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Wally Bronze-User
Anmeldungsdatum: 22.12.2011 Beiträge: 21
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Verfasst am: 21. Feb 2012 12:56 Titel: und ich bin doch abhängig |
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Hallo Zusammen
schon seit längerem lese ich im Hintergrund mit, habe mich auch schon vor einiger Zeit registriert aber nie den Mut gefunden mir hier endlich Hilfe zu suchen. Da ich gestern wieder mal mit der Trinkerei übertrieben hatte, heute morgen nicht aus dem Bett kam und dann noch ungerecht zu meinen Kindern war muss ich endlich was unternehmen. Ich muss von meinem hohen Ross herabsteigen und mir eingestehen dass ich alleine nicht von diesem Teufelszeug loskomme.
Dass ich ein Problem mit dem Alkohol habe ist mir schon länger bewusst. Ich gehöre zu der Sorte, die zwar nicht täglich trinken aber wenn ich mal damit angefangen habe kann ich nicht mehr aufhören. Ich trinke auch nicht sonderlich viel...5-6 Halbe Bier...niemals Schnaps oder andere härtere Sachen. Evtl. mal ne Weinschorle oder einen Prosecco. Allerdings muss ich auch gestehen dass sich das ganze häuft. Habe ich früher nur 1-2 Mal die Woche was getrunken, so mach ich dies derzeit im 2 Tages-Rythmus.
Die Tage hab ich hier die Aussage "Urlaub aus der Flasche" gelesen und genau das trifft bei mir den Nagel auf den Kopf. Ich trinke um mir eine Auszeit zu gönnen bzw. gaukelt mir das mein Suchthirn immer vor. "komm, du hast heute soviel gearbeitet...das hast du dir verdient"...oder "du bist so unglücklich...keiner erkennt das an, was du täglich leisten musst...trink einen dann gehts gleich wieder besser" usw usw usw. Ich habe so
Am nächsten Tag, so wie heute z.B. folgt das schlechte Gewissen. Wieder nicht geschafft das Erste stehen zu lassen. Keine Ahnung wie ich ins Bett gekommen bin. Heute morgen nicht aufgekommen. Schäme mich vor meinem Mann, der das ja auch bemerkt hat dass ich wieder voll war wie ein Hochhaus. Schäme mich vor meinen Kindern, schäme mich vor mir selber.
Tagsüber brauche ich keinen Sprit, im Gegenteil, aber kaum wird es Abend überkommt mich dieses Verlangen. Es ist, wie wenn man mir einen Schalter umlegt. Obwohl ich ganz genau weis dass ich nicht mehr aufhören kann wenn ich angefangen habe...gaukle ich mir vor dass ich nur 1 einziges trinken werde...was dann immer hervorragend funktioniert.
Ich muss aufhören zu trinken. Ich habe die Verantwortung für 3 Kinder. Ich darf meinen Körper und meinen Verstand nicht kaputtmachen. Ich muss leistungsfähig sein damit ich arbeiten kann.
Bitte helft auch mir
Viele Grüße
Wally |
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Leoni Bronze-User
Anmeldungsdatum: 13.01.2011 Beiträge: 77
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Verfasst am: 21. Feb 2012 19:29 Titel: |
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Hallo Walli,
find´s schön das du den Mut gefunden hast hier dein Problem offen zu legen.
Weißt du das ist der erste Schritt wenn man anfängt zu überdenken was man da eigentlich so treibt. Nur glaube ich das es nicht ausreicht in einem Forum die Lösung für sein Drogenproblem zu finden. Aber man kann sich Anregungen holen und hören was die Anderen so dazu meinen.
Was ich mich frage ist was dein Mann dazu sagt. Kannst du mit ihm nicht reden? Er sollte der sein der dir am nächsten steht und dein Problem noch vor dir erkennen. Hat er noch nie was dazu gesagt?
Ich hoffe das du einen Weg raus aus diesem Teufelskreis findest, und Kopf hoch den ersten Schritt hast du gemacht. Das ist prima, sei stolz auf dich und mach weiter!
Liebe Grüße Leoni |
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Ruhe Bronze-User
Anmeldungsdatum: 25.01.2011 Beiträge: 91
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Verfasst am: 21. Feb 2012 19:37 Titel: |
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Hallo Wally,
Gut, dass du dich hier angemeldet und auch geschrieben hast. Das ist schon mal ein Anfang.
