Muss ein Alkoholiker erst am Boden liegen...

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Django.
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 10.11.2014
Beiträge: 786

BeitragVerfasst am: 10. Dez 2014 21:34    Titel: Antworten mit Zitat

Tanaka hat Folgendes geschrieben:


"Jetzt noch"? Hast Du die Nacht durchgemacht oder wie darf ich das verstehen? Very Happy


Yep, genau so!



Also bei mir sind Einsamkeit/Langeweile auch die "Trigger-Nr. 1"!

Hat sich da was gebessert bei dir, in der Hinsicht?

Ansonsten: Klingt doch Alles ganz gut, bei dir!



Wer Bier wegschütten kann, ist -imho-nicht total "powerless"!

Wann geht es weiter runter?

VLG, Django
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Tanaka
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 18.08.2014
Beiträge: 73

BeitragVerfasst am: 10. Dez 2014 21:49    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, mache im Moment eine Weiterbildung wo ich von 8 bis 16 Uhr "im Büro" bin und somit auch wieder ein geregeltes Leben führe.

Weiter runter? Hm, mal sehen, also wenn das so weiter geht schmeckt mir mein Bier bestimmt bald gar nicht mehr. Die 2 waren lecker, aber nun sitze ich mit ner Flasche Wasser hier.

Powerless?
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Django.
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 10.11.2014
Beiträge: 786

BeitragVerfasst am: 10. Dez 2014 22:16    Titel: Antworten mit Zitat

Tanaka hat Folgendes geschrieben:


Powerless?


@ ( Leider nicht Tia Sad ) Tanaka :

Powerless=Hilflos

Damit meine ich, dass KT -nicht bei jedem-aber u.U. durchaus funktionieren kann!



http://www.psychologytoday.com/blog/the-heart-addiction/201206/alcoholics-are-not-powerless-over-alcohol
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Praxx
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 11. Dez 2014 00:59    Titel: Antworten mit Zitat

Praktisch alle Alkoholiker (und auch sonstige Suchtkranke) verfügen über eigene Kontrollmechanismen und benutzen diese auch regelmäßig!
Ziel des kT ist im Prinzip, zu erlernen, nciht mehr weiter zu trinken, bevor der ganz offensichtlich dosisnhängige Kontrollverlust eintritt.
Ein selbstbestimmter Trinkplan kann helfen, immer wieder die Erfahrung zu machen, dass das funktionieren kann...
Immer mehr Suchtforscher kommen beim Studium der Krankheitsverläufe zu dem Schluss, dass das gängige Krankheits- und Therapiemodell an der Zielgruppe vorbeigeht.
Eine Behandlung davon abhängig zu machen, dass sich der Betroffene für hilflos gegenüber der Droge erklären und zur lebenslangen Abstinenz verpflichten muss, erschwert den Zugang zu vorhandenen Hilfen und verlängert die Erkrankung unnötig.
3/4 der Suchtkranken erreichen aus eigener Kraft und Fähigkeit die Remission oder gar Genesung (Remission = kein abhängiges Konsumverhalten in den letzten 12 Monaten, Genesung = Abstinenz oder unbedenklicher Konsum in den letzten 12 Monaten).
Die wichtigste Botschaft ist inzwischen: Gebt euch nicht auf, ihr könnt es schaffen!

Guckst du hier: http://www.aerzteblatt.de/archiv/156413/Suchterkrankungen-Selbstremission-scheint-die-Regel?src=search
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Tanaka
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 18.08.2014
Beiträge: 73

BeitragVerfasst am: 11. Dez 2014 07:03    Titel: Antworten mit Zitat

Django. hat Folgendes geschrieben:
Tanaka hat Folgendes geschrieben:


Powerless?


@ ( Leider nicht Tia Sad ) Tanaka :

Powerless=Hilflos

Damit meine ich, dass KT -nicht bei jedem-aber u.U. durchaus funktionieren kann!



http://www.psychologytoday.com/blog/the-heart-addiction/201206/alcoholics-are-not-powerless-over-alcohol


Hilflos ist wohl das richtige Stichwort.

Bin ja kein Suchtexperte, aber ich denke wenn man einmal den Punkt der Hilflosigkeit (damit meine ich eine "jetzt ist es auch egal" Einstellung, ähnlich wie bei einem riesigen Schuldenberg) erreicht hat, daß es dann ohne fremde Hilfe sehr sehr schwer wird.

Bei mir war der Ansatz im Kleinen ja auch schon da: wenn ich 10 Flaschen getrunken hatte waren die 2 bis zur 12 dann auch egal.
Aber trotz der Menge habe ich mich nie bis zur Bewußtlosigkeit abgeschossen.
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Django.
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 10.11.2014
Beiträge: 786

BeitragVerfasst am: 11. Dez 2014 13:25    Titel: Antworten mit Zitat

@Tanaka,

das stimmt schon!

Aber die "Jetzt ist es doch egal"-Einstellung findet man häufig bei Leuten, denen vermittelt wurde, dass ein Rückfall das Ende bedeutet...

