Er ist gerade wirklich am Boden zerstört, so lustlos und antriebslos.!

Schwere Depression, symtomatisch für sehr starke Unterdosierung mit dem Suchtmittel.
ulla79 hat Folgendes geschrieben:

ich habe ihn dann wenigstens mal wieder zum lachen und strahlen gebracht!
!

Klar hat etwas Gesundes Cleanes auch etwas sehr Angenehmes. Freundliches. Er wird es schon geniessen.
ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Meine Frage daher, vielleicht an diejenigen die selbst Betroffen sind, die auch seinen Problemen anfangen? Soll ich ihn konkret auf die Drogen ansprechen, ob er wohl ohne dem Zeug keine Stunde kann? Ich habe ihm eigentlich versprochen, dass ich nicht mehr wie seine Therapeutin rede.. !

Erkenne den Zustand, den er ohne Drogen hat/hätte, als das was die Krankheit vor. Und wenn Du dann akzeptierst, dass die Droge die Medizin ist, gegen diese Zustände, dann wirst Du nie wieder auf die Idee kommen, dass er auch nur eine Stunde auf seine Medizin verzichten sollte. Apstinenz-Akzeptanz sind die zwei Welten. Und in vielen Beiträgen hier wird klar, dass OHNE keine Lösung ist.
Er sollte eine legale regelmässige Versorgung anstreben. Stabilisiert wäre er dann auch Beziehungsfähig. Sonst wäre es für ihn nur dauernde Überforderung.
ulla79 hat Folgendes geschrieben:

Ich habe ja hier im Forum dann zahlreicher Berichte erkannt, dass es einem Süchtigen sehr schwer fällt, die kleinen schönen Dinge des Lebens anzunehmen, weil sie ja auf Knopfdruck das "große Glück" bekommen. !

Nein, ich würde eher denken, dass Süchtige sich immer versuchen in einen stabilen Zustand zu versetzen. Gleichmut erreichen möchte. Die negative Stimmung versucht abzuspalten.
Alles was dieses sehr fragile Gleichgewicht bewegt, auch Positives, ist erstmal eine Belastung, und auch mit Enttäuschungserfahrungen negativ besetzt. Weckt erstmal das Schmerzgedächtnis.
ulla79 hat Folgendes geschrieben:

Darf oder soll ich ihm das so sagen? Ist das wieder Druck für ihn oder eine Hilfe?
!

Du solltest über Sucht nur mit ihm reden, wenn er das Gespräch sucht. Du solltest wenn Du tatsächlich mit ihm eine BINDUNG eingehen wollen solltest, seine Sucht akzeptieren , versuchen von ihm zu lernen. Ein Süchtiger der als Süchtiger angenommen wird, wird sich von ganz allein öffnen, und von einer Ehrlichkeit und Tiefe sein, um die Du ihn leicht beneiden könntest. Also, Eigenarlarm!!!!
ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Sind Liebeserklärungen eine Hilfe oder ein Druck?!

Liebe zählt nicht. Vertrauen, Ernsthaftigkeit, Loyalität.. Sei ein guter Freund und vielleicht ein positiver lebendiger Beweis für eine gute Welt. Je weiter Du Dich entwickelst, je mehr Orientierung kannst Du bieten.
ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Soll ich ihm immer wieder sagen, dass er sich mir gegenüber nicht schämen muss?!

Ich kann Deine Hintergedanken daran erkennen, dass Du Dich zwar ausnimmst, aber gar nicht in Frage stellst, ob es für ihn überhaupt einen Grund der Scham gibt.
Er ist doch angeblich krank , oder? Hundertprozentig ist dies auch für ihn ein Widerspruch, und bedeutet klar und unmissverständlich nicht verstanden zu werden. Falls er nicht fataler Weise auch so denken solltest wie Du. Eingetrichtert durch die selbe Propaganda, der das gemeine Volk auch erlegen ist.
ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Wie reagiert ein Abhängiger in dieser Situation? Ich möchte da jetzt auch nichts falsch machen! Ich weiß nur, dass das ich halte ich auf Abstand, wie bei "normalen Paaren“ keine gute Idee ist.
!

Ein ernstes Gespräch sollte möglch sein, allerdings sollte sich dieses von einem Gespräch mit der Ahnungslosen Stammtisch-Therapeutenschar, die ja auch die Abstinenz vertreten, unterscheiden.
ulla79 hat Folgendes geschrieben:

Ich habe Vertrauen zu ihm aufgebaut, das er sonst zu so wenigen Menschen hat !

Wer hat das Vertrauen? Du oder Er? Entschuldige bitte, dass ich damit hinterfrage, ob Gefühle wirklich bewusst wahrgenommen werden, oder ob das alles so ein undefinierter Mus ist.
ulla79 hat Folgendes geschrieben:

. Er weiß, dass ich immer hinter ihm stehe. Ich möchte ihn nur mal ein bisschen ablenken und ihm die andere Welt zeigen, nur ein kleines Stückchen. !

Definiere bitte Deine andere Welt.
ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Ich weiß ich kann und darf ihn nicht überfordern. Aber auf was springt ein Abhängiger am besten an? Ich weiß nur, er liebt meine fröhliche und unbekümmerte und manchmal auch kindliche Art. Soll ich ihn mit Fröhlichkeit überhäufen oder auch ernste Themen ansprechen?
!

Ich kenne keinen, der auf Entertainment steht. Muss doch hauptsächlich ruhig, ernst und schweigend zugehen. Damit man, wenn man sich schon verloren hat sich mal auf sich besinnen kann, die leisen „Stimmen“ im inneren hören kann. Kontakt zu seinem Inneren aufnehmen kann. Dafür muss eine bestimmte Ruhe/Frieden hergestellt werden. Beiderseits natürlich. Kindliche Art hört sich auch nach Arbeit an sich selbst an.
Ich verbinde damit so Begriffe wie „niedlich“, süss, schutzbedürftig usw.! Eben nichts Grosses.
ulla79 hat Folgendes geschrieben:

Ist es überhaupt eine gute Idee, ihn mit einem Ausflug zu locken? !

In der Nähe draussen reicht. Muss doch nicht immer gleich eine Reise sein.
ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Gerade telefonieren wir nur, soll ich abwarten bis er kommt und mich sehen will.!

Verfolge Deine Interessen. Niemand sonst wird das für Dich tun.
ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Ich weiß nicht, manchmal glaube ich auch, er hat eine Panik mich zu sehen, vielleicht das ich schlimm reagiere, wenn ich sehe, das es ihm dreckig geht? Fällt es ihm so schwer, wenn ich vor ihm stehe.!

Ein untermedikamentierter Süchtiger ist praktisch auf Dauerpanik, was auch trotz Sehnsucht und Einsamkeit, nicht besonders Gesellschaftsfähig macht. Man halt sehr mit seiner dunklen Stimmung zu kämpfen hat. Ein Zustand, in dem man auch für sich selbst keine Liebe empfindet. Wie sollte man für andere haben, vielleicht noch vorspielen müssen.
Ich bin auch keiner, der schlechte Zeiten teilt.
ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Ist dann der Kampf Drogen – normales Leben für ihn so sehr mächtig? Bin!

Oberste Priorität.
ulla79 hat Folgendes geschrieben:
ich Druck für ihn? Ich habe ihm neulich erklärt, dass ich weiß, dass er krank ist und er sich deswegen nicht schämen muss und ich ihm auch nicht böse bin, er hat ja nicht mir persönlich was angetan. Da war er sehr erleichtert.!

