Gefährlicher Verkauf von Schlafmitteln in Apotheken

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Sucht-Michel
Maskottchen


Anmeldungsdatum: 22.06.2008
Beiträge: 247

BeitragVerfasst am: 1. Okt 2012 02:52    Titel: Gefährlicher Verkauf von Schlafmitteln in Apotheken Antworten mit Zitat

Wer mit Schlafproblemen in die Apotheke geht, wird häufig gar nicht oder schlecht beraten. Das zeigt die Reportage "Der große Schlaf-Check" der NDR Redaktion "Markt". In acht von zehn Apotheken erhielten die Tester bis zu 60 Schlaftabletten ohne Nachfrage zur Art der Schlafstörung und ohne Hinweis zur Einnahme. Dabei kann besonders die Kombination mit anderen Medikamenten zu schweren Vergiftungen führen.

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CFZ
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Anmeldungsdatum: 30.07.2012
Beiträge: 759

BeitragVerfasst am: 1. Okt 2012 09:41    Titel: Antworten mit Zitat

D-R-O-G-E-N-F-Ü-H-R-E-R-S-C-H-E-I-N ! Ich sage Drogenführerschein. Dann wüßten die Leute, wonach sie in der Apotheke zu fragen hätten und niemand würde den Apothekern einen Vorwurf machen.

Es ist auch zu viel verlangt von den Apothekern, jedem Kunden eine umfassende Beratung zukommen zu lassen, das scheitert oft einfach auch aus zeitlichen Gründen. Würde man die Apotheker verpflichten, zu jedem verkauften Mittel detailiert zu informieren, dann müßte man auch konsequenter Weise alle Spirituosen-Händler, Tabakwaren-Händler und Kellner dazu verpflichten, vor jeder Schachtel Zigaretten oder vor jedem Bier auf Risiken und Nebenwirkungen aufmerksam zu machen. Dies möchte vielleicht in gewisser Weise sinnvoll sein, gleichzeitig wäre es auch ab einem gewissen Punkt eine überflüssige Maßnahme, denn spätestens nach der dritten Belehrung hätte der Kunde den Text auswendig gelernt. Man kann von Apothekern oder sonstigen Berufangehörigen im Rauschmittel-Sektor nicht verlangen, daß sie über die medizinischen Kenntnisse verfügen, die unter Umständen für einen Konsumenten wichtig sind, denn schließlich treten neben den allgemeinen Informationen auch oft genug Besonderheiten hinzu, z.B. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln oder Übermpfindlichkeiten. Was ein Konsument also konsumiert, und was er dabei verträgt und was nicht, das kann immer nur der Konsument selbst am Besten beurteilen.

Eine sinnvolle Drogenpolitik setzt unmittelbar beim Konsumenten an, denn für diesen ist sie gemacht und auf diesen zielt sie ab. Wir müssen endlich aufhören, in Verbrauchern unwissende und dumme Menschen zu sehen und sie wie kleine Kinder als Unmündige zu behandeln. Solange wir dabei der Bevölkerung nicht beibringen, wie sie auf Drogen und Arzneimittel zu reagieren hat, wird die Bevölkerung auch nicht in der Lage sein, entsprechende Substanzen richtig zu beurteilen und verantwortungsvoll damit umzugehen. Solch ein Bewußtsein ist aber immens wichtig, denn mit Drogen und Arzneimitteln geht so gut wie jeder Mensch um. Drogen und Arzneimittel sind Kulturgüter, sie sind Bestandteil des Alltages wie Verkehrsmittel. Drogen und Arzneimittel sind Allgemeingüter, sie stehen gewissermaßen jedem zur Verfügung. Damit unterscheiden sie sich eklatant von anderen Mitteln, die ebenfalls gefährich sind und deshalb einer besonderen Erlaubnis bedürfen. Bei Schußwaffen, radioaktivem Material oder bestimmten chemischen Substanzen ist es praktikabel, die Verantwortung dafür einer bestimmten speziell ausgebildeteten Berufsgruppe zu übertragen und die Allgemeinheit von der Erlaubnis auszunehmen, bei Drogen und Arzneimitteln nicht.

