Frage zu Diamorphin-Programm und zu Morphin-Projekt

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carlosS
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 12.09.2011
Beiträge: 142

BeitragVerfasst am: 19. Sep 2011 15:38    Titel: Frage zu Diamorphin-Programm und zu Morphin-Projekt Antworten mit Zitat

Ich habe im opioidforum gelesen, dass viele von den Patienten, die Diamorphin bekommen, zusätzlich 5ml Methadon/d brauchen, um den Suchtdruck über den Tag zu stillen. Es ist wohl auch nicht selten, dass wieder auf Methadon/Polamidon zurückgegangen wurde, weil es unbefriedigender war als Substitution.

Heißt ja mit anderen Worten, dass da kein großer Unterschied zur Pola/Metha Substi ist, was den Suchtdruck betrifft (zumindest bei Einigen) ? Gibt es hier Leute aus einem Heroin-Programm?

Ich habe auch einen Fall bei WDR-hautnah gesehen, wo eine Frau, die mit Metha immer unglücklich war, in's Hamburger Morphin-Projekt (befristet!) ging und von da an keinerlei Suchtdruck oder sonstige psyschische Nebenwirkungen hatte. Weiß jemand, ob es auch in Berlin so ein Modell-Projekt gibt oder geben wird? Traue mich nicht, meinen Arzt darauf anzusprechen.

Wäre allerdings bestimmt sowieso nicht einfach in so ein Programm zu kommen, wenn ich viele Jahre scheinbar gut mit Pola klarkam und eigentlich immer noch komme, muß nur wieder meine Dosis finden und weiß nicht, wieweit mein Arzt da mitmacht, weiß dazu am Donnerstag mehr. Will auf keinen Fall mit einer positiven UK da ankommen, weil ich denke, dass mir der Doc (zurecht!) sehr vertraut. Ich werde ihm auch sagen, dass ich in den letzten etwas mehr als meine 8 ml. genommen habe, auch wenn das ja nicht zu sehen ist bei UK's.

Gruß...
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carlosS
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 12.09.2011
Beiträge: 142

BeitragVerfasst am: 19. Sep 2011 22:57    Titel: MST im Urin von Heroin zu unterscheiden? Antworten mit Zitat

Hallo nochmal, sagt mal, wenn während der Substitution Morphin (sulfat) konsumiert wird, ist dann die UK auf Heroin positiv oder ist das voneinander zu unterscheiden im Labor?

gut'N'8
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wild
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 12.12.2009
Beiträge: 324

BeitragVerfasst am: 20. Sep 2011 08:50    Titel: Antworten mit Zitat

Hi CarlosS (v Holunderstrauch Smile ?, nee quatsch)

Das mit dem Metha zusätzlich ist soviel ich weiß nur bei der Einstellung notwendig, zumindest in der Schweiz (guckst du eve-rave.ch, Hänflis Thread).
Ob es jetzt tatsächlich ein Diamorphin-Programm in B. gibt ist über das Netz echt schwer rauszubekommen. Als Modell-Projekt gab es das hier wohl nicht.
Eigentlich schon sehr eigenartig. Ausgerechnet nicht in Berlin.
Kannst ja mal bei JES nachfragen (Junkies Ehemalige und Substituierte), hier in B. beim AID oder eben deinen Arzt.
Die Frau aus dem Film ist „cursty“, auch hier im Forum ab und zu unterwegs. Oder eben bei Jörg im Forum anzutreffen. Kannst sie ja da mal anschreiben.

Und was die UK angeht, denke ich schon, dass sie positiv ist, da Diamorphin im Körper ja in Morphin umgewandelt wird.
Aber wie das mit den Metaboliten ist und ob die anders angezeigt werden, k.A..