Der nächste Schritt wäre anzuerkennen, dass nich die Drogen das Problem sind, sondern seine wohl in der Kindheit erworbenen seelischen Verletzungen.
ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Ich glaube, er muss ganz schlimmes in seiner Kindheit erlebt haben.
!

Das muss nur noch verinnerlicht werden. Auch von ihm. Das ist die wahre Einsicht in die Sucht, die eine Behandlungsnötige Traumatisierung ist.
ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Das sind jetzt Fragen über Fragen, aber ich weiß leider nicht, wo ich mich sonst hin wenden kann. Vielen Dank schon mal für die Beantwortung!


Habe mir Mühe gegeben. Ich hoffe Du kannst es nachvollziehen.
Bleib Single. Kind kannst Du trotzdem.

Gruss
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ela79
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 13.04.2009
Beiträge: 145

BeitragVerfasst am: 3. Mai 2009 20:24    Titel: Antworten mit Zitat

@bright:
also Du bist der Meinung (und wenn ich wieder was falsch verstanden haben sollte, dann entschuldige bitte Smile ) dass eine Beziehung zwischen einem Abhängigen und einem Nichtabhängingen nicht funktionieren kann? Oder ist ein Abhängier beziehungsunfähig? Oder woran glaubst Du liegt es?

LG
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ulla79
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 17.03.2009
Beiträge: 908

BeitragVerfasst am: 3. Mai 2009 23:58    Titel: Antworten mit Zitat

@bright!
Danke für deinen ausführliche Antwort! Leider sind sie mir manchmal etwas schleierhaft! Was ist so schlecht an einer Abhängigen-Nichtabhängigen Beziehung! Es gibt doch wohl genügend Beispiele, das es funktioniert. Mein Hauptproblem ist gerade leider überhaupt nicht gelöst, weil nicht „WIR“ das Problem sind, sondern das H, das zwischen uns steht und uns trennt!
Ich versteh auch nicht so ganz, wie du H mit einer Zuckerkrankheit vergleichen kannst, außer evtl. die Spritzen, sind da ja wenig Gemeinsamkeiten! Natürlich ist Drogenabhängigkeit eine Krankheit, das ist es für ihn und für mich!
Und bzgl. Partnerwahl – Schulfach, kann ich leider nur sagen, dass wir uns bei „unserer Partnerwahl“ schon sehr einig waren. Ja, man könnte von perfekt sprechen, wenn da nicht das H wäre! Und das jemand abhängig ist, steht ja niemanden auf der Stirn geschrieben! Und wir haben uns auch nicht in typischen Clubs oder so kennengelernt. Im übrigen ist es ihm sehr wichtig, dass ich gerade nichts damit zu tun habe! Meiner Meinung ist eine Beziehung immer eine Verpflichtung, allen voran zur Treue! Eine Beziehung zu führen, heißt ja auch gegenseitig füreinander da sein! Und ein Kind sollte immer nur die Krönung einer gut funktionierenden Beziehung sein! Keine Frau der Welt will gerne und bewusst alleinerziehend sein! Das würde ich weder einem Kind noch mir antun!

Ja, das mit den schlechten Erfahrungen aus der Kindheit ist sicherlich der Grund, das er zu den Drogen gegriffen hat. Es muss wohl mal ein einschneidendes Ereignis gegeben haben. Aber ist das wirklich meine Aufgabe, ihn darauf anzusprechen. Ich habe nicht Psychologie studiert. Ist das nicht Aufgabe einer Therapie? Oder kann ich ihn darauf ansprechen?

Wegen Drogen sind Medizin: Ja natürlich weiß ich, dass er darauf gerade nicht verzichten kann, aber es sind halt Drogen und nicht Insulin, wie bei Zuckerkranken. Ich habe die Drogen schon akzeptiert, trotzdem haben sie was unheimliches an sich. Einfach OHNE geht gerade bestimmt nicht, aber auf Dauer ist MIT auch keine Lösung! Und bei einer „legalen Versorgung“ ich nehme an, damit meinst du Metha oder so was, klar wäre das eine Stabilisierung, aber er führt ja gerade auch ein normales Leben und soweit ich gelesen hab, ist das auf Dauer auch gesundheitsschädlich. Ich habe einfach Angst um ihn.
Was soll ich denn bzgl. der Sucht von ihm lernen? Natürlich nehme ich ihn als Süchtigen an, es hat sich, seit ich das erfahren habe nichts an meinen Gefühlen geändert. Außer das ich vielleicht manchmal mir ganz schreckliche Dinge vorstelle und dann Angst bekomme. Er selber möchte die Sucht aber von mir fernhalten. Ich soll das alles gar nicht sehen, wie z. B. auch einschlägige Clubs usw.
Meine „Andere Welt“ ist halt die ganz normale. Arbeit, leben usw, normale Parties und halt alles ohne Drogen!

Bzgl. des Entertainments und kindliche Art kann ich nur sagen, dass das mit dem niedlich und süss und schutzbedürftig schon zutrifft. Was heißt, dass das nichts „Großes“ ist? Er ist ein Mann und ich bin eine Frau, da ist das ja wohl logisch, das ich den schutzbedürftigen niedlichen Part einnehme! Das ist bei uns beiden so!
Was muss denn ruhig und schweigend zugehen? Natürlich schweigt man auch mal, aber wir leben doch! Wir müssen ja nicht in uns gekehrt da sitzen, wir wollen doch auch zusammen was erleben und fröhlich und glücklich sein! Die schlechten Zeiten wollen doch gerade Süchtige nicht teilen. Er möchte glaub ich nicht, dass ich ihn sehe, wenn es ihm so dreckig geht! Er würde mir ja auch so gerne eine „normale Beziehung“ bieten, was er aber gerade nicht kann, das ist ja unser Problem! Er kann sich nicht so um mich kümmern, wie er es gerne würde, dh. Mir die Sterne vom Himmel holen und alle Zeit dieser Welt mit mir verbringen! Er hat eben den Drang zu dem Zeug und zu den Freunden...
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bright
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Anmeldungsdatum: 09.11.2008
Beiträge: 733

BeitragVerfasst am: 4. Mai 2009 13:23    Titel: Antworten mit Zitat

ela79 hat Folgendes geschrieben:
also Du bist der Meinung (und wenn ich wieder was falsch verstanden haben sollte, dann entschuldige bitte Smile ) dass eine Beziehung zwischen einem Abhängigen und einem Nichtabhängingen nicht funktionieren kann?

