AD(H)S und Amphetamine

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dakini
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Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3358

BeitragVerfasst am: 21. Apr 2022 08:53    Titel: AD(H)S und Amphetamine Antworten mit Zitat

Meine Frage richtet sich an Betroffene, wie an Praxx...

Ich weiß, dass dies sehr spät von mir kommt. Der Fokus lag schlicht nicht darauf, bzw nur phasenweise. Aber das Thema verlässt mich nicht. Im Gegenteil, nüchtern kommt es zum Vorschein.

Grundsätzlich lehnte ich Medikamente ab, wie Ritalin/Amphetamin. Mir war offenbar auch nicht ganz klar, wie hoch der Leidensdruck sein kann. Ich dachte immer, da kann man doch auch anderes tun, sich mehr/anders mit den Kindern beschäftigen und in manchen Fällen trifft das wohl auch zu. Und so ebenfalls bei Erwachsenen.

Meine neue Nachbarin (Bruder bekam als Kind bereits die Diagnose, bei ihr hat man das vllt übersehen, Mädchen sind zuweilen unauffälliger) und ihr Freund (Diagnose steht schon lange) nutzen Amphetamine. Im Missbrauchsmodus. Er sagt, Ritalin hätte sich nicht gut angefühlt, als wäre er "ein anderer". Da ich das Zeug nie ausstehen konnte, sah ich für mich auch keine Gefahr und probierte eine kleine Menge am Morgen. Ich dachte, wenn es schief geht, kann ich immer noch mit Gaba oder Dia dagegen steuern, was ich in meiner Hausapo habe.

Was dann geschah, lässt sich für mich kaum "packen". Früher wurde ich davon unruhig, konnte es allenfalls auf Partys mit viel Alk vertragen. Solo niemals. Kaum setzte die Wirkung ein, wurde ich ruhiger, weit konzentrierter und meine Psyche drehte sich. Das letzte mal, fühlte ich mich so, bevor das Hormonchaos begann. Offenbar regulierte es meine Botenstoffe.

Ich konnte kaum fassen, was das ausmacht. Dass ich es nun nicht nur vertrug, sondern dass es mich "normal" macht, ist ein Schock für mich. Einerseits.

Andererseits war ich begeistert. Nun - was tun? Dass ich mich darauf nicht einstellen kann, versteht sich von selbst - nicht, weil es illegal wäre, sondern verunreinigt. Man kann nie sagen, wie viel der Wirkstoffgehalt ausmacht zudem. Und das Suchtpotential von nicht retardiertem ist hoch, wie ich annehme. (und sehe es bei anderen) Also keine Option. Damit fange ich erst gar nicht an.

Hat jemand Erfahrung mit diesen Stoffen bei vorliegender Diagnose? (nicht als Partydroge)

Vllt liest ja jemand mit, der eingestellt wurde. Ich suche gerade eine "bequeme" Adresse in der Nähe, dies anzugehen mit Rezeptblock.

Liebe Grüße in die Runde!
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dakini
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Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3358

BeitragVerfasst am: 21. Apr 2022 09:02    Titel: Antworten mit Zitat

P.S. Konkret geht es um Dexamphetamin (Attentin), off-label für Erwachsene.
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Praxx
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 23. Apr 2022 02:43    Titel: Antworten mit Zitat

Alle Stimulantien (außer Kokain) wirken bei ADHS gleich.
Dexamphetamin ist bei uns für Erwachsene als Fertigpräparat nicht zugelassen, kann aber als Rezepturarzneimittel verordnet werden.
Zudem steht Lisdexamphetamin zur Verfügung (Elvanse). Das ist ein Pro-Drug, das erst im Körper in das wirksame Dexamphetamin umgewandelt wird. Dieser Vorgang stellt auch eine eingebaute Retardierung dar - es gibt anhaltende, gleichmäßige Wirkstoffspiegel. Allerdings ist Elvanse gegenüber MPH mehrfach teurer und die Verordnung muss sehr gut begründbar sein.

LG

Praxx
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dakini
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Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3358

BeitragVerfasst am: 24. Apr 2022 12:10    Titel: Antworten mit Zitat

Danke Dir, Praxx,

das heißt übersetzt, wenn ich Ritalin, ect nicht vertrage, kann ich darauf bestehen, bei belegter Diagnose Abklärung. Bzw der Arzt wird vllt von selbst drauf kommen, wenn ich frage, welche Möglichkeiten wir sonst noch haben. Inzwischen habe ich gesehen, dass es in D nicht zugelassen ist. Aber wir haben trotzdem Möglichkeiten Wink (off label mit guter Begründung, was mir leicht fallen dürfte, daran soll es nicht scheitern)

Inzwischen stimmt die Struktur des Tages, wie manches andere. Raum für "Verbesserungen" habe ich selbstverständich. Was bleibt, ist die veränderte Psyche ab einem klar definierten Zeitraum, inkl datierter med Verläufe...

Möglich auch, dass sich T3 nicht vernünftig umwandelt (trotz Selen & co), entgegen T4, das jedoch hauptsächlich mehr im zentralen NS,.. wirkt. Enzyme kontrollieren u.a. den intrazellulären Spiegel, jener von einigem anderem mehr noch abhängt. Seit den "Abfällen", kann ich das tageweise mit mehr sex Hormon kompensieren, was jedoch nicht immer aufgenommen zu werden scheint, da "fehlt einfach was" - altes Problem, nur um einiges milder.

Im Übrigen wirkt eine Einnahme etwa 2 Tage nach, samt gutem Aufwachen mit normalem Antrieb (an mir gemessen lebenslang zuvor), dann kommt die "Schwere" zurück gen 4. Tag, die wirklich alles betrifft. Und da sind wir auch bei der zellülären Verfügbarkeit von T3, anderen Botenstoffen, im Zusaammenhang mit dem gesamten neuroendokrinem System.

