Fühl mich alleine mit meiner Sucht

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Undine
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 10.09.2011
Beiträge: 85

BeitragVerfasst am: 10. Sep 2011 11:13    Titel: Fühl mich alleine mit meiner Sucht Antworten mit Zitat

Hallo! Ich bin verzweifelt, weil ich immer wieder rückfällig werde. Ich trinke zuviel, zwar nicht bis zum Vollrausch, aber regelmäßig. In der Nacht habe ich dann Herzrasen, und morgens habe ich Anlaufschwierigkeiten beim Denken. Und ich habe Angst, dass mein Körper das alles nicht mehr lange mitmacht. Äußerlich sieht man mir noch nichts an, das ist mein Glück.

Immer wieder greife ich zum Alkohol, wenn ich frustriert bin. Ich fühle mich hier in meinem Leben eingespannt in viele Verantwortungen (allein erziehende Mutter, stressiger Job mit viel viel Arbeit), manchmal will ich einfach nur raus, die Zwänge des Geldverdienenmüssens und der Erziehungsaufgaben hindern mich. Und dann trinke ich, damit alles leichter wird. Das ist natürlich ein Trugschluss, aber für den Abend fühle ich mich dann leicht und frei und froh. Und natürlich ist es einfacher, Alkohol zu trinken, als sich Kontakte zu suchen, weil sich mittlerweile auch eine depressive Grundstimmung eingestellt hat.

Ich war bei der Drogenberatung der Caritas, da hieß es: Psychotherapie, Gruppentherapie (AA). Hab es noch nicht probiert. Denke immer noch, es müsste doch alleine zu schaffen sein. Nun schreibe ich euch und hoffe auf Antwort. Habe mir viele Forenbeiträge durchgelesen und merke, dass Ihr alle euch so ernsthaft bemüht, wegzukommen und wegzubleiben von dieser Sucht. Ich wünsch mir so sehr, nicht ganz alleine dazustehen mit dieser Bürde.

Viele Grüße, Undine
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Undine
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 10.09.2011
Beiträge: 85

BeitragVerfasst am: 10. Sep 2011 11:46    Titel: Trinkmengen Antworten mit Zitat

Hi, will noch was ergänzen zur Trinkmenge, damit Ihr einschätzen könnt, was hier so abläuft. 1 bis 1,5 Flaschen Wein kann ich gut trinken an einem Abend. Wenn ich Campari im Haus hab, dann bin ich total verrückt danach, fast eine ganze Flasche ist dann auch weg, selbst wenn ich mir vornehme, mal nur ein Glas Campari Soda zu trinken. Ich kauf ihn ganz selten deshalb, aber manchmal flüstert mir ein Teufelchen ein, dass ich mir heute was gönnen darf, und dann wandert der wie von alleine in den Einkaufswagen. Ich kann auch eine halbe Flasche Schnaps trinken, ich pilgere dann immer wieder in die Küche und gieß mir wieder was ein, und dann geht es zurück an den Computer, der mein Arbeitsplatz ist, auch bis tief in die Nacht.

Ein Ziel ist es momentan, nicht mehr als 2 Gläser Wein oder 2 Flaschen Bier täglich zu trinken. Das entspannt auch, aber ist wohl noch nciht so gesundheitsschädlich. Wenn ich das geschafft habe, bin ich am nächsten Morgen richtig stolz.

Jetzt wisst Ihr ungefähr Bescheid. Bitte schreibt mir, ich halt das nicht mehr aus!
lg Undine
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golden-tulip
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Anmeldungsdatum: 07.07.2011
Beiträge: 138

BeitragVerfasst am: 10. Sep 2011 12:15    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Undine,

