39 Stunden ohne Alkohol

[Sonnenscheinchen]

So ihr Lieben !

Bin nun seit 39 Stunden ohne Alkohol und ohne unterstützende Medikamente. Bis auf die Psyche ( Angst-und Panik ) geht es mir soweit gut, die Nacht war nicht gerade toll, aber ich habe 5 Stunden schlafen können. Nun bin ich etwas im Zwiespalt. Mein Hausarzt sagt bei Bedarf soll ich eine Tafil nehmen. Ich habe aber auch noch Opipramol hier. Hat jemand von euch Erfahrung bezüglich der nächsten Tage ? Soll ich es ganz ohne Tab`s probieren oder doch, um psychisch weniger zu *leiden*, etwas einnehmen ? Ich bin ehrlich gesagt innerlich ziemlich unruhig. Bei mir läuft da bei Weitem mehr psychisch als körperlich, leider. Opipramol soll ja nicht süchtig machen im Gegensatz zu Alprazolam, aber Benzos seien mehr für einen Entzug geeignet. Oder habe ich den Entzug schon hinter mir ? Habe im Moment überhaupt keinen Bedarf etwas zu trinken, was hoffentlich noch anhält. Und morgen Termin bei der Drobs und abends in der Selbsthilfegruppe.

Ich bin über JEDEN Rat sehr dankbar !

Liebe Grüße, Sonnenscheinchen

[roland1974]

Hallo Sonnenscheinchen,

erst mal super, dass Du die Sache in Angriff nimmst !

Kannst Du mir sagen, von welchen Mengen Alkohol Du bei Dir sprichst ?

Habe eben in nem anderen Thread schon zwei Medikamente empfohlen, die mir den Entzug sehr erleichtert haben:

1. Baclofen - hat sich vor allem bei Alkohol sehr bewährt
2. Clonidin - auf den Blutdruck achten

Beide Medis bitte vorher auch medizinisch abklären lassen. Zum Schlafen gibts ja dann noch die rezeptfreien Sachen wie Vivinox (oder Emesan = billiger aber gleicher Wirkstoff)

Bzgl. dem Baclofen hab ich noch nen Link hier: http://www.alkohol-und-baclofen-forum.de/

Zu den Tafil kann ich noch was sagen: Wenn ich den Namen Alprazolam höre gehn bei mir automatisch sämtliche Warnglocken an - hatte auf das Dreckszeug so nen superkrassen Entzug dem ich wirklich keinen wünschen würde.

Also, BITTE mit Dosis und vor allem Dauer aufpassen !

Wünsch Dir weiterhin alles gute ! HALT DURCH !

Roland

PS: Bei nem Alk-Entuzg wäre auch noch ein Krampfschutz sinnvoll - zB.: Valproinsäure (Convulex)

[frau holle]

Hallo sonnenscheinchen,
leider kann ich dir nicht wirklich helfen. Aber hab ich was verpasst (vergessen?), weil es mir irgendwie neu ist, dass du plötzlich entziehst? Wie kam es dazu? Bitte vllt nochmal kurz, falls du es schon berichtet hast.
Aber dieses opipramol nehm ich ja auch, hab ich dir schon mal gesagt, glaub ich. Diese sind echt gut, um abends zu entspannen und einschlafen zu können. Nehmen - ruhig hinlegen und die tablette wirken lassen.
Benzos, das weiß ich auch, dass die bei alkoholentzug, gut wirken.
Aber frag morgen doch einfach in der drops mal nach oder aber auch in der selbsthilfegruppe, wenn du magst.
Aber ich finde es toll, daß du dich so schnell aufgerafft hast, etwas dagegen zu unternehmen.
Sei stolz auf dich.
Wirst bestimmt hier auch noch brauchbare tips bekommen, nur leider mit alkentzug hab ich so, gar keine erfahrung.
Bin aber trotzdem da, falls du mich brauchst.
LG
Frau Holle

[Sonnenscheinchen]

Hallo Roland !

Herzlichen Dank für deine Antwort !

Ich habe die letzten 11 Jahre zwischen 4-6 Bier oder 1-2 Flaschen Wein getrunken. Wollte Anfang des Monats schon aufhören, wurde auf Cipalopram eigestellt ( weil ich wegen Angst- und Panik getrunken habe) , hatte grauenvolle Nebenwirkungen davon und bin aber dadurch auf, in den letzten 3 Wochen, 1-2 Bier täglich runtergekommen. Habe alle Medi`s vor 2 Wochen eingestellt.