Ich kann deine Verzweiflung regelrecht spüren. Aber lass den Kopf nicht hängen, du bist bereit deine Situation zu verändern, du willst es selber und suchst dir Hilfe.
Wie lange trinkst du denn schon? Hast du schon mal versucht aufzuhören?
Bei mir war es auch oft so, dass ich tagsüber keinen Alkohol getrunken hab, aber so gegen Abend wurde regelmäßig die Flasche geöffnet.
Heute ist ein guter Tag für Neuanfänge
Alles Gute, Ruhe |
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Undine Bronze-User
Anmeldungsdatum: 10.09.2011 Beiträge: 85
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Verfasst am: 21. Feb 2012 21:47 Titel: |
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Hi Wally,
herzlich willkommen bei uns!
Wie können wir dir denn helfen? Was wünscht du dir von uns?
Ich hab so wie du angefangen mit dem Aufhören. Einfach mal schreiben, sich eingestehen, dass man süchtig ist und mit dem Schreiben sich auch klarmachen, dass man aufhören will. Und vor allem ist es gut, zu schreiben anstatt zu trinken. Ich wünsche dir, dass du es heute schaffst, nüchtern zu bleiben.
Schreib uns mehr von dir!
Viele Grüße,
Undine |
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Yolande Platin-User
Anmeldungsdatum: 01.06.2011 Beiträge: 1438
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Verfasst am: 21. Feb 2012 22:23 Titel: |
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Hallo Wally,
das, was du beschreibst, ist so gut wie Alltag bei bestimmt den meisten Menschen. Das soll nicht bedeuten, dass du jetzt eine Entschuldigung hast, um weiter zu trinken, insbesondere dann nicht, wenn es dir peinlich und unangenehm ist. Wenn du nur ein einziges Bier beispielsweise trinken willst und weißt, dass du es nicht schaffst, dann kaufe doch so ein, dass immer nur eins da ist. Natürlich wäre es besser, du trinkst gar nicht mehr, wenn du der Meinung bist, dass das, was du tust, schon Suchtcharakter hat, aber an sich ist ja gegen eine kleine Auszeit nichts einzuwenden. Ich hab jetzt mal abgesehen von Zigaretten kein Suchtproblem, aber zum Beispiel absolut keinen Alkohol zu Hause. Wenn ich doch mal ein Bierchen trinken will, dann geh ich los und kauf mir eins, was ich meist nicht mal austrinke, aber ich würde mir bestimmt öfter eins aufmachen, wenn ich es ständig im Haus hätte.
LG |
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Obelix Gold-User
Anmeldungsdatum: 18.06.2011 Beiträge: 784
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Verfasst am: 21. Feb 2012 22:55 Titel: |
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Hallo Wally,
du hast dein Problem erkannt und fühlst das es etwas nicht stimmt. Du schlägst hier auf und wirst Gleichgesinnte finden. Das hilft. dem einen mehr, dem andern weniger, aber es hilft.
Wenn du kannst und willst häng dich hier ein wenig rein, und beschreibe deine Zustände..Es gibt hier auch mit Sicherheit andere Themen die dich vom trinken abhalten -können-
Mein eigentlicher Grund für den Beitrag ist jedoch ein anderer.
Zitat: | dann kaufe doch so ein, dass immer nur eins da ist. |
Wenn Wally wirklich schon so weit ist, wie sie schreibt, dass das erste Glas nicht das letzt bleibt, dann wird auch noch nachts um 3h zur Quelle marschiert um sein Verlangen zu stillen.
Was ich sagen will. Entweder ganz oder gar nicht!
Ich habe mich selbst schon so oft dabei erwischt, wie ich mich mit einem Minieinkauf absichern wollte, und als es "alle" war bin ich aber doch wieder losgelaufen/gefahren, bis ich dann doch so dicht war wie ich es benötigte.