deine Geschichte kommt mir äußerst bekannt vor. Wie lange trinkst du schon so?
Das erste, was du verlieren solltest, sind deine Illusionen. Von dem Stand kommst du allein nicht hin zum "kontrollierten Trinken". Herzrasen etc. sind alles manifeste Entzugserscheinungen. Die AA als erste Anlaufstelle wird schwierig für dich, die werden als erstes versuchen, dich zu Krankheitseinsicht plus Abstinenz zu verdonnern.
Grade deine Campari-Ausflüge und Schnaps lassen erkennen, dass da eine Trinkmengen-Erhöhung zugange ist, ein Entzug allein zuhause ist da nicht möglich bis hin zu äußerst gefährlich (Möglichkeit von Krampfanfällen, Blutdruckanstieg, Kreislaufprobleme, Angst und Panikattacken) .
Bei der caritas - hattest du da deine reale Trinkmenge angegeben? Hört sich nicht so an, sonst hätten sie dir eher eine qualifizierte Entgiftung (3-4 Wochen) vorgeschlagen, was ich hiermit auch tue. Und dann begleitend PT, Selbsthilfegruppe.
Bevor das Zeug nicht aus deinem Körper ist, schaffst du vielleicht immer mal wieder weniger zu trinken, da bleibts aber nicht bei.
Wegen der Kind/er ists bei dir nicht so ganz einfach, eine Zeit weg zu sein, oder?
Es gibt auch stationäre Entgiftung über 5-7 Tage, dann solltest du jedoch schnellstmöglich was zur Begleitung suchen, sonst fängst du nach kurzer Zeit wieder von vorn an.
Gäbe noch viel zu sagen, frag einfach, bin da selbst bei alles in Ordnung zu bringen und helf gern, soweit ich kann.

Liebe Grüße
Conny
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Undine
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 10.09.2011
Beiträge: 85

BeitragVerfasst am: 10. Sep 2011 13:56    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Conny,

vielen Dank für deine Antwort! Ich hatte früher schon einmal zu viel getrunken, und hab es vor 15 Jahre etwa mit Hilfe der AA geschafft, davon wegzukommen. Vo etwa 10 Jahren habe ich wieder angefangen, erst langsamer, und dann ist es doch wieder mehr geworden. So in dieser Menge betreibe ich es seit vielleicht drei bis fünf Jahren, vielleicht auch mehr. Ich weiß es nicht mehr. Ich war damals, als ich wieder anfing, alleinerziehend (bin es immer noch), arbeitete auf freiberuflicher Basis (tue es immer noch) und hab somit keinen Urlaub. Und da ist auch das Problem mit dem stationären Entzug, für den ich einfach keine Zeit hab.

Der Caritas hatte ich meine echte Menge angegeben, aber ich wirke nach außen so, als ob ich alles im Griff habe und taff mitten im Leben stehe.

Ich hab mir überlegt, die Trinkmenge langsam nach unten schrauben, um diese Nebenwirkungen selbst aufzufangen. Und dann vielleicht selbst den Absprung zu schaffen. Bei der Caritas meinte die Beraterin, dass hinter einer Alkoholsucht immer auch Probleme stehen, und dass ich die erst in den Griff bekommen muss, sonst helfe mir der Entzug gar nichts.

Ach, morgens und tagsüber sieht immer alles ganz anders aus als abends und nachts.

Liebe Grüße!
Undine
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golden-tulip
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 07.07.2011
Beiträge: 138

BeitragVerfasst am: 10. Sep 2011 14:21    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe undine,

was hättest du denn selbst gern für dich?
Mit viel Glück und Disziplin klappts ja auch noch 5-10 Jahre, ob auch das Lebensgefühl dabei besser wird, ist mir halt sehr fraglich.
Für mich war ganz wichtig, einen Cut zu machen, das Alkoholproblem nicht mehr zu bagatellisieren (Abwehr), sondern die Augen auf zu machen.
Was dein Leben angeht, (zumal mit Kind ist) nicht die Frage, ob du dir leisten kannst, einen Entzug zu machen, sondern ob du es dir leisten kannst, keinen zu machen.
Nur weil alles irgendwie noch grade geht (bei mir gings es über 30 Jahre! "gut") ist es nicht unbedingt auch eine Perspektive, die einen glücklich macht.
Und ich empfehle dir nicht, erst ganz unten anzukommen unter irgendeiner Brücke, um den Kurs zu wechseln. Je mehr Ressourcen dir hilfreich zur Seite stehen, umso besser. Informiere gute Freunde, mach dich für Kindunterbringung schlau, hol dir alle Unterstützung die du bekommen kannst und raff allen Mut bzusammen, mal was FÜR DICH zu tun.
Die Konsequnzen mögen ziemlich unüberschaubar sein, aber so gehts ja nu auch nicht wirklich weiter.
Es ist eine große Erleichterung, endlich das "Richtige" zu machen, statt zu verdrängen. Da wird wieder viel Energie frei.