Nein keine Sorge, es gibt halt kleine Unterschiede (Ursachen), und Deine Fragen sind sehr gut.
Nunja, ich habe auf meinem langen Weg mit suchendem Blick nach funktionierenden Zweierbeziehungen nicht eine gefunden, die ich als Beziehung glücklich nennen würde. Arrangiert , das schon, aber Glück? Nein!! Wenn wäre der auch alleine glücklich! Glücklicher?
Bei Süchtigen sind die Voraussetzungen ja noch ungünstiger. Der Süchtige wird mmer wieder und auch auf Dauer der Arsch sein. Ständigen Forderungen ausgesetzt, bei nicht Anerkennung seiner Bedürfnisse.
Ein Problem, was ein Zuckerkranker oder Parkinsonkranker, oder auch nur Restless Legs Kranker nicht hat. Da die Krankheit des Süchtigen eben nicht als das was es ist, ein Bio-Chemischer Mangel, anerkannt ist. Immer ist die Entwöhnung, die doch nur die Illusion von Gesundheit ist, als Forderung im Raum.
Stress zu dem sowieso schon mit der eigenen Person habenden hinzu.
Und wie wenig Verständnis, Liebe nützt da gar nichts, vorhanden ist, zeigt der folgende Beitrag von Ulla, auf den ich auch noch eingehen werde.
Allerdings, ich hätte ja das Maul halten können, wollte ich dann aber nicht, muss ich da wieder richtig bei Null anfangen. Ich hätte die FU-Puppe meines Sohnes nicht wegwerfen sollen. Ist nicht bös gemeint.
Leider ist das die Folge von ca. 100 Jahren Desinformation und Propaganda. Wenn dazu noch ein kindliches Gemüt (meine Dich nicht Ulla), und man keinen wirklich räumlichen Zugang hat, weil das Gehirn die Pforten der Wahrnehmung verschlossen hält, kann es auch sehr frustrierend sein. Ich habe mir aus dem Grunde die Krücke gebaut, dass ich nicht auf schnellen und pers. Erfolg setzte , sondern hoffe, dass es irgendwann eine Erkennnis geben kann, weil ein Erlebnis, das was man vor Jahren schon mal gehört hat bestätigt. Ein Erfolg ist es schon auch nur Zweifel an der gängigen Meinung, dass die Sucht von der Droge kommt, und nicht in zum Beispiel traumatisierenden Erlebissen in "schlechter Kindheit" seine Wurzeln hat
ela79 hat Folgendes geschrieben:
Oder ist ein Abhängier beziehungsunfähig? Oder woran glaubst Du liegt es?

Die Alles oder Nichts Frage.
Die Beziehungsfähigkeit ist abhängig von der befriedigten Sucht. Ist die befriedigt, so ist er so Beziehungsfähig wie ein Zuckerkranker.
Ein Zuckerkranker auf Unter- bzw. Überzuckerung ist ja auch nicht Beziehungsfähig, sondern wird zwischen Übelkeit und Koma eher ein Pflegefall sein. Der Parkinsonkranke auch.
Zusammengefasst heisst das: " Keine Drogen, keine Liebe"! Der Süchtige hat dann soviele eigene Probleme, dass er nicht mehr die Kraft hat eine Beziehung ohne seine Bedürftigkeit in den Vordergrund zu schieben.
Die muss er sich dann wahrscheinlich sogar verkneifen, weil diese ja nicht annähernd so ernst genommen werden, wie seine Selbstmedikation.
Dieses ständige Abstinenzgeseiere ist die Wurzel der Beziehungsunfähigkeit. Dass sich auch Süchtige daran beteiligen ist aus meiner Sicht bitter, und ein Indiz dafür, dass das eigene Selbstwertgefühl nicht gegen die Lügen der Propaganda ankommt.
Sonst müsste doch überall dort zumindest die Erkenntnis angekommen sein, dass die Probleme nicht mit den Drogen kommen, sondern dann, wenn diese aufhören zu wirken.
Ohne Drogen die Probleme kommen. Drogen machen die weg.

Gruss
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ela79
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Anmeldungsdatum: 13.04.2009
Beiträge: 145

BeitragVerfasst am: 4. Mai 2009 15:25    Titel: Antworten mit Zitat

@bright:
Erstmals danke für Deine Antwort, ich denke ich hab verstanden was Du meinst oder besser auf was Du hinauswillst..auch wenn man 2-3 mal lesen muss, was ja kein Nachteil ist...wenn man so ein kindliches Gemüt hat wie ich (waren ja Deine Worte) Very Happy ob dies so stimmt wage ich allerdings etwas zu bezweifeln Very Happy
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bright
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Anmeldungsdatum: 09.11.2008
Beiträge: 733

BeitragVerfasst am: 4. Mai 2009 15:37    Titel: Antworten mit Zitat

ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Danke für deinen ausführliche Antwort! Leider sind sie mir manchmal etwas schleierhaft! Was ist so schlecht an einer Abhängigen-Nichtabhängigen Beziehung! Es gibt doch wohl genügend Beispiele, das es funktioniert.

So meinst Du?
Da kann nur Geld helfen würde mein Glaser sagen.

ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Mein Hauptproblem ist gerade leider überhaupt nicht gelöst, weil nicht „WIR“ das Problem sind, sondern das H, das zwischen uns steht und uns trennt!

Nenn es beim Namen. Sein H-Konsum ist es. Er ist das Problem, der mit Deiner Vorstellung vom ihm nicht kompatibel ist. Er ist nicht einmal das Problem. Du bist es. Und Du könntest das auch ohne Entzug und Langzeittherapie ändern.
Finanziere ihm lückenlosen Konsum, wenn er es nicht kann, tue dies ohne Gegenleistungen zu erwarten, habe Geduld, und so in 15-20 Jahren fangt Ihr an stabiles Glück zu ernten. Aber das willst Du ja nicht. Du willst, dass sich die Welt nach Dir richtet, und zwar alles und sofort, sind die Vorstellungen auch noch so naiv.

ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Ich versteh auch nicht so ganz, wie du H mit einer Zuckerkrankheit vergleichen kannst, außer evtl. die Spritzen, sind da ja wenig Gemeinsamkeiten!

Beides sind Bio-Chemische Mangelerscheinungen. Und gegen beiderlei Symptome gibt es ziemlich gut passende Medizin. Der eine bekommt sie aber nicht, weil sie nicht als Krankheit anerkannt ist.
Psyche ist nicht in. Verbindet man mit feige, schwach, ......! Daraus resultiert auch das weitere Ansehen psychischer Symptome. Negativ krank. Nicht wertfrei krank.
ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Natürlich ist Drogenabhängigkeit eine Krankheit, das ist es für ihn und für mich!

Ich höre die Botschaft, doch glauben kann ich sie nicht.
Was ist denn an einer Drogenabhängigkeit, die ich Gewöhnung nennen würde, nun das Kranke. Es sagt sich so leicht, dass man die Krankheit anerkennt, aber dann will man doch nur eine schlechte Angewohnheit beseitigen.
Soll er doch sehen, wier er mit seinen immer wiederkehrenden und langanhaltenden Angst/Todesangst und Panikzuständen, dem Gefühl sich wertlos zu fühlen, nicht liebenswürdig zu sein, mit seiner Bio-Chemisch bedingten Hoffnungslosigkeit klarkommen, und sich über jeden einzelnen Tag quälen. Ist das die Realität, die Du ihm zumutest, oder ist Dir dieses nicht bewusst?
ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Und bzgl. Partnerwahl – Schulfach, kann ich leider nur sagen, dass wir uns bei „unserer Partnerwahl“ schon sehr einig waren. Ja, man könnte von perfekt sprechen, wenn da nicht das H wäre!

Ja, da stellt sich die Frage, auf welcher Basis des Bewusstseins diese Wahl stattgefunden hat. Schönreden kann jeder. Und wenn Du denkst, dass nur das H zwishen Euch steht, so ist das ganz gewaltig grosses Schönreden.
Fast Blindheit.
ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Und das jemand abhängig ist, steht ja niemanden auf der Stirn geschrieben!

Zumindest ist dann Eure Grundlage eine Lüge. Er wusste es ja wohl.
Sehr perfekt, ja.
ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Und wir haben uns auch nicht in typischen Clubs oder so kennengelernt. Im übrigen ist es ihm sehr wichtig, dass ich gerade nichts damit zu tun habe!

Klar, Mutti soll gesund sein und funktionieren.
ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Meiner Meinung ist eine Beziehung immer eine Verpflichtung, allen voran zur Treue!