Ich bin zudem keine "Kickjägerin" mehr, bleibe hier wie im Ausland bewusst im "Gleichklang". Und auch das, ist eben gänzlich anders, als je zuvor. (Da nichts mehr überdeckt werden kann.)

Ein Österrreicher hat das wissenschaftlich aktuell sehr genau ausgearbeitet - ein sehr erfahrener Behandler. Praxx, ich hänge Dir die paper demächst an...(warum Amphetamine für Erw. die erste Wahl darstellen in vielen Fällen, inkl Leitfaden zur Behandlung) Es ist keineswegs so, dass die Stoffe gleich gut wirken.

Doch es ist schon netter, wenn man sich mit Betroffenen austauschen kann. Vllt mal ein Forum suchen...wollte halt nicht woanders anfangen und wieder viel texten...Von Nebenwirkungen berichten alle - sie sind jedoch weit milder i.d.R , als die Stoffwechselstörung selbst.

"Gefühle" waren und sind natürlich die gleichen, wie ehedem. Nur mit dem "kleinen" Unterschied, dass ich dem heute wenig mehr entgegen zu setzen habe, weil mein Hormon-/Transmitter System schlapp machte direkt nach OP. Auf eine Achterbahn der Emotionen kann ich gut verzichten in Zukunft. Außerdem geht es tendentiell runter seit Jahren, würde ich ein Kürvchen darstellen...("normal" nach Literatur - lediglich das warum ist etwas mager m.M.n.)

Was mir garantiert nicht fehlt bis heute, sind Opiate. Meine Güte, das ist doch auch eher ungewöhnlich, dass man so gar nichts entbehrt in der Richtung...das Zeug liegt hier rum, es blieb ne Menge übrig aus all den Jahren. Nur die Oxys habe ich aus dem Haus geschafft, weil sie unmittelbar "Beruhigung und Konz" versprechen. Also u.a. das, was mir zuweilen abgeht. Außerdem war auffällig, dass es mir psychisch schnell besser ging, weil mein Hormonsystem es mir dankte zudem, auf diese Wirkung konnte ich sehr schnell verzichten (juhu, ich fühle wieder) körperliches hielt länger an. Ich lernte zu unterscheiden, was von was kommt.

Eine kleine Menge stabilisiert meine Psyche 3 Tage, trotz dass die Halbwertszeit im Schnitt bei 10 Std liegt. (wiederholter Versuch, da ich es noch nicht wirklich glauben konnte. Moron inkl - > gleiches Ergebnis, noch abgrenzbarer, da bei ihm die beruhigende Wirkung weit ausgeprägter ist, was sich von der Diagnose ableitet...) Bis hin, dass der Zigaretten Konsum min auf 1/4 absinkt, sie schmecken vor allem morgens nicht dann. Das Verlangen ist damals in dem Maße gestiegen, wie die Botenstoffe verrutschten. Ich rauchte früher nie vor 11 - 12 Uhr. Und schon gar nicht eine nach der anderen. Gut, es ist klar, daran gibt es offensichtlich nichts mehr zu rütteln. Ohne Arzt ist das nicht zu machen, aber anderes, das auf jeden Fall dazu gehört.

Da sind wir ja schon länger dran,...die Idee mit den Medis kam zuletzt - und tatsächlich durch Zufall. Der Rezeptblock ist eine Art Sicherheit, dass man "nicht aushalten muss", was der Kopf zuweilen poduziert, bzw was nicht. Das Geschehen ist erschwert, da es nicht allein um Dopamin/Noradrenalin,..geht bei mir.

Das in Einklang zu bringen, steht derzeit mit an. Ich nehme nach und nach rein, was zur Verfügung steht, wie yoga, Massagen, Bewegungsabläufe/ samt Augenbew., Vagus, Nahrung, ...was eine ganze Menge ist. (am besten fkt yoga, welches ich gezielt aussuchte -> es steigert das Körperempfinden/- gesunde "Spannung/Haltung" wirkt auf die Psyche ein, Achtsamkeit steigt, innere Balance, usw)

Im Laufe der Monate in den Tagesablauf fest integriert, ohne so viel Raum/Zeit zu fressen, wie derzeit noch, was am hilfreichsten ist. Es dauert auch da, bis sich eine gewisse Routine einstellt - ich möchte sehen, wie so ein "Baukasten" aussehen kann, ganzheitlich. Ich würde ja sagen, das wird spannend. Aber erst mal ist es einfach nur anstrengend. Wie alles andere auch zuvor. Ich freue mich schon auf den Tag, wo ich sagen kann: es läuft, ohne ständig so viel lernen zu müssen und meine Energie da rein zu stopfen. ...diese beständig hohen Anforderungen fressen Zeit, in der man einfach nur leben könnte. Nicht, dass ich das verlernt hätte - ich kann auch mal nix tun und mich gut fühlen. (Früher der Normalzustand.) Also ja, auch diese Herangehensweise zeitigt Erfolge, die beginnen, anhaltend zufrieden zu machen. Wären diese "Aussetzer" nicht, wenn ich meine Routine verlasse und gewisse Reize auf mich einfluten...