LG Conny
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golden-tulip
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 07.07.2011
Beiträge: 138

BeitragVerfasst am: 10. Sep 2011 14:44    Titel: Antworten mit Zitat

noch mal weiter

Zitat:
Bei der Caritas meinte die Beraterin, dass hinter einer Alkoholsucht immer auch Probleme stehen, und dass ich die erst in den Griff bekommen muss, sonst helfe mir der Entzug gar nichts.


Da hat sie Recht und Unrecht zugleich. Entzug ohne Aufarbeitung der "Primärerkrankung" (Angststörung, Traumatiserung, etc. pp) führt zu Rückfall und Schuldgefühlen und Ohnmacht.
Therapie ohne zumindest zeitweiligen Verzicht auf Alkohol (und da ist Entgiftung Voraussetzung) ist wiederum aussichtslos, weil die Gefühle soweit gedeckelt und verzerrt sind, dass der Prozess von vornherein sabotiert wird.
Ich bin für ein "Reißverschlussprinzip".
Trinkpause, Wahrnehmen, Aufarbeitung mit Hilfe. Dann ist wieder Trinken, weil noch kein funktionierendes Alternativprogramm zur Verfügung steht aber kein "Rückfall" mehr, sondern ein "Boxenstopp".
Ich konnte/kann nicht einfach von Null auf Hundert. Problem erkannt - Problem gebannt ist nicht.
Bisschen lieb und verständnisvoll zu sich selbst sein gehört dazu.
Ein Freund von mir hat gesagt, man braucht 10.000 Stunden Übung bis zur Meisterschaft (in was auch immer).
Da bekommt Geduld eine neue Dimension. Und da man nur ein Leben hat, ist es das Wert meine ich.

LG Conny
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Undine
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Anmeldungsdatum: 10.09.2011
Beiträge: 85

BeitragVerfasst am: 10. Sep 2011 17:20    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Conny,
vielen lieben Dank für deine Antworten. Machst du das so? Immer wieder Abstinenz, Probleme aufarbeiten und dann "Boxenstopp"? Wie lange dauert dann dein "Boxenstopp"? Danach müsste doch immer wieder eine neue Entgiftung erfolgen? Oder kannst du im "Boxenstopp" tatsächlich einfach nur wenig trinken?
Liebe Grüße,
Undine
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golden-tulip
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Anmeldungsdatum: 07.07.2011
Beiträge: 138

BeitragVerfasst am: 10. Sep 2011 17:54    Titel: Antworten mit Zitat

hallo undine,
da erste was ich gemerkt hab ist, dass Unter-Druck-setzen kontraproduktiv ist. Es geht nicht um Strafe und Kontrolle, sondern Handlungsfähigkeit gegenüber einem seit langer Zeit bestehendem Problem.
Ich war Anfang Juli in der Entgiftung und war ziemlich fertig, als ich dann doch wieder was getrunken hab. Ich nehm Baclofen (google mal nach Dr. Ameisen und Baclofen) und das hilft gegen Suchtdruck, aber nicht gegen die eigene Geschichte und den Trinkwunsch)
Jetzt ist alles zurück auf Null aber mit eigenen Erfahrungen.
Die Perspektive hat sich vollständig gewandelt. Ich mach aktiv selbst was und bin nicht mehr Opfer von irgendwas.
Bei Boxenstopp kann ich tatsächlich weniger trinken (Kamikaze findet nicht mehr statt), ich will natürlich aber auch nicht alle 2 Monate zur Entgiftung.
Es zeichnet sich ab, dass ich es allein nicht schaffe, wenn der Wille ausreichen würde, hätten viele kein Problem.
Der Unterschied ist, sich nicht in der Trinkpausenzeit auszuruhen im Sinn von "geht doch" sondern die Atempause zu nutzen, um die Schattenseiten anzugehen.
Bei mir ist Trinken verknüpft mit Kränkung, da ziehe ich mich zurück und bin gefühlsmäßig auf dem Stand einer Dreijährigen.
Diese Lütte nehm ich jetzt Ernst und versuche ihr zu ihrem Recht auf Wahrgenommenwerden zu verhelfen. Ich bin natürlich nicht sie, aber ich schieb sie nicht mehr weg. SIE braucht jetzt ne Therapie, und ich verschaff sie ihr.
Ich hoffe, das klingt nicht zu abgedreht.
Man trinkt zur Eigenmedikation, irgenwann verselbständigt sich das, und dann muss man sich halt um beides kümmern.
LG Conny
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Undine
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Anmeldungsdatum: 10.09.2011
Beiträge: 85