Ich korrigiere : Loyalität!
Aber gerade die hast Du ja nicht, sonst würdest Du das mit dem H völlig ihm überlassen. Ihm bei der Versorgung, ist eine Straftat, helfen.
Deine Wünsche sind doch eher ULLA-Freundlich nach meinem Verständnis.
ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Eine Beziehung zu führen, heißt ja auch gegenseitig füreinander da sein!

Loyalität. Die soll er sich ja aber erst durch Abstinenz verdienen.
ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Und ein Kind sollte immer nur die Krönung einer gut funktionierenden Beziehung sein! Keine Frau der Welt will gerne und bewusst alleinerziehend sein! Das würde ich weder einem Kind noch mir antun!

Du glaubst gar nicht wie mächtig das Bio-Programm Fortpflanzung ist.
Auch das Wohlfühl-Bioprogramm scheinst Du zu unterschätzen.
ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Ja, das mit den schlechten Erfahrungen aus der Kindheit ist sicherlich der Grund, das er zu den Drogen gegriffen hat. Es muss wohl mal ein einschneidendes Ereignis gegeben haben.

Einschneidend!!!! mehr braucht man gar nicht wissen, oder
ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Aber ist das wirklich meine Aufgabe, ihn darauf anzusprechen.

Nein, aber dieses als die Krankheit ansehen. Die offene Wunde.
ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Wegen Drogen sind Medizin: Ja natürlich weiß ich, dass er darauf gerade nicht verzichten kann, aber es sind halt Drogen und nicht Insulin, wie bei Zuckerkranken.

Eine doch sehr willkürliche Unterscheidung die da getroffen wird. Es fehlt was. Da ist die Gemeinsamkeit. Der Mangel.
ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Ich habe die Drogen schon akzeptiert,

Sei ehrlich zu Dir. Ich glaube es eh nicht.
ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Einfach OHNE geht gerade bestimmt nicht, aber auf Dauer ist MIT auch keine Lösung!

Für die meisten ist auf Dauer OHNE keine Lösung.
ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Und bei einer „legalen Versorgung“ ich nehme an, damit meinst du Metha oder so was, klar wäre das eine Stabilisierung,

Es ist schon mal ein Grundstock.
ulla79 hat Folgendes geschrieben:
aber er führt ja gerade auch ein normales Leben und soweit ich gelesen hab, ist das auf Dauer auch gesundheitsschädlich. Ich habe einfach Angst um ihn.

Chronischer Stress ist gefährlicher. Und das Ziel für einen Süchtigen sollte stabile Versorgung möglichst mit dem Originalstoff sein.
ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Was soll ich denn bzgl. der Sucht von ihm lernen?

Respekt vor dem Innenleben anderer, dadurch, dass man die Nöteversteht.
ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Natürlich nehme ich ihn als Süchtigen an, es hat sich, seit ich das erfahren habe nichts an meinen Gefühlen geändert. Außer das ich vielleicht manchmal mir ganz schreckliche Dinge vorstelle und dann Angst bekomme. Er selber möchte die Sucht aber von mir fernhalten. Ich soll das alles gar nicht sehen, wie z. B. auch einschlägige Clubs usw.
Meine „Andere Welt“ ist halt die ganz normale. Arbeit, leben usw, normale Parties und halt alles ohne Drogen!

Ohne alle Drogen? Sicher? Du glaubst gar nicht was alles Droge und Drogenverhalten sein kann.
ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Bzgl. des Entertainments und kindliche Art kann ich nur sagen, dass das mit dem niedlich und süss und schutzbedürftig schon zutrifft. Was heißt, dass das nichts „Großes“ ist? Er ist ein Mann und ich bin eine Frau, da ist das ja wohl logisch, das ich den schutzbedürftigen niedlichen Part einnehme! Das ist bei uns beiden so!

Kein Kommentar!
ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Was muss denn ruhig und schweigend zugehen? Natürlich schweigt man auch mal, aber wir leben doch! Wir müssen ja nicht in uns gekehrt da sitzen, wir wollen doch auch zusammen was erleben und fröhlich und glücklich sein!

Wenn die Anteile der Ruhe reichen, ist es ja auch in Ordnung.
ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Die schlechten Zeiten wollen doch gerade Süchtige nicht teilen. Er möchte glaub ich nicht, dass ich ihn sehe, wenn es ihm so dreckig geht! Er würde mir ja auch so gerne eine „normale Beziehung“ bieten, was er aber gerade nicht kann, das ist ja unser Problem!

Dafür muss man die Realitäten anerkennen. Die Normative Kraft des Faktischen.
ulla79 hat Folgendes geschrieben:
Er kann sich nicht so um mich kümmern, wie er es gerne würde, dh. Mir die Sterne vom Himmel holen und alle Zeit dieser Welt mit mir verbringen! Er hat eben den Drang zu dem Zeug und zu den Freunden...[/

... zu seinen Freunden? ... zu dem Zeug? Es ist seine Medizin!
Wahrscheinlic hast Du jetzt noch mehr Fragen.
Gruss.
Nach oben
ulla79
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Anmeldungsdatum: 17.03.2009
Beiträge: 908

BeitragVerfasst am: 4. Mai 2009 18:22    Titel: Antworten mit Zitat

@bright:

Das stimmt! Ich hab da schon noch einige Fragen bzw. Bemerkungen!

Mehr als akzeptieren kann ich seinen Konsum ja wohl nicht. Er ist eben da! Aber langfristig kann das ja vor allem für ihn keine Lösung sein! Er und viele andere machen sich und vor allem ihren Körper kaputt!

Ich soll ihn das finanzieren? NIEMALS! Das würde er auch niemals verlangen! Er hält das ganze Thema so weit fern von mir wie nur möglich, er will ja gerade nicht, dass ich in diesen Mist hineingezogen werde! Ich habe noch niemals in meinem Leben „echte Drogen“ live gesehen und er will das auch nicht! Ich will nicht, dass sich die Welt nach mir richtet, ich möchte das es ihm gut geht und er ein normales Leben führen kann!

Das Kranke an der Drogenabhängigkeit sind für mich nicht die Drogen selber, sonder irgendwelche „Schäden“ in der Psyche, die aus vergangenen Zeiten resultieren. Mit den Drogen versucht man sie nur zu verdrängen oder auszuschalten, aber nicht zu bekämpfen, das geht wohl nur in Therapien. Nur wenn man den Ursprung der Drogensucht erkennt oder erfährt, dann kann man diese Krankheit heilen. Drogen sind nur eine Betäubung.

Ich mute ihm nichts zu, ich würde mir nur wünschen, dass er erkennt, wenn er mit jemanden redet über seine Sorgen und Ängste, dem er vertrauen kann, dann hilft das mehr als das H. Aber mir ist bewusst, dass genau dieser Schritt für ihn soooo grenzenlos schwierig ist! Er weiß ja nicht, auf was er sich da einlässt, bei dem H weiß er es!

Bzgl. Partnerwahl: ja natürlich wusste er es von sich. Aber wenn man eine Person gern hat, möchte man diese auch nicht gleich wieder verlieren! Außerdem ist es ihm wie gesagt ja so wichtig, dass ich nichts damit zu tun hab! Er wünscht sich schließlich ja auch ein ganz normales Familienleben!
Nein!!! Beziehung heißt für ihn und mich absolute Treue!
Nein, er muss sich meine „Loyalität“ nicht erst verdienen! Ich hab ihm immer gesagt, dass ich immer für ihn da bin! Ich setzte ihm den Entzug nicht zur Bedingung, dass wir eine Beziehung führen können, ich wollte ihm nur die Last nehmen, die ich indirekt auf ihn ausübe. Natürlich möchte ich es sozusagen auch „zu dritt“ versuchen!