Gruß
wild
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Karam
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Anmeldungsdatum: 31.07.2011
Beiträge: 63

BeitragVerfasst am: 20. Sep 2011 10:22    Titel: Re: Frage zu Diamorphin-Programm und zu Morphin-Projekt Antworten mit Zitat

carlosS hat Folgendes geschrieben:
Ich habe im opioidforum gelesen, dass viele von den Patienten, die Diamorphin bekommen, zusätzlich 5ml Methadon/d brauchen, um den Suchtdruck über den Tag zu stillen. Es ist wohl auch nicht selten, dass wieder auf Methadon/Polamidon zurückgegangen wurde, weil es unbefriedigender war als Substitution.

Heißt ja mit anderen Worten, dass da kein großer Unterschied zur Pola/Metha Substi ist, was den Suchtdruck betrifft (zumindest bei Einigen) ? Gibt es hier Leute aus einem Heroin-Programm?

Will auf keinen Fall mit einer positiven UK da ankommen, weil ich denke, dass mir der Doc (zurecht!) sehr vertraut.
Gruß...


Ich wurde von 2002 bis 2010 zuerst im "Bundesmodellprojekt Heroinstudie" und dann in Trägerschaft der Stadt Köln
mit Diamorphin behandelt.
Die Ambulanz öffnet 3 Mal täglich, aber die Dosierung und
eventuelle Zusatzvergabe von Methadon wird individuell
festgelegt. Offensichtlich kommen die Leute sehr unterschiedlich mit der Vergabe klar. Es gibt Patienten, die nehmen ein Mal täglich Diamorphin (intravenös) und haben keine Entzugsprobleme, sogar bei relativ geringer Dosis und ohne zusätzliche Medikation. Andere nehmen drei Mal täglich insg. 1 Gramm und brauchen trotzdem noch zusätzlich Methadon zur Abenddosis, um Morgens nicht entzügig zu sein.
Die Tageshöchstdosis ist 1 Gramm, die dann auf drei Mal verteilt werden muss, die meisten nehmen
weniger. Ich z.B. kam mit zwei Vergaben à 100 bis 200 mg
täglich klar. Andere nehmen auch nur
deshalb zusätzlich Metha, um nicht drei Mal täglich kommen
zu müssen. Vieles ist vielleicht auch
Kopfsache, aber die individuellen Unterschiede sind enorm.
"Suchtdruck" kommt bei der Diamorphin-Vergabe kaum auf, weil es halt die Direkt-Vergabe ist. Allerdings haben einige Patienten Beikonsum anderer Drogen (Kokain, THC, Alkohol, Benzos).

Es sind tatsächlich Leute zurück gegangen in die Metha/Pola-Vergabe, aber ich glaub seltener, weil sie mit dem Diamorphin unzufrieden waren, sondern weil das 2 bis 3-malige Kommen am Tag an 365 Tagen im Jahr für viele zu aufwendig oder unmöglich war, sei es aus beruflichen oder
privaten Gründen, oder z.B. auch einfach, weil sie zu weit entfernt wohnen. Eine Take-Home-Vergabe ist beim Diamorphin bisher gesetzlich ausdrücklich ausgeschlossen.
.
2009 gab es Heroin-Ambulanzen in Bonn, Frankfurt, Hamburg,
Hannover, Karlsruhe, Köln und München. Aktuell weiß ich
nicht, ob welche dazu gekommen sind, Karlsruhe soll angeblich
geschlossen haben. Durch die neue gesetzliche Regelung 2009
durch den Bundestag könnte nun jede Kommune eine Heroin-Ambulanz aufmachen. Es gibt zwar Richtlinien, die dies verteuern und damit erschweren. So sind z.B. 3 Arztstellen unabhängig von der Anzahl der zu behandelnden Patienten gesetzliche Auflage. Aber unlösbar ist diese Aufgabe, zumindest für Großstädte, bei weitem nicht.