BeitragVerfasst am: 10. Sep 2011 21:31    Titel: Antworten mit Zitat

Hi liebe Conny,
Baclofen kenne ich, zumindest theoretisch. Ich wollte es mir schon mal verschreiben lassen (du siehst, dass ich mich schon intensiv und lange mit Ausstiegsmöglichkeiten auseinander setze), mich hat aber abgeschreckt, dass man, zumindest laut Ameisen, so viele Tabletten pro Tag schlucken muss. Jetzt habe ich einen Threat dazu gelesen, scheint ja teilweise gut zu wirken, mit wenig NW.
Jetzt heute bin ich noch nüchtern! 0,0 Promille. Dank deiner Antworten und dem Gefühl, verstanden zu werden.
Das hast du schön gesagt: "Trinken zuerst als Selbstmedikation und dann verselbstständigt es sich". Ich sehe es auch: "Als Selbstmedikation mit unzureichenden Mitteln." Und das wiederum erklärt sich mit der Handlungs-un-fähigkeit gegenüber einem bestimmten Problem. Genauso wie du es schreibst, empfinde ich es auch!
Bin entschlossen, heute weiter durchzuhalten, das habe ich schon lange nicht mehr gemacht.
Ich wünsch dir – und euch allen, die ihr das heute noch lest – eine gute Nacht!
LG Undine
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golden-tulip
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Anmeldungsdatum: 07.07.2011
Beiträge: 138

BeitragVerfasst am: 10. Sep 2011 22:24    Titel: Antworten mit Zitat

Schlaf gut Undine,

die Ameisen-Dosen sind exorbitant hoch. Er ist halt ein Hard-Core-Narziss *gg*.
Im Verhältnis reichen 10% für Wirkung und 90% braucht man fürs Ego. (Keine medizinische Empfehlung, nur meine Meinung).

Gegen Suchtdruck wirkt Baclofen gut. Ohne PT/ etc. Begleitung funktioniert das nicht.
Ohne Bac macht man es sich unnötig schwer.

Zitat:
Jetzt heute bin ich noch nüchtern! 0,0 Promille. Dank deiner Antworten und dem Gefühl, verstanden zu werden.


Da hab ich mich sehr drüber gefreut

Liebe Grüße Conny
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Undine
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 10.09.2011
Beiträge: 85

BeitragVerfasst am: 11. Sep 2011 12:52    Titel: Antworten mit Zitat

Hi und guten Mittag!
Ich möchte euch von meinem ersten alkoholfreien Tag und vor allem Abend berichten. Ich hatte keine Einschlafstörungen und hab sogar auch prima durchgeschlafen, was sonst nicht der Fall ist. Heute morgen hatte ich erstmals wieder das Gefühl, nicht neben mir zu stehen, sondern meine Gedanken voll einsetzen zu können. Insofern gibt es nur Positives zu berichten. Und ich bin gewillt, das Experiment einen weiteren Tag fortzuführen.
Gleich allerdings treffe ich noch einige Arbeitskollegen, wir müssen trotz Sonntag ein größeres gemeinsames Projekt besprechen. Wir treffen uns draußen in einem Biergarten und erfahrungsgemäß bestelle ich mir dann immer gerne einen Vino. Wenn es dabei bliebe, hätte ich kein Problem, doch erfahrungsgemäß trinke ich dann zuhause weiter, weil der Widerstand ja schon gebrochen ist.
Das blöde ist, wenn ich mir nachher im Biergarten keinen Wein bestelle, fühle ich mich frustriert, weil ja ein Belohnungsgefühl im Kopf ausbleibt. Dann ist die Gefahr auch groß, dass ich mir hinterher noch ein Bier öffne. Das habe ich noch im Haus. Und wenn ich es nicht im Haus hätte, wäre ich auch schnell bei der Tankstelle.
Blöde Situation.
Liebe Grüße!
Undine
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Sonnenscheinchen
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Anmeldungsdatum: 09.06.2011
Beiträge: 202

BeitragVerfasst am: 11. Sep 2011 14:11    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo ihr Beide Very Happy !


Undine hat Folgendes geschrieben:
Bei der Caritas meinte die Beraterin, dass hinter einer Alkoholsucht immer auch Probleme stehen, und dass ich die erst in den Griff bekommen muss, sonst helfe mir der Entzug gar nichts.