Was heißt, wie mächtig das Bio-Programm Fortpflanzung ist? Wir lieben beide Kinder sehr! Soll ich ihm etwa raten, lass uns ein Kind zusammen bekommen? Soll das ein „Heilmittel sein?

LG
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MethadonTemptation
Anfänger


Anmeldungsdatum: 14.11.2008
Beiträge: 9

BeitragVerfasst am: 4. Mai 2009 21:12    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Tag,wollte versuchen ulla79 mal ein paar hoffentlich hilfreiche Worte zukommen zu lassen......

Zitat:
Danke für deinen ausführliche Antwort! Leider sind sie mir manchmal etwas schleierhaft! Was ist so schlecht an einer Abhängigen-Nichtabhängigen Beziehung! Es gibt doch wohl genügend Beispiele, das es funktioniert.


Lass Dich nicht durch irgendwelche Postings unterkriegen und steh Deinem Freund weiter beiseite.Aber Du solltest sein Heroin nicht weiter durch Geld unterstützen,weil dann führt ihr beide bald nur noch eine Zweckgemeinschaft.Du bist mit ihm zusammen,zwecks weil Du ihn liebst.Und er ist mit Dir zusammen,zwecks weil er nicht ganz einsam seinen traurigen Tagesablauf leben will und eventuell von Dir mal Nothilfgeld braucht.Außerdem hat er dadurch auch 'n soziales Umfeld,was die meisten Abhängigen nicht haben.Und erkundigt Euch bitte,ob in Eurer Stadt ein Substitutionsarzt praktiziert,denn er scheint ja doch etwas heftiger auf Heroin zu sein.Dann wird er täglich versorgt(mit Methadon,Polamidon oder Subutex).Dann hat er keinen Versorgungs
stress mehr.Er kann ja ruhig ne hohe Dosis an z.B Methadon bekommen,besser als das Straßenheroin ist es allemal.


Zitat:
Ich versteh auch nicht so ganz, wie du H mit einer Zuckerkrankheit vergleichen kannst, außer evtl. die Spritzen, sind da ja wenig Gemeinsamkeiten! Natürlich ist Drogenabhängigkeit eine Krankheit, das ist es für ihn und für mich!

Ja das Argument kommt immer bei Defiziten einer nicht opiaterfahrenen Person.Es ist doch was völlig anderes,bei Diabetes hat man es nicht fahrlässig selbstverschuldet,bei Drogen aber eben schon.Der Vergleich hinkt natürlich.Und in beiden Fällen ist es eine anerkannte Krankheit,bei Heroin gibt es ja mittlerweile die Möglichkeit einer Substitution,die mir sehr geholfen hat und es immer noch tut.
Zitat:
Meiner Meinung ist eine Beziehung immer eine Verpflichtung, allen voran zur Treue! Eine Beziehung zu führen, heißt ja auch gegenseitig füreinander da sein! Und ein Kind sollte immer nur die Krönung einer gut funktionierenden Beziehung sein! Keine Frau der Welt will gerne und bewusst alleinerziehend sein! Das würde ich weder einem Kind noch mir antun!
.........

Dein Freund kann froh sein,eine so liebe und verständnisvolle Freundin zu haben,die ihm auch in schlechten Zeiten zur Seite steht.So eine Treue/Liebe ist das wichtigste,was es gibt.Allein würde er mit Sicherheit zugrunde gehen.Und lass Dir nicht immer erzählen,dass Du ihn verlassen solltest.Das würde ich Dir nur anraten,wenn Du nur noch aus Mitleid mit ihm zusammen bist,was ich nicht hoffe.Aber sei ehrlich zu Dir und verdräng es nicht.Damit ist keinem von Euch beiden geholfen.

Zitat:
Ja, das mit den schlechten Erfahrungen aus der Kindheit ist sicherlich der Grund, das er zu den Drogen gegriffen hat. Es muss wohl mal ein einschneidendes Ereignis gegeben haben. Aber ist das wirklich meine Aufgabe, ihn darauf anzusprechen. Ich habe nicht Psychologie studiert. Ist das nicht Aufgabe einer Therapie? Oder kann ich ihn darauf ansprechen?

Wenn Du ihn nicht darauf ansprechen kannst,dann ist was in Eurer Beziehung nicht in Ordnung,weil wenn man bedingungslos liebt,sollte man auch alles bereden können,weil dann gibt es keine Geheimnisse .....

Zitat:
Und bei einer „legalen Versorgung“ ich nehme an, damit meinst du Metha oder so was, klar wäre das eine Stabilisierung, aber er führt ja gerade auch ein normales Leben und soweit ich gelesen hab, ist das auf Dauer auch gesundheitsschädlich. Ich habe einfach Angst um ihn.

Also von gesundheitsschädlich kann man beim Methadonprogramm nicht reden,da ist das Heroin was heutzutage auf der Strasse verkauft wird,um einiges schädlicher.Nur reines Heroin ist nicht toxisch.....

Zitat:
Was muss denn ruhig und schweigend zugehen? Natürlich schweigt man auch mal, aber wir leben doch! Wir müssen ja nicht in uns gekehrt da sitzen, wir wollen doch auch zusammen was erleben und fröhlich und glücklich sein! Die schlechten Zeiten wollen doch gerade Süchtige nicht teilen. Er möchte glaub ich nicht, dass ich ihn sehe, wenn es ihm so dreckig geht! Er würde mir ja auch so gerne eine „normale Beziehung“ bieten, was er aber gerade nicht kann, das ist ja unser Problem! Er kann sich nicht so um mich kümmern, wie er es gerne würde, dh. Mir die Sterne vom Himmel holen und alle Zeit dieser Welt mit mir verbringen! Er hat eben den Drang zu dem Zeug und zu den Freunden...


Setzt Euch dochmal zusammen und beredet,wie der einzelne von Euch über das Problem denkt und wo die Grenzen sind.Labert doch mal frei von der Seele was in Euch vorgeht,wie ihr die Beziehung seht,was Euch glücklich macht.Vielleicht ist Substitution das richtige für ihn.Ich bin jetzt seit 20 Jahren heroinsüchtig und erst seit 3 Jahren im Methadonprogramm und es war die beste Entscheidung die ich je getroffen habe.Bin jetzt 3 Jahre vom H weg und hab auch keinen anderen Beikonsum.
Die 100mg Methadon,die ich täglich bekomme,reichen mir vollkommen,da brauch ich kein Heroin und zumal das Metha ja auch pharmazeutisch rein ist.

Hoffe ein wenig geholfen zu haben Smile

LG,MT
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bright
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 09.11.2008
Beiträge: 733

BeitragVerfasst am: 4. Mai 2009 22:45    Titel: Antworten mit Zitat

MethadonTemptation hat Folgendes geschrieben:
Guten Tag,wollte versuchen ulla79 mal ein paar hoffentlich hilfreiche Worte zukommen zu lassen......



Lass Dich nicht durch irgendwelche Postings unterkriegen und steh Deinem Freund weiter beiseite.Aber Du solltest sein Heroin nicht weiter durch Geld unterstützen,weil dann führt ihr beide bald nur noch eine Zweckgemeinschaft.Du bist mit ihm zusammen,zwecks weil Du ihn liebst.Und er ist mit Dir zusammen,zwecks weil er nicht ganz einsam seinen traurigen Tagesablauf leben will und eventuell von Dir mal Nothilfgeld braucht.Außerdem hat er dadurch auch 'n soziales Umfeld,was die meisten Abhängigen nicht haben.Und erkundigt Euch bitte,ob in Eurer Stadt ein Substitutionsarzt praktiziert,denn er scheint ja doch etwas heftiger auf Heroin zu sein.Dann wird er täglich versorgt(mit Methadon,Polamidon oder Subutex).Dann hat er keinen Versorgungs
stress mehr.Er kann ja ruhig ne hohe Dosis an z.B Methadon bekommen,besser als das Straßenheroin ist es allemal.


