Pharmethikus Anfänger
Anmeldungsdatum: 21.04.2012 Beiträge: 3
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Verfasst am: 21. Apr 2012 13:53 Titel: Drogenfreie Behandlung bei ADHS |
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hallo zora!
zu deinem beitrag bzgl. adhs-behandlung wollte ich kurz was sagen:
ich "leide" auch an adhs, auch seit kindesbeinen an. und ich kenne, bzw. weiss von allen möglichen alternativen behandlungsmethoden und -optionen in der therapie dieses syndroms.
wenn auch z.t. (und manchmal auch zu recht) umstritten, so stellen
(psycho-)stimulanzien vom amphetamin-typ immer noch als "gold-standard" in der therapie von adhs.
dies war auch schon in meinen kindertagen bekannt; wenn auch damals (ende der 70er bis anfang der 80er jahre) das thema, bzw. die "problematik" adhs noch keinesfalls dieses wahnsinns stellenwert hatte, den es heute hat.
die hauptsächliche therapie bestand damals darin, die kinder in "spezielle" sport-, bewegungs- bzw. physio-therapien zu schicken, was auch mit mir gemacht wurde. eine gezielte verhaltens- bzw. psychotherapie ganz allgemein gabs überhaupt noch nicht - wenn, dann überhaupt nur in den usa, wo auch die verschreibung von ritalin & co. bereits damals absolut usus waren.
ich weiss nicht genau, wo du wohnst, aber ich nehme an in D. ich stamme ursprünglich auch aus D, lebe aber schon seit vielen jahren in Ö;
ich habe pharmazie studiert, habe auch einige jahre als apotheker gearbeitet, wurde jedoch durch eine krebserkrankung gezwungen, meinen job aufgegeben. durch die schmerztherapie lernte ich dann auch all die opiate ("praktisch") kennen, die ich bis dato ja nur aus der theorie kannte...
...jedoch weiss ich, dass hier in Ö die verschreibung von btm´s
(die hier "suchtgifte" genannt werden - deswegen bekommt man vom arzt dann auch ein "sg-rezept")
wesentlich unkomplizierter und tatsächlich "stressfreier" ist, als in D!
hier steht der patient, dessen bestmögliche behandlung mit der befreiung von leid und schmerz im vordergrund und nicht inhuman-bürokratische vorschriften, die das handeln eines arztes einschränken. kurz: hier bekommt der patient was er braucht, ohne sich rechtfertigen zu müssen oder gar (wie in D anscheinend üblich), vom arzt "erpresst" oder in sonstiger weise unter druck gesetzt zu werden!
um auf das adhs zurück zu kommen:
ritalin war bereits in meiner kindheit in D der btm-vv unterstellt und galt als "böses aufputschmittel", für welches es im praxisalltag, mit wenigen ausnahmen, kaum eine verwendung gab. wenn ein stimulans benötigt wurde, war es damals üblich "captagon" zu verschreiben, was zu der zeit nur unter die normale rezeptpflicht fiel, aber kein btm war.
das hab ich aber auch nur ganz kurze zeit bekommen (soweit ich mich erinnern kann, nur wenige tage!), denn meine eltern waren wegen der "psycho-pillen" sehr besorgt und haben sie mir dann nicht weiter gegeben.
statt dessen musste ich mich eben im sport weiter "austoben", weil man glaubte, die hyperaktivität so schon irgendwie in den griff zu bekommen. was den konzentrationsmangel anging; tja, da wurde ich einfach massivst (in absprache mit meinen eltern und von allen seiten) unter druck gesetzt, da sowas ja eher "eine charakterschwäche" sei, als eine krankheit. der stand der wissenschaft war damals in europa einfach noch nicht recht viel weiter...
...zumindest, was meinen damaligen kinderarzt anging.
was ich bei deinem arzt jetzt überhaupt nicht verstehe ist, dass er sagt, du müsstest deine polamidon-dosis vor dem einsatz von ritalin stark senken...?
abgesehen davon, dass beide mittel im gehirn wirken, haben die kaum was miteinander zu tun.
beim einen handelt es sich um eine adhs-therapie; beim anderen um eine sucht- und/oder schmerztherapie. beide medikamente beeinflussen sich weder in ihrem abbauweg noch in ihrer wirkweise - oder zumindest kaum.
ich würde mich wirklich interessieren, warum er dir eine therapie in dem sinne "verweigert", bzw. an bestimmte bedingungen knüpft und vor allem, wie er das ganze rechtfertigt und begründet?
frag doch einfach mal nach bei ihm!
lg. aus Ö! |
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