Gruß
CFZ
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Anja33
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Anmeldungsdatum: 24.03.2011
Beiträge: 347

BeitragVerfasst am: 1. Okt 2012 23:46    Titel: Antworten mit Zitat

...und das Überqueren der Straße kann zu tödlichen Nebenwirkungen führen.
Ob man träumend die Straße überquert oder den Beipackzettel von Medikamenten nicht liest, das Leben ist nun mal lebensgefährlich. Und jeder für sich selbst verantwortlich.
Und das wird auch aller Reglementierungswahn nicht ändern.
Vielleicht würde es mal helfen, wenn die Menschheit sich einfach damit abfindet, dass das Leben eben mit dem Tod endet. Ob durch Drogen, Medikamente, Verkehrsunfälle oder Krankheiten. So siehts nun mal aus.
Rolling Eyes Rolling Eyes Rolling Eyes
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CFZ
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Anmeldungsdatum: 30.07.2012
Beiträge: 759

BeitragVerfasst am: 2. Okt 2012 00:32    Titel: Antworten mit Zitat

Anja33 hat Folgendes geschrieben:

Und das wird auch aller Reglementierungswahn nicht ändern.


Ich würde in diesem Zusammenhang nicht von "Wahn" sprechen wollen, und ebenfalls nicht von "Regelemntierung". Ich würde von Regeln sprechen und Regelungsbedarf.

Es ist in Bezug auf Verbrauchshandlungen aller Art wichtig, den Konsumenten in den Mittelpunkt der Bemühungen zu stellen. Ein Beipackzettel sagt in erster Linie etwas über Risiken und Nebenwirkungen aus, und weniger etwas über die Wirkungsweise eines Präparats. Auch Milligrammangaben und Dosierungsempfehlungen sagen wenig aus. Anhand der gemachten Angaben kann ein Verbraucher nur schwer erkennen, welche Wirkungen ein Präparat auslösen wird. Die Menge der unterschiedlichen Substanzen und ihrer Klassifizierungen ist insgesamt einfach zu groß, um für den einfachen Verbraucher überschaubar zu sein. Zudem bringen Pharmaunternehmen ständig neue Wirkstoffe und vor allem Wirkstoffkombinationen auf den Markt, nicht zuletzt, um Präparate mit kritischen Substanzen am Markt zu halten. Auch Pharmaunternehmen versuchen sich am BfArM vorbeizumogeln, manchmal helfen sicher auch kleine Geschenke.

Wie kann sich der Verbraucher schützen, wenn er damit rechnen muß, von der Pharmaindustrie in die Irre geführt zu werden. Hier hilft im Grunde nur eine sehr viel kritischere Haltung bei allen Bürgern zu Drogen und Arzneimitteln. Diese Haltung sollte sich jeder Mensch anerziehen bzw. sie ergibt sich ganz von selbst aus einem anderen Bewußtsein heraus. Deshalb plädiere ich für eine allgemeine Drogenlehre, die nach und nach an die Bürger herangetragen wird. Das Wissen zu Substanzen und ihren Wirkungen auf den Organismus muß zum Allgemeingut werden. Jeder Mensch sollte dabei in der Lage sein, die vorhanden Substanzen im Hinblick auf ihre Wirkung einzuschätzen und zumindest grob in Kategorien einzuteilen. Dabei sollte auch die Wirkintensität und die Gefahrenklasse entsprechend eingeschätzt werden können. Im Wesentlichen hat die Pharmakologie den Grundstein für diese Lehre bereits gelegt, nur hinkt das Volk mit seinem Bildungsstand weit hinterher. Dabei ist klar, daß die pharmakologische Lehre der Universitäten nicht 1:1 in die Bevölkerung getragen werden kann. Die Lehre müßte also viel einfacher und überschaubarer gestaltet sein. Dies beinhaltet unter Umständen auch eine andere Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, über die beispielsweise über Symbole die Wirkungsweise dargestellt wird und die Wirkintensitäten und Halbwertszeiten u.ä. anhand einer Skala abgelesen werden können. Mit einer solchen Symbolsprache könnte dann die Lehre aufgebaut werden und über ausgesuchte Einrichtungen verbreitet werden. Nur mal so als Idee Wink

Gruß
CFZ
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Anja33
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Anmeldungsdatum: 24.03.2011
Beiträge: 347