Es geht nicht um "Merkfähigkeit", jene ist trainierbar, auch bei allem, was nicht unmittelbar interessiert. Dafür benötige ich keine Chemie. "Langfristige Bonbons" sind eine große Hürde, das schon. Am besten wäre, der "Baukasten" reicht, aber nach dem Unterschied? ...ob es richtig ist, diese Stoffklasse zu bemühen, sieht man ohnehin erst bei kontrollierter vernünftiger Anwendung im Zeitverlauf. Wink
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Dr.Mabuse
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Anmeldungsdatum: 19.02.2015
Beiträge: 4074

BeitragVerfasst am: 25. Apr 2022 12:17    Titel: Antworten mit Zitat

Hi dakini

Wünsch dir viel erfolg bei deinem Vorhaben

Wir Süchtige neigen ja immer dazu mehr zu nehmen wie gut ist

Ich bin jedenfalls so

Ich wünsch dir was...
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dakini
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Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3358

BeitragVerfasst am: 26. Apr 2022 10:45    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Doc,

hm, Männer sind n.m. Erfahrung echte Stabsauger. -> ein bischen provokativ, liest sich das... Ist aber schlicht so, ob meine Buddys oder Ex-Partner (bis auf wenige Ausnahmen). Ich bin hingegen eine absolute "Vorratstante" bei allem möglichen, auch bei Medis. Aber es gibt auch Stoffe, da hab ich das Nachsehen und solche meide ich. (keine Süßigkeiten, Oxys im Haus, usw)

Aber ja, Sucht ist Sucht und sie kann sich beliebig bei allem möglichen ausbreiten, bzw "süchtiges Verhalten". Ich könnte auch heute noch in "Einkaufsräusche" verfallen. ...das ist nix anderes, als Kontrollverlust. Das Belohungssystem außer Rand und Band. Oder PC. Ist umlegbar auf so vieles. Als Kind schob ich mir Berge von Süßigkeiten rein, das hat mich beruhigt und mir ein heimeliges Gefühl vermittelt.

Das kann zwar nur mit Anfangskontrolle gehen, aber dann sollte sich die Motivation durch anderes mit speisen, denn der Wille allein, erlahmt zwangsläufig iwann . Es muss was her, was besser ist als der Dreck, den man sich zuführte...Ich finde, das Leben hat so viel zu bieten, dass jeder was finden kann, was ihn begeistert. (aber ich weiß heute auch, wie deftig es kommt, ist man "dauerdepressiv" -> das Warum spielt lediglich eine Rolle bei der Bewältigung. Auf jeden Fall geht dann nicht mehr viel, jeder Schritt bedeutet Höchstanstrengung.

Bei mir ist es so, dass ich nur von sehr wenigem noch, zu viel zuführte. Das war ein langer Weg im Leben, der mit dem Wegfall von Süßigkeiten begann, größere Mengen Alkohol ausschloss iwann, usw - "abgewöhnt" und so geht das mit (fast) allem. Außer mit 1-2 Stoffen und die kann/will/muss ich meiden.

Zurück zum Amphetamin. Eine kleine Menge ist mehr - für mich! Kein Stoff, den ich übermäßig zuführen könnte - ich vertrage es dann nicht mehr. Dann kippen die Vorteile sofort. (muss aber auch sagen, dass die ehemals 150 mg Lyrika zur Nacht, nerval zu beruhigen, niemals mehr wurden in 5 Jahren. Auch das ist für Süchtige nicht alltäglich) -> man verändert sich doch auch im Leben, lernt sich besser regulieren. So kenne ich das.

Ich kann wohl ausschließen, dass da Fehler passieren in Sachen "Menge". Ärzte verordnen zwar oft mehr, als ich schlucken kann. (Das war bei Insidon auch so: 3x /Tag? Was ne irre Menge - bei Bedarf eine reichte völlig.) Aber in dem Fall wird das wohl kaum so sein, da sind sie sicher etwas vorsichtiger, zudem ich das ganz sicher nicht "aus der Hand gebe". Das entscheidet man doch selbst, wo die Dosis liegt, die man benötigt. Ich bin noch nicht soo überzeugt. Ja, es ist eine Hilfe, aber am liebsten ist mir: bei Bedarf. Nicht jeden Tag. Pausen. So stelle ich mir das vor. Mir ist halt voll bewusst, was ein "Gift" das ist...

Ich werde nie super gut sein, gleich was ich mache, bis auf wenige Ausnahmen. Andere vollbringen Höchst Leistungen, da staune ich nur. Kinder, Mann, Beruf, noch was dazu...Und ja, ich gebe zu, das imponiert mir. Damit wäre ich völlig überfordert. Aber es ist nicht so, dass ich das anstrebe, enge Grenzen überschreiten lernen/ sich anstrengen, ja.

Aber auch, wenn ein Mensch sich bemüht, umsetzt - das reicht doch schon. Wofür ich nix übrig habe, ist immer das gleiche. Mir ging es selbst Jahre so. Das war das Schlimmste, auf der Stelle zu treten..

Und ich denke schon, dass ich sehe, wo es gefährlich werden kann, so gut sollte man sich kennen ab nem gewissen Alter. Das gilt für alle Bereiche. Ich würde jedoch niemals ausschließen, nach meinen Erfahrungen, dass mal was verrutscht. Allerdings kann ich es mir derzeit echt nicht vorstellen, dass ich meine guten Jahre damit noch mal verbringe. Vieles ist anders im Außen, dafür sorgte ich. Im "Innen" darf noch renoviert werden - und iwann restaurieren wir unser außen, lach**. Wink
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mikel015
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Anmeldungsdatum: 27.03.2015
Beiträge: 4068

BeitragVerfasst am: 3. Mai 2022 15:17    Titel: Antworten mit Zitat

dakini hat Folgendes geschrieben:
. Aber es gibt auch Stoffe, da hab ich das Nachsehen und solche meide ich. (keine Süßigkeiten, Oxys im Haus, usw)

:



Kluge Entscheidung mit den Oxy's...