Nun ja
Alles Gute erst einmal und gib nicht auf. Der erste Schritt ist schon mal gemacht.
freundliche Grüße
Obelix |
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Yolande Platin-User
Anmeldungsdatum: 01.06.2011 Beiträge: 1438
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Verfasst am: 21. Feb 2012 23:05 Titel: |
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mmh, Obelix, wahrscheinlich hast du Recht. Bei mir würde die Strategie wie gesagt funktionieren, schon allein deshalb, weil ich viel zu faul wäre, um noch mal loszugehen. Und ja, es stimmt schon, wenn Wally ihr Problem als Problem erkannt hat, dann ist wohl die alles oder nichts Methode dies beste Wahl. Ich habe meine Beitrag deshalb so formuliert, weil ich an meinen Opa dachte, während ich Wallys Betrag las. Er trinkt seit dem ich ihn kenne drei Bier täglich, ist aber nie betrunken, zumindest wirklich er nicht so, allerdings kann man sicher von einer Alkoholsucht sprechen. Er trinkt diese Biere täglich zur selben Zeit, der Kasten steht im Keller und mein Opa holt sich jeden Tag 3 davon hoch. Es gibt das erste 17:30, das zweite 18:30, das dritte 19:30 Uhr und danach geht er ins Bett. Er geht deshalb ins Bett, so sagt er, weil er sonst weiter trinken kann. Das mag alles sehr merkwürdig klingen und ich lache da auch gelegentlich drüber, aber wie gesagt, er tut dies seit mindestens mehr als 30 Jahren und es ist nicht mehr geworden.
LG |
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Obelix Gold-User
Anmeldungsdatum: 18.06.2011 Beiträge: 784
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Verfasst am: 21. Feb 2012 23:15 Titel: |
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Yolande hat Folgendes geschrieben: | mmh, Obelix, wahrscheinlich hast du Recht. Bei mir würde die Strategie wie gesagt funktionieren, schon allein deshalb, weil ich viel zu faul wäre, um noch mal loszugehen. Und ja, es stimmt schon, wenn Wally ihr Problem als Problem erkannt hat, dann ist wohl die alles oder nichts Methode dies beste Wahl. Ich habe meine Beitrag deshalb so formuliert, weil ich an meinen Opa dachte, während ich Wallys Betrag las. Er trinkt seit dem ich ihn kenne drei Bier täglich, ist aber nie betrunken, zumindest wirklich er nicht so, allerdings kann man sicher von einer Alkoholsucht sprechen. Er trinkt diese Biere täglich zur selben Zeit, der Kasten steht im Keller und mein Opa holt sich jeden Tag 3 davon hoch. Es gibt das erste 17:30, das zweite 18:30, das dritte 19:30 Uhr und danach geht er ins Bett. Er geht deshalb ins Bett, so sagt er, weil er sonst weiter trinken kann. Das mag alles sehr merkwürdig klingen und ich lache da auch gelegentlich drüber, aber wie gesagt, er tut dies seit mindestens mehr als 30 Jahren und es ist nicht mehr geworden.
LG |
hui, stimmt, ich glaube du hast das sogar schon mal geschreiben. Das ist wirklich krass,
Verzeih mir Wally wenn ich nur kurz auf Yolande eingehe, dieser Thread soll selbstverständlich dein Thema behandeln.
Also kurz zu meiner Frage an Yolande:
Hat er wirklich immer SO getrunken? Dann kann ich mir das irgendwie erklären. Boah, wäre das schön wenn ich das könnte.
Oder hatte er auch mal Absturzphasen? Ich glaube, wenn dein Opa immer nur so, wie du beschreibst getrunken hat, ist sein Hirn schon so darauf eingefahren, dass es ihn nichht weiter stört. Ok, er geht zum Selbstschutz ins Bett. Aber eigentlich zeigt dein Beitrag das der Mensch doch alles irgendwie mit seiner eigenen Strategie schaffen kann...
nun gut, das wars auch schon |
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Yolande Platin-User
Anmeldungsdatum: 01.06.2011 Beiträge: 1438
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Verfasst am: 21. Feb 2012 23:23 Titel: |
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@Obelix,
ja, mein Opa macht das schon immer so und nein, ich kenne keine Abstürze. Also, meine Oma erzählt mir schon manchmal, dass er als junger Mensch ab und an mal richtig betrunken war, aber das geht ja jedem von uns so, auch denen, die kein Alkoholproblem habe. Meine Mutter macht das auch so, die trinkt zwar kein Bier, aber jeden Tag einen Schluck Wein und raucht zwei Zigaretten, eine morgens vor der Arbeit, eine nach der Arbeit, ansonsten nicht. Und ich hab das, als ich noch rauchte auch so gemacht. Ich habe vor meinem Sohn immer eine Schachtel Zigaretten geraucht (gut, dass die in der Anzahl immer weniger wurden . Und wenn ich wusste, dass ich abends noch auf ne Party gehen, dann bin ich so sparsam mit meinem Zigaretten umgegangen, dass ich auf der Party noch so viele rauchen konnte, dass es quasi im Plan blieb, denn rauchte ich mehr ging es mir hundeelend und das wollte ich nicht. Schaffte ich es nicht, mir die Zigaretten einzuteilen, dann ging ich nicht auf die Party...oh, wenn ich das so lesen, klingt das ganz schön zwanghaft.