Es geht "nur noch" um 1-2 Bier täglich abends. Und ich muss echt sagen, bei mir läuft glaube ich das meiste psychisch ab. Es ist nicht schön. Der Arzt und auch die von der Drobs meinen, bei dieser Menge sei es so gut wie ausgeschlossen einen Krampfanfall zu erleiden, zum Glück ! Und solch eine Menge sei für eine stationäre Entgiftung zu wenig. Deshalb bin ich nun hier zu Hause.

Durch diese Cipalopram-Geschichte vor ein paar Wochen bin ich nun sehr vorsichtig geworden, was Medikamente betrifft. Ich weiß nur nicht ob es sinnvoll ist mich psychisch labil zu halten, eben wegen dem trinken. Opipramol würde nicht süchtig machen, kenne aber die Wirkung nicht in Bezug auf Angst- und Panik durch Entzug. Und mein Arzt meinte, BEI BEDARF eine Tafil sei nicht schlimm, aber ich weiß leider auch wie schnell die süchtig machen !

Danke für deine guten Wünsche, natürlich versuche ich durchzuhalten !

Was würdest du an meiner Stelle tun ?

Gruß Sonnenscheinchen

[Sonnenscheinchen]

Hallo frau holle !

[frau holle]

[Sonnenscheinchen]

Hallo frau holle !

Vielen Dank für den sehr interessanten Link, sehr informativ ! Den werde ich mir jetzt erst mal zu Gemüte führen.

Gruß !

[roland1974]

Hallo Ihr zwei,

erstmal vielen Dank für den Link - fand ihn auch sehr interessant. Muss mich echt immer fragen, warum diese sch*** Ärzte den (teilweise unwissenden) Leuten so lange Benzos verschreiben. Mit seiner Sucht ist dann letztendlich jeder alleine und muss sehen, wie er/sie davon wieder loskommt.
Was mich in diesen Beiträgen immer nervt, ist die Verhamlosung von Antidepressiva - es heißt immer: "Diese erzeugen keine Abhängigkeit". Laut Wikipedia ist damit gemeint: "Bei Versuchen an RATTEN konnte keine selbständige Dosiserhöhung festgestellt werden" Fakt ist aber, dass AD nach längerer Einnahme (ab 4 Wochen) durchaus erhebliche Entzugserscheinungen hervorrufen können und auch tun. Muss mich korrigieren - hier heißt es ja dann Absetzsyndrom und nicht Entzugserscheinung *lol*

@Sonnenscheinchen: Finds toll, dass Du die 1-2 Bier am Abend trotzdem als Sucht erkannt hast ! Viele trinken noch etwas mehr jeden Tag und regen sich auf, wenn man sie als süchtig bezeichnet.

Muss kurz Off-Topic werden: Nachdem ich dieses Jahr entigiftet habe, beschloss ich keine psychoaktiven Substanzen mehr zu nehmen - also auch keinen Alkohol mehr.
Letztens meinte meine Mutter, als ich bei meinen Eltern zu besuch war, dass sie es sogar "etwas stört" wenn man/ich mit ihnen abends kein Gläschen Wein mehr trinkt.

Fand das echt heftig ! Was ich ihr auch sagte. Als ich dann meinte, dass sie mit Ihren zwei Gläsern Wein, welche abends sein müssen, ebenfalls süchtig ist, ging die alte Grundsatzdiskussion wieder los .

Sorry, musste das mal erzählen, da es mich echt immer noch sehr beschäftigt.

Viele Grüße und DURCHHALTEN - jetzt sinds ja schon 42 Stunden !

Mach Dir vielleicht den Satz, welcher bei den anonymen Alkoholikern ganz oben steht nochmals bewusst: "HEUTE trinke ich nicht !" Also nicht zu weit in die Zukunft denken !


ALLES GUTE !Roland

[Sonnenscheinchen]

Hallo Roland !

[Feenstaub]

Hallo Sonnenscheinchen,

ich bin seit drei Jahren drogenfrei und ich komme gut damit klar. Jetzt trinke ich seit einer ziemlich langen Zeit zuviel Alkohol. Ich habe vorher lange Jahre jeden Tag gekifft und ab und zu Koks geraucht. Die Drogen haben mich körperlich nicht verändert, ich habe gearbeitet und Sport gemacht. Jetzt sehe ich echt Scheisse aus, mein Gesicht ist aufgedunsen, furchtbar. In den Beinen habe ich beginnende Polyneuropathie. Ich habe zwar nie einen Vollrausch und ich muss auch nicht alles austrinken wenn was da ist. Aber eine halbe Flasche Wodka macht mir nichts aus.
Ich versuche immer wieder nicht zu trinken aber ich bringe mir immer wieder was mit.Mein Partner trinkt auch mit. Habe keine Arbeit mehr und muss das erste Mal in meinem Leben Hartz 4 beantragen.Ein Teufelszeug und wenn ich die jungen Menschen sehe die
Kampftrinken machen und den Ernst nicht sehen dann bin ich total traurig. Finde es ganz toll, dass du den Entzug machst. Ich schicke dir ganz viel Kraft und gute Gedanken.

