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Janka Anfänger
Anmeldungsdatum: 20.01.2010 Beiträge: 10
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Verfasst am: 25. Jan 2010 23:32 Titel: Aufhören |
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Hallo,
ich habe ein Alkoholproblem. Seit einigen Jahren trinke ich regelmäßig Alkohol. Drei bis fünf Mal
die Woche Wein oder paar Bier. So nach der Arbeit, um den Feierabend zu genießen und am Wochenende, um das Wochenende zu feiern. Ich trinke mich nie in Vollrausch, trinke nicht, um Probleme zu verdrängen/vergessen. Bin eher auf der Suche nach dem angenehmen Breit-sein-Gefühl. Allerdings suche ich nicht die Heroin-Breitheit (war vor 11 Jahren vier Jahre auf Shore), die die ganzen Gefühle abtötet, man nix mehr mitkriegt, wegnickt usw. Ich mag dieses Gefühl, leicht "angeschäkert" zu sein, bin dann redseliger, kreativer - bis mich am nächsten Tag das schlechte Gewissen einholt und ich mich frage "Was tust du da, du bist Ex-Junkie!".
Habe jetzt seit fünf Tagen nix mehr getrunken, fühle mich okay, habe (noch?) keinen Drang, mir meinen kleinen Rausch zu verschaffen. Ich glaube, es ist Jahre her, dass ich 5 Tage am Stück nichts getrunken habe. Heftig. Drückt mir die Daumen, dass ich es schaffe, langfristig durchzuhalten.
Danke fürs Zuhören,
J. |
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Franziiy Bronze-User
Anmeldungsdatum: 25.01.2010 Beiträge: 23
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Verfasst am: 25. Jan 2010 23:58 Titel: viel viel glück... |
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ja ich kenne das...war 1 1/2 jahre total clean und jetzt kiff ich auch wieder..und trinken tu ich auch bei jeder gelegenheit...und der drang nach harten sachen war noch nie weg und wird auch von tag zu tag schlimmer...es ist schleiße...
aber ich wünsche dir bei deinem vorhaben ganz viel kraft und glcük...du schafst das schon
Lg Franziiy |
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Jana Platin-User
Anmeldungsdatum: 02.10.2007 Beiträge: 1470
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Verfasst am: 26. Jan 2010 18:02 Titel: |
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Ich trinke auch "regelmäßig" was alkoholhaltiges. Ich könnte mich jetzt reinsteigern, und mich als süchtig bezeichnen, oder mal in mich hinein horchen, und mich fragen, ob es nicht was anderes, spaßiges gibt. Was machst du denn gerne? Also mir macht es genau so Spaß, schöne Holzoberflächen zu erzeugen (allgemein mal eine Kopf- und Hand-beschäftigung, dabei kann man nämlich auch kreativ sein), wie es mir auch mal Spaß macht, vorm Fernseher einen guten Wein, Whisky oder Cognac zu trinken, wenn ich keine Lust mehr habe, den Schädel auf Hochtouren laufen zu lassen. Flüchte nicht zum Bier, sondern trinke es dann, wenn du meinst, der Tag klingt damit wirklich "gechillt" aus... |
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Janka Anfänger
Anmeldungsdatum: 20.01.2010 Beiträge: 10
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Verfasst am: 26. Jan 2010 21:28 Titel: |
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@Jana
Hm, meinst du, ich würde mich da in etwas (Suchtproblem) reinsteigern? Ich benutze den Alkohol zwar nicht, um mich vor Problemen zu "schützen", indem ich sie mir wegsaufe, sondern eben, um chillig den Tag ausklingen zu lassen, auch um - wie du selbst sagst - den Schädel nicht mehr auf Hochtouren laufen zu lassen. Neben meinem festen Job bin ich freiberufliche Autorin, wenn ich zB etwas trinke (dabei wirklich in Maßen), fällt es mir leichter, zu schreiben. Meine Hobbies ansich haben nur mit dem PC zu tun - mit einem Glas Wein empfinde ich sie eben als einen Tick entspannter als ohne.