LG |
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Wally Bronze-User
Anmeldungsdatum: 22.12.2011 Beiträge: 21
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Verfasst am: 22. Feb 2012 16:55 Titel: |
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Servus Zusammen
erstmal herzlichen Dank für Eure aufmunternden Worte und den netten Empfang in Eurem Forum, ich war ganz gerührt und denke, es war die richtige Entscheidung mich Euch anzuvertrauen.
Heute geht es mir wesentlich besser. Wie schön so ein Tag ohne Kater und Brummschädel doch sein kann. Ich kam morgens gut raus, konnte meine Termine mit Bravour absolvieren und werde meinen Kindern im Anschluss noch einen schönen Ferientag bescheren.
@Leonie: Was ich mich frage ist was dein Mann dazu sagt. Kannst du mit ihm nicht reden?
Hmmm, mein Mann bekommt meine Trinkgelage nur sehr selten mit. Wenn er abends zuhause ist trinke ich eigentlich nicht. Ich saufe also nicht nur wg. Stress und Frust, ich saufe auch weil ich einsam bin. Und reden kann ich nicht mit ihm. Eigentlich kann ich mit niemandem über meine Probleme sprechen...deswegen hab ich ja solang gebraucht hier zu schreiben.
@Ruhe: Wie lange trinkst du denn schon? Hast du schon mal versucht aufzuhören?
Hmmm, eigentlich begleitet mich der Alkohol schon mein ganzes Leben. Ich komme aus einer Alkoholiker-Familie und müsste eigentlich am besten wissen was dieses Teufelszeug anrichten kann. Dass meine Trinkerei zu einem Problem geworden ist...tja auch das weis ich nicht erst seit gestern... Und ja...ich versuche regelmäßig damit aufzuhören. Aber leider sind das bisher nur Trinkpausen gewesen.
@Undine: schreib uns mehr von Dir.
Jaaa, das werde ich machen. Wenn ich den nächsten Abend alleine zu Hause sitze werde ich nicht zum Kühlschrank maschieren sondern an den PC und meine Geschichte aufschreiben.
Herzlichen Dank auch für Deine Worte. Wie schon geschrieben lese ich ja schon einige Monate im Hintergrund mit und verfolge Deine Geschichte. Hut ab wie du das alles schaffst.
@Yolande und Obelix
Tja, die sache mit dem Nachschub ist bei mir einfach zu lösen. Wir haben immer genügend Bier im Haus. Da mein Schwiegervater auch säuft wie ein Loch kann ich mir um 3 Uhr morgens Nachschub holen und muss dafür nicht mal aus dem Haus gehen. Ihr habt recht, bei mir geht scheinbar auch nur "alles oder nichts" denn kontrolliertes Trinken halte ich nur äusserst selten durch.
Einen schönen nüchternen Abend und nochmals Danke
Wally |
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Undine Bronze-User
Anmeldungsdatum: 10.09.2011 Beiträge: 85
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Verfasst am: 23. Feb 2012 11:05 Titel: |
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Servus Wally!
Ich lese aus deinen Worten eine gewisse Freude und Zuversicht heraus, das ist gut!
Dass das Bier bei deinem Schwiegervater so leicht zugänglich gelagert ist, ist natürlich blöd für dich. Es hilft schon, wenn kein Alk nicht erreichbarer Nähe ist. Es ist eine gewisse Hürde, auch wenn natürlich die nächste Tankstelle offen hat.
Ich würde mir die Vorräte von deinem Schwiegervater als richtiges Tabu ausmalen. Vielleicht bildlich: Du könntest dir bildlich vorstellen, dass die Kammer mit seinem Bierkasten mit einer dicken Kette gesperrt ist.
Ich arbeite oft mit solchen Bildern. Sie sind eine Abkürzung fürs Gehirn.