Meine Oxy's sind nur ein paar Armlängen entfernt und gut erreichbar. Innerlich klopf ich mir oft auf die Hände nicht nach mehr zu greifen. Sowas ist oft ein innerer Kampf auch wenn sich der Verstand sagt: "nein mann, du hast es endlich geschafft auf eine niedrige Dosis zu kommen , lass es" dann sagt der innere Sucht-Schweinehund : "ach komm es schadet dir doch nicht..."Es ist manchmal echt anstrengend...
Mittlerweile bin ich der Meinung das man leider den Bezug zur Realität verloren hat wenn man glaubt, durch irgendeine Substanz dauerhaft intensiver und besser leben zu können.
Tja, wenn nicht der Mensch den Konsum, sondern der Konsum den Menschen definert, kommt man aus der Nummer sehr schecht wieder raus.

Jo... und von Pharma Amphe habe ich nicht so den Plan.
Habe immer noch die Hälfte von nem Zehnerriegel Ritalin (mal geschenkt bekommen) hier seit längere Zeit liegen ,vertrage ich irgendwie nicht,ne Pille hat genügt um mich an der Grenze zwischen verschnarcht und Irrsinn zu halten... Very Happy
Das Pep oder Speed das ich kannte kam aus holländischen Küchen.
Tränten dir nach ner Line die Augen weil es höllisch in der Nase brannte , war es gutes Zeug...Wink
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dakini
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Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3358

BeitragVerfasst am: 6. Mai 2022 10:55    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Mikel,

hm, ich war schon immer erstaunt, wie Du das schaffst, ich weiß nicht, wann ich mir zutrauen kann, sie bei mir zu lagern. Schätze, das lasse ich. Sie liegen gut, wo sie sind. Hydro, Tramdol, Tex, Dias,...ect setzen eher Staub an. Oxy wird immer die Ausnahme sein, wie damals H. Shit, ein gutes (Schmerz) Medi - aber nicht für mich.

Die Leute, wo Amphe herkommt, leben damit jeden Tag - beides AD(H)Sler. Sucht, keine Frage. Deshalb lieber vom Rezeptblock, hab ja nen Termin vor der Brust. Das Zeug ist schon recht sauber - insofern man das überhaupt sagen kann. Und wirkt, wie gewünscht - aber es hat NW! Man ist hyperfokussiert, muss mit der Dosis verdammt aufpassen, weiß ja nie, wieviel das eigentlich ist. . (Doch der Knaller: es beruhigt.) Auch das ist ein Grund, warum lieber "legal". Ich fand den Stoff immer sinnlos (und ekelig) , außer selten, um durch zu feiern. Wie wir darauf runter schauten! Pures Gift im Gegensatz zu gutem Koks...wer nimmt schon so einen Dreck? Aber es hilft heute. Niemals hätte ich das auch nur angenommen...ich doch nicht!

Im Grunde denke ich, solange es ruhig zu geht, die Reize gering gehalten werden können, ist es unnötig. Ts, das darf man sich einrichten -geht das überhaupt? Klar im Grünen...Hier ist es mir entschieden zu laut in warmen Monaten. Das sagen jedoch auch Nachbarn, die nicht so "empfindlich" sind. Doch das ist es nicht allein. Überall ist es voll hier und das Leben verlangt einem einiges ab - immer bezogen auf den eigenen Kopf...auch wenn man keinen Job machen muss, den man nicht mag. Manchmal höre ich:" kannst Dich doch nicht in Watte packen"...

Cool doch, dass Du mit geringer Dosis hinkommst. Bei Dir war es doch eh immer anders, Du hast es völlig anders integriert. Ein anderes Leben...hatte nie den Eindruck, dass es Dich groß einschränkt. Im Vergleich. Für mich erfüllte es einige Zwecke. Von gegen Schmerz bis Wattierung und Konz. Nicht erstrebenswert. Bin froh, dass ich das Zeug von der Backe habe. Ich wiederhole mich, doch das war schon ne Hausnummer körperlich vor allem, aua! Hat einiges an Wille erfordert und mehr.

Im Grunde geht es mir ja recht gut. Eben mit Einschränkungen, die man "beheben könnte", aber es stört mich allein auch schon, daran zu denken, am Tropf der Pharma zu hängen - noch weniger allerdings, wollte ich das illegal. Bin auf die Psychiaterin gespannt Ende Juni. Solange keine depri Phasen kommen, geht´s na klar.

Das ist das Schlimmste, wenn der Stoffwechsel versagt - da kannste machen, was auch immer - das Gehirn lässt sich kaum beeindrucken, das war neu. Und ist bleibend tendentiell, befürchte ich. Hab ja einiges an Literatur durch, man darf sich immer an sich selbst orientieren - allerdings leider schon richtig, was dazu zu lesen ist, dass später im Leben es sich drehen kann: von allzeit agil zu depressiv (kurz ausgedrückt)...Man kann immer zuarbeiten, aber ob das reicht, ist für mich die Frage. Manche Tage, stehe ich mit Energie auf, an anderen hab ich nahezu ein Morgentief.

Meine Güte, ich hätte doch niemals gedacht, dass es so besch... kommen kann, weil sich meine Hirnchemie dreht. Für mich waren das immer Jammerlappen, die nicht vom Stoff weg kamen, obwohl die Entscheidung zum cut getroffen wurde - heute weiß ich, dass es "Zustände" gibt, die alles erschweren können. (Mal ganz abgesehen von Sucht.) Wie unwissend man war. Echt, sowas braucht kein Mensch! ...Wink
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dakini
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Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3358

BeitragVerfasst am: 30. Jun 2022 11:42    Titel: Antworten mit Zitat

Der Besuch bei der Psychiaterin war durchaus erhellend. Die Fachrichtung scheint so schlecht, wie ihr Ruf.