Mein Problem ist, dass ich in mich reinhorche und mir klar wird, dass mein Alkoholkonsum mittlerweile Gewohnheit geworden ist. Auch wenn ich dabei weder mehr noch öfter trinke, habe ich Angst - einfach aufgrund meiner Heroinabhängigkeit damals - irgendwie abzurutschen. Stichwort Suchtverlagerung usw.
Das Bedürfnis, irgendwelche anderen Drogen, sei es auch nur Hasch, anzufassen, habe ich wiederum gar nicht. Mir wieder Shore reinzutun kann ich mir gar nicht vorstellen, davor habe ich mittlerweile viel zu viel Angst. Und auch nach 11 Jahren genieße ich es und weiß es zu schätzen, morgens ohne irgendwelche Schmerzen aufzuwachen oder den beschissenen Gedanken, wie ich am schnellsten Kohle auftreiben kann, um den Affen loszuwerden. |
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Jana Platin-User
Anmeldungsdatum: 02.10.2007 Beiträge: 1470
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Verfasst am: 26. Jan 2010 21:46 Titel: |
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Freiberufliche Autorin? Das klingt doch an sich sehr interessant. Aber kommt Kreativität vom Alkohol trinken allein? Also bei mir - und ich schreibe keine Romane - kommen kreative Gedanken auch je nach Umgebung, an der ich mich aufhalte. Der nahe gelegene See mit Kreis aus Bäumen drum herum erinnert im Herbst oder jetzt im Winter mit seinem flachen, dunklen Wasser an den Tod. Sollte ich mir da Textpassagen über den Tod ausdenken müssen, würde es mir schon wesentlich leichter fallen. Von wirklich umsetzbarer Kreativität durch Alkoholkonsum allein kann ich dir nichts erzählen, weil ich da eben noch nie mit gearbeitet habe. Aber wenn du meinst, deine Texte müssen reifen, dann versuche es doch einfach mal auf die Weise. Geh irgendwo hin, an die frische Luft, zu alten Gemäuern oder in Wälder, oder, oder, oder. Und schreibe dann daheim die Gedanken schnell auf. oder gleich vor Ort. Mal was beim Schreiben trinken und die Fantasie ansonsten von allein arbeiten lassen ist ja nicht schlimm. Aber Kreativität durch Alkohol ist doch irgendwo eher... "haltlos". |
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Janka Anfänger
Anmeldungsdatum: 20.01.2010 Beiträge: 10
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Verfasst am: 26. Jan 2010 22:03 Titel: |
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Ich schreibe keine Romane oder Geschichten, um Gottes Willen. Bin einfach freie Autorin für Zeitschriften (Games-/PC-Magazine), habe also immer ein vorgegebenes Thema, zu dem ich was schreiben muss. Bestenfalls "muss" ich irgendwas über ein Spiel schreiben, das ich gerade ausprobiert habe usw. Es sind also keinesfalls irgendwelche hochgradig anspruchsvollen Texte oder ähnliches. Nichtsdestotrotz fällt es mir oft einfach leichter, alles aufs Papier zu bringen, wenn ich nebenbei ein Glas Wein trinke. Mit Kreativität unter Alkohol meine ich also eher den Zustand, zu schreiben, was eh in meinem Kopf ist - weil ich es mir einfach nicht ausdenken muss; muss es lediglich formulieren, sodass es gut klingt. Ein wesentlicher Punkt dabei ist jedoch auch, dass ich beim Schreiben - eben wenn Alkohol im Spiel ist - mich nicht so stark auf den Druck konzentriere (Deadlines usw.), sondern einfach schreibe. Es "flutscht" einfach. Würde glatt behaupten, dass ich mich dann aufs Wesentliche konzentriere, meine Gedanken nicht abschweifen usw. |
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Jana Platin-User
Anmeldungsdatum: 02.10.2007 Beiträge: 1470
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Verfasst am: 26. Jan 2010 22:16 Titel: |
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Vor Deadlines hat man Angst, wenn man nicht vorbereitet ist. Wenn man nicht rechtzeitig anfängt. Es ist wie in der Schule: Man lernt nicht 2 Wochen vor Abschluss, sondern das ganze Jahr über und die Jahre davor. Die Lehrer, die einen mit der Prüfung "Angst" machen wollen, handeln genau so falsch, wie die Schüler, die alles bis zum letzten Moment schleifen lassen.