Die Auswertung der Heroin-Studie, die erst zur Zulassung von Diamorphin geführt hat, war so positiv gegenüber der Vergleichsstudie mit Methadon, dass letztendlich sogar die konservativsten Politiker vom Sinn dieser Maßnahme überzeugt werden konnten.
Was Heroin betrifft, ist die flächendeckende Versorgung mit Heroin-Ambulanzen in Deutschland gegenwärtig die wichtigste Aufgabe für Politik und Initiativen. Obwohl es gesetzlich nun möglich ist, schlafen die meisten Kommunen weiter, so als hätte sich nichts geändert. Die Abhängigen, die Patienten, die heute immer noch am Straßenheroin kaputt gehen, haben aber ein Recht auf diese - bestmögliche - Versorgung. Da muss sich dringend was ändern, damit wenigstens in allen Großstädten eine Versorgung sichergestellt wird. Die meisten Städte könnten das auch schaffen, indem man z.B. die Gesundheitsämter damit beauftragt, oder wie in Bonn die Uni-Klinik, wo Räumlichkeiten und medizinisches Personal bereits vorhanden sind. Die Kosten der Behandlung wird inzwischen von den Krankenkassen übernommen. Was wirklich fehlt, ist leider der politische Wille in den Kommunen.. Es ist daher skandalös, dass sich trotz des Votums des Parlaments sich in den Kommunen nichts tut und das Sterben auf der Straße weiter geht.

Merkwürdig war übrigens auch, dass sich in den ersten Jahren zu wenig Patienten fanden und Plätze unbesetzt blieben. Misstrauen und Vorurteile in der Szene waren groß. Das hat sich inzwischen so sehr geändert, dass es sogar eine Warteliste gibt.
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carlosS
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Anmeldungsdatum: 12.09.2011
Beiträge: 142

BeitragVerfasst am: 20. Sep 2011 11:45    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für Eure ausführlichen Antworten.

Hätte ich aber sicher keine Chance zu, in so ein Programm zu kommen, weil ich nie Beikonsum ausser Hasch und bissel Alk habe und ewig nicht hatte. Trotzdem habe ich seit der ganzen Zeit immer wieder mit starkem Suchtgefühl zu k tun.

Und wenn ich jetzt mit Beikonsum anfange, kann das mein Ende sein, weil ich dann wohl mit Vollgas gegen die Wand fahre (bildlich)

Carlos
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Intervallmorphinistin35
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Anmeldungsdatum: 19.08.2011
Beiträge: 238

BeitragVerfasst am: 22. Sep 2011 13:38    Titel: Antworten mit Zitat

Hey,
du scheinst dann mit deiner Dosierung nicht hin zu kommen.
Du kannst doch versuchen dich zB auf 100 mg Pola oder ähnlich einstellen zu lassen. Man sagt ja das bei Dosierungen über 60 mg der Suchtdruck abnimmt. Mit 100mg müsste das dann doch eigentlich klappen.
Ich würde das versuchen bevor du rückfällig wirst oder ins Heroinprogramm gehst.
Du kannst deinem Arzt ein Suchtagebuch anlegen und dort täglich deinen Suchtdruck dokumentieren.
Dann ist es besser einzuschätzen für ihn.

Ich denke nicht dass du Probleme hättest ins Heroinprogramm zu kommen wenn es denn ein breit angelegtes in deiner Stadt gibt.
Die Drobse oder das Gesundheitsamt hilft dir auch telefonisch weiter wo es das bei dir gibt.

Wie oft täglich hast du Rückfallgedanken? Lassen sich die Gedanken aufschieben und hast du etwas anderes woran du mit "Herzblut" denken kannst? Projekt Arbeit,Familie,Hobbys o.ä.

Herzlichen Gruß IM 35
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carlosS
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 12.09.2011
Beiträge: 142

BeitragVerfasst am: 22. Sep 2011 15:54    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo IM35:-),

Hab erst jetzt die Antwort gesehen.