Zunächst - wer sich auf Depris arbeitsunfähig schreiben lassen möchte, hat die allerbesten Karten. 10 min Gespräch, 4 lapidare Seiten - und schon die Diagnose: "Depressionen seit Kindheit". Der Rezeptblock lag bereits in der Hand. Wow! Das nenne ich mal ne schnelle Abklärung. Kein Wunder, dass es zuweilen Jahre braucht, die einfachsten Dinge "heraus zu finden".

Auf meinen Hinweis, dass es darum nicht ginge, lediglich ein späteres Symptom, sagte sie mir, von AD(H)S habe sie keine Ahnung. Rolling Eyes ("...die Damen an der Rezeption wissen ja nicht, was ich tue"-----? Okay, der allwissende Arzt, schmunzel**) Aber - es war keine Zeitverschwendung, denn sie versicherte mir, würde ich von der Ambulanz mit Diagnose kommen, inkl Vermerk der Rezeptierung, würde sie mir alles verordnen. Der Rezeptblock um die Ecke ist also schon mal gesichert. Was könnte man hingegen alles wissen, mit dem Unterbau!

Ich bin auf Menschen gespannt, die genauer hinschauen. Und helfen können. Und ganz ehrlich, ich vermisse meinen Allgemein Med, der in jede Richtung zu denken bereit war. Lieber mal ein Patzer, aus dem man lernt.

Es kam mir daneben recht "maschinell" vor. Ein paar Punkte abgeklopft - das ist es. Und so wird es auch mit den Medis sein, die vielen Probleme machen, anstatt ihnen zu helfen. Wissen bedeutet Macht. Nämlich jene, sich nicht in die Irre leiten zu lassen. Und Zeit bedeutet noch viel mehr, wenn man das verbindet. (Hinzu Erfahrung.) Nichts davon, war vorhanden.

Wer alles im Bäumchen Schema abklopft, wird immer Fehler machen, denn das ist nur die Basis. Schwerer ist es, es anders zu machen, als nur zu kritisieren. Aber bei dem Level keine unüberwindliche Herausforderung...

Die Einengung führt nicht zu besseren Ergebnissen,so viel steht fest. Gesponsert werden Technik und Pharma. Wer Verbandsmaterial haben möchte, obwohl er es benötigt, darf oft selbst zahlen. Krebsvorsorge satte 80 € Zuzahlung, wenn sie Sinn haben soll. Wir rodeln in großen Schritten auf eine Gesellsschaft zu, in jener nur die noch beste Behandlung bekommt, der zahlen kann. Bin gespannt, wann apps so manche Artztbesuche ersetzen. - je nach wirtschaftlichen Interessen, ist auch das schnell geschehen, liegt im Bereich des Vorstellbarem.

Aber was wir im Kopf haben: woanders ist es ja noch viel schlimmer. Also geben wir uns zufrieden. Die Ärzte jammern, die Patienten hilflos. Und das bei dem Wissen, welches ja grundsätzlich vorliegt. Darf man sich aneignen - zuviel verlangt? Offenbar.

Also nächste Station. Mal sehen,wie es da ausschaut. Und wieder warten. Ich könnte mir in den Hintern beißen, dass ich die Bögen nicht ausfüllte und zu meinem Allgemein Med brachte - ein Versäumnis meinerseits.

Die Substanz vom Schwarzmarkt ist nicht einschätzbar an Gehalt, Gewicht...aber es wundert mich nicht, dass manche dazu greifen, die mit der Diagnose dastehen. Als Partydroge missbraucht, hat sie daneben andere Eigenschaften. Sie wirkt antidepressiv, ohne anderes ins Ungleichgewicht zu bringen, die Filter werden geschützt, der Kopf fängt kein Feuer mehr, Emotionen nicht "weg",gar wie "eingeschläfert" - doch besser handelbar. Die Dosis vor allem, macht das Gift. ( zu hoch dosiert, steigt das Risiko erheblich an NW) Niedrig dosiert, regelmäßig feste Zeiten und nie mehr, wo der Punkt erreicht ist, dass es tut, was es soll...Unsauber ist jedoch immer Mist und nicht nach meinem Geschmack.

Nicht alles ist schlecht, was uns geboten wird. Sich jedoch das rauszupicken, was Sinn macht, erfordert zuweilen Durchhaltevermögen und Zielorientiertheit - Das ist ja nicht die Regel, also Diagnostik verbessern - nicht nur bei ein paar Stellen, die sich spezialisierten! Meine Güte, was ein schwerfälliger Prozess. Andersum ist es auch nicht richtig, jedes Kind, das nicht spurt, damit zu überfluten. Erst wenn alles ausgeschöpft wurde, ist die Lösung sicher eine gute. Die (Studien) Ergebnisse haben mich überrascht. Positiv.

Ich bleibe mal dabei, es gibt für vieles eine Lösung. Vorausgesetzt, die Diagnostik stimmt. Daran hapert es gewaltig. Ich war sehr stumm und lauschte ihren Ausführungen - hab mir einiges verkniffen, denn schnell wurde klar, der Rezeptblock passt. Eine Reduktion, die wahrlich nicht sein müsste. Wie kann man nur so doof sein? Oder werden? Schwer zu sagen, aber nicht mein Problem, sondern jenes der anderen Patienten. Letztendlich dachte ich, ich habe meinen eigenen Bereich zu schützen. Die Tante hätte mich mit nem AD verabschiedet, das meine hormonelle Lage verschlimmert hätte und mich instabilisiert hätte, anstelle andersrum. Sie kapierte wirklich nichts, das war zunächst erschreckend.

Wer der Meinung ist, dass Spezialisierung blind macht, Fähigkeiten miniimiert, hat sicher in großen Anteilen recht. Kein anderer Besuch, führte mir dies so sehr vor Augen.