Ja das Argument kommt immer bei Defiziten einer nicht opiaterfahrenen Person.Es ist doch was völlig anderes,bei Diabetes hat man es nicht fahrlässig selbstverschuldet,bei Drogen aber eben schon.Der Vergleich hinkt natürlich.Und in beiden Fällen ist es eine anerkannte Krankheit,bei Heroin gibt es ja mittlerweile die Möglichkeit einer Substitution,die mir sehr geholfen hat und es immer noch tut.


Dein Freund kann froh sein,eine so liebe und verständnisvolle Freundin zu haben,die ihm auch in schlechten Zeiten zur Seite steht.So eine Treue/Liebe ist das wichtigste,was es gibt.Allein würde er mit Sicherheit zugrunde gehen.Und lass Dir nicht immer erzählen,dass Du ihn verlassen solltest.Das würde ich Dir nur anraten,wenn Du nur noch aus Mitleid mit ihm zusammen bist,was ich nicht hoffe.Aber sei ehrlich zu Dir und verdräng es nicht.Damit ist keinem von Euch beiden geholfen.


Wenn Du ihn nicht darauf ansprechen kannst,dann ist was in Eurer Beziehung nicht in Ordnung,weil wenn man bedingungslos liebt,sollte man auch alles bereden können,weil dann gibt es keine Geheimnisse .....


Also von gesundheitsschädlich kann man beim Methadonprogramm nicht reden,da ist das Heroin was heutzutage auf der Strasse verkauft wird,um einiges schädlicher.Nur reines Heroin ist nicht toxisch.....


Setzt Euch dochmal zusammen und beredet,wie der einzelne von Euch über das Problem denkt und wo die Grenzen sind.Labert doch mal frei von der Seele was in Euch vorgeht,wie ihr die Beziehung seht,was Euch glücklich macht.Vielleicht ist Substitution das richtige für ihn.Ich bin jetzt seit 20 Jahren heroinsüchtig und erst seit 3 Jahren im Methadonprogramm und es war die beste Entscheidung die ich je getroffen habe.Bin jetzt 3 Jahre vom H weg und hab auch keinen anderen Beikonsum.
Die 100mg Methadon,die ich täglich bekomme,reichen mir vollkommen,da brauch ich kein Heroin und zumal das Metha ja auch pharmazeutisch rein ist.

Hoffe ein wenig geholfen zu haben Smile

LG,MT

Schön dass Du ihr wenn auch unabsichtlich gesagt hast, was Sie mindestens erwartet. Welche Ausichten. Mit Generve nämlich eher mehr.
Du bist also jetzt 20 Jahre drauf, und davon 17 Jahre auf Heroin, und auch noch nach 20 Jahren auf Metha, einem Opioid mit vielfach höherem Abhängigkeitspotenzial als Heroin.
Ein Ende ist genaugenommen auch noch nicht abzusehen.
Und die Schilderung Deines Alltags fehlt, Deine Abstürze. Die Verrohung/Verderbung durch ständige psychische Hochbelastung.
Dieses Leben mitzumachen, mutest Du also einen zarten Wesen, wie es die Ulla also ist, tatsächlich zu. Mit beiden Füssen in der heilen Welt. Aus einer anderen Welt.
Nur wenn sie ihn nötiger braucht, als er das Heroin, würde ich sagen. OK, du brauchst es wohl. Aber hüte Dich ein böser Geist zu werden, wäre schädlich für Deinen Freund. Der kann sowas nämlich überhaupt nicht gebrauchen. Keine negativen Signale. Besonders keine, die demütigen.
Für Deinen Freund ist das Risiko unglücklich zu werden viel grösser als für Dich.
Ausgegangen von dem normalen Verlauf einer Sucht, aufgrund einer Erscheinung die gemeinhin als "Liebe" bezeichnet wird, aber nichts anderes ist, als ein Teil des Fortpflanzungprogrammes, welches über die Vorgauckelung von Sensationen uns täuscht, blendet. Die Fortpflanzung ist natürlich mit Lust besetzt, und diese ist es dann, die in Verbindung mit einem Objekt der Begierde, das ist was wir als Liebe interpretieren.
Also schon etwas sehr Flüchtiges.
Und dass Du das mit dem Insulin nicht nachvollziehen kannst, liegt daran, dass Du selbst "als 20 Jahre drauf" nicht die Einsicht geschafft hast, was Sucht wirklich ist.
Du denkst tatsächlich, dass die Drogen die Schuld haben, und hälst Deine Sucht für eine Schlechte Angewohnheit. Für selbst Schuld, Schuld der Drogen. Dann weiss ich nicht, warum Du noch etwas nimmst. Geh auf Entzug und fertig.
Das geht natürlich nicht, weil sich dann die hellwache, nicht wie früher schlafende Sucht sofort meldet. Die Sucht war vor dem ersten Konsum schon da, und die hat auch die Entscheidung nicht mehr Abstinent zu bleiben getroffen. Die Entscheidung, unbewusst, ging dem 1. Konsum voraus. Nix freier Wille. Dopamin wars. Freigesetzt vom Belohnungssystem. Man kann es zwanghaftes Verhalten nennen denke ich. So wie alles Wasser immer wieder im Meer landet, so findet auch die Sucht ihren Weg.
Du solltest dieses "fahrlässig selbst Schuld", unbedingt überdenken.
Sucht sitzt tiefer. Genau genommen ist sie chronische Todesangst. Kann auch verdrängt sein. Wirkt aber trotzdem. Unterschwellig.
Kannst sie doch nicht in diese Falle laufen lassen!
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ulla79
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 17.03.2009
Beiträge: 908

BeitragVerfasst am: 5. Mai 2009 00:29    Titel: Antworten mit Zitat

MethadonTemptation hat Folgendes geschrieben:
Guten Tag,wollte versuchen ulla79 mal ein paar hoffentlich hilfreiche Worte zukommen zu lassen......

Zitat:
Danke für deinen ausführliche Antwort! Leider sind sie mir manchmal etwas schleierhaft! Was ist so schlecht an einer Abhängigen-Nichtabhängigen Beziehung! Es gibt doch wohl genügend Beispiele, das es funktioniert.


Lass Dich nicht durch irgendwelche Postings unterkriegen und steh Deinem Freund weiter beiseite.Aber Du solltest sein Heroin nicht weiter durch Geld unterstützen,weil dann führt ihr beide bald nur noch eine Zweckgemeinschaft.Du bist mit ihm zusammen,zwecks weil Du ihn liebst.Und er ist mit Dir zusammen,zwecks weil er nicht ganz einsam seinen traurigen Tagesablauf leben will und eventuell von Dir mal Nothilfgeld braucht.Außerdem hat er dadurch auch 'n soziales Umfeld,was die meisten Abhängigen nicht haben.Und erkundigt Euch bitte,ob in Eurer Stadt ein Substitutionsarzt praktiziert,denn er scheint ja doch etwas heftiger auf Heroin zu sein.Dann wird er täglich versorgt(mit Methadon,Polamidon oder Subutex).Dann hat er keinen Versorgungs
stress mehr.Er kann ja ruhig ne hohe Dosis an z.B Methadon bekommen,besser als das Straßenheroin ist es allemal.