Also sei mir nicht böse, aber so einen scheiß hab ich auch schon lange nicht mehr gehört. Ich bin und war auch bei der Caritas, besonders begeistert bin ich nicht. Nur leider gibt es hier sonst weit und breit keine andere Suchtberatungsstelle, LEIDER !
Undine, streich mal diesen Satz ganz schnell aus deinem Kopf, gell ? Conny ( Very Happy ) hat sich ja auch schon dazu geäußert.

Wie schaut es denn bei dir aus ? Hast du denn mit deinem Hausarzt schon gesprochen ? Frag ihn doch mal ob für dich eine ambulante Entgiftung mit medikamentöser Begleitung seinerseits in Frage kommt. Ist natürlich abhängig von deiner Verfassung und dem täglichen Alkoholkonsum, aber viel einfacher zu bewältigen weil du Hilfe in Anspruch nimmst ! Auch könntest du mit ihm über eine Behandlung mit Baclofen sprechen.

Vor 4 Wochen noch dachte ich auch es muss alleine gehen, aber das tut es nicht. Auf anraten von Conny und frau holle bin ich dann diesen Weg gegangen, es hat sich bis jetzt sehr gelohnt ! Außerdem bin ich jetzt in einer dieser Selbsthilfegruppen:

http://www.freundeskreise-sucht.de/ueber-die-freundeskreise.html

Die sind nicht begottisch angehaucht und selbst wenn man noch nicht trocken ist ist man dort sehr willkommen. Ich jedenfalls fühle mich sehr wohl dort, vielleicht ist ja in deiner Nähe eine dabei. Klickst halt mal rum wenn du magst Smile .

Die Einsicht das sich etwas ändern muss hast du, sie ist das Wichtigste. Alles andere lass angehen wie deine Kraft es dir erlaubt. Lieber langsam und überlegt, als schnell und unter Druck, denn da gehts mit Sicherheit nur rückwärts.

Du hast dich auf den Weg gemacht, Glückwunsch, bleib dran !

Liebe Grüße, Sonnenscheinchen Smile


Hallo Conny Very Happy !

Kurz nur, weil mich ja das Thema mit "meiner Kleinen" auch sehr beschäftigt. Ich bin da auf ein Buch über Schematherapie gestoßen. Es heißt "Schematherapie. Ein praxisorientiertes Handbuch" und ist von Jeffrey E.Young. Hast du da mal schon was davon gehört, oder meinst du das wäre etwas womit ich ( oder auch du ) weiterarbeiten könnten ? Ich setze bewußt keinen Link, bei zu vielen in einem Post wird man sonst als Spam gesperrt Rolling Eyes und ich will nicht schon wieder gesperrt sein Laughing !

Deine Meinung dazu würde mich sehr interessieren, deine Adoptivtochter bräuchte in diesem Fall deinen Rat. Du kannst natürlich in meinem Thread antworten, sonst wird Undine`s eventuell Off-Topic.

Liebe Grüße !
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Undine
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Anmeldungsdatum: 10.09.2011
Beiträge: 85

BeitragVerfasst am: 11. Sep 2011 16:23    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Ihr Lieben Smile

Vielen Dank für eure Antworten. Ich sitze am Computer. Mein Termin wurde glücklicherweise verschoben, für heute ist der Kelch / das Glas an mir vorübergegangen. Und ich versuche, heute wieder einmal nicht zu trinken. Hatte vorhin ein belastendes Gespräch auf persönlicher Ebene gehabt, saß dann da mit meinem angekratzten Nervenkostüm und hab geheult. Das wäre ein klassischer Auslöser gewesen, jetzt Alkohol zu trinken. Ich hab mir mal alle Antworten noch einmal genau durchgelesen, und das hat geholfen.

Was die Caritasberaterin meinte, habe ich gar nicht so als schlimm empfunden. Ich habe vorher jedenfalls immer geglaubt, Alkoholsucht sei etwas rein medizinisches. Man neigt zur Sucht oder nicht, und dann muss man eben mit seiner Veranlagung klarkommen. Sie hat mir zumindest gezeigt, dass die Sucht auch Probleme zudeckt, die aber besser gelöst werden sollten.

Danke für eure Unterstützung. Wenn ich weiter bin auf meinem Weg kann ich die empfangene Hilfe hoffentlich auch wieder an andere weitergeben.