Im Moment vermischt sich zu viel, doch im Grunde ist alles einer Herkunft. Und wer hat schon so viel Lebenszeit, sich mehr anzueignen? Ich bin fast schon beim nächsten, es beginnt mich tatsächlich zu langweilen. Naja, 10 Jahre sind ein guter Schnitt für mich. Und genau da liegt das Problem, mit dem ich nur alleine fertig werden kann. Die Substanz kann nur eines tun für mich: Reizüberflutung stoppen/minimieren, Emotionen in ruhigere Bahnen leiten. Letzteres ist erlernbar - ersterem bleibt man ausgeliefert ohne Medikament, immer am jonglieren, angewiesen auf Schutzräume. Außer man macht Nägel mit Köpfen und verschwindet aus der aufregenden Zone. Ginge das so einfach, hätte ich es getan. - wobei ich denke, es geht um das, was man verlieren könnte. Das wäre erst mal zu untersuchen - denn die Wahrheit ist oft entfernt dem, was wir denken. Man benötigt Raum, sich zu orientieren mit solch aufgeregten Köpfen vor allem.

Wobei ich mich gegenwärtig frage, ob sich das lohnt, so weiter zu machen. Tatsächlich denke ich wiederholt dran, mich in den Osten zu verpissen, wo keiner hin möchte und mir beruhigendes Federvieh zuzulegen. Endstation, die ich bereue - oder sinnvoller Neubeginn? Derzeit bin ich durchaus sauer, wenn ich nach außen schaue, andererseits sehr ruhig für meine Verhältnisse, geht es um mich selbst.

Also ja, es ist schon so, dass ich die Menschen bestaune, die einfach so weiter machen. Aber ich werde nie so sein. Die Kunst liegt darin, den eigenen Platz zu finden, gleich wo. Und natürlich in der ungeliebten Anstrengung, die nicht direkt Erfolg verspricht. Was ein Akt, besonders seit ich weiß, dass es für mich eine einfache Lebensform gibt, die mir gut tut...nur ist auch dieses Erreichen mit Anstrengung verbunden inzwischen. So weit zu Versäumnissen...Das darf nicht nur ich heute ausbaden.

Es gibt daneben viel Gutes. Aber darum geht es hier ja nicht. Hab auch geade nicht den Kopf dazu, das im Vordergrund aufzulisten. Schaue auf das, was noch hinkt, um es in Ordnung zu bringen, denn die Zeit haben schließlich wir erfunden, sagt ein afrikanisches Sprichwort. Wer kann sich davon schon gänzlich frei machen in unseren Gefilden?

Warten wir ab. Ich werde berichten. Wink
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dakini
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Anmeldungsdatum: 07.04.2015
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BeitragVerfasst am: 10. Aug 2022 11:05    Titel: Antworten mit Zitat

Gleich wo ich anrief, 9-12 Mo Wartezeit oder Annahme Stop.
Anfang Sept. bekam ich jedoch einen Termin - private Leistung, virtuell.
Es wird 2 Tage diagnostiert a 3 Std., inkl Unterlagen.
Die erste Online-Arbeit. Very Happy Darf aufpassen, dass ich mich nicht ablenken lasse, etwa weil ich mehr drauf schaue, was gemacht wird und wie vorgegangen wird. Naja, es ist nicht jeder Tag gleich, ich hoffe, ich bin bei der Sache.

Inzwischen befasste ich mich weiter mit der Stoffwechselstörung an sich, denn mit Medis. Es gibt Behandler, die das Überbleibsel kindl Reflexe mit einbeziehen diagnostisch, absolut nicht uninteressant. Und insgesamt ne Menge Kritik gegenüber Kollegen, die im Schnellverfahren abhandeln und verordnen - trotz Vorgaben inzw. Eine große Versorgungslücke.

Alles andere, als ne Modediganose, aber auch oft fälschlich gestellt.
DD: PTBS, inkl dissoziative Erkrankung, Borderline, Mangelzustände (Vit B12, Eisen, ...), SD, Bi-Polar, Depressionen, Asberger Syndrom, entz. Zerebrales, Epileptische Anfälle.

Ich möchte anfügen, dass die Medikamente schließlich auch bei nicht Betroffenen wirken. Bes. Amfetamine, denke ich. Sie können durchaus Depressionen, Unsicherheiten, Ängste nehmen. Daraus könnte auch ein Irrtum entstehen ohne vernünftige Diagnostik. Die Medis werden ja auch weiter gegeben - "Probier mal,..". Von der illeg. Beschaffung abgesehen.

Zudem die Diagnosekritereien/Symptome bei Erw. sich wandeln (auch daran Kritik.)

Man kann sich durchaus verdiagnostizieren. Ich finde die Abgrenzung zur PTBS sehr schwierig, wie zum impulsiven Bordie. Hab weit früher mal miterlebt, wie Borderline/Anankasmus mit Autismus verwechselt wurde. (wurde erst in einer Klinik richtig gestellt) von gleich Zweinen. Das waren jedoch "Schnellschüsse" innerhalb einer knappen Std. Verdachtsdiagnose konnte man das ja nicht nennen, beide male feste Annahmen. Ohne Psychopathologischen Befund - im freien Gespräch. Menschen in so kurzer Zeit ohne Werkzeuge (oder mit einem lapidaren Fragebogen hinzu) zu erfassen, ist einfach nicht möglich. Das muss einfach besser werden - Kritik kommt offenbar nicht an zuweilen. Als könnte man machen, was man will - in einem Fall ein Prof., der andere Allgemeinmed.

Ich kenne das ja schon aus anderen Fachbereichen. Wie schnell wird was angenommen, das schlicht falsch ist! Und anderes übersehen - wozu gibt es denn Leitlinien - um sie zu ignorieren? Zu wenig Zeit? Zu schlecht ausgebildet? Was läuft da? Man kann daraus doch auch lernen...