Zitat:
Ich versteh auch nicht so ganz, wie du H mit einer Zuckerkrankheit vergleichen kannst, außer evtl. die Spritzen, sind da ja wenig Gemeinsamkeiten! Natürlich ist Drogenabhängigkeit eine Krankheit, das ist es für ihn und für mich!

Ja das Argument kommt immer bei Defiziten einer nicht opiaterfahrenen Person.Es ist doch was völlig anderes,bei Diabetes hat man es nicht fahrlässig selbstverschuldet,bei Drogen aber eben schon.Der Vergleich hinkt natürlich.Und in beiden Fällen ist es eine anerkannte Krankheit,bei Heroin gibt es ja mittlerweile die Möglichkeit einer Substitution,die mir sehr geholfen hat und es immer noch tut.
Zitat:
Meiner Meinung ist eine Beziehung immer eine Verpflichtung, allen voran zur Treue! Eine Beziehung zu führen, heißt ja auch gegenseitig füreinander da sein! Und ein Kind sollte immer nur die Krönung einer gut funktionierenden Beziehung sein! Keine Frau der Welt will gerne und bewusst alleinerziehend sein! Das würde ich weder einem Kind noch mir antun!
.........

Dein Freund kann froh sein,eine so liebe und verständnisvolle Freundin zu haben,die ihm auch in schlechten Zeiten zur Seite steht.So eine Treue/Liebe ist das wichtigste,was es gibt.Allein würde er mit Sicherheit zugrunde gehen.Und lass Dir nicht immer erzählen,dass Du ihn verlassen solltest.Das würde ich Dir nur anraten,wenn Du nur noch aus Mitleid mit ihm zusammen bist,was ich nicht hoffe.Aber sei ehrlich zu Dir und verdräng es nicht.Damit ist keinem von Euch beiden geholfen.

Zitat:
Ja, das mit den schlechten Erfahrungen aus der Kindheit ist sicherlich der Grund, das er zu den Drogen gegriffen hat. Es muss wohl mal ein einschneidendes Ereignis gegeben haben. Aber ist das wirklich meine Aufgabe, ihn darauf anzusprechen. Ich habe nicht Psychologie studiert. Ist das nicht Aufgabe einer Therapie? Oder kann ich ihn darauf ansprechen?

Wenn Du ihn nicht darauf ansprechen kannst,dann ist was in Eurer Beziehung nicht in Ordnung,weil wenn man bedingungslos liebt,sollte man auch alles bereden können,weil dann gibt es keine Geheimnisse .....

Zitat:
Und bei einer „legalen Versorgung“ ich nehme an, damit meinst du Metha oder so was, klar wäre das eine Stabilisierung, aber er führt ja gerade auch ein normales Leben und soweit ich gelesen hab, ist das auf Dauer auch gesundheitsschädlich. Ich habe einfach Angst um ihn.

Also von gesundheitsschädlich kann man beim Methadonprogramm nicht reden,da ist das Heroin was heutzutage auf der Strasse verkauft wird,um einiges schädlicher.Nur reines Heroin ist nicht toxisch.....

Zitat:
Was muss denn ruhig und schweigend zugehen? Natürlich schweigt man auch mal, aber wir leben doch! Wir müssen ja nicht in uns gekehrt da sitzen, wir wollen doch auch zusammen was erleben und fröhlich und glücklich sein! Die schlechten Zeiten wollen doch gerade Süchtige nicht teilen. Er möchte glaub ich nicht, dass ich ihn sehe, wenn es ihm so dreckig geht! Er würde mir ja auch so gerne eine „normale Beziehung“ bieten, was er aber gerade nicht kann, das ist ja unser Problem! Er kann sich nicht so um mich kümmern, wie er es gerne würde, dh. Mir die Sterne vom Himmel holen und alle Zeit dieser Welt mit mir verbringen! Er hat eben den Drang zu dem Zeug und zu den Freunden...


Setzt Euch dochmal zusammen und beredet,wie der einzelne von Euch über das Problem denkt und wo die Grenzen sind.Labert doch mal frei von der Seele was in Euch vorgeht,wie ihr die Beziehung seht,was Euch glücklich macht.Vielleicht ist Substitution das richtige für ihn.Ich bin jetzt seit 20 Jahren heroinsüchtig und erst seit 3 Jahren im Methadonprogramm und es war die beste Entscheidung die ich je getroffen habe.Bin jetzt 3 Jahre vom H weg und hab auch keinen anderen Beikonsum.
Die 100mg Methadon,die ich täglich bekomme,reichen mir vollkommen,da brauch ich kein Heroin und zumal das Metha ja auch pharmazeutisch rein ist.

Hoffe ein wenig geholfen zu haben Smile

LG,MT


Hallo MT!

Vielen Dank für deine Worte! Endlich mal jemand, der nicht sagt, dass ich ihn verlassen soll!!!
Ich möchte nur unbedingt klar stellen, ich habe ihn noch NIE finanziell unterstützt!!! Das werde ich auch nie tun!!! Das würde er auch nie zulassen, er lässt es ja nicht mal bei einem Eis zu! Er ist da noch ganz von der alten Schule...
Und wie gesagt, von dem Thema H will er mich immer fernhalten! Außer ich stelle eine konkrete Frage, dann bekomm ich auch eine Antwort! Aber er sagt immer, ich werde es NIE sehen!

Ich liebe ihn wirklich sehr! Er ist für mich immer noch der gleiche Mann, den ich kennengelernt hab, als ich noch nichts von seiner Abhängigkeit gewusst habe! Das einzige was sich verändert hat ist, dass ich manchmal ganz fürchterliche Angst um ihn hab!

Wegen den Kindheitserinnerungen habe ich mich nicht seinetwegen bisher nicht getraut ihm zu fragen, wir haben keine Geheimnisse voreinander. Ich wusste allerdings nicht, ob es in der jetzigen Situation für ihn hilfreich ist, wo er doch gerade so unten, lustlos und antriebslos ist.

Wegen dem sozialen Umfeld ist das so eine Sache. Grundsätzlich hat er ein ganz geregeltes soziales Umfeld! Nur leider die falschen Freunde! Von denen will er gerade überhaupt nicht weg! Er reagiert vollkommen panisch, wenn ihn irgendjemand darauf anspricht, er soll doch wegziehen! Muss dazu erwähnen wir wohnen nicht im selben Ort.

Ich habe ihm auch versprochen, ihn vorerst nicht mehr auf dieses Thema anzusprechen, wie auch grds. Auf Therapie usw. Deswegen weiß ich gerade auch nicht, ob es gut ist mit Metha oder so anzufangen?

Soll ich abwarten, bis es ihm wieder besser geht? Wie ist das eigentlich mit den Hochs und Tiefs eines Abhängigen? Ich muss dazu sagen, er wurde erst vor 4 Wochen aus Haft entlassen. Also hat es eigentlich erst jetzt wieder so richtig begonnen.