Ich wünsche dir einen guten zweiten und dritten Schritt,
liebe Grüße,
Undine |
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Wally Bronze-User
Anmeldungsdatum: 22.12.2011 Beiträge: 21
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Verfasst am: 24. Feb 2012 20:23 Titel: |
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Servus Zusammen
die letzten 3 Abende habe ich ohne meine Bierchen zugebracht. Bis heute mittag war ich ganz stolz auf mich weil ich sogar die letzten Fußballabende ohne die obligatorischen Halbzeitbierchen standhaft bleiben konnte.
Heute nachmittag gings auch noch gut, ich war beruflich zu einem Sektempfang geladen und konnte mich überzeugend rausreden...Fastenzeit, Autofahren etc.
Tja, nun ist es Freitagabend, ich bin mal wieder allein mit meinen Kids und würde eigentlich jetzt zum Kühlschrank marschieren und mir die erste Halbe holen.
Ist es mein Suchthirn dass mir gerade einen Streich spielt und mich fast depressiv werden lässt? oder ist mein Leben wirklich so beschissen das ich es mir schön saufen muss?
Im mom. quält mich wieder diese Einsamkeit. Mein Mann lebt hauptsächlich für seine Arbeit und seinen Sport, außer meinen Kinder habe ich keine eigene Familie mehr. Seit über 6 Jahren lebe ich nun in diesem Kaff, es ist mir aber nicht gelungen hier Freunde zu finden. Ich habe wohl jede Menge Bekannte und ich glaube auch dass mich die Leute mögen...aber Freunde habe ich nicht. Ob es an mir liegt oder einfach am Dorfleben kann ich nicht sagen, aber in dieses eingeschworene Gruppenverhalten komme ich nicht rein.
Und nein, ich komme nicht aus der Großstadt...ich bin einfach aus dem einen Kaff ins nächste gezogen schaffs aber trotzdem nicht Freunde zu finden.
Mit Alkohol im Schädel ist mir diese Problematik ziemlich schnell egal. Dann brauche ich keine Freunde mehr und mein Mann soll nur sein Junggesellenleben weiterleben, schließlich bin ich ja schon seit Ewigkeiten auf mich allein gestellt. Außerdem steht auch mir etwas Spaß und Ablenkung zu usw usw usw. Liest sich nüchtern betrachtet ziemlich wirr...ist aber so.
So, nun verlangen die Kinder wieder nach Unterhaltung, ich koche mir eine weitere Kanne Tee, wünsche mir dass der Abend schnell vorbei geht und hoffe dass ich morgen wieder besser drauf bin.
Einen schönen alkoholfreien Abend Euch allen
Wally |
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Yolande Platin-User
Anmeldungsdatum: 01.06.2011 Beiträge: 1438
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Verfasst am: 24. Feb 2012 22:45 Titel: |
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Hallo Wally,
ist doch super, dass du schon drei Tage durchgehalten ist. Und ja, ich glaube, es ist dein Suchthirn, welches dir vorgaukelt, ein beschissenes Leben zu führen, damit du dir einen Grund schaffst, wieder zur Flasche zu greifen. Weißt du, all die Probleme und Sorgen, die du hier beschreibst, kennt bestimmt jeder. Es ist sicher nicht so, dass du gar keine Freunde hast. Man muss nicht 10 Freunde haben, um glücklich zu sein. Kaum jemand hat so viel Zeit, so viele Freundschaften zu pflegen. Ich hab auch mehr Bekannte als Freunde und manchmal frustriert mich das auch, also dann, wenn ich ohnehin schon irgendwie schlecht drauf bin, aber wenn es mir besser geht, dass seh ich das alles schon wieder ganz anders. Denn eine Vielzahl an Bekannten sorgen für gute Unterhaltung, aber wirkliche Freunde, vielleicht sind es 2 maximale 3, die mir da einfallen, die sehe ich eigentlich ganz ganz selten, aber wenn, dass ist es so als hätte es die Zeit, in der wir uns nicht sahen, nicht gegeben. Und weißt du, wenn du dann deinen Kummer mit Alkohol wegspülst, weil du dann weniger traurig über deine Einsamkeit bist, dann muss ich dir leider sagen, dass dies ein absurder Trugschluss ist, denn du wirst dadurch auf lange Sicht einfach nur einsamer. Falls es dich so sehr stört, dass dein Mann so oft weg ist, dann such dir eben einen anderen Mann, aber hey, lass dich nicht so hängen.