Immerhin wurde etwas angezogen, bz Forschung, Vorgaben, wer was machen darf (die aber ignorierbar sind offenbar) - Ich hoffe, die Erwachsenen Versorgung wird noch besser, vor allem bz Diagnose.

Dass es mehr Behandler geben wird, kann man getrost vergessen, befürchte ich. Außer es steigen mehr und mehr HPs ein. Auch sie erkennen die Lücken und finden so ein zus. Arbeitsgebiet. Auf weniges spezialisiert, sind das trotzdem weite Bereiche, wo es viel zu lernen gibt.

Ich hab kapiert, dass wirkliche Lernerfolge lange auf sich warten lassen. Ich darf oft wiederholen, bis sich manches verknüpft - aber es fkt. Deshalb war ich auch gut im letzten Fachbereich, weil ich mit ner Ausbildung anfing, so weit mehr Bezug, als nur rein wissenschaftlich. (sah ich aber auch bei anderen sicher Nichtbetroffenen, sie taten sich schwer ohne jegliche Praxiserfahrung) Entscheidend ist vor allem die Zeit/ohne Druck, jedoch im festen Rahmen mit klaren Teil-Zielen, neben Lerntechnik, usw.

Desweiteren ist es durchaus sinnvoll, Nems zu nutzen. Was die Studienlage auch hergibt: hochdosiertes Omega 3, Lezitin und Ginko ist eine gute Kombi. Sie unterstützt. Ich spüre es, wenn ich Pause mache, aber messbar ist das nun mal nicht. Es ist nur ein Gefühl, mich besser konzentrieren zu können, beruhigt etwas. Vermutlich schlägt es auch eher ein bei echtem Mangel, der nicht selten vorkommt. (nicht nur bei Kids) Die Nahrung ist wichtig. Zucker habe ich schon lange im Blick. Und dass Zappelfillippe nicht auch noch Cola, Energiedrinks,.. benötigen, darf auch ankommen.

So weit erst mal. Wink
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Praxx
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 13. Aug 2022 03:25    Titel: Antworten mit Zitat

Leider, liebe Dakini, ist Psychatrie ein Fach, an dessen Fortbestand niemand Interesse hat.
Die Vielzahl an Patienten führt zu enormen Fallzahlen bei den niedergelassenen Psychatern, die in der Folge zu einer miserablen Vergütung führen. Ein Psychater muss sich entscheiden, ob er eine vernünftige, leitliniengerechte Therapie anbietet und damit Pleite geht, oder ob er ein paar Tausend Patienten durchschleust, 5 Minuten pro Quartal für die lausige Ordinationsgebühr. Angesichts der Überflutung ihrer Praxen entscheiden sich die viel zu wenigen Psychiater meist für letzteres.
Niemand wird heute noch freiwillig Psychiater - die meisten machen Psychiatrie nur mehr als Pflichtjahr für den "Arzt für Nervenheilkunde" oder machen als Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie nur Psychotherapie.
Ohne eine drastische Aufwertung der Psychatrie sowohl als Fach als auch wirtschaftlich, wird in Zukunft Psychiatrie nur mehr in Kliniken stattfinden.

LG

Praxx
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dakini
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BeitragVerfasst am: 13. Aug 2022 12:53    Titel: Antworten mit Zitat

Das liest sich nicht gut im Hinblick auf die immer größere werdende Versorgungslücke, Praxx! Ja - es ist ersichtlich, wohin die Reise geht!

Ein guter Psychiater könnte doch so vielen helfen, er kann (fast) alles machen, auch organisches weitgehend ausschließen, das ist doch eine günstigere Lage, als sie ein Psychologe etwa hat (ohne Med Studium), zudem er ja ebenfalls GesprächsTherapien anbieten kann. Da wäre doch privat auch abrechenbar, damit es sich lohnt!

Die Vergütung. Andere studieren auch und gehen dann mit 2000 € nur nach Hause...Mir ist nicht ganz klar, warum das mt Appro solch ein Thema ist?

Ist das jedoch ein Grund, sich nicht fort zu bilden, hat man sich bereits für den Fachzweig entschieden? Warum immer alles am Geld festmachen? Es steht außer Frage, dass wir alle begrenzte Kapazitäten haben, neben Arbeit (hinzu) zu lernen - Doch ist es weit einfacher, bleibt man am Ball. - große zeitliche Lücken, Entwöhnung sind durchaus ein Punkt. Da tut sich auch bei anderen eine Wand auf. Iwann möchte man auch leben, Feierabend haben. Verständlich.

Aber vllt geht das in diesem Beruf allgemein halt nicht! Ich sehe doch, dass Gehörtes schnell versandet, auch bei anderen, bei jenen das nicht so ausgeprägt ist, wie mit einer Lernschwäche. Leitfäden sind ja auch noch da - wenn man sie liest und anwendet. Studieren/lernen und dann nie wieder was tun - das fkt hier absolut nicht, finde ich.

So viele Krankheitsbilder gibt es auch mal wieder nicht in der Psychiatrie, dass man das nicht abarbeiten und immer wieder auffrischen könnte. Denke ich. Ein guter Rest ist ohnehin vorgegeben und bleibt lange so in der Anwendung und vom Verständnis her. Es dauert viele viele Jahrzehnte, bis da mal was umgeworfen wird. Will sagen, so viel ist es nicht, dass es nicht leistbar wäre, wenn man möchte...