Ich für meinen Teil möchte halt keine Fehler machen und ihn womöglich aus Unerfahrenheit noch mehr reinreiten!
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Amy
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 12.05.2009
Beiträge: 34

BeitragVerfasst am: 13. Mai 2009 02:03    Titel: Antworten mit Zitat

bright hat Folgendes geschrieben:

Du denkst tatsächlich, dass die Drogen die Schuld haben, und hälst Deine Sucht für eine Schlechte Angewohnheit. Für selbst Schuld, Schuld der Drogen. Dann weiss ich nicht, warum Du noch etwas nimmst. Geh auf Entzug und fertig.
Das geht natürlich nicht, weil sich dann die hellwache, nicht wie früher schlafende Sucht sofort meldet. Die Sucht war vor dem ersten Konsum schon da, und die hat auch die Entscheidung nicht mehr Abstinent zu bleiben getroffen. Die Entscheidung, unbewusst, ging dem 1. Konsum voraus. Nix freier Wille. Dopamin wars. Freigesetzt vom Belohnungssystem. Man kann es zwanghaftes Verhalten nennen denke ich. So wie alles Wasser immer wieder im Meer landet, so findet auch die Sucht ihren Weg.
Du solltest dieses "fahrlässig selbst Schuld", unbedingt überdenken.
Sucht sitzt tiefer. Genau genommen ist sie chronische Todesangst. Kann auch verdrängt sein. Wirkt aber trotzdem. Unterschwellig.
Kannst sie doch nicht in diese Falle laufen lassen!



Tag Bright,

wenn Du sagst,daß Sucht schon sozusagen "vorbestimmt"sei und das Dopamin schon vor dem ersten Konsum den freien Willen ausgtrickst zu haben scheint,dann könnte es, -wenn dem denn so wäre-,aber bestimmt auch ein vollkommen anderes zwanghaftes Verhalten sich daraus entwickelt haben.Einer ganz anderen -nicht unbedingt stofflichen oder drogenbedingten Art.Oder aber,der Mensch konnte dem Ganzen trotz Allem gegenhalten unbewusst evtl.und dadurch so doch nicht vorherbestimmt in eine Sucht reinrutschen.
Man hatte es dann von den bio-chemischen Voraussetzungen her vielleicht nicht so leicht wie manch Anderer,trotzdem zählt da für mich natürlich noch der freie Wille und die eigene Entscheidung FÜR die Tat des erstmaligen Konsums mit ein!
Ich selbst weiß doch,wenn ich so eine Sache ausprobieren möchte,worauf ich mich dann auch samt der Konsequenzen drauf einlasse(oder sollte es wenigstens rein theoretisch wissen-daß es eben verpönnt ist in unserer Gesellschaft u.daß es schwer abhängig macht und in die tiefsten Abgründe führen kann!)
Und an dem Punkt kann man das nicht immer Alles versuchen chemisch zu entschuldigen-wobei ich das Wort Schuld nicht benutze in meinem Wortschatz,da "Schuld"für mich nicht existent ist...Blödsinn.
ABER,ich selbst treffe meine eigenen Entscheidungen und bin für meine Handlungen selbst verantwortlich...und brauche mich später dann auch nicht zu wundern,daß ich jetzt in der Scheisse stecke...sei die Scheisse auch nur durch die falsche Drogenpolitik u.durch die Gesellschaft bedingt.Fakt ist aber,daß wir eben den kürzeren (noch!)gezogen haben in der Situation abhängig zu sein und das evtl.ein Leben lang!!!
Was wie in 20 Jahren oder auch früher aussehen wird ist zwar wichtig und sollte uns motivieren nicht ganz zu verzagen,aber im Moment hilft es uns nicht viel,da wir nunmal im JETZ leben und mit unserer Sucht uns einfach fast alle Türen bewusst verschlossen werden von vielen unserer "Nicht-stofflich"-abhängigen Mitmenschen(da die uns leider immer noch als unterste Schublade abwerten).

Der eine Mensch hat die gleichen chemisch-bedingten Voraussetzungen -trotzdem schlägt er eine andere nicht-süchtige Variante des Lebens ein.
Das wäre ja so ähnlich,wie wenn ich behaupte,daß ein Mann unter der verstärkten Produktion von Sexualhormonen nicht anders kann,als sich einfach eine Dame der Wahl zu "nehmen"...(ohne daß diese einstimmig zusagen würde-sozusagen mit Gewalt ,wie ein Tier,nur dem Trieb gesteuert sozusagen)aber nein,da spielt doch immer noch seine eigene Einstellung und Selbstkontrolle mit ein.Das kann er dann auch nicht mit seinen Hormonen entschuldigen.
Das ist es doch gerade,was uns menschen unterscheiden soll-unser freier Wille,den wir nicht immer augenscheinlich zu haben scheinen,aber irgendwie dann doch(fast!) immer,wenn man ehrlich zu sich selbst ist.Auch,wenn es Kraft und Beherrschung kosten mag,die Wahl manchmal in die unbequemere Richtung zu treffen,so stellt es sich dann später schlussendlich als die doch bequemere Variante heraus!(In punkto-Opiate z.Bsp.!)

Ich muss auch schon ehrlich zu mir selbst sein und bleiben und muss jederzeit auch an mir selbst arbeiten-wie alle Menschen eben-und kann nicht immer eine Entschuldigung für meine mitunter auch(!)irgendwann einmal selbsterwählte Sucht suchen.

Versteh mich nicht falsch-ich stimme Dir mit sehr Vielem absolut überein,was Du zum Thema Sucht und Originalstoffvergabe und der Akzeptanz dieser Sucht sich selbst gegenüber -als auch von Anderen-ab einem gewissen Zeitpunkt zu sagen hast!Das sehe ich ähnlich,aber ich finde halt,daß die Opiate mit den jahren viele wunderschöne Dinge des lebens-als auch an sich selbst-absolut vernebeln,verkümmern,ja ...absterben lassen-und daher aus diesem Grund sehe ich doch auch wieder keine richtige Lösung im lebenslangen Konsum...sei es auch der reinste originalstoff.

Ist meine Meinung.
Ist ja nicht so,daß eine legale Opiatabhängigkeit die reinste Freude mit sich bringt...genauso wie in der vorherigen Illegalität mauern die Opiate Einen ab von den natürlichen Emotionslagen,wie Trauer,Freude,etc.,..man ist zwar betäubt und high,aber macht das wirklich so viel Spaß??!!Ich finde schon Jahre nicht mehr wirklich.
Die Libido lässt nach oder verschwindet fast gänzlich.Die Beziehung leidet auch darunter.Sex ist Lebensfreude-Lebensenergie,wenn die nicht fliessen kann,dann sind so viele Kanäle in uns blockiert,daß wir unser Leben gar nicht "lebenswert"nennen können!
Lieber möchte ich echte Gefühle erleben und meinen Schmerz richtig fühlen samt aller Facetten-sowie auch die Freude und das Leben "leben".
@Bright-abgesehen von dem Leidensdruck durch die Illegalität und allem,was dazugehört-und abgesehen vom Suchtdruck und allem ,was dazugehört-WAS wäre für Dich denn erstrebenswert daran MIT Opiaten leben zu können-ohne Stress und Verurteilung.Rein von Deinem persönlichen Erleben/Empfinden dessen,was Dir die Droge gibt???DAS würde mich mal interessieren.

Ich denke auch eher so,daß der Opiatabhängige eher KEINE Angst vor dem Tode hat.Also eher eine "Todessehnsucht"hat.Wieso sollte er sich sonst so oft freiwillig und bei Einigen mehrmals täglich so nah an die Schwelle zwischen Leben und Tod bringen?Wenn er davor doch so grosse Angst hätte,dann wäre ihm dies eher unangenehm,oder was meinst Du?
Vielleicht wissen wir ja unbewusst,daß dieses eine Leben hier nicht das einzige und alleinige ist und leben deshalb so nah am Abgrund...gerade,WEIL wir nicht so sehr wie der Rest am Materiellen verhaftet sind?
Ich denke mir das nur so ...

Viele Grüsse!
Amy.
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