Ich habe garnichts gegen die "12-Schritte" & ziehe vor jedem meinen (nicht vorhandenen) Hut, der damit eine zufriedene Abstinenz erreicht!

Aber das mit dem "Kapitulieren" kann auch dazu führen, dass man die "Hilflosikeit" verinnerlicht..."erlernte Hilflosigkeit"!

Ich stimme da eher Praxx zu, aber es darf ja durchaus diskutiert werden, solange es nicht in Pöbeleien endet!

Das wollte ich eigentlich in den "Meine Opiatsucht"-Thread schreiben:

Da hier die Admins fehlen, scheint es unterschiedliche Meinungen zu geben, was das Ziel des Forums ist?!

Andere Foren sind da eindeutig: Da heißt es: "Themen wie Kontrollierter Konsum & Medikamenten-Empfehlungen & Baclofen wollen wir hier nicht"!

Ich finde, dass "Harm-Reduction/Safer-Use" wichtig ist...und 2 Bier statt 12 garantiert gesünder sind!

LG, Django
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Kawasaki
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 03.05.2013
Beiträge: 329

BeitragVerfasst am: 11. Dez 2014 15:55    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
Aprpopo die "12-Schritte" sehe ich das richtig wenn wann da bei den AA mitmachen will, muss man Streng gläubig sein, ich würde schon bei Schrit 2 aus der Bahn geworfen. Kommt der ganze Unfug irgendwie durch oder von der Kirche.?

1. Schritt
Wir gaben zu, dass wir dem Alkohol gegenüber machtlos sind - und unser Leben nicht mehr meistern konnten.
2. Schritt
Wir kamen zu dem Glauben, dass eine Macht, größer als wir selbst, uns unsere geistige Gesundheit wiedergeben kann.
3. Schritt
Wir fassten den Entschluss, unseren Willen und unser Leben der Sorge Gottes - wie wir Ihn verstanden - anzuvertrauen.
4. Schritt
Wir machten eine gründliche und furchtlose Inventur in unserem Inneren.
5. Schritt
Wir gaben Gott, uns selbst und einem anderen Menschen gegenüber unverhüllt unsere Fehler zu.
6. Schritt
Wir waren völlig bereit, all diese Charakterfehler von Gott beseitigen zu lassen.
7. Schritt
Demütig baten wir Ihn, unsere Mängel von uns zu nehmen.
8. Schritt
Wir machten eine Liste aller Personen, denen wir Schaden zugefügt hatten und wurden willig, ihn bei allen wieder gutzumachen.
9. Schritt
Wir machten bei diesen Menschen alles wieder gut - wo immer es möglich war -, es sei denn, wir hätten dadurch sie oder andere verletzt.
10. Schritt
Wir setzten die Inventur bei uns fort, und wenn wir Unrecht hatten, gaben wir es sofort zu.
11. Schritt
Wir suchten durch Gebet und Besinnung die bewusste Verbindung zu Gott - wie wir Ihn verstanden - zu vertiefen. Wir baten Ihn nur, uns Seinen Willen erkennbar werden zu lassen und uns die Kraft zu geben, ihn auszuführen.
12. Schritt
Nachdem wir durch diese Schritte ein spirituelles Erwachen erlebt hatten, versuchten wir, diese Botschaft an Alkoholiker weiterzugeben und unser tägliches Leben nach diesen Grundsätzen auszurichten.

Gruß
Kawa
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Sebastian Brant
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 24.10.2014
Beiträge: 106

BeitragVerfasst am: 11. Dez 2014 16:50    Titel: Antworten mit Zitat

„Des Quacksalbers Praktik sei so gut,
daß sie alles Siechtum heilen tut …

Solch Narr kann dich in den Abgrund stürzen,
eh du's gemerkt, dein Leben kürzen!"

Aus: Das Narrenschiff (gedruckt 1494)

Verfasser: Sebastian Brant
* 1457 oder 1458 in Straßburg;
† 10. Mai 1521 ebenda
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GagaMama
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 08.03.2014
Beiträge: 256

BeitragVerfasst am: 11. Dez 2014 17:02    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Kawa,

habe vor einiger Zeit mal zufällig einen Text in die Hand bekommen, der sich exakt mit Deinen Fragen beschäftigt hat. . . und kam aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus. . . insbesondere, dass sich diese Idee weltweit so verbreiten konnte und damit "erfolgreich" ist, fand ich total beeindruckend. Naja, wenn man verzweifelt nach einer Lösung sucht, um den Substanzmissbrauch unter Kontrolle zu bekommen, ist das wahrscheinlich sogar DIE Idee, dass man sein Leben und seine Entscheidungen "einer höheren Macht" unterordnen kann und seine Hilflosigkeit in der Sache erklärt!

Schau einmal hier:

"Was sind die wahren Ziele der 12-Schritte-Gruppen?