BeitragVerfasst am: 2. Okt 2012 21:40    Titel: Antworten mit Zitat

Ach, ich bin da einfach ambivalent. Oder sagen wir mal, der Meinungsbildungsprozess ist noch nicht so ganz abgeschlossen. Rolling Eyes
Einerseits finde ich deine Idee vom "Drogenführerschein" gut, du hast dir ja auch echt Mühe gemacht damit (warum eigentlich?) und ein richtig durchdachtes Konzept vorgelegt, maW man merkt dass du dich nicht erst seit gestern damit beschäftigst. Im übrigen sprichst du mir auch in vielem aus der Seele. Vielleicht hast du ja recht und es besteht tatsächlich Regelungsbedarf, was den Drogenkonsum im weitesten Sinn angeht.
Aaaaber:
Mich beschleicht ein ungutes Gefühl, wenn ich sehe, wie Staaten ihre Bürger in fast schon beängstigendem Tempo immer mehr entmündigen und Regeln über Regeln aufgestellt werden. Auch und gerade im medizinischen Bereich, wo mit ICD 10 und DSM weltweit (!) gültige Regeln bin ins kleinste jede Therapiefreiheit, die Ärzte einmal hatten zunichte machen und eine Dokumentationsflut mit sich bringen, die Ärzte und Pflegepersonal egal wo regelmäßig zur Verzweiflung bringen.
Nur um mal ein Beispiel zu nennen. Man könnte das jetzt beliebig fortsetzen. Und warum das Ganze? Um jedes nur erdenkliche Risiko möglichst im Keim zu ersticken. Und die dabei angewandte Risikobewertung folgt einer Logik, die sich mir nicht erschließt.
Verstehst du was ich meine? Die Frage nach der Sinnhaftigkeit des Drogenführerscheins zieht doch sofort neue Fragen nach weiterem Regelungsbedarf nach sich. Und wer entscheidet dann, was wichtig ist und was nicht? Oder soll es am besten gar keine individuelle Freiheit mehr geben, dann gibt es auch kein individuelles Risiko? Und wo bleibt die Eigenverantwortung? Shocked
Naja, das meine ich eben, wenn ich von Reglementierungswut spreche. Das ist aber meine ganze persönliche Sicht und mir ist bewusst, dass man das auch ganz anders sehen kann.
Vllt. könnte man ja mal mit einer Verbesserung des Beipackzettels anfangen. Rolling Eyes

Peace Anja
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CFZ
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Anmeldungsdatum: 30.07.2012
Beiträge: 759

BeitragVerfasst am: 2. Okt 2012 22:31    Titel: Antworten mit Zitat

Anja,

es ist im Grunde gar nicht so viel Regelungsbedarf vorhanden. Die meisten Regeln bestehen schließlich bereits, siehe BtMG und AMG. Die Regeln sind im Prinzip gut, nur liegt der Schwerpunkt falsch. Alles, was man tun müßte, wäre also, das Regelwerk etwas umzugestalten. Grundsätzlich neue Regeln müßten im Grunde gar nicht entworfen werden, Betonung liegt hier auf "grundsätzlich".

Ich bin ein Befürworter der Aufklärung. Nur, was versteht man darunter? Hochglanzbroschüren mit Adressen von Beratungsstellen in Displays der Ämter und Behörden? 30-Sekunden-Spots im Kino und Fernsehen? Reportagen über die negativen Folgen falschen Drogenkonsums, vielleicht noch Berichte über die illegalen Drogenszenen?

Zwei Fragen beschäftigen mich: Wie soll eine sinnvolle Aufklärung aussehen und wie trägt man sie an die Bürger heran?

Gruß
CFZ
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Anja33
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Anmeldungsdatum: 24.03.2011
Beiträge: 347

BeitragVerfasst am: 3. Okt 2012 01:17    Titel: Antworten mit Zitat

Naja, vllt. würde das ja endlich mal zu einer Versachlichung des ganzen Themas in der Öffentlichkeit beitragen. Das wär ja schon mal was.
Übrigens: Ich (und bestimmt auch viele andere) hätte mich bestimmt nie mit Hepa infiziert, hätte es in den 90ern eine vernünftige Aufklärung über ALLE möglichen Ansteckungswege gegeben. Was ja dann auch wieder dafür sprechen würde. Nur mal so als Beispiel.
So jetzt geh ich mal ins Bett/Zahnweh
Crying or Very sad

Gute N8
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CFZ
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Anmeldungsdatum: 30.07.2012
Beiträge: 759

BeitragVerfasst am: 3. Okt 2012 11:48    Titel: Antworten mit Zitat

Anja,

gegen Zahnweh hilft Zahnarzt und gegen akute Schmerzen ein Metamizol-haltiges Präparat, also Novalgin oder Novaminsulfon. Mußt aber darauf achten, daß Du nicht überempfindlich bist, sonst gibt's vielleicht einen Novalgin-Schock. Novalgin ist rezeptpflichtig.