Bin ja seit ein paar Tagen auf 10ml/50mg Pola und jetzt geht's zunehmend besser, war also wirklich unterdosiert. Ich war ja am Anfang bei weit über 20ml/100mg Pola und hatte da immer noch Probleme, wenn ich z.B.: mitgekriegt habe, wenn konsumiert wird oder ich sonstwie direkt mit Pulver konfrontiert werde oder es rieche. Es reicht z.B. wenn ich mitbekomme, dass es irgendwo scheinbar "Sprengstoff" gibt. Und da ist egal, ob das Koks oder H ist, schlimmer ist es jedoch bei Koks. Bei Dosierung von 14ml und mehr waren die Nebenwirkungen sehr krass, deswegen wollte ich versuchen auf Sbutex zu kommen.

Jetzt bleibe ich auf 10 oder gehe noch höher, will auch nicht ins H-Programm, war nur der opiat-Hunger, der mich das schreiben ließ, auch wenn der Gedanke daran immer noch reizvoll ist.

Grüße von Carlos
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Intervallmorphinistin35
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 19.08.2011
Beiträge: 238

BeitragVerfasst am: 22. Sep 2011 17:25    Titel: Antworten mit Zitat

Schön,dass es dir besser geht bzl Suchtdruck.
Bei mir war das ähnlich: Wollte umstellen von Pola auf Subutex und beim runterdosieren ab ca 7,5 mg Rückfälle.
Also habe ich eingesehen das es so nicht ging und versuche es in ein paar Wochen nochmal anders.

Ansonsten werden wir wohl mit dem Pola leben müssen,hm?

lg IM35 Wink
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Intervallmorphinistin35
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 19.08.2011
Beiträge: 238

BeitragVerfasst am: 22. Sep 2011 19:48    Titel: Antworten mit Zitat

Schön,dass es dir besser geht bzl Suchtdruck.
Bei mir war das ähnlich: Wollte umstellen von Pola auf Subutex und beim runterdosieren ab ca 7,5 mg Rückfälle.
Also habe ich eingesehen das es so nicht ging und versuche es in ein paar Wochen nochmal anders.

Ansonsten werden wir wohl mit dem Pola leben müssen,hm?

lg IM35 Wink
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carlosS
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 12.09.2011
Beiträge: 142

BeitragVerfasst am: 22. Sep 2011 22:06    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Ihr Lieben!

Ich habe jetzt halt gelernt, dass ich beim nächsten Anlauf viel mehr Zeit dazu nehme und mindestens 3-4 Wochen warte zwischen den Schritten und weiß jetzt auch, dass der Effekt erst ein paar Wochen nach Reduktion richtig eintritt.


Bin also wohl auf dem richtigen Weg.

Und wenn nicht, lebe ich doch eigentlich sehr gut mit Pola, wenn es richtig dosiert ist.

Schlaft schön, Ihr Süßen!
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Tante_Metha
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 18.06.2011
Beiträge: 58

BeitragVerfasst am: 9. Okt 2011 02:48    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:

Die Abhängigen, die Patienten, die heute immer noch am Straßenheroin kaputt gehen, haben aber ein Recht auf diese - bestmögliche - Versorgung. Da muss sich dringend was ändern, damit wenigstens in allen Großstädten eine Versorgung sichergestellt wird.


Was du für einen Mist schreibst. Wie so sollen Junkies ein Recht auf Heroinkonsum haben, dass ihnen auch noch der Staat finanziert? Dass du auch noch von einer "Versorgung" sprichst, so als wäre Heroin ein zum Leben notwendiges "Lebensmittel" für alle, ist ja wohl der Hammer.
Gehts noch?
Du bekommst hier in Deutschland dein Substiut umsonst und auch noch eine 3 Zonen Fahrkarte, damit du zum Artz fahren kannst und nicht klauen gehen musst. Das Jobcenter lässt einen dann meistens auch in Ruhe wenn man substituiert wird.
Statt dankbar und froh darüber zu sein, stellts du den Staat auch noch an den Pranger.
Denke bitte mal darüber nach...
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