Was die Vergütung angeht, so äußern sich auch Behandler anderer Fachrichtungen, vom HNO bis...neulich hat sich gerade jemand ausgekotzt. Sitzend in nem schönen Raum, neues Auto vor der Türe usw. Steht das im Verhältnis? (zu anderen Berufszweigen?) Ich kann die Position durchaus einnehmen, aber objektiv am Lebensstandard gemessen?

Bei Privatleistung bekommt man schließlich schnell einen Termin. Geld ist offenbar eine starke Motivation, sich einzuarbeiten, zus. anzubieten. Völlig legitim, aber nix zu tun? Das finde ich echt schräg, was ich da erlebte. Jeder Handwerker ginge pleite, würde er so ne Arbeit abliefern...Äpfel mit Birnen vergleichen? Nein, warum denn? Jeder hat zu verstehen, was er tut...

Es gibt viele Berufe, in jenen unterbezahlt wird. Das ist ein allgmeines Thema hierzulande, das auf den Tisch darf. Ärzte (Kasse) betrifft es "aus der Hinterhand", auch weil zuvor anders vergütet wurde. Jeder gibt ungern her, was er zuvor hatte.

Gibt es in Zukunft apps, Patienten ihre Symptome eingebend & Rezepte elektronisch an die Apo zum abholen der Medis? Ein paar große Zentren der "Kontakt Versorgung" ? Plus Behandler virtuell...Es kann ja nur spinnerd werden.

Geld ist wichtig, bis alle (Grund)Bedürfnisse gedeckt sind. Ich dachte, es würde schwierig werden, weil solch ein langer Weg. Jedoch vermisse ich nichts, kann mich bescheiden (weit einfacher allein, ohne Kids)- das können nicht so viele. So viel steht fest. Niemals musste ich überlegen seit ich erw. wurde, ob ich mir dies oder jenes kaufen kann - ich tat es einfach (im "Kleinformat", klar konnte ich mir kein nagelneues teures Auto kaufen, ohne Raten...). Und genau das, vermisse ich keinesfalls. Ich kann "ersetzen" - ach, was bin ich froh! Denn in Zukunft wird das mehr und mehr zum Thema. Du weißt doch, wenn alle auf den Stühlen stehen, geht es iwann nicht mehr höher, gehört man nicht zur Geldelite. ...wir dürfen alle umdenken. Das ist ein langer Prozess und die wenigsten gehen da ohne Blessuren aus, bei dem, was noch auf uns zukommen wird.

Natürlich sind meine Zeilen expilizit auf den Besuch bei der Psychiaterin bezogen. Dafür gibt es halt keine Entschuldigung. Im Übrigen war das Wartezimmer leer - als ich kam und ging. Überflutet sind lediglich die Stellen, die als die besten gelten - bz auf diese Diagnostik. Wie lange braucht man denn, sich da einzuarbeiten? Als Lerntherapeut, mit Schwerpunkt Legasthenie/Dyskalkulie wird AD(H)S im ersten Block berufsbegleitend (1x/Wo ein Abend) , samt Werkzeugen (Testmedthoden) innerhalb 9 Mo abgearbeitet, allerdings hier nur lediglich "entspannende Verfahren". Im weiteren Verlauf wird das noch einmal aufgriffen (2 j. Ausbildung), jedoch steht die Kindesentwicklung im Vordergrund und Therapiemethoden werden hier vertieft - aber mit Vorbildung als Psychiater?

Unsere Übereinstimmtung liegt doch ganz zentral in der Tatsache, dass unser System sich auf große Strukturen verlegt - nicht nur in diesem Bereich, ist die Existenzgrundlage Selbstständiger bedroht - sie sind unerwünscht! Gleich wo! Denst Du, meinen seit 20 Jahren selbstständigen Freund im Baugewerbe geht es anders?

Während andere, die anstellig für die Industrie arbeiten im Umfeld, gut verdienen und überhaupt nicht verstehen, warum man selbstständig sein möchte. ...
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dakini
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BeitragVerfasst am: 13. Aug 2022 13:01    Titel: Antworten mit Zitat

P.S Bist Du schon in Rente? Schau doch bitte mal in Deinen Spam Ordner. Bevor ich ne fremde Frau bezahle...Wink
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dakini
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Anmeldungsdatum: 07.04.2015
Beiträge: 3358

BeitragVerfasst am: 25. Aug 2022 11:01    Titel: Antworten mit Zitat

ADHD 2.0 (englische Fassung) - auch ohne Medis schaffbar. Die Beschreibung des Wesens passt so hervorragend, daran sieht man auch, welcher Verfasser durch blickt (neben wissenschaftlichem Stand, genetisches, Transmitter,..) es gibt ja immer noch ein besseres Buch... Je nach Lieratur scheiden sich die Geister. ("Meyers", "ADS ist heilbar"...) Genug gelesen? Es gibt immer noch was zu lernen, neben Lehrstoff, der eher mager daher kommt. (Fortbildungen hinzu unentbehrlich)

Die Unterscheidung von ADS/AD(H)S wurde obsolet. Hinzu kommt erworbenes. (Reizüberflutung, Schadstoffe, ect)

Im Moment suche ich auf den letzten Drücker (wie immer) noch eine Alternative vor der Haustüre im Umfeld. Thera dazu, wäre doch hilfreich. Im Notfall gebe ich mich halt mit nem Rezeptblock zufrieden und muss selbst weiter dran - mit Gegenüber. Werde in Bälde auch was belegen, was immer auch zur Selbsthilfe geeignet ist...weiter zunehmend spannend, abgesehen vom Leidensdruck.
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ast
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BeitragVerfasst am: 25. Aug 2022 20:23    Titel: Antworten mit Zitat

dakini hat Folgendes geschrieben:
...weiter zunehmend spannend, abgesehen vom Leidensdruck.

schöne Zusammenfassung unser aller Leben derzeit Twisted Evil
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