Sei mal stolz auf dich
LG |
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Undine Bronze-User
Anmeldungsdatum: 10.09.2011 Beiträge: 85
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Verfasst am: 25. Feb 2012 10:44 Titel: |
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Hi Wally,
klasse gemacht!
So wie du deine Lage schilderst, ist dein Leben ja wirklich etwas freundlos und einsam. Ich verstehe dich gut. Da lebt man für die Kinder (in meinem Fall ist es nur eine Tochter), für die Arbeit, und merkt gar nicht, dass das Leben aus dem Leben verschwindet. Obelix hier im Forum hat geschrieben, "Urlaub aus der Flasche nehmen", einfach mal die trostlose Situation vergessen bzw. schöntrinken. Und ohne Alkohol, das geht mir momentan genauso, bekommt man den Spiegel vorgehalten, und man erkennt, was man nicht wahrhaben will.
Ich habe gelernt: Es bringt nichts, nur den Alkohol wegzulassen. Man muss danach auch mit den Problemen umgehen, die sich dadurch unmaskiert zeigen. Sonst ist das Alkoholweglassen eine wahnsinnige Kraftanstrengung. Man muss dafür sorgen, dass man ihn nicht mehr braucht. Dann hat man sich "nur noch" mit seinem Suchthirn auseinander zusetzen, und das ist auch schon schwer genug.
Was ich damit sagen will: Versuch die Situation mit deinem Mann zu klären. Macht eine Eheberatung oder so. Und wenn es nichts bringt, würde ich mich Yolandes Vorschlag anschließen: Such dir jemanden. Es muss ja nicht gleich die neue große Liebe sein. Aber über eine Partnerbörse wirst du sicher jemanden finden, in den du dich auch ein bisschen verlieben und mit dem du schöne Stunden verleben kannst.
(Und damit hast du übrigens eine weitere Alternative zum Trinken: Dir auf Partnerbörsen die hübschen Männer angucken und dir vorstellen ...)
Viel Glück
wünscht dir
Undine |
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Wally Bronze-User
Anmeldungsdatum: 22.12.2011 Beiträge: 21
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Verfasst am: 25. Feb 2012 13:30 Titel: |
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Servus Zusammen
trotz meiner depressiven Verstimmung habe ich auch gestern Abend wieder durchgehalten und bin trocken geblieben. Ist das schön...ein Samstag ohne Kater, ich bin begeistert.
Zitat: |
So wie du deine Lage schilderst, ist dein Leben ja wirklich etwas freundlos und einsam. Ich verstehe dich gut. Da lebt man für die Kinder (in meinem Fall ist es nur eine Tochter), für die Arbeit, und merkt gar nicht, dass das Leben aus dem Leben verschwindet. |
richtig Undine, genauso ist es. Deine Aussagen treffen, wie immer, den Nagel auf den Kopf. Ein Leben ohne Leben.
Die Geschichte mit meiner Vereinsamung hat sehr viel mit meinem Beruf zu tun. Ich arbeite im eigenen Homeoffice und habe (ausser zu meinen Kids natürlich) oft tagelang keinen Kontakt zur Aussenwelt. Als mir mein Arbeitgeber dieses Angebot gemacht hat war ich Feuer und Flamme. Volles Gehalt und trotzdem immer für meine Kinder da sein...besser gehts nicht.
Dass im Laufe der Jahre aber sämtliche Sozialkontakte verloren gehen...damit habe ich natürlich nicht gerechnet.
Und dann sind es eben diese Tage wie z.B. gestern. Ich bin die ganze Woche so gut wie gar nicht rausgekommen. OK, mit meinen Kindern war ich im Schwimmbad und bei Mc...ich meine, ich hatte die ganze Woche nicht ein einziges "Erwachsenengespräch". Darum sind die Abende auch so einsam...es muss nicht unbedingt Göttergatte sein der mit mir den Abend verbringt. So schön wäre es wieder Freunde zu haben die man kurzerhand einladen kann oder die man kurzfristig besuchen könnte wenn einem die Decke auf den Kopf fällt.
So nun muss ich mich meinen Pflichten als Hausfrau und Mutter widmen und wünsche Euch einen weiteren alkoholfreien Tag
Eure Wally |
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