Das wahre Ziel der 12-Schritte-Gruppen, das sich vom vorgeblichen Ziel der Heilung seiner Mitglieder drastisch unterscheidet, wird von ihrem Gründer Bill Wilson folgendermaßen charakterisiert (Eigenaussage, zitiert nach http://www.orange-papers.org/orange-cult_a2.html#ca_dual_purposes, mit Hervorhebungen von mir):

Our real purpose is to fit ourselves to be of maximum service to God

Im Klartext: die Mitglieder müssen sich verbiegen, um den angeblichen Willen Gottes zu erfüllen. Was der "Wille Gottes" ist, definiert die sektenartige Gruppierung."


http://www.aufrecht.net/utu/12-schritte.html

Shocked Shocked Shocked

GaGa
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Kawasaki
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 03.05.2013
Beiträge: 329

BeitragVerfasst am: 11. Dez 2014 17:56    Titel: Antworten mit Zitat

Servus GaGa,
ich hab es ja befürchtet, das ist schon harter Tobak für einen klar denkenden einigermassen Inteilgenten Menschen.
Auf gut Deutsch, man muss sich so dermassen die Gehirnzellen weggeballert haben, das man als Zombie unterwegs ist, dann kommt es auf die 12 Schritte auch nicht mehr an, und man glaubt dann daran.
Haben wir hier eigentlich jemanden der nach der 12 Schritte Methode lebt.?
Danke
Gruß
Kawa
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Django.
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 10.11.2014
Beiträge: 786

BeitragVerfasst am: 11. Dez 2014 22:37    Titel: Antworten mit Zitat

Kawasaki hat Folgendes geschrieben:
Hallo,
Aprpopo die "12-Schritte" sehe ich das richtig wenn wann da bei den AA mitmachen will, muss man Streng gläubig sein, ich würde schon bei Schrit 2 aus der Bahn geworfen. Kommt der ganze Unfug irgendwie durch oder von der Kirche.?


Der "Ursprungsgedanke" war eindeutig christlich geprägt!
(Kann bei Interesse gerne mehr schreiben)

Mittlerweile ist das "offiziell" nicht mehr so...es heißt, dass die "Höhere Macht" auch die AA-Gruppe sein kann & dass auch Agnostiker/Atheisten willkommen sind.

Aber der "Missionsgedanke" ist schon da...m. M. nach!
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Tanaka
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 18.08.2014
Beiträge: 73

BeitragVerfasst am: 12. Dez 2014 07:12    Titel: Antworten mit Zitat

Django. hat Folgendes geschrieben:

Ich finde, dass "Harm-Reduction/Safer-Use" wichtig ist...und 2 Bier statt 12 garantiert gesünder sind!

LG, Django


Nun ja, wenn man bedenkt daß ich nun pro Woche so viel trinke wie früher (zu Spitzenzeiten) an EINEM Tag, so ist es wirklich ein großer Fortschritt.

Denke sogar, daß ich im Durchschnitt nun weniger trinke als meine "normalen" Freunde, die sich am Wochenende mit Bier, Longdrinks und Schnapps feiern.

Alkoholiker im klassischen Sinne werde ich wohl immer bleiben, also wenn man das so definiert daß jemand sich ein Leben ganz ohne Alk nicht vorstellen kann. Aber nach dieser Definition wäre mein ganzer Freundeskreis Alkis.
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Praxx
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 12. Dez 2014 15:16    Titel: Antworten mit Zitat

In den USA hat das "National Institute on Alcohol and Alcoholism" schon vor vielen Jahren festgestellt, dass

    Menschen, die 12-Schritte-Programmen folgen, bei Kontakt mit Alkohol häufiger und schwerer rückfällig werden als solche, die das nicht tun
    Die Ergebnisse von 12-Schritte-Programmen oder darauf beruhenden Therapien schlechter sind als gar keiner oder einer anderen Behandlung


Die Forderung nach Kapitulation vor dem Suchtstoff und nach Selbstaufgabe verzögert den Beginn einer Behandlung und verschlechtert die Erreichbarkeit für die Zielgruppe.

LG

Praxx[/list]
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Mohandes59
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 05.12.2014
Beiträge: 1858

BeitragVerfasst am: 12. Dez 2014 16:03    Titel: Antworten mit Zitat

Bin persönlich ein gläubiger Mensch, keine bestimmte Richtung. Konnte von allen lernen, ob Christen, Moslems, Buddhisten, Juden, Hindus, usw.

Dieses 12-Punkte-Programm ... also der 2. geht noch und der Grundgedanke ist sicher gut gemeint.

Aber dieses schwarz-weiß-Denken, damit habe ich ein Problem. Jetzt verstehe ich auch, warum meine Therapie nicht funktionieren konnte. Und doch nicht umsonst war.

Ich versuche es mal so: ich muß nichts nehmen, ich möchte nur die Freiheit haben etwas nehmen zu KÖNNEN.

LG Mohandes
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Praxx
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 12. Dez 2014 18:09    Titel: Antworten mit Zitat

Richtig, Mohandes!

Nicht:

"Nie mehr trinken dürfen"

sondern:

"Nie mehr trinken müssen!"

Allein dieser Wechsel des Behandlungsziels verfielfacht die Zahl potenziell therapiewilliger Konsumenten!

LG

Praxx
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