Lass dir das weder Druck machen, noch schieb' was vor dich her. Teil es dir gut ein, durchdenke alles vorher gut und verkrieche dich nicht - das ist nämlich verdammt kellerkinder-mäßig. Ich weiß, die Sachen, die du da schreiben musst, werden sicher eine gewisse, rhetorische Sprachkunst beinhalten müssen, sollen nicht unbedingt das Standard-Dokument wiederspiegeln, aber versuch's einfach mal nach Laune - und wenn die verdammt mies ist, dann guck sofort noch mal drüber und stell' dir vor, du wärst gut drauf gewesen. Dann geht man auf jeden Fall mit Verstand an 'ne Sache dran, die letztlich noch Witz und Charakter drin hat.
Von der getrunkenen Menge her würde ich mir bei dir übrigens nicht die Gedanken machen, aber da musst du selber wissen, was du dir zumuten kannst. Wenn du dich im Nachhinein quälst, dann überdenke aber mal ruhig zur Not ganz radikal deine Arbeitsmethoden. |
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Janka Anfänger
Anmeldungsdatum: 20.01.2010 Beiträge: 10
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Verfasst am: 26. Jan 2010 22:46 Titel: |
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Bin seit jeher jemand, der "auf den letzten Drücker" lernt, sei es Schule oder Uni gewesen. Irgendwie brauch(t)e ich stets den Druck, um Leistung zu bringen, gleichzeitig fällt es mir schwer, ihn zu "händeln".
Die Situation mit dem Schreiben habe ich nicht dauerhaft, ich arbeite auch ganz normal 40 Stunden die Woche, wobei natürlich die Autorenzeit besonders stressig ist. Wobei ich auch hier noch mal betonen möchte, dass ich mich keinesfalls zu irgendeinem Zeitpunkt in Vollrausch trinke. Der Kram für die Redaktionen, den ich abliefere, ist stets gut, meinem Empfinden nach Perfektion diesbezüglich jage ich längst nicht mehr hinterher.
Ich denke, öfter mal die Notbremse zu ziehen, wie im Moment und halt einfach aufhören und nichts trinken, schauen, was dann passiert, ist ganz ok für mich. |
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ROTMIL4N Silber-User
Anmeldungsdatum: 06.01.2010 Beiträge: 152
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Verfasst am: 27. Jan 2010 14:03 Titel: Workaholic |
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hallo,
na das ist doch das angenehme am Alkohol daß er Geist und Zunge lockert und so zur eigenen Kreativität beiträgt. Nicht umsonst verfallen Millionen Menschen seiner Wirkung.
Außerdem beschreibst Du (Ihr) den Konsum so als wär er ja noch im Rahmen und beeinträchtigt auch sonst in keiner Weise dein Leben.
Daß Du jetzt schon an "Notbremse" denkst - o.k. - anscheinend ist´s ne Gratwanderung zischen Nutzen und schädl. Konsum. Ja i-einen Preiß muß man zahlen.
Aber wir Leben nicht in einer Gesellschaft mit lauter Pfarrern, Abstinenten, Mutter Theresas,Ghandis etc.
Sollte doch im Interesse aller Sein daß man sich auch an den Freuden des Lebens und der Existenz an sich freuen darf, dazu gehört auch, wer will mal ein B´52 !
s@rvus |
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Lenchen Bronze-User
Anmeldungsdatum: 27.02.2010 Beiträge: 36
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Verfasst am: 27. Feb 2010 21:21 Titel: |
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Hallo Janka,
ich finde es gut,daß Du Dich selbst so kritisch beobachtest.Die Angst davor wieder körperlich von irgendeinem Stoff abhängig zu sein kenne ich selbst sehr gut.
Wenn Du das Gefühl hast den Alk weglassen zu müssen hat das bestimmt seine Berechtigung.Daß Du es geschafft hast finde ich klasse.
Hast Du es weiter durchgezogen?
Ich drück Dir ganz fest die Daumen!
Gruß Lenchen |
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