Anja33 hat Folgendes geschrieben:

Einerseits finde ich deine Idee vom "Drogenführerschein" gut, du hast dir ja auch echt Mühe gemacht damit (warum eigentlich?)


Ich verfolge die Diskussion schon ziemlich lange. Ich kenne also die Argumente und Gegenargumente aus dem ff. In meinen Anfangstagen mit Drogen war ich immer ein Befürworter der Legalisierung von Cannabis, später kam ich auch mit Psychopharmaka in Berührung, was mir die Diskrepanzen der Drogenpolitik deutlich machte. Irgendwann hatte ich mir selbst auch mit Cannabis große Schäden zugefügt, und für einen Moment dachte ich, daß man Cannabis verbieten sollte. Weil ich aber immer selbst ein Befüworter der Legalisierung war, bemerkte ich sofort meinen Widerspruch. Man könnte sagen, dies war der Moment, in dem ich anfing, mich unvoreingenommen mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Die Idee zu einem Drogenführerschein hatte ich bereits vor einigen Jahren. Eine Zeit lang wollte ich sie auch zu einem Konzept verarbeiten, gab es dann aber auf, weil ich für mich selbst zu wenig Vorteile darin sah. Daß ich mich jetzt wieder mit der Idee beschäftige hat eigentlich mehr persönliche Gründe, denn ich möchte mich beruflich verändern (ich will ja in die Literatur). Das Konzept auszuarbeiten und vorzulegen sehe ich dabei als eine gute Möglichkeit für meinen Einstand an, immerhin bin ich mit der Materie ganz gut vertraut.

Die Überlegungen zum Konzept selbst gehen aus der Diskussion hervor. Ich selbst kann keinen Standpunkt der Diskussion voll einnehmen, ich kann also weder für eine vollständige Freigabe von Drogen plädieren noch für ein vollständiges Verbot. Der Ausgangspunkt meiner Überlegungen war, daß Drogen und Arzneimittel schlicht Mittel sind. Drogen sind zwar gefährlich, aber das sind andere Mittel auch. Anstatt nun danach zu fragen, warum Drogenmittel und Arzneimittel im Vergleich zu anderen Mitteln besonderen Regelungen unterworfen sein sollten, habe ich mich einfach gefragt, warum nicht? Wenn Drogen und Arzneimittel einfach nur Mittel sind, warum sollten wir in unserer Gesellschaft damit nicht genauso umgehen, wie mit anderen Mitteln auch? Ich hatte also Drogenmittel mit anderen Mitteln verglichen und dabei festgestellt, daß Verbrauchsmittel, wie ich sie nenne, ganz anders gehandhabt werden, und anstatt nach Gründen dafür zu suchen, habe ich mir vorgestellt, wie es wäre, wenn man Drogen genauso behandeln würde, wie alle anderen Mittel auch. Das kam mir, offen gestanden, zu Beginn auch ziemlich spleenig vor, aber je länger ich darüber nachdenke, umso plausibler und sinnvoller scheint mir der Gedanke. Das Problem bei der Geschichte ist nur, daß, obwohl der Gedanke eigentlich nahe liegt, die Vorstellung doch sehr abwegig erscheint. Dies hat aber weniger mit der Evidenz der Idee zu tun, sondern es liegt an den Auffassungen, die allgemein vorherrschen. Man ist es einfach nicht gewohnt, sich mir dem eigenen Konsum derart kritisch auseinander zu setzen. Einen Drogenführerschein in die Wege zu leiten, würde einen gesellschaftlichen Umbruch einleiten, er würde also zu einer anderen Gesellschaft führen, und davor haben sicherlich viele Menschen Angst.

Gruß
CFZ
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