Könnte mir jemand vielleicht ncoh etwas zu Baclofen sagen? Laut Ameisen ist der Suchtdruck dann ja wie weggeblasen. bei 0 Nebenwirkungen. Ich kann mir das nicht vorstellen. Inwiefern hilft euch das Medikament tatsächlich? Gibt es eine spürbare Wirkung?

Und noch was: Eine Entgiftung dauert doch nicht länger als 1 Woche, oder? Wenn ich das zuhause schaffe, dann hätte ich mir ja den stationären Aufenthalt erspart? Eine Selbsthilfegruppe für danach finde ich dann schon sehr hilfreich. Wobei: Ihr seid auch klasse!

Liebe dankbare Grüße,
Undine
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Sonnenscheinchen
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 09.06.2011
Beiträge: 202

BeitragVerfasst am: 11. Sep 2011 16:43    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Undine Smile !

Zitat:
Könnte mir jemand vielleicht ncoh etwas zu Baclofen sagen?


Ich poste nicht mehr so viele Links, aber gib mal bei Goggle "Baclofen Forum" ein, da kommst du gleich zum passenden Forum und kriegst jede Menge Hilfe und Infos.

Undine hat Folgendes geschrieben:
Und noch was: Eine Entgiftung dauert doch nicht länger als 1 Woche, oder?


Die körperliche nicht. Und die psychische "Entwöhnung" denke ich ist individuell.

Zitat:
Wenn ich das zuhause schaffe, dann hätte ich mir ja den stationären Aufenthalt erspart?


Ja ! Das kommt aber auf die Menge des Alkoholkonsums an, eben wegen der Auswirkungen eines Entzuges, der kann auch gefährlich werden. KANN, nicht muss. Bei uns hier in der Klinik entlassen sie einen schon nach 1-2 Tagen aus der stationären Entgiftung. Also selbst das wäre doch nicht sooo lange, sollte das nötig sein. Wenn du deinem Arzt offen und ehrlich gegenüber bist weiß er was zu tun ist. Ich denke sogar, mit 1-2 Flaschen Wein täglich sollte ambulante Entgiftung MIT MEDIKAMENTÖSER BEGLEITUNG gut machbar sein. Das wird sowieso immer mehr empfohlen, eben wegen der Selbstständigen und Berufstätigen. Wenn das soziale Umfeld auch noch einigermaßen passt dürfte das schon gehen. Wie gesagt, Arzt fragen, der sagt dir das gleich sofort genau Smile !

Bei Fragen frag einfach weiter !

Zitat:
Wobei: Ihr seid auch klasse!


Danke Embarassed ! GERNE !

Grüße, Sonnenscheinchen
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Undine
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Anmeldungsdatum: 10.09.2011
Beiträge: 85

BeitragVerfasst am: 12. Sep 2011 07:27    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Morgen!
Ich hab meinen zweiten Tag geschafft ohne Alk! War nicht leicht gestern, viel schwieriger als am ersten Tag. Und das Einschlafen wollte mir auch kaum gelingen. Aber jetzt ist es Morgen und ein neuer Tag. Ich danke euch, eure Anteilnahme, eure Hilfe haben bis jetzt hat sehr geholfen. Allein, dass ich dieses Vorhaben mit jemandem teilen kann. In meinem Umfeld gibt es da nicht viele, die mich verstehen. Bzw. die eigentlichen Schritte muss man doch selbst gehen.

Ich hab gemerkt, dass es mir leichter fällt, so von Tag zu Tag zu denken. Ich versuche es heute wohl weiter, aber dieser Entschluss, der muss sich jetzt auch erst einmal wieder formen. Und dann muss ich mir durchüberlegen, was der Tag so an Versuchungen bringt und wie man denen begegnen kann.

Kennt Ihr das auch, dieses von Tag zu Tag überlegen?

Conny, du hast mal gefragt, was ich denn eigentlich vom Leben will. Ich hab die Frage nicht vergessen, ich denke nur noch nach, denn das ist genau der Punkt. Ich weiß, was ich erreiche: Ich ziehe mein Kind groß und arbeite daran, beruflich erfolgreich zu sein. Hier kenne ich meine Ziele. Meinem Kind will ich gute Startchancen geben, und im Beruf will ich zumindest so weit Erfolg haben, um wirtschaftlich unabhängig zu sein und unsere kleine Familie gut durchzubringen. Aber was will ich vom Leben? Vielleicht ist das der Punkt?

Liebe Grüße und einen schönen Tag euch allen,
Undine
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