LG Feenstaub

[roland1974]

Hi nochmal,

ja das mit den Ratten ist schon witzig, zumindest beim ersten lesen !
Wenn man aber bedenkt, das die SSRI und trizyklischen AD etc. den Leuten verschrieben werden mit dem Zusatz, dass die Medis NICHT abhängig machen, find ich´s schon wieder traurig.

Was auch viele nicht wissen ist die Sache mit dem PSSD. Bin froh, dass ich mit dem Cipralex rechtzeitig aufhören konnte.

Interessanter Link zum PSSD: http://de.wikipedia.org/wiki/SSRI-bedingte_sexuelle_Dysfunktion

so long...
Roland

[Sonnenscheinchen]

Hallo Feenstaub !

[Saufnix]

Hallo Sonnenscheinchen

Glückwunsch zu 45,5 Std Alk-Frei
Die ersten Tage sind schwer.
Kenn ich...

Durchhalten, durchhalten und dann durchhalten ( Fest die Daumen drück)

Mit den Medikamenten kann ich Dir nicht helfen. Hab das Ganze ohne durchgezogen.
Aber alles ist besser als sucht.
Jetzt ist erst mal wichtig das Du den Alk wegläßt.

Und geh zu Selbsthilfe, Threapie hier ins Forum... egal und sabbel den Leuten die Ohren voll.
Das hilft !
Hauptsache Du trinkst nichtmehr.

Ich muß gleich in meine Sabbelrunde (Guppensitzung der Threapie)

Gruß Saufnix

Auch Heute sauf ich nix

[golden-tulip]

Guten Morgen Sonnenscheinchen

Ich freu mich mit dir, dass du den Absprung hinbekommen hast. Angst, Panik und Unruhe sind normale Begleiterscheinungen, neben dem Entzug kommt ja auch noch sowas wie Schiss vor der eigenen Courage dazu, oder? Motorische Unruhe würde ich ausagieren, hach, was glänzte meine Wohnung nach zwei Tagen *gg*.Sapzierengehen wirkt Wunder, muss ja nicht lange sein (wegen Kreislauf, der war bei mir ziemlich wackelig) Das dauerte auch nur 2-3 Tage, danach war ich ziemlich groggy und eher ruhebedürftig.

Bei deinen Trinkmengen würde ich auf die Mittelchen eher verzichten. Heiße Milch mit Honig, Ablenkung, Tief ausatmen (einatmen tut man von alleine) Forum, drüber reden - das sollte auch in ein paar Tagen besser werden.
Wie ist es denn heute damit? Kommt die Angst oft, in welchen Abständen und wie lange? Wann, abends eher? Es kann auch helfen, die Angstinhalte aufzuschreiben (Ich hab ein Engegefühl in der Brust, das Gefühl, mein Kreislauf macht schlapp usw.
Was benannt ist, verselbständigt sich nicht als Endlosschleife.

Natürlich sollst du nicht leiden! Wenns arg ist und nicht besser wird, ab zum Arzt.
Tja, was nehmen. Baclofen würde helfen, je nach Blutdruck (der steigt nämlich beim Absetzen des Alkohols ganz schön an), auch ggf. Betablocker. Die entstressen auch.

Trizyklische ADs die meine Ärztin mir verschrieb, bewirkten das genaue Gegenteil, ich wurde depressiv, aggressiv und noch unruhiger (wirken auch erst nach 3-4 Wochen, wie sie sollen).
Mit Tafil kenne ich mich persönlich nicht aus, glaube aber, ne halbe in Spitzenzeiten wirkt evt. wie es soll.

Die alles nur als Gesprächsbasis beim Arzt, medikamentöse Ratschläge sind hier fehl am Platz, so aus der Ferne!

Sei erstmal richtig stolz auf dich, du kannst dich auch gern jederzeit bei mir per pm/ Mail melden, wenns brennt.

Bussi und liebe Grüße
Conny

[roland1974]

Guten Morgen sonnenscheinchen,

habe heute morgen über die Beiträge, die ich gestern gelesen habe nachgedacht, und natürlich auch an Dich gedacht.

Wie gehts Dir denn heute ? Hast Du den gestrigen Abend ohne Alk gut überstanden ?

Freu mich auf Deine positive Antwort !

Roland